Samstag, 24. Dezember 2011

Du wirst finden - eine schlichte Weihnachtspredigt hl

Der Predigttext für den Heiligen Abend ist ein Vers aus der Weihnachtsgeschichte des Lukas: Und der Engel sprach zu ihnen:… „Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.“ (Lukas 2 Vers 12)

Ich möchte mit Euch in der Stille um den Segen für die Predigt beten. / Stilles Gebet

Liebe Freunde,

das Leben ist ein wunderbares Geschenk, das wir aus Gottes Hand empfangen. Da sind die Zeiten des Glücks, in denen du gesund aufwachst, wo du dir selbst helfen kannst und nicht auf andere angewiesen bist. Zeiten, in denen du Liebe empfängst vom Vater oder der Mutter, von deinem Mann, deiner Frau, von Kindern, Enkeln und Freunden. Glückliche Tage, solange du selbst Liebe empfangen und weitergeben
kannst.
  Dann kannst du deinen Gott preisen und ihm dankbare Lieder singen. Kannst deine Wohnung zu Weihnachten schmücken und das Fest vorbereiten. Kannst es in dem Glauben feiern, dass Gott in Jesus zu dir gekommen ist, um dich zu segnen und zu behüten, dir zu vergeben und dich aus der Gewalt des Bösen zu retten.
  Das Leben ist ein Geschenk, wenn du an Weihnachten weißt, wohin du gehörst. Jedem tut es gut zu wissen, wo sein Platz in dieser Welt ist, wo er daheim und geborgen ist und alle zusammen sind, die zusammen gehören.  Viele sind deshalb gestern noch aus den Krankenhäusern nachhause entlassen worden. Viele haben sich zum gemeinsamen Fest auf den Weg gemacht.  Und wer in der Klinik bleiben musste, den besuchen seine Angehörigen, um mit ihm dort Weihnachten zu feiern.
  Doch es kommen auch andere Zeiten, die deine ganze Kraft kosten: Schwere Krisen in der Partnerschaft, gesundheitliche Probleme bei dir oder in der Familie, Sorgen um deine Kinder, finanzielle Schwierigkeiten. Und du fragst warum?
  Dann verdüstert sich dein Leben. Du verstehst die Welt nicht mehr und niemand kann sie dir erklären. Und du spürst: „Jetzt fängt es an“ und wirst durchgeschüttelt von Schmerzen und Leid.
  Vielleicht feierst du Weihnachten heuer als einer, der vom Glück begünstigt wird wie die, die ihre Liebe gefunden haben, oder denen ein Kind geschenkt wurde. Oder als jemand, der vom Leid geprüft wird, wie die, die einen lieben Menschen verloren haben. Vielleicht feierst du Weihnachten auch einfach nur so, ohne besondere Höhepunkte und Tiefpunkte, weil dein Leben seinen normalen Gang geht und du im Großen und Ganzen zufrieden sein kannst.
  So oder so – die Botschaft des Weihnachtsengels bleibt dieselbe: „Ihr werdet finden das Kind in einer Krippe liegen.“ So haben es damals die Hirten gehört. So hörst du es heute.
  Der Engel befiehlt dir nicht, das Jesuskind zu suchen. Er fordert dich auch nicht dazu auf. Er sagt nur: „Du wirst finden! Denn dir ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr.“
  Du bist in einer ähnlichen Lage wie die Hirten damals bei Bethlehem. Wie ihnen, so stellt sich auch dir die Frage: Will ich dem Wort des Engels Glauben schenken? Will ich mich aufmachen und gehen? Will ich das Jesuskind finden? Die Hirten haben es dir vorgemacht. Nachmachen, gehen und finden kannst nur du selbst. Gott hat das Seine getan und seinen Sohn für dich in die Krippe gelegt. Jetzt bist du an der Reihe.
  Vielleicht fragst du: Wo soll ich ihn suchen? Wo soll ich ihn finden? Du bist dabei nicht allein. Du findest ihn mit anderen, die heute hier sind, in den Liedern, die wir heute Abend singen, in den Gebeten, die wir beten, in der Geschichte aus der Bibel, die du gehört hast. Vor allem aber findest du ihn in dir. Öffne dich für Gott. Bitte Jesus, dass du selbst heute seine Krippe sein darfst und du wirst ihn in dir finden.
  Am Schluss der Weihnachtsgeschichte wird berichtet, wer der ist, den du findest. Da heißt es: „Sein Name war Jesus genannt, wie er genannt war von dem Engel, ehe er denn im Mutterleibe empfangen war.“
Diesem Jesus, dessen Name auf Deutsch heißt „Gott hilft!“, den wirst du finden. Er ist die leibhaftige Hilfe Gottes für dich. In guten wie in bösen Tagen. Im Leben und im Sterben. Wo sonst willst du Hilfe finden, wenn nicht bei ihm?
  Das Leben ist ein wunderbares Geschenk, das wir von Gott empfangen. Glückliche und unglückliche Stunden wechseln einander ab. Beide dauern nicht ewig. Beide sind sie gezählt. Was auch immer du gerade erlebst, du bist nicht verloren. Gott hat dich gefunden und er lässt sich auch von dir finden. In dem Jesuskind, in dem „Gott hilft!“, kommt er auch heute wieder zu dir. Frohe Weihnachten!  Amen



Hans Löhr

Der Fels hl


Losung: Verlasst euch auf den HERRN immerdar; denn Gott der HERR ist ein Fels ewiglich. Jesaja 26,4

Lehrtext: Es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen. Titus 2,11

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Tagesschau berichtet einen Tag vor Weihnachten: "ARD-DeutschlandTrend - Zuversicht steigt - doch Skepsis überwiegt. Die momentanen Verhältnisse in Deutschland geben 58 Prozent der Bürger Anlass zur Beunruhigung. Das ist das Ergebnis des DeutschlandTrends für das ARD-Morgenmagazin."
Ehrlich gesagt, meine Zuversicht im Hinblick auf die wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse in Deutschland ist auch nicht besonders groß. Wer sollte es denn sein, der mich zuversichtlich macht? Irgendein Politiker? Der Chef irgend einer Bank? Die Zickzackkurve der Aktienkurse?
In den Zeiten des Alten Testaments hatten die Menschen eher noch weniger Anlass zur Zuversicht als wir heute in Deutschland. Rings um die beiden Kleinstaaten Juda und Israel lauerten die damaligen Großmächte auf Beute. Zur Zeit Jesu herrschte eine brutale römische Militärdiktatur, die die Menschen ausbeutete und ihnen jede Aussicht auf Freiheit nahm. Die politische Stimmung im Lande war im Keller. Besserung war nirgends in Sicht. Worauf sollten sich die Menschen auch verlassen?
Mitten in solche Verhältnisse hinein sprach der Prophet Jesaja sein Wort: „Verlasst euch auf den Herrn immerdar; denn Gott der Herr ist ein Fels ewiglich.“ Offenbar hatten die Menschen damals diese Botschaften nötig. Und wir?
Ich wünsche es den vielen, die heute die Weihnachtsgottesdienste besuchen, dass sie diese Botschaft hören nicht nur mit den Ohren, sondern auch mit dem Herzen. Ich wünsche es auch Ihnen / dir, dass du getröstet und gestärkt aus dieser Weihnachtszeit hervor- und in das neue Jahr hineingehen kannst. Nein, es wird nicht die Ansprache des Bundespräsidenten und auch nicht die der Bundeskanzlerin sein, die das bewirken, sondern das Wort der Bibel. In ihr begegnet uns Gott mit allen seinen Verheißungen. Und darum ist die Bibel selbst so ein Fels, auf dem wir unser Lebenshaus bauen können. Aus ihr wissen wir, dass die heilsame Gnade Gottes auch uns erschienen ist in Gestalt des Jesuskindes in der Krippe, über dem ein guter Stern leuchtet. In seinem Licht leben auch wir.

