Dienstag, 27. September 2011

Solidarisch in der Schuld hl


Losung: HERR, gedenke meiner nach der Gnade, die du deinem Volk verheißen hast; erweise an uns deine Hilfe. Psalm 106,4

Lehrtext: Mein Gott wird all eurem Mangel abhelfen nach seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus. Philipper 4,19

Liebe Leserin, lieber Leser,

als Christ stehst du nicht allein vor Gott , hast Du kein exklusives Gottesverhältnis. Als Christ bist du immer Teil einer größeren Gemeinschaft, Teil deiner Gemeinde und Teil der weltweiten Kirche, die aus den verschiedensten Konfessionen besteht. Mehr noch, als Christ gehörst du zur großen Familie der Menschen, die Gott allesamt geschaffen hat. Und darum ist es unsere Aufgabe, dass wir nicht nur eigensüchtig für uns selbst und unserer nächsten Angehörigen glauben, hoffen und beten, sondern immer auch für die Gemeinschaft, zu der wir gehören. Im Losungstext ist davon die Rede, wie ein einzelner sich im Namen seines Volkes an Gott wendet und ihn um seine Hilfe bittet, nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Gemeinschaft, zu der er gehört. Und nach dieser Bitte zählt  dieser einzelne im Psalm 106 eine ellenlange Reihe von Sünden seines Volkes auf. Aber er distanziert sich nicht von seinem Volk, sondern bleibt mit ihm solidarisch auch in dessen Schuld. Er sagt: »Wir haben gesündigt samt unseren Vätern « Und so erinnert er Gott daran, wie sich dieser trotz aller Sünden immer wieder seines Volkes erbarmt hat.
Mich beeindruckt, dass der Mensch, der im Psalm 106 so betet, nichts beschönigt oder sich auf Kosten anderer sonstwie bei Gott einzuschmeicheln versucht. Indem er solidarisch bleibt auch mit dem Versagen und der Schuld seines Volkes, hofft er darauf, dass Gott sich der Gemeinschaft erbarmt, zu der er doch auch gehört. Aus dieser Hoffnung heraus konnte auch spätere Apostel Paulus den Satz sagen, aus dem der heutige Lehrtext besteht: »Mein Gott wird all eurem Mangel abhelfen nach seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus.«

Gebet: Herr, auch in dem Augenblick, da ich jetzt zu dir bete, geschieht so viel Böses in unserem Land. So viele Menschen müssen unter der Gewalt anderer leiden, Frauen unter ihren Männern Kinder unter Eltern oder ungerechten Lehrern, Berufstätige unter ihren Vorgesetzten oder Kollegen. Jetzt in diesem Augenblick werden in unserem Land hemmungslos deine Gebote gebrochen. Sie alle, die sich schuldig machen, sind deine Menschen, die du geschaffen hast. Aber du bist ein barmherziger Gott. Befreie sie aus ihrer Bosheit. Vergib den Sündern in unserem Land und fange bei mir damit an. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

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