Freitag, 4. Januar 2013

Lippenpflege hl

Losung: Weh mir, ich vergehe! Denn ich bin unreiner Lippen und wohne unter einem Volk von unreinen Lippen. Jesaja 6,5

Lehrtext: Eure Rede soll stets Anklang finden und doch voller Würze sein; ihr sollt imstande sein, jedermann Rede und Antwort zu stehen. Kolosser 4,6

Liebe Leserin, lieber Leser,

von wegen »Volk von unreinen Lippen«! Die Lippen in unserem Volk war noch nie so gepflegt wie heute, zum Beispiel so: »Lippenpeeling. Es befreit die Lippen von abgestorbenen Hautschüppchen, sorgt für eine bessere Durchblutung und lässt die Lippen voller und gesünder aussehen… So können Sie bald schön weich und geschmeidig küssen« - heißt es in der Frauenzeitschrift „Brigitte". Tja, hätte der Prophet Jesaja eben die richtige Zeitschrift lesen müssen.
Oder habe ich da was falsch verstanden? Vielleicht geht es ihm gar nicht um »abgestorbene Hautschüppchen«, sondern um die abgestorbene Liebe zur Wahrhaftigkeit, um Tratsch und üble Nachrede. Bemerkenswert ist, dass er, der Prophet Gottes, sich davon nicht ausnimmt. Und er sagt auch nicht: „Weh dem Volk!", sondern »weh mir!«.
Als ihm Gott in einer Vision begegnet, wird ihm schlagartig bewusst, dass er auch nicht besser ist als die Menschen, unter denen er lebt. Übrigens, rein werden Jesajas Lippen nicht durch Peeling, sondern durch eine glühende Kohle, mit der ihm ein Engel seine Lippen berührt und seine Sünden vergibt. Jetzt erst kann er die Botschaft von Gott an sein Volk ausrichten.
Jesus brennt mir nicht mit glühenden Kohlen die Sünden weg, sondern vergibt mir, wenn mir mein Versagen leid tut, durch seine Barmherzigkeit. So kann ich besser dem Rat des Apostels Paulus folgen, der im Lehrtext sagt: »Redet mit jedem Menschen freundlich; alles, was ihr sagt, soll gut und hilfreich sein. Bemüht euch darum, für jeden die richtigen Worte zu finden.« Na, das ist doch mal ein guter Vorsatz, wenn schon nicht für das ganze Jahr, so doch wenigstens für den heutigen Tag.

Gebet: Vater im Himmel, gut, dass Du nicht jedes Wort aus meinem Mund auf die Goldwaage legst. Das würde mich ziemlich beschämen. Sondern:
Hilf, dass ich rede stets, womit ich kann bestehen;
Lass kein unnützlich Wort aus meinem Munde gehen;
Und wenn in meinem Amt ich reden soll und muss,
so gib den Worten Kraft und Nachdruck ohn' Verdruss.
(Evang. Gesangbuch, Nr. 495,3)

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

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