Gebet:
Ich steh an deiner Krippen hier,
o Jesu, du mein Leben.
Ich komme, bringen und schenke dir,
was du mir hast gegeben.
Nimm hin es ist mein Geist und Sinn
Herz, Seel' und Mut, nimm alles hin
und lass dir's wohlgefallen. Amen

Frohe Weihnachten!

Hans Löhr

Freitag, 23. Dezember 2011

Alles, was ist hl


Losung: Es sollen dir danken, HERR, alle deine Werke und deine Heiligen dich loben. Psalm 145,10

Lehrtext: Gelobt sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat besucht und erlöst sein Volk. Lukas 1,68

Liebe Leserin, lieber Leser,

warum wohl soll alles, was Gott geschaffen hat samt seinen Heiligen ihn loben? Da gibt es bestimmt viele Gründe. Ich möchte einen nennen, der mir besonders wichtig ist. Gott, so sagt es die Bibel, hat alles ins Dasein gerufen und hält es am Leben, auch Sie / dich und mich. Solange er seine lebenspendende und schützende Hand über uns hält, so lange sind wir. Würde er aber seine Hand zurückziehen, so würde alles, was er geschaffen hat, die unermesslich großen Galaxien genauso wie wir winzig kleine Menschen, ab sofort nicht mehr sein. Alles, was ist, die ganze Schöpfung besteht durch ihn allein. Ohne ihn ist nicht, was ist.

Vielleicht macht diese Einsicht wieder einmal klar, dass Gott schlicht und einfach lebenswichtig ist, für Gläubige genauso wie für Atheisten, für Berge genauso wie für Grashalme. Ich meine, das ist Grund genug, ihm zu danken und ihn zu loben.

Und ein weiterer Grund ist, dass wir nicht nur als vergängliche Wesen leben, sondern dass Gott die Ketten der Vergänglichkeit zerbrochen hat. Es sind die Hände Jesu Christi mit den Nägelmalen, mit denen er sie zerbrochen hat. Darum singen wir an Weihnachten „Christ, der Retter, ist da!“

Gebet: Ich glaube an dich, Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde. Ich lebe durch dich und in dir und du lebst in mir. Jeder Atemzug, jeder Herzschlag – das machst du. Wie sollte ich nicht an dich glauben! Aber du bist mehr noch als mein Schöpfer. Du bist mein Retter, das Licht des Lebens. So bete ich dich an, das Kind in der Krippe. Segne mich und alle meine Lieben mit dem Segen von Jesu Geburt. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Donnerstag, 22. Dezember 2011

Bist du so klug? hl

Losung: Der HERR schaut vom Himmel auf die Menschenkinder, dass er sehe, ob jemand klug sei und nach Gott frage. Psalm 14,2

Lehrtext: Jesus fragte die Jünger: Ihr aber, wer, sagt ihr, dass ich sei? Da antwortete Petrus und sprach zu ihm: Du bist der Christus! Markus 8,29

Liebe Leserin, lieber Leser,

natürlich interessiert sich Gott für Sie / für dich und für mich. Sehr sogar. Aber er interessiert sich – entgegen landläufiger Meinung – nicht in erster Linie für unsere Fehler und Sünden, sondern dafür, ob es uns gut geht. Und das hat ganz wesentlich damit zu tun, ob wir eine Beziehung zu ihm haben, ob auch wir uns für ihn interessieren und nach ihm fragen. Im Psalm 14 wird so ein Mensch „klug“ genannt,  „lebensklug“. Und in der Hinsicht sind manche Leute mit Hauptschulabschluss klüger als manche Universitätsprofessoren. Wer nach Gott fragt, lebt anders. Der hat eine Orientierung in seinem Leben, kennt Maßstäbe, nach denen er sein eigenes Verhalten und Handeln und auch das anderer beurteilen kann. Wer nach Gott fragt, kann wie im Psalm 121 sagen: »Woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat!«
Und diese Hilfe hat einen Namen. Sie heißt Jesus, auf Deutsch: „Gott hilft!“ Sie liegt im Stall von Bethlehem in der Krippe und hängt auf Golgatha am Kreuz. Gott hat diese Hilfe auferweckt von den Toten, damit es auch für die Entschlafenen eine Hoffnung gibt. Diesen Jesus hat Gott zum König gesalbt, zum Christus (= der Gesalbte) gemacht für Sie / dich und mich, weil er sich für uns interessiert. Sehr sogar.

Gebet: Barmherziger Gott, schenke mir Glauben an dich und deinen Sohn Jesus Christus, damit und ich klug werde und so lebe, wie es mir und anderen gut tut. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Mittwoch, 21. Dezember 2011

Zwischen Unglück und Geborgenheit hl

Losung: Ist etwa ein Unglück in der Stadt, das der HERR nicht tut? Amos 3,6
Lehrtext: Es sind eure Haare auf dem Haupt alle gezählt. Darum fürchtet euch nicht. Matthäus 10,30-31


Liebe Leserin, lieber Leser,

wir tun uns alle schwer mit dem Gedanken, der in der Losung zur Sprache kommt, alle, ob wir normale Christen sind oder ausgebildete Theologen, ob jung oder alt. Wir tun uns schwer mit der Antwort auf die Frage: Warum gibt es das Böse und woher kommt es? Und, um das gleich vorweg zu sagen, es wird darauf keine allgemeingültige Antwort geben können. Wir erleben Unglück, Betrug, Krankheit, Verbrechen, Krieg und Tod als böse. Und in der Bibel ist ja oft genug vom Satan die Rede, der das Böse in die Welt bringt. Aber in der Bibel stehen auch Worte wie die heutige Tageslosung, die uns nachdenklich machen. Ist Gott nicht auch Herr über das Böse? Wenn er den allmächtig ist, dann hat er auch die Macht, es zu verhindern. Und trotzdem geschieht so viel Böses in dieser Welt.
Als vor ein paar Jahren im Nachbardorf ein Vater seine ganze Familie umbrachte und sich dazu, sprach ich bei der Trauerfeier vom Angriff dämonischer Mächte auf ihn und durch ihn auf die unschuldigen Opfer (Hier der Text). Und ich denke immer noch, dass in diesem speziellen Fall der Satz stimmt, für mich stimmt. Alle medizinischen und psychosozialen Erklärungsversuche greifen zu kurz. Was willst du da noch viel erklären? Da kannst du dieses unsägliche Leid nur noch Gott klagen.
Irgendwie hat Gott auch mit dem Unglück und Leid von uns Menschen zu tun. Wie, das kann man allgemein nicht sagen. Das kann nur der jeweils Betroffene selbst von sich sagen. Und dann hört man zu und hält den Mund und lässt es so stehen. Manchmal scheint ein Unglück in der Rückschau doch einen Sinn gehabt zu haben und wenn es der war, dass Menschen dadurch reifer und stärker geworden sind. Manchmal aber bleibt es für uns einfach nur sinnlos.
Einer meiner Lieblingssätze stammt aus einem Roman von Thomas Mann (Joseph und seine Brüder) und heißt: „Gott ist nicht das Gute, sondern das Ganze“. Er hat auch mit dem „Unglück in der Stadt“ zu tun. Zugleich ist er aber auch unser großer Vater, der, wie Jesus sagt, jedes einzelne Haar auf unserem Haupt gezählt hat. Er kennt mich und dich genau. Er sorgt für Vögel und Blumen, dass sie zu ihrer Zeit leben und blühen können. Aber mehr noch sorgt er für dich und für mich. Darum, so Jesus: Fürchte dich nicht! Und wenn auch Böses in unser Leben bricht, eine Krankheit oder gar der Tod eines lieben Menschen, dann ist es bei allem Schmerz immer noch sein Wille der geschieht und nicht ein grausamer Zufall. Dann hat und behält immer noch er den Überblick und weiß, wie er alles zu einem guten Ende bringt.

