Donnerstag, 31. Mai 2012

Innerer Friede hl

Losung: Großen Frieden haben, die dein Gesetz lieben; sie werden nicht straucheln. Psalm 119,165

Lehrtext: Friede sei mit euch allen, die ihr in Christus seid! 1.Petrus 5,14

Liebe Leserin, lieber Leser,

"das Leben war früher nicht so hektisch", höre ich immer wieder von alten Menschen. Und doch scheint der innere Friede zu allen Zeiten ein eher seltenes und darum kostbares Gut gewesen zu sein. Wie sonst wäre in der Bibel so oft davon die Rede? Zu allen Zeiten wurden und werden wir Menschen von Sorgen und Ängsten geplagt, die manchem den Schlaf rauben und manche krank machen, obwohl, wie Untersuchungen ergeben haben, viele Sorgen und Ängste unbegründet sind.
Pharmaindustrie und Psychotherapeuten verdienen prächtig daran. „Preiswerter“ wäre eine gehörige Portion Gottvertrauen und regelmäßiges Beten. Letzteres kostet Sie / dich Zeit, ungefähr zwischen 10 Sekunden bis zwei Minuten täglich. Es wäre interessant, mal die Zeit zu messen, die man tatsächlich für das Beten aufwändet. Der Ertrag allerdings ist enorm. Du wirst dadurch immer wieder in die Gegenwart Jesu Christi versetzt (Lehrtext). Auch wenn dich Konflikte und Stress aufwühlen, so findest du mit Hilfe des Glaubens wieder zum Frieden zurück.
Ein Beitrag dazu sind vielleicht auch diese Losungsauslegungen. Sie können dir einen Impuls geben, über ein Bibelwort nachzudenken und es auf dein Leben zu beziehen. Im Alten Testament ist das Wort "Gesetz" meist nur ein anderer Ausdruck für die Bibel (Losung). Sie ist die Quelle des inneren Friedens und gibt dir Halt.

Gebet: Herr Jesus Christus, du bist mein Auge im Sturm, mein Ruhepol in allem Trubel, mein Fels in der Brandung. Du nimmst mir meine Sorgen ab und gibst mir dafür deinen Frieden. Das hast du versprochen. Ich halte mich daran. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Mittwoch, 30. Mai 2012

Lebendiger Stein hl

Losung: Wie heilig ist diese Stätte! Hier ist nichts anderes als Gottes Haus, und hier ist die Pforte des Himmels. 1.Mose 28,17

Lehrtext: Das Haus Gottes, das ist die Gemeinde des lebendigen Gottes, ein Pfeiler und eine Grundfeste der Wahrheit. 1.Timotheus 3,15

Liebe Leserin, lieber Leser,

unsere Kirchenleitung hat beschlossen, dass die Kirchen als Wahrzeichen des Glaubens in den Städten und Dörfern so weit als irgend möglich erhalten bleiben müssen. Nun, beschließen kann man viel. Aber ob die Kirchen erhalten bleiben, hängt nicht von der Kirchenleitung ab, sondern von den gläubigen Christen in unseren Städten und Dörfern. Nur wenn sie ein Interesse daran haben, dass es auch weiterhin diese Gebäude geben soll, wird es sie auch in Zukunft geben.
Doch das ist noch nicht ausgemacht. Denn das Haus Gottes ist nicht gleichbedeutend mit einem alten Gebäude mit Kirchturm. Es ist da, wo Menschen Gottes Gegenwart erfahren, wie Jakob, dem es auf freiem Feld so ergangen ist (Losung) oder wie Paulus, für den die ersten kleinen Gemeinden in den Schuppen, Hütten und Häusern Griechenlands das Haus Gottes waren.
Wir erleben in unserer Pfarrei beides: Wir können Gottes Gegenwart in unseren schönen alten Kirchen in Sommersdorf und Thann erfahren, aber genauso in der Natur beim Feldgottesdienst, im Bierzelt auf der Niederoberbacher Kirchweih oder beim Lichtblickgottesdienst in der Aula der Schule in Burgoberbach. Nicht die Gebäude sind wichtig, sondern die Menschen, die ein Herz für Gott haben. Sie sind sein Haus.

Gebet: Heiliger Gott, es ist mir eine große Ehre, wenn ich ein lebendiger Stein für dein Haus sein darf. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Dienstag, 29. Mai 2012

Wegweiser zu Gott hl

Losung: Wir wollen mit euch gehen, denn wir hören, dass Gott mit euch ist. Sacharja 8,23

Lehrtext: Euer Leben mitten unter den Menschen, die Gott nicht kennen, muss einwandfrei sein. Wenn sie euch alles mögliche Böse nachsagen, sollen sie eure guten Taten sehen und von ihren eigenen Augen eines Besseren belehrt werden. 1.Petrus 2,12

Liebe Leserin, lieber Leser,

das heutige Losungswort blickt voraus auf die Endzeit, wenn, wie die Propheten des Alten Testaments sagen, einmal alle Völker nach Jerusalem gehen, um dort gemeinsam Gott anzubeten. Dann, so sagt es der Prophet Sacharja im heutigen Losungswort, wird man sich von denen, die Gott schon kennen, zu ihm führen lassen.
Das ist das Ziel. Aber noch sind wir unterwegs. Noch haben wohl die meisten Menschen auf dieser Erde andere Ziele, als Gott anzubeten. Doch wir, die wir glauben, sind heute schon Wegweiser für die, die Gott suchen. Unsere Sorge muss nicht sein, wie viele sich an diesem Wegweiser zu Gott orientieren, aber doch, ob wir mit unserem Leben und Verhalten in die richtige Richtung weisen (Lehrtext).

Gebet: Herr Jesus Christus, ich danke dir für die Menschen, die mich mit ihren Worten und mit ihrem Leben auf dich hingewiesen haben. Lass auch mich ein Wegweiser zu dir sein. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Montag, 28. Mai 2012

Gemeinschaft von Gleichgesinnten hl

Losung: Fürchtet den HERRN und dient ihm treu von ganzem Herzen; denn seht doch, wie große Dinge er an euch getan hat. 1.Samuel 12,24

Lehrtext: Die sein Wort annahmen blieben beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet. Apostelgeschichte 2,42

Liebe Leserin, lieber Leser,

es gibt sie, die Menschen, die Gott von ganzem Herzen treu sind – damals wie heute. Ich möchte das auch sein. Doch ich weiß, allein schaffe ich das nicht. Ich brauche die Gemeinschaft von Gleichgesinnten, in der ich darin bestärkt werde. Die ersten Christen damals waren eine solche Gemeinschaft. Für sie war verbindlich, was Jesus gesagt hatte. Sie achteten auf das, was die Apostel lehrten. Sie feierten gemeinsam Gottesdienst und Abendmahl und hörten nicht auf zu beten. Wo das geschieht, ist auch heute noch Gemeinde und Kirche. Wo das nicht geschieht, sind die Gemeinden und Kirchen tot, trotz aller Betriebsamkeit.
Ich möchte, dass unsere Gemeinden in Sommersdorf und Thann sich mehr und mehr die Gemeinde der ersten Christen zum Beispiel nehmen. Ich kann das nicht erzwingen. Ich kann nur dafür beten und versuchen, selbst ein treuer Christ zu sein. Und Sie / dich bitte ich, mich darin zu bestärken.

Gebet: Herr Jesus Christus, bleibe bei deinen Gemeinden mit deinem Geist. Wecke uns alle immer wieder auf aus dem Schlaf des Sicherheit, dass wir uns neu von dir herausfordern lassen zu einem Leben, in dem du der Herr bist. Dir wollen wir dienen mit allem was wir sind und haben. Mach uns dazu Mut und schenke uns die Einsicht, dass so unser Leben gelingt. Amen
  
Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Sonntag, 27. Mai 2012

Feuer, Feuer! hl

Jesus spricht: "Ich bin gekommen, ein Feuer anzuzünden auf Erden; was wollte ich lieber, als dass es schon brennte!" Lukas 12,49

Liebe Leserin, lieber Leser,

meterhoch schlugen die Flammen unter der großen Kuppel der Münchner Lukaskirche. Wir hatten uns über die üblichen Bedenkenträger hinweggesetzt und das Feuer in der Pfingstnacht angezündet. Dazu sangen wir das Taizé-Lied: »Im Dunkel unserer Nacht entzünde das Feuer, das nie mehr verlöscht«.
Immer wieder und wieder erklang diese Zeile im mehrstimmigen Gesang. Das Pfingstfeuer sollte nicht nur in der Kirche, sondern auch in unseren Herzen brennen. Das Feuer der Liebe, das Jesus angezündet hat, es soll die ganze Welt in Brand stecken! Es soll den Hass verzehren und die Gleichgültigkeit. In ihm sollen Neid und Gier verbrennen, alles, womit der Mensch dem Menschen das Leben zur Hölle macht.

