Dienstag, 2. April 2013

Notorische Nörgler? – Ja bitte! ebl

Losung: Der HERR ist bei mir wie ein starker Held. Jeremia 20,11

Lehrtext: Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht. Philipper 4,13

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

ich halte auch heute wieder mit euch und mit Ihnen die 'Verstehens-Lupe' über die Losung des Tages. Sie klingt im ersten Moment schön, fast ein bisschen märchenhaft, und geht runter wie Öl: "Der HERR ist bei mir wie ein starker Held." (Altes Testament, Buch des Propheten Jeremia, Kapitel 20, Vers 11.) Eigentlich könnten wir an dieser Stelle mit dem Nachdenken aufhören, aber das wäre dann doch zu einfach. Denn lese ich in der 'Guten Nachricht für dich' den Zusammenhang nach, dann wird es plötzlich sperrig. Jeremia 'kotzt sich' (entschuldigt bitte den Ausdruck) bei Gott richtiggehend aus: "Du hast mich verführt, Herr, und ich habe mich verführen lassen; du hast mich gepackt und mir Gewalt angetan. Nun spotten sie immerzu über mich, alle lachen mich aus. Denn sooft ich in deinem Auftrag rede, muss ich Unrecht anprangern. "Verbrechen!" muss ich rufen, "Unterdrückung!" Und das bringt mir nichts als Spott und Hohn ein, Tag für Tag." (Verse 7 und 8) Jeremia ist der 'Miesmacher der Nation', ständig muss er im Auftrag Gottes gegenüber seinen Landsleuten den Finger in die Wunde legen und hat es eigentlich längst satt.
Aber er kann nicht anders. Gott braucht ihn. Er braucht Jeremia, weil er Missstände sieht UND weil er den Mut hat, sie klar anzusprechen und auch Schuldige zu benennen. Selbst wenn er es wollte - er kann den Mund einfach nicht halten. Und in genau diesem Wesenszug braucht ihn Gott.
Wer so offen redet, hat Feinde. Sogar von seinen engsten Freunden fühlt Jeremia sich zeitweise unverstanden und bedroht. Er steht daher unter enormem Druck - und nun klingt es schon ganz anders für mich, wenn er sagt: "Doch du, Herr, stehst mir bei, du bist mein mächtiger Beschützer!" Dass er diese täglichen Angriffe aushalten kann, schreibt Jeremia Gott zu. Der bewahrt ihn davor, dass er verzweifelt oder aufgibt.
Mir wird klar: Wer viel im Namen Gottes riskiert, steht in der Gefahr, ganz schön 'durchgeschüttelt' zu werden. Aber er kann sich auch darauf verlassen, dass Gott auf ganz besondere Weise 'ein Auge auf ihn' hat.
Das bestätigt Paulus im heutigen Lehrtext voll: "Ich kann Not leiden, ich kann im Wohlstand leben; mit jeder Lage bin ich vertraut. Ich kenne Sattsein und Hungern, ich kenne Mangel und Überfluss. Allem bin ich gewachsen durch den, der mich stark macht." (Neues Testament, Brief des Paulus an die Philipper, Kapitel 4, Verse 12 und 13)

Gebet: Gott, du zeigst uns durch Jeremia und Paulus, dass Christ sein alles andere als ein Strandspaziergang ist. Es ist das volle Leben und manchmal braucht es Stehvermögen und Durchhaltewillen. Schenk uns solche Kräfte, lass uns teil haben an deiner Kraft. Danke.

Einen guten Start in den Dienstag mit nachglühender Osterfreude!

Eure / Ihre

Elfriede Bezold-Löhr

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