Gebet: Herr, ich kenne meine Wege nicht, aber du weißt den Weg für mich. Amen (Dietrich Bonhoeffer)
  
Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Dienstag, 20. Dezember 2011

Unter Flügeln hl

Losung: Du bist gekommen zu dem HERRN, dass du unter seinen Flügeln Zuflucht hättest. Rut 2,12


Lehrtext: Ein Aussätziger kam zu Jesus, der bat ihn, kniete nieder und sprach zu ihm: Willst du, so kannst du mich reinigen. Markus 1,40


Liebe Leserin, lieber Leser,

sie heißt Rut, eine heidnische Frau, zu der dieser Satz aus der Losung gesagt worden ist. Ihr Beispiel soll Ihnen /dir Mut machen, wer immer du bist, was immer du getan hast, was immer du geglaubt oder auch nicht geglaubt hast, es ihr gleich zu tun. Du kannst zu Gott kommen, jederzeit, und bei ihm Zuflucht suchen wie die Küken unter den Flügeln ihrer Mutter, wenn Gefahr droht. Denn unter Gottes Flügeln ist viel Platz, auch für dich und für mich. Und auf der ganzen Welt gibt es keinen Platz, an dem wir sicherer und geborgener wären als den.
Menschen sind in der Lage, dich oder mich auszugrenzen und auszustoßen. Und da auch wir Menschen sind, wohnt in uns ebenso die Versuchung, dies zu tun. Solche Ausgestoßenen waren die Aussätzigen, die Leprakranken zur Zeit Jesu, die in Schluchten und Höhlen ausgesetzt waren und bei Strafe keinen Kontakt mit Gesunden haben durften. An ihnen zeigt Jesus, wie Gott ist. Bei ihm gibt es keine Aussätzigen, und wärst du noch so krank oder noch so schuldig. Er ist auch für dich und für mich da. Das ist die Botschaft von Weihnachten.

Mein Abendgebet als Kind:

Breit aus die Flüge beide
o Jesu, meine Freude
und nimm dein Küklein ein.
Will Satan mich verschlingen,
so lass die Englein singen:
Dies Kind soll unverletzet sein!
Amen

Für den, der etwas Zeit und Ruhe hat, hier der
Link zum ganzen Gedicht von Paul Gerhardt (Rezitation)


Herzliche Grüße

Hans Löhr

Montag, 19. Dezember 2011

Der Dreischritt hl

Losung: Ich bekenne meine Missetat und sorge mich wegen meiner Sünde. Psalm 38,19

Lehrtext: Wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, der gerecht ist. 1.Johannes 2,1

Liebe Leserin, lieber Leser,

letzten Dienstag haben wir im Hauskreis über das Grundverständnis von Sünde gesprochen. Sünde, so sagt die Bibel, ist ein Fehlverhalten gegenüber dem Willen Gottes, wie Jesus ihn im Doppelgebot der Liebe auf den Punkt gebracht hat: „Du sollst Gott und deinen Nächsten lieben wie dich selbst“. Damit hat er die zehn Gebote zusammengefasst und alle anderen Gebote, die in der Bibel stehen.
Diese einzelnen Sünden aber sind Folgen der einen großen Ursünde, nämlich, dass ich mich immer wieder von Gott entferne und meine, im Alltag ganz gut ohne ihn zurecht zu kommen. Letzten Endes wiederholt sich viele Male die Geschichte vom verlorenen Sohn in meinem Leben. Immer wieder kehre ich bei einzelnen Entscheidungen meinem himmlischen Vater den Rücken, lasse ich mich von meinen Stimmungen, Launen und Gefühlen leiten und frage nicht nach ihm. Aber tun das andere nicht auch? Es geht doch auch so, oder?  Bis ich dann doch die Folgen spüre. Und es ist nicht Gott, der sie mich spüren lässt. Ich selbst bin es, der ich mich in Schwierigkeiten bringe. Drei Schritte sind es, die mich wieder in die richtige Spur bringen:
Der erste, dass ich dazu stehe und nichts beschönige. Der zweite Schritt, dass ich keine Angst vor Gott habe und mich nicht vor ihm verstecke, wie einst Adam und Eva. Ich kann ihm jederzeit wieder unter die Augen treten, weil Jesus längst für mich eingetreten ist, noch bevor ich von mir aus diesen Schritt getan habe. Derjenige, zu dem ich wieder zurückkehre, ist ja kein gnadenloser Richter, sondern ein liebender Vater. Davon können wir Menschen-Väter uns eine dicke Scheibe abschneiden und unsere Kinder in die Arme schließen, wenn sie mal eine große Dummheit gemacht haben. Das wäre dann der dritte Schritt, dass auch ich verzeihe wie mir verziehen ist.

Gebet: Lieber Vater im Himmel, nein, ich muss vor dir keine Angst haben. Du verstößt mich nicht. Du machst mich nicht fertig. Du richtest mich wieder auf, wenn ich gefallen bin. Du gehst mir nach, wenn ich mich und dich zu verlieren drohe. Du nimmst mich wieder an, wenn ich zu dir komme. Nein, Angst habe ich vor dir nicht, aber großen Respekt und ich staune über deine große Güte. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Donnerstag, 15. Dezember 2011

Sich outen als Christ ebl


Losung: Mein Mund soll verkündigen deine Gerechtigkeit, täglich deine Wohltaten, die ich nicht zählen kann. Psalm 71,15

Lehrtext: Zieht nicht am fremden Joch mit den Ungläubigen. Denn was hat die Gerechtigkeit zu schaffen mit der Ungerechtigkeit? Was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis? 2.Korinther 6,14

Liebe Leserin, lieber Leser!

Wie 'erkennbar' muss ich leben als Christ, als Christin? Jedes Alter und jeder Lebensabschnitt hat da seine eigenen Herausforderungen.
Wir hatten einen Jungen in unserer Schulklasse, den niemand so richtig leiden konnte. Linkisch war er in seinen Bewegungen und in seinem ganzen Auftreten, er konnte keinem wirklich in die Augen sehen. Viele Namen habe ich vergessen, seiner ist mir noch heute ganz gegenwärtig. Seine Noten waren super - aber sonst war er eigentlich immer ausgegrenzt. Glaubt ihr, ich hätte mich freudestrahlend neben ihn gesetzt? Nein. Er nervte mich auch. Das einzige, wozu ich fähig war: Als er von zwei deutlich älteren 'Wiederholern' in unserer Klasse immer wieder auf die Schippe genommen wurde, habe ich mich dafür eingesetzt, dass sie ihn in Ruhe lassen. War das genug? Heute würde ich sagen: Es war ein Anfang. Genug war es sicher nicht. Und dabei heißt es in der heutigen Losung: "Mein Mund soll verkündigen deine Gerechtigkeit, täglich deine Wohltaten, die ich nicht zählen kann." (Psalm 71,15) Täglich sich einsetzen für mehr Gerechtigkeit? Täglich von dem  reden, was Gott an Positivem in meinem Leben bewirkt? Davon bin ich  (noch) ein ganzes Stücke entfernt.
Paulus ermutigt mich dazu, klare Grenzen zu ziehen an Punkten, wo ich merke: Da läuft etwas ab, das mit meinen (Glaubens)Überzeugungen nicht übereinstimmt. "Zieht nicht am fremden Joch mit den Ungläubigen. Denn was hat die Gerechtigkeit zu schaffen mit der Ungerechtigkeit? Was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis?" (2.Korinther 6,14) Nicht mauscheln, sich nicht irgendwie herausreden, sondern zu den eigenen Überzeugungen stehen -darum geht es also. Da habe ich noch 'Entwicklungsspielraum nach oben'!
Darum bitte ich Gott: "Mach mich mutig, dass ich zu dir stehen kann. Hilf mir, auf mein Gewissen zu hören, wenn es mich ermutigt, wenn es mich warnt, wenn es mich korrigiert. Ich danke dir. Amen.