Die Jünger Jesu hatten am ersten Pfingsttag ihr großes Feuer-Erlebnis. Auf unerklärliche Weise wurden sie vom göttlichen Geist ergriffen, vom himmlischen Wind, und aus ihren Verstecken in Jerusalem auf die Gassen  hinausgeblasen. Sie, die eben noch Angst hatten vor den Verfolgungen der jüdischen Kirchenpolizei und der römischen Militärmacht, sie machte Jesu heiliger Feuergeist zu unerschrockenen Zeugen seiner Botschaft.
Frei von aller Menschenfurcht verkündigten sie ihn als Gottes Sohn, als Herrn der Welt. Manche wurden deshalb eingesperrt, aber ihren Glauben konnte niemand einsperren. Manche wurden deshalb getötet, aber ihre Botschaft lebt bis heute.

»Im Dunkel unserer Nacht entzünde das Feuer, das nie mehr verlöscht«– Was ist übrig geblieben von diesem Geist, von diesem Wind, von diesem Feuer in unserer Kirche, in unseren Gemeinden? - In uns?
Wir können dieses Feuer nicht selbst nach Belieben anzünden, auch wenn mein Kollege aus der Münchner Lukaskirche und ich das symbolisch  getan hatten. Wir können Jesus nur darum bitten:

Gebet: "Herr, stecke mit deinem Feuer unsere Herzen in Brand, damit auch wir Feuer und Flamme sind für dich, für die Botschaft von Gottes Liebe in unserer Welt." Amen

Frohe  Pfingsten!

Hans Löhr

Freitag, 25. Mai 2012

Lernen vom "Marienhof"-Star ebl

Losung: Du sollst anbeten vor dem HERRN, deinem Gott, und sollst fröhlich sein über alles Gut, das der HERR, dein Gott, dir und deinem Hause gegeben hat. 5.Mose 26,10.11

Lehrtext: Sagt Dank Gott, dem Vater, allezeit für alles, im Namen unseres Herrn Jesus Christus. Epheser 5,20

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich habe gestern ein interessantes Porträt über einen Mann gelesen, der in der Vorabendserie 'Marienhof' (von der es mehr als unglaubliche 4000 Folgen gab!!!) tausende Male mitgespielt hat. Er verdiente in diesen zwölf Jahren seiner Mitarbeit als junger Schauspieler sehr gut, konnte sich bald eine tolle Wohnung leisten und das schicke Auto und auch schöne Frauen. Doch immer drängender, so sagt er es heute im Rückblick, ist für ihn die Frage nach dem Sinn in seinem Leben geworden. Er hatte, äußerlich betrachtet, alles, was das Herz begehrt. Innerlich brannte er zugleich völlig aus.

"Du sollst anbeten vor dem HERRN, deinem Gott, und sollst fröhlich sein über alles Gut, das der HERR, dein Gott, dir und deinem Hause gegeben hat." (Altes Testament, 5. Buch Mose, Kapitel 26,Verse 10.11) Hätte er die heutige Losung damals gekannt - vielleicht wäre ihm seine schwere seelische Erkrankung erspart geblieben. Es macht offensichtlich einen Unterschied, ob man nimmt und nimmt und nimmt, was man kriegen kann - oder ob man dankbar und vielleicht sogar mit einem Staunen als Geschenk erlebt, was man an Wohlstand genießen darf.

'Wer dankt, lebt anders' - so habe ich vor einiger Zeit eine Lichtblickspredigt betitelt. Der heutige Lehrtext aus dem Neuen Testament gibt mir in meiner Behauptung recht: "Sagt Dank Gott, dem Vater, allezeit für alles, im Namen unseres Herrn Jesus Christus." (Brief des Paulus an die Epheser, Kapitel 5, Vers 20.) Das wäre doch ein guter Vorsatz für heute: Einfach abends den Tag in Gedanken noch einmal kurz durchgehen und Gott danken für alles, was er Ihnen / dir an Gutem begegnen hat lassen. Sonne und krosses Müsli zum Frühstück könnten da durchaus dazuzählen :-)

Liebe Grüße und Zeit zum Genießen des wunderbaren Pfingst- und Frühsommerwochenendes!

Deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr


Donnerstag, 24. Mai 2012

ICE-Tempo ebl

Losung: Ist mein Arm nun so kurz geworden, dass er nicht mehr erlösen kann? Jesaja 50,2

Lehrtext: Der Herr verzögert nicht die Verheißung, wie es einige für eine Verzögerung halten; sondern er hat Geduld mit euch und will nicht, dass jemand verloren werde, sondern dass jedermann zur Buße finde. 2.Petrus 3,9

 Liebe Leserin, lieber Leser,

Ihr/dein Zeitgefühl und meines unterscheidet sich, wie mir immer wieder deutlich wird, ziemlich grundlegend von Gottes 'Zeitgefühl'. Was ist eigentlich 'Zeit'? Wir müssen uns nur einmal für einen Augenblick klar machen, dass eine Vorstellung von einem Gestern, einem Heute und einem Morgen (das nennt man auch 'lineares Zeitverständnis') noch gar nicht so alt ist. Es gab und gibt auch Kulturen und Religionen, die sich Zeit als einen unendlichen Kreislauf vorstellen.
Wir aufgeklärten Westeuropäer haben im 21. Jahrhundert ein Hochgeschwindigkeits-Zeitverständnis. Wir leben mit ICE-Tempo, nichts kann schnell genug gehen - selbst die E-Mail nach Australien dauert manchen Leuten an ihrem Computer heute schon zu lang ... Und wenn wir Gott noch 'auf der Rechnung haben' und ihn um Hilfe bitten, dann sollte das auch am besten schon gestern eingetreten sein. Ungeduldig waren in dieser Hinsicht auch die Israeliten während ihrer Gefangenschaft in Babylonien. Sie hatten die Hoffnung, dass Gott sie herausholt aus ihrem Elend, irgendwann aufgegeben. Gottes Antwort auf dieses resignierte 'Den-Kopf-hängen-lassen' hat fast etwas Selbstironisches: "Ist mein Arm nun so kurz geworden, dass er nicht mehr erlösen kann?" (Altes Testament, Buch des Propheten Jesaja, Kapitel 50, Vers 2) "Ich helfe euch - aber ich tue es zu dem Zeitpunkt und in der Weise, wie ich, Gott, es entschieden habe." So etwa könnte Gott weitersprechen.
"Beim Herrn gilt ein anderes Zeitmaß als bei uns Menschen. Ein Tag ist für ihn wie tausend Jahre, und tausend Jahre wie ein einziger Tag. (Und unser heutiger Lehrtext fügt an:) Der Herr erfüllt seine Zusagen nicht zögernd, wie manche meinen. Im Gegenteil: Er hat Geduld mit euch, weil er nicht will, dass einige zugrunde gehen. Er möchte, dass alle Gelegenheit finden, von ihrem falschen Weg umzukehren." (Neues Testament,2.Brief des Petrus 3,9) Zeit haben heißt also heute auch: Die Chance haben, Gott für das eigene Leben zu entdecken!

Gebet: Gott, du bist Vater für mich und zugleich bist du Herrscher der Welt. Du hast eine Macht, die meine Vorstellung übersteigt. Hilf mir, dass mein Vertrauen in dich auch dann lebendig bleibt, wenn ich auf dein Eingreifen lange warten muss. Amen.


Herzlich grüßt Sie / dich

Elfriede Bezold-Löhr

Mittwoch, 23. Mai 2012

Ich werde geliebt ebl


Losung: Der Herr Zebaoth ist mit uns, der Gott Jakobs ist unser Schutz. Psalm 46,8

Lehrtext: Alle haben ja gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verspielt. Gerecht gemacht werden sie ohne Verdienst aus seiner Gnade durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist. Römer 3,23-24

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Losung aus dem Alten Testament und der Lehrtext aus einem Paulusbrief im Neuen Testament machen heute die Frage zum Thema, wie wir uns selber verstehen - ob sehr selbstbewusst und der Ansicht, Gott eigentlich nur als Helfer in Krisen zu brauchen oder ob eher zweifelnd und dankbar dafür, dass Gott als Begleiter ständig an unserer Seite ist. Wie sehen Sie/wie siehst du dich? Der Beter unseres heutigen Psalm-Verses gehört wohl eher zur zweiten Gruppe, wenn er schreibt: "Der Herr Zebaoth ist mit uns, der Gott Jakobs ist unser Schutz." (Psalm 46,8) Vielleicht hat er in seinem Leben schon so viele Nackenschläge einstecken müssen, dass er um Beistand ganz froh ist.
Wie auch immer wir uns selbst sehen - ausschließlich 'Ruhmesblätter' beschreiben wir in unserem Leben alle nicht. Und verdienen können wir uns den Schutz und die Fürsorge Gottes schon gleich gar nicht. Brauchen wir aber auch nicht! Denn wie schreibt Paulus ungeschminkt, fast schonungslos im Blick auf uns Menschen? "Alle (...) stehen wir vor Gott als Sünder und in unserem Leben findet sich nichts von der Herrlichkeit Gottes. Doch wir alle werden, ohne dass wir es verdient hätten, allein durch die liebevolle Zuwendung Gottes gerecht gesprochen." (Römer 3,23-24) Das ist ein grandioses Geschenk!

