Mittwoch, 26. Oktober 2011

Ist es anstrengend, zu glauben? hl

Losung: Es ist das Wort ganz nahe bei dir, in deinem Munde und in deinem Herzen, dass du es tust. 5.Mose 30,14

Lehrtext: Seid Täter des Worts und nicht Hörer allein. Jakobus 1,22

Liebe Leserin, lieber Leser,

so wie Sie Ihren Glauben leben / so wie du ihn lebst - ist das eigentlich aufwändig und anstrengend, oder läuft das so nebenbei? 
Für Millionen von Muslimen gibt es ganz klare Regeln, die sie einhalten. Sie beten täglich fünfmal: morgens, mittags, nachmittags, abends und nachts; sie beachten den Fastenmonat Ramadan; sie geben regelmäßig Almosen (Spenden) und mindestens einmal im Leben pilgern sie nach Mekka.
Und du? Wie lebst du deinen Glauben? Betest du regelmäßig? Liest du des Öfteren in der Bibel? Besuchst du regelmäßig einen Gottesdienst? Wenn du darauf mit Ja antworten kannst, dann ist ja alles in Ordnung. Und wenn nicht, welche Gründe hast du dann dafür?
Also, als Pfarrer tu ich mich verhältnismäßig leicht, diese Fragen zu beantworten. Ich muss mich schon von Berufs wegen mit dem Glauben befassen. Manchmal frage ich mich aber, ob ich meinen Glauben leben würde, hätte ich einen anderen Beruf ergriffen.
Ich kann die Frage nicht beantworten. Ich weiß nur, dass ich verständnisvoll zu denen sein will, die sich damit, aus welchem Grund auch immer, schwer tun. Seinen Glauben zu leben, das ist in unserer Gesellschaft und Zeit schon eine gewisse Herausforderung. Das muss man wirklich wollen. Dafür muss man sich echt Zeit nehmen.
Aber auch in den Zeiten der Bibel war das nicht selbstverständlich, sonst würden die Menschen nicht immer wieder darauf hingewiesen. Die Tageslosung erinnert daran, dass wir das Wort Gottes, seine Gebote, ganz nah bei uns haben. Wir haben sie früher einmal auswendig gelernt. Und fast in jeder Wohnung steht eine Bibel griffbereit. Und Jakobus fordert seine Zeitgenossen damals wie auch uns heute auf, dass wir uns nicht mit einem innerlichen Glauben oder mit äußerlichen Ritualen begnügen dürfen. Wir sollen Gottes Wort in unserem Alltag umsetzen, dass wir auch tun, was wir glauben.
Natürlich kostet das Zeit und ist manchmal auch anstrengend. Aber Gott nimmt sich für mich doch auch Zeit, und manchmal bin ich auch ganz schön anstrengend für ihn. Gut, dass er nicht nur ab und zu mal nach mir schaut, sondern schon so viele Tage und Nächte seine schützende und segnende Hand über mir hält.

Gebet: Mein Gott, danke, dass du dir für mich so viel Zeit nimmst und jederzeit für mich da bist, mich beschützt und mich hörst. Ich will mir für dich und meine Mitmenschen wieder mehr Zeit nehmen und mehr darauf achten, dass ich tue und lebe, was ich glaube. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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