Ermutigt grüßt dich und Sie

deine / Ihre

Elfriede Bezold-Löhr

Mittwoch, 14. Dezember 2011

Begeistert an geistlichen Zentren bauen ebl


Liebe Leserinnen und Leser,
heute tauchen wir ein in die Zeit um 530 vor Christus. Über lange Zeit schon waren die Israeliten Kriegs'beute' der Babylonier. Sie hatten tausende Männer, Frauen und Kinder rund 200 Jahre vorher in ihr eigenes Land verschleppt.
Doch jetzt kommt es zum lang schon von den Propheten angekündigten Machtwechsel! Der Stern der Babylonier sinkt, dafür geht der Stern des nächsten mächtigen Volkes auf: Die Perser schreiben Geschichte. Sie zwingen die Babylonier in die Knie. Einer der ersten Befehle des persischen König Cyrus lautet: "Alle früheren Gefangenen dürfen wieder zurück in ihre Heimat! Es ist ihnen dort erlaubt, ihren Glauben frei zu leben!"
Wir können uns alle vorstellen, wie groß damals die Erleichterung unter den Israeliten gewesen sein muss. Zurück in ihrem Land, wollten sie so schnell wie möglich den Ort wieder aufbauen, wo Gott für sie besonders gegenwärtig war: ihren Tempel in der Stadt Jerusalem. Da brauchte es natürlich eine Grundsteinlegung - und die war damals wie heute ein ganz besonderer Moment: Die Prister standen in Festkleidung mit Trompeten bereit und die Leviten mit Zimbeln, um begeistert Gott zum Lob aufzuspielen. Die Zuschauerinnen und Zuschauer hielt es irgendwann auch nicht mehr und sie brachen in Begeisterungsstürme aus:  "Und das ganze Volk jauchzte laut beim Lobe des HERRN, weil der Grund zum Hause des HERRN gelegt war." (Esra 3,11) Darin entdecke ich einen 'Traum von Kirche'! Begeisterte Leute, leidenschaftliche MusikerInnen und der gemeinsame Einsatz für ein geistliches Zentrum!
Und plötzlich sind wir in der Gegenwart angelangt - an der Jahreswende 2011/2012. Mit der Frage: Wieviel bedeutet Ihnen und dir die eigene Gemeinde? Sind wir gemeinsam bereit, uns zu engagieren? Trägt jeder von uns mit seiner Begabung bei, dass es lebendig zugeht und unser 'Alltagsglaube' wachsen kann?
Der Glaubens-Grundstein ist bei uns schon längst gelegt. Es ist Jesus selber. Er ist das beste Fundament, das hat schon Paulus gewusst: Einen andern Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus. (1.Korinther 3,11) Darauf können wir gemeinsam weiter aufbauen hier in Sommersorf und Thann und Burgoberbach und all den anderen Orten!

Ich schließe mit einem Gebet: Gott, unser Vater, schenke du uns gutes geistliches Leben in unseren Kirchen, in der Burgoberbacher Schulaula und in den vielen Kreisen, die sich in deinem Namen treffen. Danke für all das, was in den letzten Jahren angefangen hat und wunderbar gewachsen ist. Bleib mit deinem Segen bei uns. Amen.

Herzlich grüßt dich und Sie
deine / Ihre

Elfriede Bezold-Löhr

Dienstag, 13. Dezember 2011

Stark durch Gott ebl


Losung: Auf den HERRN hofft mein Herz, und mir ist geholfen. Nun ist mein Herz fröhlich, und ich will ihm danken mit meinem Lied. Psalm 28,7

Lehrtext: Denn er hat große Dinge an mir getan, der da mächtig ist und dessen Name heilig ist. Lukas 1,49

Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Leserinnen und Leser,

mancher von euch hat sicher gestern die Zeit gefunden, die Losung für den Tag zu lesen. Da war von Wüstenzeiten die Rede und von Gottes Fürsorge für uns. Heute haben wir als Tageslosung einen Satz aus der Bibel, der unter der Rubrik 'Vorher - nachher' wunderbar zu den Gedanken von gestern passt. Da hat sich ein Mensch sein Vertrauen in Gott bewahrt, hat sich nicht irre machen lassen durch bittere äußere Umstände. Er hat in harten Wochen und Monaten getrauert, sicher auch geweint, aber jetzt ist die Freude in sein Leben zurückgekehrt und er kann wieder pfeifen und singen: "Auf den HERRN hofft mein Herz, und mir ist geholfen. Nun ist mein Herz fröhlich, und ich will ihm danken mit meinem Lied." (Psalm 28,7) Das ist eine Grunderfahrung, die hundert- oder sogar tausendfach in der Bibel erzählt wird: Gott hilft uns durch die extrem harten Zeiten unseres Lebens und bewahrt uns davor, kaputt zu gehen an dem, was wir an Leid ertragen müssen. Er gibt uns eine Stärke, die nicht aus uns selbst heraus kommt.
Diese Entdeckung macht auch Maria, die Mutter von Jesus, als sie erfährt, dass sie mit Jesus schwanger ist. Ihr Blick bleibt nicht auf den enormen Schwierigkeiten kleben, den diese 'gschlamperte Schwangerschaft' mit sich bringen könnte. Nein, die etwa 15jährige ist in der Lage, Gott in einem inzwischen weltweit bekannten Loblied die Ehre zu geben! "Denn er hat große Dinge an mir getan, der da mächtig ist und dessen Name heilig ist."
(Lukas 1,49)
Was für Maria gegolten hat, gilt genau so auch für uns: Wenn und weil Gott uns hilft, deuten wir das, was uns alltäglich begegnet und passiert, anders, als wenn wir ihn nicht kennen würden. Manchmal wird da aus einem scheinbaren 'Schaden' ein ungeahnter 'Nutzen'.

Das ist allein für den heutigen Tag eine gute Perspektive!

Herzlich grüßt Sie und euch

Ihre / Eure Elfriede Bezold-Löhr

Montag, 12. Dezember 2011

Leben den Wüstenzeiten zum trotz! ebl


Losung: Es werden Wasser in der Wüste hervorbrechen und Ströme im dürren Lande. Jesaja 35,6

Lehrtext: Christus spricht: Ich bin gekommen, damit meine Schafe das Leben in Fülle haben. Johannes 10,10

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wirklich in der Wüste war ich selber noch nie. Doch die Landschaft rund um den Gipfel des Kilimandscharo, den ich vor fünf Jahren bestiegen habe, ähnelt einer Wüste. Ein scharfer Wind peitscht über die baum- und strauchlose Ebene und wirbelt roten Sand auf. Endlos dehnt sich diese ansteigende, steinübersäte und scheinbar leblose Landschaft. Ohne Wasserflaschen im Rucksack wäre man innerhalb weniger Stunden völlig erschöpft. Mit diesem Bild vor Augen wird die heutige Losung für mich plötzlich sehr lebendig: "Es werden Wasser in der Wüste hervorbrechen und Ströme im dürren Lande." (Jesaja 35,6) Jesaja macht mit diesem Szenario seinen Landsleuten Mut. Sie sind nach einem verlorenen Krieg Vertriebene. Ihr Leben gleicht einer Wüstenlandschaft. Mancher unter uns kann diese Gefühle bestimmt nachvollziehen - weil er zur Zeit auch in einer Art 'Wüste' lebt. Jesaja sagt: "Kopf hoch! Gott lässt dich nicht hängen. Er wird eingreifen und dir helfen.
 Du wirst wieder eine Perspektive für dich finden. Gib nicht auf."
Denn wir sind Gott nicht gleichgültig. Das hat auch Jesus denjenigen, die ihm zugehört haben, immer wieder eingeschärft: Jeder einzelne unter uns liegt ihm am Herzen. Er vergleicht sich einmal - damit seine Zuhörer ihn besser verstehen - mit einem verantwortungsbewussten Hirten und sagt von sich selbst: "Ich bin gekommen, damit meine Schafe das Leben in Fülle haben." (Johannes 10,10) Echtes, total erfülltes Leben will Jesus uns ermöglichen.
Wer das sucht, der kann in einem stillen Augenblick (mit)beten: Jesus, ich gehe immer wieder durch wüste Zeiten. Bin unglücklich. Bin unzufrieden. Weiß nicht, wie es weitergehen soll. Du hast für mich die Perspektive schon im Kopf. Ich will auf dich vertrauen und die Augen offenhalten für Türen, die sich neu für mich auftun. Segne mich und geh mir mir durch diesen Tag. Amen.