Gebet: Danke, Gott, dass du mir mit Verständnis und Liebe begegnest. Danke, dass du mich durch meinen Alltag begleitest und dass du kein Sonntagsgott bist. Ich will mich immer neu an deinem Willen ausrichten. Amen.

Herzliche Grüße

Ihre / Deine

Elfriede Bezold-Löhr 

Dienstag, 22. Mai 2012

Termin beim Herzspezialisten ebl

Losung: Er heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Wunden. Psalm 147,3

Lehrtext: Sie brachten zu Jesus alle Kranken und Besessenen. Und er half vielen Kranken, die mit mancherlei Gebrechen beladen waren. Markus 1,32.34

Liebe Leserin, lieber Leser,

vor einigen Wochen wurde ich plötzlich am Dienstagmorgen aus der Schule angerufen: "Holen Sie bitte umgehend Ihren Sohn ab. Er klagt über starke Bauchschmerzen." Ich machte mich sofort auf den Weg und da mein Sohn ganz blass war und ich die plötzlichen Schmerzen auch nicht erklären konnte, fuhren wir kurzer Hand beim Kinderarzt vorbei. Der brauchte wenige Minuten für seine Diagnose und wir konnten einigermaßen beruhigt nach Hause fahren. "Wie gut, dass wir einen kompetenten Arzt in der Nähe haben, der uns gleich geholfen hat", dachte ich noch auf dem Heimweg.
Mit den seelischen Wunden, die das Leben schlägt - ich denke nur als Beispiel an eine enttäuschende Beziehung oder einen ganz überraschenden Todesfall - geht es in puncto Therapie und Heilung nicht so schnell: Das dauert oft Monate oder Jahre, bis jemand sagen kann: "Es geht mir gut. Ich habe mich wieder gefangen." Doch ich bin sicher, dass uns unser Glaube auch bei solchen Heilungsprozessen hilft. Denn "Gott heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Wunden", sagt die heutige Losung. (Altes Testament, Psalm 147,3) Ich kann mich mit meinen Wunden Gott anvertrauen. Er lässt mich nicht unversorgt liegen, sondern kümmert sich um mich. Ich kann ihm als meinem 'Herzspezialisten' voll vertrauen. Das habe ich selbst schon erfahren.
Bei Jesus - Gottes Liebe in Person - war das 'live' zu erleben. Er hatte die Gabe, kranke Leute gesund zu machen. Das sprach sich rasend schnell herum, auch ohne E-Mail und Handy.  "Sie brachten zu Jesus alle Kranken und Besessenen (also physisch Kranke genauso wie psychisch Kranke). Und er half vielen Kranken, die mit mancherlei Gebrechen beladen waren." (Neues Testament, Evangelium nach Markus 1,32.34). Da wäre ich gerne dabei gewesen, um die Freude und das Glück in den Augen der Menschen zu sehen, die plötzlich wieder eine Lebensperspektive hatten!
Immer wieder frage ich mich, ob Jesus diese Gabe auch an Menschen in unserer Zeit 'vererbt' hat und wir uns einfach nicht mehr trauen, eine solche Möglichkeit überhaupt in Erwägung zu ziehen. Doch als 'Volkskirchlerin', wie ich von meiner Herkunft eine bin, spüre ich in mir auch eine gehörige Portion Skepsis, wenn jemand von sich behauptet, die Gabe der Heilung zu haben. Wie geht es Ihnen, wie geht es dir damit? Dazu würde ich wirklich gerne Ihre / eure Meinung lesen.

Gebet: Gott, ich habe es schon erlebt, dass du mich davor bewahrt hast, an schweren Erfahrungen in meinem Leben zu zerbrechen. Dafür bin ich dir dankbar. Ich bitte dich um diesen Schutz auch für die Zukunft - nicht nur für mich selber, sondern für alle, die mir am Herzen liegen. Amen.

Herz-liche Grüße Ihnen und euch!

Ihre/eure Elfriede Bezold-Löhr

Montag, 21. Mai 2012

Komm so, wie du bist! ebl

Losung: Der HERR, der gütig ist, wolle gnädig sein allen, die ihr Herz darauf richten, Gott zu suchen. 2.Chronik 30,18.19

Lehrtext: Naht euch zu Gott, so naht er sich zu euch. Jakobus 4,8

Liebe Leserin, lieber Leser!

"Komm einfach so, wie du bist!" sagte neulich eine Freundin zu mir, als sie mich zu ihrem Geburtstag einlud. "Mach dir keine Umstände. Bitte kein großes Geschenk, kein besonderes Outfit. Ich freu' mich, wenn du dir Zeit nimmst und mit mir feierst." Das war schön, es hat mir gut getan, über diese Einladung habe ich mich echt gefreut.
Anders ging es vor langer Zeit Leuten in Jerusalem, die dort gemeinsam das Passah-Fest feiern wollten. Sie kamen auch 'einfach so, wie sie waren', beachteten die eigentlich nötigen religiösen Reinigungs-Vorschriften vor dem Fest nicht. Da sprang der König selber für sie in die Bresche und bat Gott: "Herr, vergib in deiner Güte allen, die sich nicht so vorbereitet haben, wie es für dieses heilige Fest nötig ist, die aber doch mit ganzem Herzen nach deinem Willen fragen." (Altes Testament, 2. Buch der Chronik 30,18.19) Natürlich vergibt Gott - denn das Äußere zählt für ihn nicht. Die innere Einstellung ist es, worauf es ihm ankommt.
"Kommt zu Gott, so kommt er zu euch.", lesen wir kurz und bündig im heutigen Lehrtext aus dem Neuen Testament. (Jakobus 4,8)

Gebet: Gott, ich komme zu dir. Ich danke dir für die schönen Erlebnisse vom vergangenen Wochenende, für das Sommerwetter und für eine tolle Gemeinschaft in den Gottesdiensten. Ich bitte dich, dass du mit mir durch diesen Tag gehst und dass ich dem gut begegnen kann, was auf mich zukommt. Danke, dass ich dir wertvoll bin. Du sollst auch wertvoll für mich sein. Amen.

Herzlich grüßt Sie und dich

Ihre/deine

Elfriede Bezold-Löhr

Samstag, 19. Mai 2012

Dem Treuen trauen hl

Losung: So sollst du nun wissen, dass der HERR, dein Gott, allein Gott ist, der treue Gott, der den Bund und die Barmherzigkeit bis ins tausendste Glied hält denen, die ihn lieben und seine Gebote halten. 5.Mose 7,9

Lehrtext: Dass einige nicht treu waren, was liegt daran? Sollte ihre Untreue Gottes Treue aufheben? Das sei ferne! Römer 3,3-4

Liebe Leserin, lieber Leser,

von „treuherzig“ ist es nicht weit bis „treudoof“. Wer will schon so genannt werden? Wer will das schon sein? Aber ehrlich, mir sind die sogenannten „Treudoofen“ lieber als die Gerissenen, die nur auf ihren Vorteil bedacht sind und andere leichthin übers Ohr hauen. Und außerdem: Niemand ist doof, weil er treu ist. Klar, Treue kann bitter enttäuscht werden. Da mag man sich hinterher Vorwürfe machen, warum man so gutgläubig war. Aber ohne Treue funktioniert das Zusammenleben nun mal nicht. Sie ist das Fundament, auf dem ein Mensch dem andern trauen kann, auf dem zwei Menschen getraut werden.
Und damit sind wir bei Losung und Lehrtext. Glaube, so sagt Ludwig Feuerbach, ist bloße Projektion. Glaube (Religion), sagt Sigmund Freud, ist bloße Illusion. Glaube, so können zahllose Menschen sagen, ist die Erfahrung, dass man sich auf Gott verlassen kann. Dass Gott uns treu ist, hängt nicht davon ab, dass wir an ihn glauben, sondern umgekehrt: Weil er treu ist, können wir ihm trauen, an ihn glauben und ihm treu sein.

