Montag, 5. November 2012

Die zweite Chance hl

Losung: Der Übeltäter lasse von seinen Gedanken und bekehre sich zum HERRN, denn bei ihm ist viel Vergebung. Jesaja 55,7

Lehrtext: Christus spricht: Es wird Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen. Lukas 15,7

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Du kriegst eine zweite Chance" – wer diesen Satz hört, nachdem er etwas vermurkst hat, der kann aufatmen. Der wird nicht auf die Fehler der Vergangenheit festgenagelt. Der kann wieder in die Zukunft schauen und sich vornehmen, es das nächste Mal besser zu machen. Ich meine, jeder Mensch hat eine zweite Chance verdient. Ich selber mache doch auch Fehler und möchte nicht, dass man sie mir bis zu meinem Lebensende vorhält. Ich möchte die Chance haben, es beim nächsten Mal besser zu machen. Jeder gute Fußballtrainer schmeißt einen Spieler nicht gleich aus der Mannschaft, wenn er mal ein Eigentor geschossen hat. Jeder gute Chef entlässt seinen Mitarbeiter nicht sofort, wenn er mal versagt hat. Jeder gute Lehrer schreibt einen Schüler nicht ab, wenn er mal eine Zeit lang nicht so gute Noten bringt. Sogar der Staat gibt einem Menschen, der zum ersten Mal mit dem Gesetz in Konflikt gekommen ist, die Chance der Bewährung. Und erst recht in der Familie, da muss man sich gegenseitig immer wieder eine zweite und dritte und vierte Chance einräumen. Schließlich will man ja in Frieden zusammen leben.
Wenn wir Menschen schon so nachsichtig und verständnisvoll zueinander sein können, um wie viel mehr kann das Gott. Er gibt jedem eine zweite Chance. Er baut jedem eine „goldene Brücke", auf der man wieder zu ihm zurückkehren kann. Nichts anderes bedeutet das Wort „sich bekehren". Jeder von uns ist darauf angewiesen, dass Gott ihm vergibt. Und das nicht nur einmal, sondern viele Male. Und auch wir Menschen können nicht im Guten zusammen leben, wenn wir nicht bereit sind, einander immer wieder zu vergeben.
Bedenkenswert ist, was Jesus sagt: Im Himmel freut man sich über einen Sünder, der Buße tut. Das ist keine Schadenfreude. Da empfindet niemand Genugtuung. Da muss auch niemand im Büßerhemd zu Kreuze kriechen wie König Heinrich IV. vor Papst Gregor VII. im Jahr 1077 in Canossa. Da geschieht, was Jesus in seiner Geschichte vom Verlorenen Sohn erzählt hat: Gott läuft dem Sünder, der zu ihm umkehrt, mit offenen Armen entgegen und freut sich von Herzen. Was für eine große Chance für mich! Und für dich.

Gebet: Danke, mein himmlischer Vater, dass die Geduld, die du mit mir hast, nicht ermüdet. Danke, dass du dich immer wieder von neuem über mich freust, wenn ich mich auf dich besinne und mit allem, was mir misslungen ist, im Gebet zu dir komme. Du gibst mir nicht nur eine zweite Chance. Du gibst mir so viele Chancen, es künftig besser zu machen, wie ich brauche. Dafür liebe ich Dich. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr


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