Herzlich grüßt Sie und Euch

Ihre / Eure Elfriede Bezold-Löhr



PS: Wer sich selbst ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk machen will, kann sich am Montag, den 19.12.2011 um 19.30 Uhr ein Kreuzchen in seinen Kalender machen und 'Schlosskirche Sommersdorf!' dazu schreiben. Denn da gibt es ein außergewöhnliches und außergewöhnlich gutes Vorweihnachtskonzert zu hören: Die Dresden Jazz Ambassadors. Sehr  zu empfehlen!!!

Samstag, 10. Dezember 2011

Unter Flügeln hl


Losung: Du bist gekommen zu dem HERRN, dass du unter seinen Flügeln Zuflucht hättest. Rut 2,12

Lehrtext: Ein Aussätziger kam zu Jesus, der bat ihn, kniete nieder und sprach zu ihm: Willst du, so kannst du mich reinigen. Markus 1,40


Liebe Leserin, lieber Leser,

sie heißt Rut, eine heidnische Frau, zu der dieser Satz aus der Losung gesagt worden ist. Ihr Beispiel soll Ihnen /dir Mut machen, wer immer du bist, was immer du getan hast, was immer du geglaubt oder auch nicht geglaubt hast, es ihr gleich zu tun. Du kannst zu Gott kommen, jederzeit, und bei ihm Zuflucht suchen wie die Küken unter den Flügeln ihrer Mutter, wenn Gefahr droht. Denn unter Gottes Flügeln ist viel Platz, auch für dich und für mich. Und auf der ganzen Welt gibt es keinen Platz, an dem wir sicherer und geborgener wären als den.
Menschen sind in der Lage, dich oder mich auszugrenzen und auszustoßen. Und da auch wir Menschen sind, wohnt in uns ebenso die Versuchung, dies zu tun. Solche Ausgestoßenen waren die Aussätzigen, die Leprakranken zur Zeit Jesu, die in Schluchten und Höhlen ausgesetzt waren und bei Strafe keinen Kontakt mit Gesunden haben durften. An ihnen zeigt Jesus, wie Gott ist. Bei ihm gibt es keine Aussätzigen, und wärst du noch so krank oder noch so schuldig. Er ist auch für dich und für mich da. Das ist die Botschaft von Weihnachten.

Mein Abendgebet als Kind:

Breit aus die Flüge beide
o Jesu, meine Freude
und nimm dein Küklein ein.
Will Satan mich verschlingen,
so lass die Englein singen:
Dies Kind soll unverletzet sein!
Amen

Für den, der etwas Zeit und Ruhe hat, hier der
Link zum ganzen Gedicht von Paul Gerhardt (Rezitation):

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Freitag, 9. Dezember 2011

Zweierlei Hoffnung hl


Losung: Herr, wessen soll ich mich trösten? Ich hoffe auf dich.
Psalm 39,8

Lehrtext: Ich weiß, an wen ich glaube, und bin gewiss, er kann mir bewahren, was mir anvertraut ist, bis an jenen Tag.
2.Timotheus 1,12

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Hoffen und harren macht manchen zum Narren“ – heißt eine Redensart. Davon können Aktienbesitzer und Goldkäufer ein Lied singen. Schon mancher hat da wegen falscher Hoffnungen ein Vermögen verloren. Andere hatten Glück und haben sozusagen auf das richtige Pferd gesetzt. Und nichts anderes wird an den Aktienmärkten schließlich gehandelt als Ängste und Hoffnungen. So sagen es zumindest die seriösen Volkswirte und Banker.
Gott handelt mit unseren Hoffnungen und Ängsten nicht. Das ist meine Überzeugung. Die hab ich mir nicht ausgedacht. Die hatten schon andere vor mir, und ich kann sie mit meiner bisherigen Lebenserfahrung bestätigen. Nein Gott hält und macht mich nicht zum Narren. Er lässt meine Hoffnung nicht zuschanden werden. Darum trage ich sie nicht auf den Geldmarkt, sondern setze sie auf ihn. Es wird wohl nicht alles, was ich mir erhoffe,  in Erfüllung gehen, aber alles, was er verheißt. Einmal kommt „jener Tag“, sein Tag, an dem dann alles gut ist.  Alles? Ja, alles! Dafür bürgt Jesus in der Krippe und am Kreuz.

Gebet: Herr, ich weiß nicht, was wird. Ich weiß nicht, was kommt. Aber du weißt es. Du bist auch morgen für mich da und weißt den Weg für mich. Darum hoffe ich auf dich in meinen guten und mehr noch in meinen schlechten Zeiten. Amen

Herzliche Grüße und einen gesegneten dritten Advent!

Hans Löhr 

Mittwoch, 7. Dezember 2011

Ein Ohr für dich hl


Losung: Wende dich zu mir und sei mir gnädig; denn ich bin einsam und elend. Psalm 25,16

Lehrtext: Der Herr stand mir bei und stärkte mich, damit durch mich die Botschaft ausgebreitet würde.  2.Timotheus 4,17

Liebe Leserin, lieber Leser,

kennen Sie / kennst du das? Du bist auf einem Elternabend und in dem Augenblick, in dem der Lehrer das Zimmer betritt, haben die Kinder der anwesenden Eltern plötzlich keine Probleme mehr in der Schule. Alles scheint in Ordnung zu sein. Niemand will zu geben, dass es zuhause Tränen gibt wegen der Hausaufgaben oder wegen schlechter schulischer Leistungen.
Wir leben in einer Gesellschaft, wo man nur von seinen Erfolgen spricht und die Probleme und Niederlagen besser verschweigt. Man selbst oder die eigenen Kinder sollen doch nicht als Loser dastehen, als Verlierer. Hauptsache die Fassade ist intakt. Wie es dahinter aussieht, geht keinen was an.
Wie schlimm, wenn man dann niemanden hat, mit dem man über seine Probleme reden kann. Wie gut, wenn du weißt, dass Gott ein Ohr für dich hat. Niemand kann seine Schwierigkeiten einfach wegbeten. Und doch macht es einen Unterschied, ob du alles mit dir allein ausmachen musst, alles runter schlucken und in deinem Herzen verbergen, oder ob du Gott sagen kannst, was du auf dem Herzen hast, was dich belastet und bedrückt.
Derjenige, der den Psalm 25 zuerst gebetet hat, hat Gott sein Leid geklagt. Aber im selben Augenblick war er schon nicht mehr einsam. Vielleicht mögen ihn die Menschen verlassen oder gemieden haben. Aber Gott hielt ihm die Treue. Das stärkte ihn, seine Krise zu überwinden. Und so wurde die Klage im Pslam zu einem Gebet, in dem sich seitdem zahllose Menschen wiederfanden. Sie wurden ermutigt, wenigstens Gott ihr Leid zu sagen und darauf zu vertrauen, dass er  hört.
Vielleicht fühlst auch du dich zur Zeit einsam und elend. Dann sag ihm das. Sag ihm alles, was dich bewegt. Er wird dich stärken.