Gebet: Treuherziger Gott, nichts in dieser Welt ist absolut verlässlich. Ich bin’s nicht und meine Mitmenschen sind’s auch nicht. Da ist es ein gutes Gefühl, dass ich mich auf dich bedingungslos verlassen kann. Alles andere interessiert mich nicht. Amen

Herzliche Grüße und ein schönes Wochenende!

Hans Löhr



Dem Herren mußt du trauen,
Wenn dir's soll wohlergehn;
Auf sein Werk mußt du schauen,
Wenn dein Werk soll bestehn.
Mit Sorgen und mit Grämen
Und mit selbsteigner Pein
Läßt Gott sich gar nichts nehmen:
Es muß erbeten sein.
Paul Gerhardt

Freitag, 18. Mai 2012

Königliches Vorbild hl

Losung: Wer ist nun willig, heute eine Gabe für den HERRN zu spenden? 1.Chronik 29,5

Lehrtext: Jeder gebe, wie er es sich im Herzen vorgenommen hat, ohne Bedauern und ohne Zwang; denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb. 2.Korinther 9,7

Liebe Leserin, lieber Leser,

gestern schrieb ich, „morgen wird’s konkret“. Nun denn:
Die heutige Losung ist ein Wort des Königs Salomo. Er selbst ging mit gutem Beispiel voran, als es darum ging, Gott dem Herrn einen Tempel zu bauen und dafür etwas zu spenden. Daraufhin, so sagt es die Bibel, gaben auch die anderen „freiwillig und von ganzem Herzen“ Geld für den Tempelbau.
Wir bauen zur Zeit keine Kirche, aber ein Speisehaus für (klick) die Waisenkinder in Kalali / Tansania. Auch das ist „eine Gabe für den Herrn“. Bisher wurden aus unseren Gemeinden Sommersdorf und Thann 20.000 Euro dafür gespendet. Heute geht wieder ein Spendenbetrag von 3000 Euro über die Augsburger Diakonissen nach Kalali. Das Haus muss nun endlich fertig werden.
Und heute bitte ich Sie / dich um einen Beitrag für diesen Zweck. Das können 5 Euro sein oder 50 oder 500. Ich überweise gemeinsam mit ein paar anderen monatlich einen bestimmten Betrag. Heute aber lege ich noch was drauf. Vielleicht hilft das Beispiel ja zur Nachahmung, auch wenn ich kein König bin. Wichtig ist mir aber, dass Sie / dass du es gern tust, „ohne Bedauern und ohne Zwang“ (Lehrtext). Hier die Bankverbindung: Kirchengemeinde Sommersdorf Kto 1910400, BLZ 76560060, Gewerbebank. Vielen Dank im Voraus!
»Geben macht glücklicher als nehmen«, sagt Jesus (Apostelgeschichte 20,35). Das weiß jeder. Und wer es nicht weiß, möge es ausprobieren.

Gebet: Danke, Gott, dass ich durch deinen Segen so viel habe, dass ich davon dir etwas für andere abgeben kann. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Donnerstag, 17. Mai 2012

Farbe bekennen hl

Losung: Helft dem Elenden und Bedürftigen zum Recht. Psalm 82,3

Lehrtext: Unser Herr Jesus Christus stärke euch in allem guten Werk und Wort. 2.Thessalonicher 2,17

Liebe Leserin, lieber Leser,

ja, was soll man groß sagen? Die Bibel, so meine ich, ist auch an dieser Stelle glasklar: Glaube und Liebe gehören zusammen wie die zwei Seiten einer Medaille. Eins gibt’s nicht ohne das andere. Und zur Liebe gehört nicht nur, dass man einander verzeiht und einer alten Frau über die Straße hilft, sondern auch die soziale Gerechtigkeit, indem wir „Bedürftigen und Elenden zum Recht verhelfen“ (Losung). Und damit sind wir mittendrin in der Politik, auch wenn wir das eigentlich gar nicht wollen.
Der Psalm 82, aus dem die heutige Losung kommt, wendet sich zuerst an die Regierenden. Aber in einer Demokratie tragen wir Mitverantwortung für die, die uns regieren und ihre Politik. Mag unsere Einflussnahme über den Wahlzettel auch gering scheinen, so gibt es sie doch. Der zentrale Maßstab dafür, wem wir unsre Stimme geben, soll nach biblischen Grundsätzen  nicht zuerst unser eigener Vorteil sein, sondern dass es in unserem Land sozial gerecht zugeht.
Heute ist nicht mehr das Problem, dass Witwen und Waisen rechtlos sind, sondern wie wir uns gegenüber den Kindern und Alten verhalten. Welche Lebensmöglichkeiten „vererben“ wir unseren Kindern und Enkeln, wenn wir heute die Ackerflächen und Bodenschätze ausbeuten bis sie verwüstet und erschöpft sind? Der „Club Of Rome“ hat erst vor wenigen Tagen einen Bericht vorgelegt – den zweiten nach 40 Jahren – in dem er uns vor dem „Immer mehr“ und dem „Weiter so“ warnt, weil sonst „die Welt aus den Fugen gerät“ (Kontext der Tageslosung: Psalm 82,5).
Und wie sieht es mit einer gerechten Rente aus für die, die ein Leben lang gearbeitet haben? In welchem Verhältnis stehen dazu die Gehälter der Topmanager und Bank-Präsidenten? Und wie können unsere Behinderten und Demenzkranken menschenwürdig leben und werden nicht nur abgefüttert, abgeputzt und abgestellt? Und welche Verpflichtung haben wir vor Gott gegenüber den Menschen jenseits unserer Grenzen, deren Arbeit und Ressourcen wesentlich zu unserem Wohlstand beitragen? Wie sieht ein gerechter Welthandel aus? Jedenfalls nicht so, wie derzeit.
Unser Glaube führt uns aus der Welt nicht hinaus, sondern mitten in sie hinein, in die Konflikte und Herausforderungen. Da muss ich als Christ Farbe bekennen und Partei ergreifen, damit die „Elenden und Bedürftigen“ zu ihrem Recht kommen. Da muss ich unter Umständen bereit sein, selber zu verzichten, damit auch für die Nachkommen und die Armen genug zum Leben übrig bleibt. Dazu brauche ich den Glauben an Jesus Christus, damit ich die Kraft habe, das Richtige zu sagen und zu tun (Lehrtext).
Das meint Hans Löhr. Und was meinen Sie / was meinst du?

Gebet:
  Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
  den Willen und Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
  und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
  Amen
  (Reinhold Niebuhr)

Herzliche Grüße

Hans Löhr




p.s.: Morgen wird's hier im Blog konkret.

Mittwoch, 16. Mai 2012

In Gott daheim hl

Losung: Bringe uns, HERR, zu dir zurück, dass wir wieder heimkommen; erneure unsre Tage wie vor alters! Klagelieder 5,21

Lehrtext: Jesus sprach: Was meint ihr? Wenn ein Mensch hundert Schafe hätte und eins unter ihnen sich verirrte: lässt er nicht die neunundneunzig auf den Bergen, geht hin und sucht das verirrte? Matthäus 18,12

Liebe Leserin, lieber Leser,

da saßen sie nun an den Wasserflüssen Babylons und weinten, die Israeliten, die man aus ihrem Land und aus Jerusalem vertrieben hatte (Psalm 137,1). Sie sehnten sich nach ihrer Heimat wie man sich nur sehnen kann, wenn man kaum Aussicht hat, jemals wieder dahin zu kommen. Wie sollte es auch gelingen? Was müsste geschehen, damit sie Jerusalem wieder sähen? Was sollten sie von Gott erbitten?
Da sprachen sie dieses eindrucksvolle Gebet aus dem heutigen Losungswort. Nein, sie baten nicht in erster Linie darum, wieder heim zu kommen. Sie baten Gott, dass er sie zuerst einmal zu sich zurückbringt. Sie hatten eine Ahnung davon, dass sie Jerusalem nur dann wieder sehen würden, wenn sie wieder in Gott daheim wären, wenn sie sich wieder bei ihm geborgen fühlen und auf ihn alle ihre Hoffnungen setzen könnten.
Da sitzen wir nun ein jeder in seinem Leben, in einer ganz bestimmten Situation. Und vielleicht sehnen sich auch von uns einige nach einem Leben, in dem sie endlich einmal ankommen können, wo sie zur Ruhe kommen und zufrieden sein können. Die Bibel legt nahe, dass dieser Weg über Gott führt. Dass auch wir unseren Frieden und unser Freude zuerst in ihm finden.
Doch wie soll das geschehen? Von Jesus heißt es, dass er unser guter Hirte ist und keinen, der zu ihm gehört, im Stich lässt. Ihn will ich bitten, dass er mich sucht, wenn ich mich in diesem Leben verlaufen habe und wieder heimbringt zu meinem Vater im Himmel, jetzt im Glauben und dann im Schauen:

