Donnerstag, 2. Februar 2012

Nietzsche spielt Klavier hl

Losung: Ich will euch von all eurer Unreinheit erlösen. Hesekiel 36,29

Lehrtext: Ihr wisst, dass ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöst seid von eurem nichtigen Wandel nach der Väter Weise, sondern mit dem teuren Blut Christi als eines unschuldigen und unbefleckten Lammes. 1.Petrus 1,18-19

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Die Christen müssten mir erlöster aussehen,… wenn ich an ihren Erlöser glauben sollte“. Das ist eine der beißenden Kritiken des atheistischen Philosophen Friedrich Nietzsche am Glauben. Und da Nietzsche zu den ganz großen Philosophen gehört, will ich seine Kritik auch nicht leichthin abtun. In gewisser Hinsicht hat er schon recht. Die Frage stellt sich dir wie mir, ob denn die Botschaft von der Erlösung in unseren Gehörgängen stecken geblieben ist, oder ob sie auch im Gesicht ankommt. Anders gesagt, ob ich das auch ausstrahle, dass ich erlöst bin. Nun, manchmal vielleicht. Aber oft auch nicht. Dazu nimmt mich mein Alltag, dazu nehme mich die Beziehungen zu anderen Menschen allzu sehr gefangen, bestimmen meine Gefühle und Launen. Wie soll man auch erlöst ausschauen, wenn man gerade großen Stress hat?
Als Christ bin ich ein freier Mensch. Doch ich habe mich nicht selbst befreit aus meinem Versagen, meiner Unzufriedenheit und Angst. Jesus ist es, der mich freigekauft hat (Lehrtext). Er hat mit seinem Leben dafür bezahlt, dass ich nicht Tod und Teufel gehöre, sondern Gott. Er lässt mich mein Leben und diese Welt neu bewerten. Ist es denn wirklich so schlimm, wenn einmal nicht alles nach meinem Kopf geht? Muss ich mich über Sachen aufregen, die ich sowieso nicht ändern kann? Soll ich mich an vergängliche Dinge so hinhängen, die ich doch eines Tages wieder hergeben muss? 
Nein, nicht andere Menschen müssen erlöster aussehen, damit ich an den Erlöser (Befreier) glauben kann. Ich glaube an ihn, weil er an mich glaubt, der ich oft so unerlöst bin.
Übrigens, das vollständige Zitat von Nietzsche heißt „Die Christen müssten mir erlöster aussehen. Bessere Lieder müssten sie mir singen, wenn ich an ihren Erlöser glauben sollte.“ Nun ja, über Geschmack lässt sich streiten, auch über musikalischen. Aber verblüfft war ich schon und berührt hat es mich auch als ich las, dass der nach seinem geistigen und seelischen Zusammenbruch schwerkranke Nietzsche in den letzten Lebensjahren Choräle (Gesangbuchlieder) auf dem Klavier gespielt hat.

Gebet: Herr Jesus, manchmal sperre ich mich selber ein in meine Unzufriedenheit und meine Sorgen. Dann komm und schließ mich wieder auf. Öffne mir die Tür des Gebets, dass ich ins Freie trete, befreit aufatme und dir danke. Denn bei dir bin ich frei von allem, was mich fertig macht. Frei, dir zu dienen in den Menschen, die ich liebe. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

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