Gebet: Herr, du weißt, wann ich mich einsam und elend gefühlt habe und meinte, dass es nun immer so bleiben würde. Aber du hast mein Schicksal gewendet.  Hast mich wieder gute Tage sehen lassen. Weil ich das erlebt habe, darum vertraue ich darauf, dass das auch künftig so sein wird. Denn du, mein Helfer, bist auch morgen da. Das hast du versprochen. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Dienstag, 6. Dezember 2011

Menschen wie der Stern von Bethlehem hl

Losung: Es sollen viele Völker sich zum HERRN wenden und sollen mein Volk sein.
Sacharja 2,15

Lehrtext: Als Jesus geboren war in Bethlehem in Judäa zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem und sprachen: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern gesehen im Morgenland und sind gekommen, ihn anzubeten.
Matthäus 2,1-2

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie war das eigentlich bei Ihnen / dir?  Wie hast du zum Glauben gefunden? Bei mir waren es zunächst meine Mutter, dann die Kindergärtnerinnen Schwester Babette, Tante Margot und Tante Lissi, die Grundschullehrerinnen, wie das Fräulein Hegel und das Fräulein Pfalzer – so sagte man damals noch –, die mir von Gott und Jesus erzählten und mit uns Kindern beteten. Und eine Näherin im Betrieb meines Vaters. Sie hat extra Überstunden gemacht, damit ich ungestört neben ihr sitzen und sie mir beim Arbeiten Glaubensgeschichten erzählen konnte. Später waren es dann Professoren und ältere Kollegen, die ihren Glauben gegen die Nazis verteidigt hatten und mir zum Vorbild geworden sind. Als Theologen haben mich besonders Martin Luther, Karl Barth und Dietrich Bonhoeffer durch ihre Schriften beeinflusst.
Und wie war das nun bei dir? Welche Menschen haben an dich die Fackel des Evangeliums wie einen Staffelstab weitergegeben? Und hast du für sie schon einmal gedankt?
In der Bibel waren es Propheten, die das Volk immer wieder auf Gott hingewiesen hatten. Als Jesus geboren wurde, war es ein besonderer Stern, der fremde Männer aus der Ferne zu ihm geführt hatte. Und nachdem der König der Welt in einem Stall geboren war, waren es Hirten, die diese Nachricht weitergegeben hatten.
Wie ist das heute bei dir? Nimmst du dir Zeit, dass die Menschen der Bibel zu dir sprechen können? Hast du einen Gottesdienst, in dem du in einem gesunden, bibelorientierten Glauben gestärkt wirst? Tust du etwas aktiv dafür, dass dein Glaube nicht verkümmert, sondern weiter wachsen kann? Gott möchte, so sagt es die Losung, dass viele sein Volk sein sollen – auch du.

Gebet: Mein Herr und mein Gott, ich danke dir für die vielen Menschen, die mich immer wieder auf dich hingewiesen haben. Die mir ein Vorbild gewesen sind. Die oft mehr mit ihrem Leben von dir erzählt haben als mit ihrem Mund. Sie waren meine Bethlehem-Sterne. Danke für die Gnade, dass du sie meinen Lebensweg hast kreuzen lassen. Gib mir die Geistesgegenwart und Liebe, dass auch ich dazu einen Beitrag für andere leisten kann. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Montag, 5. Dezember 2011

Splitter, Balken, Glashaus, Besen hl

Losung: Dein Herz ereifre sich nicht um die Sünder, sondern um die Furcht des HERRN allezeit. Sprüche 23,17

Lehrtext: Was siehst du den Splitter in deines Bruders Auge und nimmst nicht wahr den Balken in deinem Auge? Matthäus 7,3

Liebe Leserin, lieber Leser,

Sie wollen / du willst ein gläubiger Mensch sein, einer, dem Gott wichtig ist, der sich bemüht, ein Leben zu führen, das ihm Ehre macht. Gut. Dann hast du genug mit der selbst zu tun. Dann kümmerst du dich um dein eigenes Glaubensleben, freust dich, dass dir Gott nahe ist zu jeder Zeit und meidest, was dich von ihm wieder weg bringt. Dazu gehört besonders die Selbstgerechtigkeit, dass man sich über andere erhebt und auf sie herabblickt, weil sie moralisch versagen.
Wir Christen haben es nicht nötig, andere zu verurteilen und herabzusetzen, um selber groß rauszukommen. Wir würden sonst genau das Gegenteil von dem tun, was Jesus getan hat. Er ist in erster Linie – und das dürfen wir niemals vergessen – zu den Sündern gegangen und nicht zu den moralisch Gerechten. Sie hat er aufgerichtet und ihnen zu einem anderen Leben verholfen. Er tat das nicht mit dem Zeigefinger der moralischen Überheblichkeit, sondern mit einem Herzen voll Liebe.
Den Lehrtext vom Splitter und dem Balken habe ich zum ersten Mal wirklich verstanden, als mir klar geworden ist, dass der Splitter im Auge des Bruders Holz vom eigenen Balken ist. Wir sind versucht, diejenigen Schwächen eines anderen Menschen besonders zu verurteilen, die wir selber haben.
Über das unordentliche Kinderzimmer rege ich mich umso mehr auf, je weniger mein eigener Schreibtisch aufgeräumt ist. Und dieses, eher harmlose Beispiel steht für vieles andere. Meine Kritik an anderen sagt oft mehr über mich selbst aus als über sie. Wer sich besonders über das Sexualverhalten anderer erregt, könnte mit seiner eigenen Sexualität ein Problem haben. Aber wie Losung und Lehrtext sagen, es geht darum dass ich erstmal vor meiner eigenen Tür kehre und nicht vor der anderer. Dass ich mein eigenes Glashaus wahrnehme, bevor ich mit den Steinen der Entrüstung werfe.
In diesem Zusammenhang ist mir die Auslegung Martin Luthers zum achten Gebot wichtig, da er schreibt: »Wir sollen Gott fürchten und lieben, dass wir unseren Nächsten nicht belügen, verraten, verleumden oder seinen Ruf verderben, sondern sollen ihn entschuldigen, Gutes von ihm reden und alles zum Besten kehren.« …… Dazu hilf mir, mein Gott. Amen

Herzliche Grüße und Gottes Segen für die neue Woche!

Hans Löhr

Sonntag, 4. Dezember 2011

Eine außergewöhnliche Schwangerschaft hl

Lichtblickpredigt am 2. Advent 2011 von Hans Löhr
Nach Lukas 1, 28-38.

28 Der Engel kam zu ihr und sagte: »Sei gegrüßt, Maria, der Herr ist mit dir; er hat dich zu Großem ausersehen!« 29 Maria erschrak über diesen Gruß und überlegte, was er bedeuten sollte. 30 Da sagte der Engel zu ihr: »Hab keine Angst, du hast Gnade bei Gott gefunden! 31 Du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären. Dem sollst du den Namen Jesus geben. 32 Er wird groß sein und wird ›Sohn des Höchsten‹ genannt werden. Gott, der Herr, wird ihn auf den Thron seines Ahnherrn David erheben, 33 und er wird für immer über die Nachkommen Jakobs regieren. Seine Herrschaft wird nie zu Ende gehen.« 34 Maria fragte den Engel: »Wie soll das zugehen? Ich bin doch mit keinem Mann zusammen!« 35 Er antwortete: »Gottes Geist wird über dich kommen, seine Kraft wird das Wunder vollbringen.6 Deshalb wird auch das Kind, das du zur Welt bringst, heilig und Sohn Gottes genannt werden. … Für Gott ist nichts unmöglich.« 38 Da sagte Maria: »Ich gehöre dem Herrn, ich bin bereit.7 Es soll an mir geschehen, was du gesagt hast.« Darauf verließ sie der Engel.