Gebet: Jesus, mein Hirte, ich sehne mich danach, in Gott zur Ruhe zu kommen und daheim zu sein, jetzt schon, in diesem Leben, aber auch dann noch, wenn es hier zuende ist. Suche mich, wenn ich mich verlaufen habe. Zeige mir den Weg Nachhause. Und wenn ich nicht die Kraft habe, ihn zu gehen, trage du mich zu ihm. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 





Altes Kinderlied nach Psalm 23 und Matthäus 18,12 ff:
Weil ich Jesu Schäflein bin
freu ich mich nur immerhin
über meinen guten Hirten
der mich wohl weiß zu bewirten
der mich liebet, der mich kennt
und bei meinem Namen nennt
Unter seinem sanften Stab
geh ich aus und ein und hab
unaussprechlich süße Weide
dass ich keinen Mangel leide
Und sooft ich durstig bin
führt er mich zum Brunnquell hin
Sollt ich denn nicht fröhlich sein
ich beglücktes Schäfelein?
Denn nach diesen schönen Tagen
werd ich endlich heimgetragen
in des Hirten Arm und Schoß
Amen, ja mein Glück ist groß
(Marie Luise von Hayn, 1778)

Dienstag, 15. Mai 2012

Der letzte Feind hl

Losung: Ich will meinen Odem in euch geben, dass ihr wieder leben sollt, und will euch in euer Land setzen, und ihr sollt erfahren, dass ich der HERR bin. Hesekiel 37,14

Lehrtext: Der letzte Feind, der vernichtet wird, ist der Tod. 1.Korinther 15,26

Liebe Leserin, lieber Leser,

Tiere, heißt es, wissen nicht, dass sie sterben müssen. Aber sie spüren es, wenn der Tod kommt. Die Schlachter können das bestätigen. Todesangst gehört zum Leben dazu egal ob Mensch oder Tier. Und die sich den Tod herbei wünschen, weil sie alt und leidend sind, haben sie tatsächlich keine Angst mehr vor ihm? Ich weiß es nicht. Ich weiß aber wie in einem noch gar nicht so alten Mann, der seit längerem wusste, dass seine Krankheit tödlich sein würde, Panik aufstieg, als es dann soweit war.
Doch, ich glaube an Gott, der über den Tod Macht hat, und hoffe, dass er auch mich einmal zum ewigen Leben auferwecken wird. Und trotzdem habe ich Angst vor dem Sterben und vor dem Tod. Spötter sagen, die Christen reden immer vom Paradies nach dem Tod und doch hat’s niemand von ihnen eilig, dahin zu kommen. Da ist was dran. Das ganz normale Leben ist für die meisten von uns so schön, dass wir es nicht ohne Not hergeben möchten. Darüber freut sich Gott, der es uns geschenkt hat. Ich denke, fast alle Menschen hängen am Leben, das ihnen gegeben ist, selbst wenn es von außen betrachtet nicht mehr lebenswert scheint. Vielleicht sollten wir uns lieber an Gott hängen. Denn das Leben vergeht, Gott aber bleibt. Der Tod besiegt das Leben, aber Christus vernichtet den Tod, den letzten Feind. So sagt es die Bibel, und daran will ich mich halten.

Gebet: Allmächtiger Gott und Vater, ich hänge am Leben, das du mir gegeben hast. Damit will ich dir nur sagen, was für ein tolles Geschenk das ist. Denn ich hänge an meinem Leben auch dann, wenn es mir nicht gut geht. Ja, dann umso mehr. Doch mehr noch will ich an dir hängen. Du bist die Quelle, aus der das Wasser des Lebens in den Ozean der Ewigkeit fließt, wo alles begonnen hat. Amen

Herzliche Grüße und eine gute neue Woche!

Hans Löhr 

Montag, 14. Mai 2012

Ein lebendiger Gott hl

Losung: Ihr sollt merken, dass ein lebendiger Gott unter euch ist. Josua 3,10

Lehrtext: Mit großer Kraft bezeugten die Apostel die Auferstehung des Herrn Jesus, und große Gnade war bei ihnen allen. Apostelgeschichte 4,33

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Israeliten merkten an einem Wunder, dass ein lebendiger Gott unter ihnen war. Woran merken Sie / merkst du, dass ein lebendiger Gott bei dir ist?
Ich merke es daran, dass ich meine Hand auf die Brust lege und spüre, wie mein Herz schlägt. Und daran, dass es jeden Tag wieder hell wird und die Jahreszeiten kommen und gehen. Und daran, dass der erst 21jährige Mozart diese überirdische Musik schreiben konnte (klick): Klavierkonzert Es-Dur 2. Satz.
Vor allem aber merke ich es daran, dass Menschen einander helfen, ohne auf den eigenen Vorteil zu schielen, dass sie sich die Hand zur Versöhnung reichen und dass Jesus unter uns war und die Liebe Gottes weder unter der Folter noch am Kreuz  verraten hat: „Vater, vergib ihnen!” war sein letztes Gebet und nicht „Gott, räche mich!” So siegte die Liebe über den Hass, das Leben über den Tod.
Woran merken Sie / merkst du, dass ein lebendiger Gott bei dir ist?

Gebet: Dir, dem lebendigen Gott, gehört mein Leben. Du hast es mir gegeben. Du wirst es mir wieder nehmen. Doch auch dann bleibe ich lebendig in dir. Dir sei Lob und Ehre in Ewigkeit!

Herzliche Grüße und Gottes Segen in der neuen Woche!

Hans Löhr 

Samstag, 12. Mai 2012

Stoppe das Mühlrad! hl

Losung: Siehe, da ist Gott der HERR! Er kommt gewaltig, und sein Arm wird herrschen. Jesaja 40,10

Lehrtext: Seht euch vor, wachet! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist. Markus 13,33

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Mein Leben ist gelaufen. Es wird sich sowieso nichts mehr ändern. Bestenfalls bleibt alles so wie es ist. Vielleicht wird's aber noch schlechter." – Stopp! So nicht! Falls sich so ein „Gedanken-Mühlrad" in deinem Kopf dreht, bringt es zum Stillstand. Als Christ hast du keinen Grund, so zu denken. Auch wenn es eine Zeit lang bei dir nicht gut läuft, es wird so nicht bleiben. Denn nicht du bist es, der sein Leben in der Hand hat, sondern Gott herrscht auch jetzt in diesem Augenblick. Er herrscht über die Welt, er herrscht in unserem Land, er herrscht in deinem Leben. Die Losung sagt: Schau auf ihn, er kommt, er kommt zu dir mit Kraft. Wann das ist, wann er dich mit seinen Wundern überrascht, weiß niemand. Aber sei darauf gefasst, dass gerade auch in deinem Leben noch etwas passiert, dass sich bei dir noch manches zum Guten verändert und du mit Gottes Hilfe Dinge erleben wirst, von denen du jetzt noch nicht mal zu träumen wagst. Rechne nicht mit dem Schlimmsten, sondern rechne mit Gott. Vielleicht bist du zur Zeit mit deinen Möglichkeiten am Ende. Er ist es nicht.

Gebet: Allmächtiger Gott, wenn meine Seele müde ist, dann erfrische sie und weck sie wieder auf zum Glauben. Niemand zwingt mich, mich selbst zu bedauern und im Hinblick auf meine Zukunft pessimistisch zu sein. Sondern du, dein Wort richtet mich wieder auf. Von dir kommt neuer Lebensmut und neue Zuversicht. Darum schaue ich auf dich. Amen

Herzliche Grüße und ein gesegnetes Wochenende!

