Samstag, 7. Mai 2011

gemeindevergessen hl


Losung: Wohl denen, die in deinem Hause wohnen; die loben dich immerdar.
Psalm 84,5

Lehrtext: Lasst uns aufeinander Acht haben und uns anreizen zur Liebe und zu guten Werken und nicht verlassen unsre Versammlungen, wie einige zu tun pflegen.
Hebräer 10,24-25

Liebe Leserin, lieber Leser,

»Hans, steh halt auf. Als Theologiestudent solltest du doch in die Kirche gehen.« »Ach Mutter, lass mich noch ein wenig schlafen, ich muss später noch oft genug in die Kirche.« Dieser kleine Dialog zwischen meiner Mutter und mir ist mir im Gedächtnis geblieben. Ich gestehe, ich hatte in jungen Jahren keine besondere Lust, den üblichen Kirchengottesdienst zu besuchen. Er gab mir nichts. Ich fand ihn langweilig. Im Lauf der Zeit ist er mir dann ans Herz gewachsen. Ob das auch so gekommen wäre, wenn ich nicht Pfarrer geworden wäre? Ich fürchte nein.
Aber inzwischen weiß ich auch, dass es ohne Gemeinde fast nicht möglich ist, den Glauben zu leben. Du kannst dir nicht selber vergeben. Dich nicht selber trösten. Nicht selber herausfordern. Nicht selber segnen. Du kannst dich nicht in deiner eigenen Hand wärmen. Bestimmte Dinge kann man sich nicht selber sagen, die muss man sich von anderen sagen lassen. Und wer singt Gott schon allein und lauthals Lieder?
Neulich kam nach einem Gottesdienst eine junge Frau auf mich zu, stellte sich vor und sagte: »Ich bin neu hier und möchte mich in die Gemeinde integrieren.« Inzwischen ist sie auf dem besten Weg, in unserer Gemeinde eine neue geistliche Heimat zu finden. Und diese Heimat, das sind Menschen, die sie kennen lernt, zu denen eine Beziehung entsteht, mit denen sie der gemeinsame Glaube verbindet.
Ja, damals als Theologiestudent hatte ich schon recht: ich bin seitdem oft in der Kirche gewesen. Ich bin aber auch meiner Mutter dankbar, dass sie mich aus meiner Gemeindevergessenheit aufgeweckt hat. Sonst hätte ich vielleicht Gott verpennt.

Gebet: Gott, es ist mir eine Freude, dir mit anderen zusammen Lieder zu singen. Ich liebe es, dir mit der Gemeinde einen Gottesdienst zu feiern. Das baut mich auf und gibt mir neue Kraft.« Danke, dass wir dich in unserem Land und in dieser Zeit unbehelligt loben und uns ohne Angst vor Verfolgung versammeln können. Schütze du auch die, bei denen das nicht so ist. Amen

 Herzliche Grüße

Hans Löhr



p.s.: Ein kleiner musikalischer Gruß zum Wochenende: Mozart

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