Liebe Freunde,

heute geht es in der Predigt zum zweiten Advent um eine „außergewöhnliche Schwangerschaft“. Auf dieses Thema bin ich im letzten Hauskreis gekommen, genauer durch eine Geschichte in der Bibel. Meine Frau hat mich allerdings in Verdacht, dass das einen anderen Grund habe. Nicht, was Sie jetzt denken. Nein. Seit letzten Sonntag weiß ich, dass ich zum ersten Mal Großvater werde. Einerseits freut mich das riesig. Andererseits muss man sich an diesen Gedanken erstmal gewöhnen. Zurück zum Thema. Es geht also nicht um die spezielle Schwangerschaft meiner großen Tochter, sondern um die der Maria. Die geht uns alle an. Davon haben wir bereits in der Lesung gehört. Aber inwiefern geht sie uns an? Ist das nicht nur eine schöne alte Geschichte unter vielen, die man in dieser Zeit erzählt?

Vor vielleicht 20 Jahren war ich in der Adventszeit mit Studenten auf einer Einkehrtagung bei der Christusbruderschaft in Selbitz. Da hatten wir die Aufgabe,  eine halbe Stunde lang über die Geschichte nachzudenken, wie ein Engel Maria die Geburt Jesu ankündigt und dabei zu überlegen, was das vielleicht uns angehen könnte. Und dabei habe ich eine Entdeckung gemacht, die ich jetzt mit Ihnen / euch teilen möchte. Mir ist mit einem Mal etwas klar geworden, was wohl für die meisten biblischen Geschichten gilt. Sie sind nicht nur für die Menschen damals erzählt worden, sondern auch für uns heute. Und sie betreffen nicht nur Menschen aus der Bibel, sondern uns. Genauer gesagt, wir selber spielen in der Bibel mit, wir selber sind heute sozusagen Maria und lernen in dieser Rolle, was Gott uns sagen will.
 Kurz und gut, der Engel kommt heute zu dir und zu mir und sagt uns: „Sei gegrüßt, … der Herr ist mit dir!… Denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Etwas Außergewöhnliches wird geschehen: Du wirst schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen, den du Jesus nennen wirst.“
 Das ist wirklich etwas Außergewöhnliches, etwas sehr Außergewöhnliches, besonders für uns Männer! Wir und schwanger? Rein äußerlich gesehen, könnte das ja bei nicht wenigen von uns zutreffen. Aber beileibe nur äußerlich! Nebenbei bemerkt, es soll Männer geben, die hätten auch gern mal so ein Schwangerschaftserlebnis gehabt. Ich gehöre nicht dazu.
 Als Maria die Botschaft des Engels hört, ist sie erstmal skeptisch. Doch der Engel erklärt ihr das mit dem Heiligen Geist und sagt: „Du siehst, für Gott ist nichts unmöglich.“
 Also liebe Männer, wenn jetzt einer von uns tatsächlich schwanger wird, soll er zu Gott auf gut Fränkisch sagen: „Des hätts fei net braucht.“ Und vielleicht antwortet dann der Herr und sagt: „Etz ward erscht amol. Wirscht scho nu segn, wouzu des guod is.“ Ihr meint, Gott könne nicht Fränkisch? Er kann, man soll es nicht glauben, auch Schwäbisch.
 Wie gesagt, es geht dabei ja nicht um eine x-beliebige Schwangerschaft, sondern um eine ganz außergewöhnliche. In jedem von uns, egal ob Mann oder Frau, soll das Jesuskind heranwachsen, nicht in unserem Bauch, aber in unseren Herzen. Und da soll es auch geboren werden und zur Welt kommen.
 Man sagt ja manchmal: „Ich gehe mit einem Gedanken schwanger“ und wenn der Pfarrer am Samstag manchmal ein bisschen komisch drauf ist, dann denkt sich seine Frau: „Naja, er geht eben mit seiner Predigt schwanger. Das war bei mir mit meinen Kindern auch viel nicht anders.“ Nun führen aber alle normal verlaufenden Schwangerschaften zu einer Geburt. Diese Predigt hier, war auch eine Geburt. Und bei der außergewöhnlichen Schwangerschaft, um die es heute geht, ist es ebenso. In einem alten Gedicht heißt es dazu:  „Wär´ Jesus tausendmal zu Bethlehem geboren, doch nicht in dir: du bliebst noch ewiglich verloren.“ (Angelus Silesius)

Du also bist Maria, du bist die Krippe, du bist der Stall, du bist Bethlehem – das ist das tiefe Geheimnis von Weihnachten. Diese ganze wunderbare Geschichte, sie will und soll in dir zum Leben erwachen und dich ganz und gar erfüllen.
 Aber noch sind wir nicht beim Kern dieser Adventspredigt angekommen. Jetzt frage ich euch: „Wisst ihr eigentlich, mit wem Maria schwanger war und mit wem du im Herzen schwanger sein sollst?“ Einige ahnen jetzt schon, dass die Antwort „mit Jesus“ zu simpel ist. Und doch stimmt sie, aber nur dann, wenn du weißt, was Jesus für dich bedeutet. Diesen Namen für ihr Kind hat Maria vom Engel bekommen und das gleiche gilt für dich. Auch das, was in deinem Herzen heranwächst und lebt hat einen Namen, den ihm ein Engel gegeben hat. Einen wunderbaren Namen der, wie es an anderer Stelle in der Bibel heißt, über alle andere Namen ist. Einen Namen, der nicht Schall und Rauch ist, sondern Programm. Der genau das bewirkt, was er bedeutet. Und dieser hebräische Name „Jesus“ heißt ins Deutsche übersetzt: „Gott hilft!“