Hans Löhr 

Freitag, 11. Mai 2012

Sei mutig und stark! ebl

Losung: Sage nicht: »Ich bin zu jung«, sondern du sollst gehen, wohin ich dich sende, und predigen alles, was ich dir gebiete. Jeremia 1,7

Lehrtext: Sei stark durch die Gnade in Christus Jesus. 2.Timotheus 2,1

Liebe Leserinnen und Leser,

wir lesen zur Zeit in unserem Hauskreis das Markusevangelium. Eine der Entdeckungen war für mich diesmal die Tatsache, dass Jesus ein Spezialist im 'Auf-den-Kopf-Stellen' ist: Wo er auftritt, sorgt er für  tumultartige Zustände und  überfüllte Hallen ( - wo erlebt man solches heute noch in kirchlichem Umfeld?), er entspricht nicht den Erwartungen der etablierten Gemeindeältesten ( - wie gerne sind heute Querdenker und 'Klarsager' in unseren Gemeinden gesehen?), er definiert 'Gemeinschaft' völlig neu, indem der miteinander geteilte Glaube ihn stärker mit Menschen verbindet als verwandtschaftliche Beziehungen ( - demzufolge kann es doch gar nicht persönlich genug in unseren Gottesdiensten zugehen, oder?).

Das kann bis heute Angst machen, weil vieles sich durchs Christ werden und Christ sein ändert und wir uns ganz schnell unsicher fühlen könnten.

Mit dieser Angst sind wir nicht allein, wir teilen sie mit großen Gottesmännern. Jeremia war so einer und trotzdem musste er am Anfang zu seinem Dienst 'zitiert' werden, er hätte gerne gekniffen. Aber das lässt Gott nicht durchgehen. "Sage nicht: »Ich bin zu jung«, sondern du sollst gehen, wohin ich dich sende, und predigen alles, was ich dir gebiete."  (Altes Testament, Buch des Propheten Jeremia, Kapitel 1, Vers 7) "Angst ist o.k.", so könnte Gott hinzugefügt haben, "aber unterkriegen lässt du dich davon nicht. Du stehst zu mir."

Wer davon redet und andere merken lässt, dass er Christ/Christin ist, macht sich angreifbar. Da könnten verletzende Sprüche kommen oder von manchen Menschen sogar ganz klare Ablehnung. Doch das soll uns nicht daran  hindern, die 'umwerfende' (!) gute Nachricht unter die Leute zu bringen, dass Gott unsere Aufmerksamkeit wirklich verdient hat. "Sei stark durch die Gnade in Christus Jesus", schreibt Paulus aus dem Gefängnis in Rom an den Gemeindeleiter Timotheus (2.Timotheus 2,1) "Rede  mutig von dem, was du von Jesus Christus weißt, und lass dir nicht von der Angst vor unangenehmen Konsequenzen den Mund verbieten."
Der Liedermacher Mike Müllerbauer hat daraus ein tolles Glaubenslied für Kinder gemacht: "Sei mutig und stark und fürchte dich nicht, denn der Herr, dein Gott, ist bei dir" - das schmettern wir schon mit den Kindern im Kinderlichtblick und ich singe es mit 'meinen' Kindern im Reliunterricht. Sie sollen mutig und stark im Glauben werden.

Gebet: "Gott, mach du uns mutig, wie du damals Jeremia mutig gemacht hast und Paulus und Timotheus und viele, viele andere. Hilf uns, dass wir unser Vertrauen in dich freimütig leben und keine Angst vor abschätzigen Kommentaren anderer Leute haben. Danke. Amen."

Herzliche Grüße

Elfriede Bezold-Löhr 

Donnerstag, 10. Mai 2012

Auf den Punkt gebracht ebl

Losung: Höre, Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR allein. 5.Mose 6,4

Lehrtext: Es sind verschiedene Kräfte; aber es ist ein Gott, der da wirkt alles in allen. 1.Korinther 12,6

Liebe Leserin, lieber Leser,

zuerst gibt es einen kleinen wissenschaftlichen Einschub, bitte 'festhalten': Die heute Losung ist - so erkläre ich es immer meinen Drittklässlern im Religionsunterricht - das Glaubenbekenntnis der Juden: "Höre, Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR allein." ( Nachzulesen im 5.Mose, Kapitel 6, Vers 4) Diese Erinnerung ist den frommen Juden so wichtig, dass sie den Satz, winzig auf einen Papierstreifen geschrieben und zusammengerollt, in einer 'Gebetskapsel' bei sich tragen, die sie sich mit Riemen um die Stirn und an den Arm binden. Was uns im ersten Moment komisch vorkommt, hat eine ganz schlichte und klare Bedeutung: Alles, was ich denke (Kopf) und was ich tue (Arm und Hand), soll bestimmt sein von dem Wissen: "Der Herr ist unser Gott, der Herr allein."
Wenn meine Drittklässler das verstanden haben, sagen manche von ihnen: "Cool. Eigentlich eine gute Idee, das mit den Gebetskapseln. Dann kann man nie vergessen, was für einen wichtig sein soll." Das bringt es auf den Punkt. Manche von uns tragen ein Kreuz um den Hals - und es ist schön, wenn es in der gleichen Absicht getragen wird wie die Gebetsriemen bei den Juden: Damit wir nicht vergessen, wem wir unser Leben verdanken und wer für uns sein Leben gegeben hat: Christus.

Auch Paulus ist überzeugt davon, dass hinter allem, was Menschen an Positivem in sich tragen und was sie zuwege bringen, Gott steckt: "Es sind verschiedene Kräfte; aber es ist ein Gott, der da wirkt alles in allen." (1.Korinther 12,6)

Gebet: Danke, Gott, dass du uns heute durch dein Bibelwort daran erinnerst, dass du der Schöpfer unserer Welt und  der Herr in unserem Leben bist. Das kann uns entlasten und befreien, es kann uns halten und trösten, es kann uns korrigieren und wieder ins Lot bringen. Amen.

Einen schönen Frühlingstag wünscht Ihnen und euch

Ihre/eure Elfriede Bezold-Löhr

Mittwoch, 9. Mai 2012

Das krasse Gegenprogramm ebl

Losung: Bei dir, Herr, unser Gott, ist Barmherzigkeit und Vergebung. Daniel 9,9

Lehrtext: Als aber erschien die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes, unseres Heilands, machte er uns selig - nicht um der Werke der Gerechtigkeit willen, die wir getan hatten, sondern nach seiner Barmherzigkeit. Titus 3,4-5

Liebe Leserinnen und Leser,

die heutige Losung ist das krasse Gegenprogramm zu den Werten, die weithin in unserer von Geld und Erfolg bestimmten Welt gelten: "Bei dir, Herr, unser Gott, ist Barmherzigkeit und Vergebung." (Altes Testament, Buch des Propheten Daniel, Kapitel 9, Vers 9) Ob der junge Mann damit etwas anfangen kann, der neulich zum Traugespräch in unser Pfarrhaus kam? International für seine Firma unterwegs, heute in Japan und morgen in Australien, selbstbewusst und von sich überzeugt in seinem Auftreten. Vielleicht muss er noch älter werden, um eine Ahnung von dem zu kriegen, wie es sich anfühlt, wenn man Fehler macht und damit einen anderen Menschen tief verletzt. Erst dann, wenn ich mitten in einer solchen Situation stecke, werden 'Barmherzigkeit' und 'Vergebung' für mich zu wertvollen, weil heilsamen Werten. Erst wenn ich wirklich versagt habe, spüre ich die segensreiche Wirkung der Vergebung, wie Gott sie mir gewährt.

Wir bekommen tausendfach vermittelt, dass wir uns nur anstrengen und alles 'richtig' machen müssen, dann wird sich auch der so begehrte Erfolg einstellen. Gott sagt dazu: "Alles Krampf. Alles Lüge. An erster Stelle steht für mich etwas ganz anderes, da kannst du sicher sein. DU BIST MIR WICHTIG. Du als Mensch, mit deinen Stärken und Schwächen, mit deinen Macken und blauen Flecken. Und damit du es tatsächlich begreifst, komme ich dir in Jesus entgegen." 
So verstehe ich  den heutigen Lehrtext, in dem es heißt: "Als aber erschien die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes, unseres Heilands, machte er uns selig - nicht um der Werke der Gerechtigkeit willen, die wir getan hatten, sondern nach seiner Barmherzigkeit." (Titus 3,4-5)

Gebet: "Danke, Gott, dass du so bist, wie du bist. Dass du mir zuerst entgegen kommst, ohne dass ich etwas geleistet haben muss. Du liebst mich, BEVOR ich versuche, nach deinem Willen zu leben. Danke, dass du mich ohne Vorbehalte und ohne Vorleistungen als dein Kind siehst. Das ist wunderbar. Amen.

Wir haben allen Grund, heute 'gut drauf' zu sein!

Ihre / Eure Elfriede Bezold-Löhr

Dienstag, 8. Mai 2012

Der beste Therapeut ebl

Losung: Höret des HERRN Wort! Denn der HERR hat Ursache zu schelten, die im Lande wohnen; denn es ist keine Treue, keine Liebe und keine Erkenntnis Gottes im Lande. Hosea 4,1

Lehrtext: Der Zöllner aber stand ferne, wollte auch die Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig! Lukas 18,13

Liebe Leserin, lieber Leser,

darüber diskutieren wir oft, manchmal auch ganz schön 'heftig', mein Mann und ich (wer es noch nicht weiß - wir sind beide Pfarrer und teilen uns eine Stelle): wie Menschen wohl am besten dazu zu bewegen sind, sich mit Gott und mit Glaubensthemen zu beschäftigen. Müssen wir das Predigen so behutsam angehen, dass wir es möglichst vielen Leuten 'recht' machen? Ist das Evangelium nur in homöopathischer Dosis verträglich? Oder geht es darum, Klartext zu reden? Ohne die Angst, den einen oder anderen vor den Kopf zu stoßen, so wie Hosea es in der heutigen Losung tun muss? "Höret des HERRN Wort!" muss er energisch, ja vielleicht zornig poltern. "Denn der HERR hat Ursache zu schelten, die im Lande wohnen; denn es ist keine Treue, keine Liebe und keine Erkenntnis Gottes im Lande." (Hosea 4,1)

Ich weiß, Hosea musste sagen, was er sagen musste - und seine 'Problemanzeige' ist ja tatsächlich gravierend! - aber ob seine Art, zu reden, die Herzen der Leute erreicht hat? Ob sie so wirklich innerlich bereit wurden zum Nachdenken über ihr bisheriges Leben? Ich habe meine Zweifel, das sage ich ganz offen.

Vielmehr rührt mich an, wie leise (im Gegensatz zum Poltern eines Hosea) Jesus Menschen ansprechen und doch in der Tiefe ihrer Seele berühren kann. Es wird nach meiner Erinnerung nie in der Bibel davon erzählt, dass er einen Mann oder eine Frau in Not 'zusammengestaucht' hat und er oder sie daraufhin den Glauben an ihn in sich entdeckt hat. Jesus ist ein Freund der sehr klaren, aber zugleich feinen Töne gegenüber den Menschen. Er ist ein meisterlicher 'Therapeut'. Er hat die wunderbare Gabe, uns tatsächlich erreichen zu können mit dem Evangelium. Wir werden bereit, uns von Gott verändern zu lassen und neu anzufangen.

Der Lehrtext von heute erzählt eine solche ganz stille und zugleich tiefgreifende Veränderung, die in einem Mann vorgeht, der Gott sein Herz öffnet. "Der Zöllner aber stand ferne, wollte auch die Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig!" (Lukas 18,13) Ihm sind die Augen aufgegangen über sich selbst. Er hat Gottes Einladung angenommen, sein 'Kind' zu werden.

So bete ich heute früh auch: "Gott sei mir gnädig - in allem, was ich falsch mache und wo ich scheitere. Lass mich spüren, dass du mir aufhilfst und vergibst. Danke, dass ich heute gelassen und befreit in diesen neuen Tag gehen kann. Amen."

Euch und Ihnen im gemeinsamen Glauben verbunden!

Eure / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

Montag, 7. Mai 2012

Singend ins Büro ebl

Losung: Wir preisen dich, o Gott, wir preisen dich, und die deinen Namen anrufen, erzählen von deinen Wundern. Psalm 75,2

Lehrtext: Die Menschen in Jerusalem riefen: Gelobt sei das Reich unseres Vaters David, das da kommt! Hosianna in der Höhe! Markus 11,10

Liebe Leserinnen und Leser,

"wir preisen dich, o Gott, wir preisen dich, und die deinen Namen anrufen, erzählen von deinen Wundern." (Psalm 75,2) Diese Losung für den heutigen Tag holt sofort wieder her, was ich am Wochenende intensiv erlebt habe: Lob und 'Preis'. Wie könnten wir ihn besser ausdrücken als durch Musik zur Ehre Gottes - und die im Überfluss! Gemeinsam haben wir als Band Musik gemacht - am Samstag im Rahmen einer langen Probe von vier Uhr am Nachmittag bis sieben Uhr abends, gestern von acht Uhr früh bis dreiviertel zwölf am Mittag im 'Lichtblick', und weil's so schön war, fuhr ich gleich noch am Abend nach Neuendettelsau zusammen mit einem Teil von unseren Konfis und deren Müttern in den FIRE-Jugendgottesdienst. Dort sang ich 'einfach' so, in der Kirchenbank mit vielen anderen, aber mit genau so viel Freude. Und mir sind überall Leute begegnet, die von ihrer Geschichte, ihrem Weg mit Gott erzählen können! Sie erleben auf wunderbare Weise - egal ob sie  fünfzehn oder fünfzig oder fünfundachtzig sind - dass Gott für sie ein lebendiger Freund und Helfer ist und dass er ihnen Halt und Orientierung gibt. Sie singen ihren Glauben an Gott hinaus - laut und fröhlich! Das tut ihnen gut und es tut mir gut.

Damit befinden wir uns in 'allerbester Gesellschaft', denn schon von den Leuten in Jerusalem wird erzählt, dass sie damals begeistert gejubelt und gesungen haben, als Jesus in ihre Stadt kam: "Gelobt sei das Reich unseres Vaters David, das da kommt! Hosianna in der Höhe!" (Markus 11,10)

Wir dürfen, ja wir sollen sogar unsere Freude über Gott ausdrücken, gerne in schallenden Lobliedern! Was spricht dagegen, jetzt ein Lieblings-Loblied  auf einer CD anzuhören oder auf dem iPod oder über den PC? Und dann singend ins Büro zu fahren oder zum Schichtdienst oder zum Einkaufen: (klick) "Gott, du bist größer, Gott du bist stärker, Gott, du stehst höher als alles andere ....."

Einen Tag, an dem uns das Lob Gottes trägt, wünscht euch und Ihnen

eure / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

Sonntag, 6. Mai 2012

Dein ist die Herrlichkeit. Lichtblickpredigt hl

Liebe Freunde,

ich beginne mit zwei Rätseln. Das erste hat meine Tochter aus der Grundschule mitgebracht: „Wo wohnen die Katzen? … Antwort: Im Miez-Haus (Mietshaus). Okay, das war nun nicht gerade geistreich.
Das zweite Rätsel ist etwas anspruchsvoller und hat mit dem Thema unseres Gottesdienstes „Dein ist die Herrlichkeit" zu tun:
Wer kennt diese Gemeinde? Sie befindet sich in unserem Landkreis. Wenn Sie Gottesdienst feiert, kommt etwa ein Viertel von denen, die eingeladen sind. Das ist im Verhältnis zu anderen Gottesdiensten ein sehr guter Wert. Zu ihr gehören Männer jeglichen Alters und aus verschiedenen Ländern. Sie haben verschiedene Bekenntnisse und manche sind konfessionslos. Beim Friedensgruß des Abendmahls kommt es vor, dass einer auf den anderen zugeht, ihm die Hand gibt und sagt: „Entschuldigung, ich hab mich blöd benommen. Tut mir leid!" Alle kommen freiwillig zum Gottesdienst und doch ist keiner gern in dieser Gemeinde. …

Mir hat vorgestern der katholische Gefängnisseelsorger von dieser Gemeinde erzählt. Und er tat das mit viel Sympathie für diejenigen, die dazu gehören. Denn in dieser Gemeinde von Betrügern, Dieben, Gewaltverbrechern, vielleicht auch Totschlägern, in diesen Kriminellen, die da miteinander Gottesdienst feiern, verherrlicht sich Gott. Er verherrlicht sich in den Liedern, die sie ihm singen, in den Gebeten, mit denen sie zu ihm kommen, in dem kümmerlichen Glauben, den der eine oder andere nach langer Zeit aus dem hintersten Winkel seines Herzens kratzt.
In all dem spiegelt sich Gottes Majestät und Pracht. Und damit zeigt er mir, dass ich keinen einzigen von ihnen dort in der Brauhausstraße in Ansbach abschreiben darf, weil er es auch nicht tut. Sie sind genauso seine Söhne wie ich einer bin. Er gibt ihnen die gleiche Würde wie mir. Und er gibt ihnen jeden Tag eine neue Chance, wie er auch mir immer wieder eine neue Chance gibt.

Was meint ihr? Stimmt das, was ich sage? Verherrlicht sich Gott wirklich in solchen Menschen? Vielleicht habt ihr nach der Predigt eine Antwort auf diese Frage.