Maria hätte damals, als der Engel zu ihr kam, auch sagen können: „Du meine Güte, ich und schwanger? Ich bin doch viel zu unbedeutend, viel zu jung. Was sagen denn da die Leute? Nein, bitte nicht, ich bin dazu noch nicht bereit.“
 Und so stehst auch jetzt du vor der Frage, wie du auf die Botschaft des Engels antworten willst, der zu dir sagt: „Du wirst in deinem Herzen mit Jesus schwanger werden und diesen „Gott hilft!“ in dir tragen und groß werden lassen.“
 Gott sei Dank hat Maria damals nicht nein gesagt, sondern „Ich bin dazu bereit, meinem Gott zu dienen. All das kann mit mir so geschehen, wie du es gesagt hast.« Und du? Wie wirst du antworten?
 Vor ein paar Tagen haben wir eine alte Dame mit 92 Jahren aus Niederoberbach beerdigt. Geboren ist sie im Sudetenland, im heutigen Tschechien, wo sie auch ihre Kindheit verbracht hat.
Dann haben die Nazis einen Krieg angefangen und verloren, und diese Dame musste als junge Frau ihr Haus, ihr Dorf, ihre Heimat verlassen. Als Heimatvertriebene strandete sie nach etlichen Zwischenstationen schließlich in Niederoberbach.
Sie hatte keinen anderen Besitz mehr als die Kleider, die sie auf dem Leib trug. Als ihr Mann schließlich aus der Gefangenschaft heim kam, fingen sie wortwörtlich beim Nullpunkt an. Aber das war nur äußerlich so. Alles konnten ihr die Tschechen wegnehmen, aber ihren Jesus nicht.
Diesen „Gott hilft!“ trug sie in ihrem Herzen über die Grenze, durch zahllose Dörfer und Städte bis sie endlich in Niederoberbach eine neue Heimat fand. Dieser „Gott hilft!“ gab ihr den Lebensmut und die Kraft, die schweren Strapazen zu überstehen und neu anzufangen. Und diesen Jesus trug sie in ihrem Herzen durch ihr ganzes langes Leben, durch schöne Zeiten und schwere Zeiten, durch Krankheit und Not, durch Segen und Glück. Und mit ihm in sich hat sie ihren letzten Atemzug getan. Und jetzt, wenn sie zu neuem Leben erwacht, wird sie ihn vor sich sehen, den „Gott hilft!“, und das Erste, was sie sagen wird, heißt: „Danke! Danke, Jesus, dass du mich für würdig befunden hast, in mir zu wohnen. Danke, dass du deinem Namen Ehre gemacht und mir durch mein langes Leben hindurch geholfen hast.“
Und jetzt sage ich nochmal zu dir: „Nimm auch du die Botschaft des Engels an. Trage diesen Jesus in deinem Herzen wie eine Frau ihr Kind im Mutterleib. Lass ihn in dir lebendig sein und groß werden. Sei dazu bereit, dass er in dir geboren wird und trage ihn überall mit hin, wo du arbeitest und lebst, wo es dir gut geht und schlecht geht. Nimm ihn mit in deinen Urlaub und, wenn es sein muss, ins Krankenhaus. Trage ihn zu den Menschen, mit denen du lebst und zusammen bist. Und sei dir bei alledem bewusst, dass du in jedem Augenblick den „Gott hilft!“ in dir hast. Auch andere sollen erkennen können, dass du ein Mensch bist, der in allen Lebenslagen darauf vertraut, dass Gott hilft.
 Wenn du eine Verkäuferin bist und an der Fleischtheke im Supermarkt stehst und wegen der vielen Kunden davor gestresst bist, dann halte einen Augenblick inne, lege kurz deine Hand auf die Herzgegend und sage still vor dich hin: »Du bist da, Jesus, du bist mein „Gott hilft!“«.
Und wenn du im Friseursalon arbeitest und eine Kundin unfreundlich zu dir ist, dann mach es genauso. Und wenn du in der Fabrik arbeitest oder daheim im Haushalt, wenn du unterwegs bist oder im Wartezimmer, wenn du vor einem Grab stehst oder wenn du nicht mehr weißt, wie es weitergehensoll, dann leg deine Hand aufs Herz und sag: »Du bist da, Jesus, du bist mein „Gott hilft!«
 Denn was für Maria gilt, gilt auch für dich: Gott hat dich auserwählt, seinen Sohn in dir zu tragen. Er hat dir Gnade gegeben und dich für würdig befunden. Du musstest dazu nichts Besonderes sein, wie ja auch Maria nichts Besonderes gewesen war. Doch wenn du ja dazu sagst, Jesus in deinem Herzen zu tragen, dann bist du etwas Besonderes, egal ob Mann oder Frau, denn dann trägst du den König der Welt in dir. Er will in dir leben und zur Welt kommen in deinen Worten, in deinen Taten, in deiner Liebe.
 Von einer Frau, die schwanger ist, sagte man früher, sie sei „guter Hoffnung“. Jetzt bist du guter Hoffnung mit Jesus, dem Gott hilft! Denn für ihn ist kein Ding unmöglich.

Amen

Freitag, 2. Dezember 2011

Geist-reich leben zwischen 8 und 5 ebl


Losung: Der HERR spricht: Wenn du dich zu mir hältst, so will ich mich zu dir halten. Jeremia 15,19

Lehrtext: Als Jesus vorüberging, sah er Levi, den Sohn des Alphäus, am Zoll sitzen und sprach zu ihm: Folge mir nach! Und er stand auf und folgte ihm nach. Markus 2,14

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

gestern Abend hatten wir im Hauskreis genau das Thema, das heute Losung und Lehrtext ansprechen: den alltäglichen Glauben, das "Christsein zwischen acht und fünf am Arbeitsplatz". Wir waren uns darin einig, dass es eine Sache des geistlichen Trainings ist, wie gegenwärtig Gott in den ganz normalen Aktivitäten ist, die unsere Tage füllen. Wir waren uns auch einig darin, dass ein täglicher 'Stupser', ein kurzer geistlicher Impuls im Lauf des Tages dabei sehr hilfreich sein kann. Wir waren uns aber auch einig, dass vieles davon abhängt, wie viel oder wenig Raum wir Gott geben, an uns zu arbeiten. In der heutigen Losung sagt Gott kurz und bündig: "Wenn du dich zu mir hältst, so will ich mich zu dir halten." (Jeremia 15,19) Sich zu Gott halten - das heißt doch wohl, Gott und sein Wort ernst zu nehmen. Es bedeutet, dass wir uns an Jesus orientieren in dem, was wir sagen und was wir machen. Dazu müssen wir keinerlei Bedingungen vorab erfüllen oder besondere Qualifikationen mitbringen. Der Lehrtext macht uns das deutlich. Dort wird ganz knapp erzählt, wie jemand vom Glauben an Jesus und an seine Botschaft gepackt wird. "Als Jesus vorüberging, sah er Levi, den Sohn des Alphäus, am Zoll sitzen und sprach zu ihm: Folge mir nach! Und er stand auf und folgte ihm nach." (Markus 2,14). Levi denkt sich wohl: "Nicht lang fragen. Nicht lang zögern. Anfangen." Guter Impuls für Sie/ für dich und für mich: Nachfolge riskieren. Sich an biblische Texte rantrauen (in einer gut verständlichen Übersetzung) mit der Frage: Was sagt mir das jetzt? Was davon kann ich umsetzen?

Die Wirkung bleibt nicht aus, davon bin ich überzeugt.

Einen Geist-reichen Arbeitstag wünscht Ihnen und Euch

 Ihre / Eure

Elfriede Bezold-Löhr

Donnerstag, 1. Dezember 2011

Von Gottes Herrlichkeit ein Lied singen ebl


Losung: Siehe, die Völker sind geachtet wie ein Tropfen am Eimer und wie ein Sandkorn auf der Waage. Jesaja 40,15

Lehrtext: Der Herr, unser Gott, der Allmächtige, hat das Reich eingenommen! Lasst uns freuen und fröhlich sein und ihm die Ehre geben. Offenbarung 19,6-7

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wer heute sein Losungsheft aufschlägt, dürfte ohne Hintergrundwissen doch ein bisschen rätseln, was der folgende Vers wohl bedeuten mag: "Siehe, die Völker sind geachtet wie ein Tropfen am Eimer und wie ein Sandkorn auf der Waage." (Jesaja 40,15) Im größeren Zusammenhang finden wir dort beim Propheten Jesaja einen Bibelabschnitt, der von Gottes Herrlichkeit spricht, besser gesagt einen begeisterten Hochruf anstimmt: Was ist der Mensch im Vergleich zu Gott, der 'über dem Kreis der Erde sitzt'? Was richtet die Armee eines ganzen Volkes gegenüber Gott aus, der 'den Himmel ausspannt wie einen Schleier und ihn ausbreitet wie ein Zelt, in dem man wohnt'? Jede menschliche Macht, so schreibt Jesaja, wird angesichts von Gottes Möglichkeiten unbedeutend. Wie ein Tropfen Wasser, der am Rand eines Eimers hängt und irgendwann heruntertropft. Wie ein Körnchen Sand, das auf einer normalen Waage mit seinem Gewicht schlicht und einfach nicht angezeigt wird.
Doch eben dieser Gott, so heißt es einige Verse später, "gibt dem Müden Kraft und Stärke genug dem Unvermögenden." (Jes. 40, 30) Er hat von Sieg und Niederlage andere Vorstellungen als wir, doch wir dürfen, ja sollen auf ihn unsere Hoffnung setzen. Gott wird letztendlich 'am längeren Hebel' sitzen. "Der Herr, unser Gott, der Allmächtige, hat das Reich eingenommen! Lasst uns freuen und fröhlich sein und ihm die Ehre geben." (Offenbarung 19,6-7) So werden Himmel und Erde einmal jubeln - und ich wünsche mir, dass ich dann dabei sein kann.
 
Herzlich grüßt Sie und Euch

Ihre/Eure Elfriede Bezold-Löhr