Wie oft haben wir nicht schon am Schluss des Vaterunsers gebetet „Denn dein ist die Herrlichkeit." Was könnte denn dieser Satz bedeuten? Wo scheint Gottes Herrlichkeit auf? Im Himmel oder auch auf der Erde? In der Ewigkeit oder auch hier in unserer Zeit? Ich meine, viele suchen seine Herrlichkeit dort, wo sie auch die Weisen aus dem Morgenland bzw. die Heiligen Drei Könige gesucht haben, dort, wo Menschen sich verherrlichen.
Ich denke da zum Beispiel an die Königspaläste damals wie heute. Nicht umsonst sitzen Millionen von Menschen in aller Welt vor dem Fernseher, wenn ein Prinz und eine Prinzessin heiraten. Und die Zeitschriften, die vom Luxusleben der Prominenten berichten, haben bei uns eine hohe Auflage. Aber die Heiligen Drei Könige haben Gottes Herrlichkeit nicht im Palast des Königs Herodes in Jerusalem gefunden und auch nicht im Tempel der Hauptstadt, sondern in einem Stall in der kleinen Stadt Bethlehem, genauer, in einer Futterkrippe. Und ich glaube, dass auch wir seine Herrlichkeit nicht in den Palästen unserer Zeit finden, auch nicht in den Wolkenkratzern der Banken, auch nicht in den Zentralen großer Konzerne.
Und ich glaube, dass du Gottes Herrlichkeit auch nicht in den Domen und Kathedralen und prächtigen Kirchen unseres Landes findest, sondern da, wo du gerade bist. Hier zum Beispiel. Oder nachher Zuhause. Oder morgen auf der Arbeit.

Es gibt mir zu denken, dass Gott sich weder in einem Bischof noch in einem Theologieprofessor noch in einem Pfarrer verherrlicht hat, sondern in dem armen Wanderprediger Jesus aus Nazareth. Und in einer Gruppe aus Fischern und kleinen Leuten, die er dazu bestimmt hat, seine Apostel zu sein. Und je länger ich darüber nachdenke, desto mehr bin ich davon überzeugt, dass Gottes Herrlichkeit dort aufscheint, wo wir Menschen nur noch schwarzes Elend sehen, so wie es der Kehrvers aus dem Lied (The Lost Are Found) beschreibt, dass wir soeben gesungen haben:
„Verlor‘n-gesucht.
Blind und geheilt.
Gelähmt – gesund.
Von Schuld befreit.“
Am hellsten aber strahlt sie dort, wo es niemand vermutet, in Jesus, der wehrlos am Kreuz hängt und stirbt. In dem Bibelwort aus dem Johannesevangelium, das meine Frau vor der Predigt vorgelesen hat, sagt er: "Vater, die Stunde ist gekommen! … Ich habe hier auf der Erde den Menschen gezeigt, wie herrlich du bist. Ich habe deinen Auftrag erfüllt …“ Und wenig später sagt der sterbende Jesus am Kreuz „Es ist vollbracht."

Gott verherrlicht sich in der Liebe seines Sohnes Jesus zu den Menschen, die seine Liebe besonders nötig haben. Und das sind nicht in erster Linie die Berühmten, die Reichen, die Mächtigen, die Schönen, die Erfolgreichen, sondern Menschen wie du und ich mit ihren Fehlern und Schwächen und solche, die im Gefängnis in Ansbach sitzen. Für sie, für uns hat Jesus am Kreuz ausgehalten bis zum bitteren Ende und alles auf sich genommen, was uns von Gott trennt, damit die Liebe stärker ist als alle Schuld und alles Leid und auch der Tod. So hat Gott sich in der Liebe seines Sohnes zu uns verherrlicht und ihn damit gekrönt, dass er ihn von den Toten auferweckt hat.

Das mag für uns nicht einfach zu verstehen sein. Aber nun geht es erst richtig los. Gott verherrlicht sich ja auch in deinem und in meinem Leben oder, wie Paulus schreibt, Christus wird an meinem Leib verherrlicht es sei durch Leben oder Tod.

In meiner Not verherrlicht Gott sich durch die Hilfe, mit der er meine Not wendet: Ich erleide zum Beispiel einen schweren Verkehrsunfall und komme wie durch ein Wunder davon. Aber was heißt schon „wie durch“. Ich komme durch sein Wunder davon. So verherrlicht sich Gott. Oder du kannst nach längerer Krankheit das Krankenhaus verlassen und zum ersten Mal wieder die "normale" Welt sehen, die Geschäftigkeit der Menschen auf den Straßen, den Wind in den Bäumen, den Glanz der Sonne in den Regenpfützen. Dann atmest du tief und befreit durch und spürst etwas von Gottes Herrlichkeit. Vielleicht kann man es auch so sagen: Erst wenn uns etwas fehlt an Kraft, Gesundheit, Glück, Zuversicht merken wir, wie Gott unseren Mangel behebt. Ja, er verherrlicht sich in deinem und meinem Leben. Ich muss dazu nur etwas weiter vorausschauen, über die Probleme hinaus, die mich im Augenblick bedrängen.

Vielleicht bist du gerade krank und machst dir große Sorgen, wie es mit dir weitergehen soll. Dann lass dich von deiner Krankheit nicht überwältigen, sondern bete: „Vater, dein ist die Herrlichkeit. So verherrliche dich darin, dass ich bald wieder gesund bin." Oder du lebst gerade im Streit mit deinem Partner oder Bruder oder Nachbarn. Dann bete: „Vater, dein ist die Herrlichkeit. So verherrliche Dich darin, dass wir uns bald die Hand zur Versöhnung geben." Oder du lebst in Trauer um einen lieben Menschen, dann bete: „Vater, dein ist die Herrlichkeit. So verherrliche Dich darin, dass ich den Verstorbenen dankbar erinnern kann und wieder frei werde für das Leben, das du mir noch geben willst.“ Sieh dich jetzt schon vor deinem inneren Auge als die Person, die du durch seine Hilfe sein wirst: geheilt oder versöhnt oder zufrieden.
Als der Fußballnationalspieler Cacau verletzt im Krankenhaus lag, sah er sich mit Gottes Hilfe wieder Tore schießen. Gestern hat er wieder getroffen und - gedankt. Solange wir nur unsere Misere bejammern, gibt es keine Fortschritte. Sobald wir aber auf Gottes Kraft und Herrlichkeit schauen, auf das Gute, das er für uns noch „auf Lager hat“, beginnt der Heilungsprozess.

Die Schwierigkeiten, mit denen du gerade zu kämpfen hast, das Leid, das du vielleicht gerade erlebst, die Sorgen, die du dir gerade machst, – sie sind nicht alles. Sie sind eine Vorstufe zu dem, was Gott daraus machen wird. Sie sind für ihn der Anlass, sich mit seiner Hilfe in deinem Leben zu verherrlichen. Ich denke an Hiob, von dem die Bibel erzählt. Dieser Mann hat unsägliches Leid erlebt, sodass seine Frau verbittert zu ihm sagte: „Sage Gott ab und stirb!“ Doch er hat über sein Elend hinausgeblickt und gesagt: „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt, und als der Letzte wird er über dem Staub sich erheben. Und geht es mir auch noch so schlecht, so werde ich doch Gott sehen. Danach sehnt sich mein Herz in meiner Brust.“

Ein Kollege, den ich schätze, sagte einmal: Wenn es mir schlecht geht, nehme ich mir eine kurze Auszeit. Ich suche einen Platz, wo ich ungestört bin. Dort mache ich mir bewusst, dass ich nicht allein damit fertig werden muss, sondern Gott mein Problem kennt und mir heraushelfen wird. Ich stelle mir dann so genau wie möglich vor, wie ich mich fühle, wenn die augenblicklichen Schwierigkeiten behoben sein werden und es mir wieder gut geht. Dann sehe ich schon einen ersten Silberstreif am Horizont, obwohl die Gegenwart noch finster ausschaut.
In der Bibel sagt es einer so: „Was ist mein Herz so schwer? Ich werde Gott schon noch danken für die Hilfe, die er mir geben wird.“ (Psalm 42)

Und du? Im Grunde deines Herzens weißt du selbst, dass sich deine unlösbar scheinenden Probleme einmal wieder auflösen werden. Klammere dich nicht an sie, sondern gib sie ab. Gib sie Gott. Sie sind eine Gelegenheit für ihn, sich zu verherrlichen als der, der dir hilft. Du weißt ja, er hat dir nicht zum ersten Mal geholfen und wird es auch nicht zum letzten Mal tun. Und wenn schon die Gemeinde im Ansbacher Gefängnis ihn lobt und preist, dann kannst auch du mit uns sagen: „Vater, dein ist die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit! Amen“ 

Hans Löhr