Freitag, 31. Mai 2013

Auf Zeit hl

Losung: Nun, unser Gott, wir danken dir und rühmen deinen herrlichen Namen. 1.Chronik 29,13

Lehrtext: Wie ihr nun den Herrn Christus Jesus angenommen habt, so lebt auch in ihm. Kolosser 2,6

Liebe Leserin, lieber Leser,

die heutige Losung ist ein Ausschnitt aus einem bemerkenswerten Gebet von König David. Er hat zusammen mit dem ganzen Volk eine große Spende für den Bau des neuen Tempels gemacht. Daraufhin sagt er:
»Gepriesen seist du, Herr, du Gott unseres Vaters Israel, für immer und ewig! 11 Du, Herr, besitzt Größe, Kraft, Ruhm, Glanz und Majestät. Alles, was im Himmel und auf der Erde lebt, ist dein. Du bist König, der höchste Herrscher über alles. 12 Du verleihst Reichtum und Ehre, du allein bist der Herr. In deiner Hand sind Macht und Stärke; du kannst Menschen groß und mächtig machen. 13 Darum preisen wir dich, unseren Gott, wir loben deinen herrlichen Namen! (Losung) 14 Wer bin ich schon, und was ist mein Volk, dass wir dir heute so viel geben konnten? Denn alles, was wir besitzen, kommt von dir. 15 Wir sind vor dir nur Gäste auf dieser Erde, Fremde ohne Bürgerrecht, so wie unsere Vorfahren. Unser Leben ist vergänglich wie ein Schatten. Dem Tod können wir nicht entfliehen. 16 Herr, unser Gott, wir haben dieses Baumaterial zusammengelegt, um dir einen Tempel zu bauen. Alles kommt von dir, und dir wollen wir es nun wieder geben…« (1. Chronik 29, 10b-16).
Ja, das gilt zu Davids Zeiten wie heute: Alles, was wir sind und haben, ist Gottes Geschenk, ist nur gegeben auf Zeit bis wir es einmal wieder hergeben, an den, von dem es kommt – alles, auch das Leben.
Diesen unseren Gott wollen wir preisen auch und gerade für seinen Sohn Jesus Christus. Für sich allein verliert der Mensch alles, wenn er einmal stirbt, absolut alles. Aber mit und in Christus gewinnt er alles, gewinnt er das ewige Leben bei Gott. Das sagt mir die Bibel, und das will ich glauben.

Gebet: Herr, so lange ich in Dir lebe, ist alles gut. Halte Du mich in Dir und lebe Du auch in mir. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Donnerstag, 30. Mai 2013

Zehn Gebote hl

Losung: Ich gab ihnen meine Gebote und lehrte sie meine Gesetze, durch die der Mensch lebt, der sie hält. Hesekiel 20,11

Lehrtext: Jesus sprach: Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen. Matthäus 5,17

Liebe Leserin, lieber Leser,

warum meine Frau und ich die Kinder in der Grundschule und im Konfirmandenunterricht die Zehn Gebote lernen lassen? Damit sie aus Angst vor Gott und dem Pfarrer parieren? Vielleicht hat das früher mal gegolten. Alte Leute in unserer Gemeinde erzählen mir, dass sie sich als Kinder immer versteckt haben, wenn der Pfarrer um die Ecke gebogen ist. Vor mir versteckt sich niemand mehr. Leider. Das muss doch ein tolles Gefühl gewesen sein, soviel Respekt zu besitzen. Oder?
Aber jetzt ernsthaft: Die zehn Gebote sind, wie die Losung sagt, Regeln oder Gesetze, die uns allen beim Zusammenleben helfen. Kinder verstehen sehr schnell, dass es gut ist, zum Beispiel über andere nicht schlecht zu reden, weil man selbst nicht will, dass andere über einen schlecht reden (8. Gebot).
Hans Küng, der große katholische Theologe, meint sogar, dass die Zehn Gebote der Bibel eine universelle Gültigkeit bei allen Völkern und in allen Religionen haben könnten. Sie sind so elementar, dass sie ohnehin in nahezu allen Gesellschaften das Zusammenleben ermöglichen, auch wenn dort die Zehn Gebote im Wortlaut der Bibel gar nicht bekannt sind. Küng meint sogar, dass das Überleben der Menschheit davon abhinge, dass sich praktisch alle an diese Gebote halten, also Beziehungen nicht mutwillig zerbrechen, andere nicht verletzen oder töten, nicht stehlen, nicht lügen und vor allen Dingen die eigene Gier zügeln, was in den Geboten neun und zehn genannt wird.
Jesus fasst diese Gebote in der Goldenen Regel zusammen, wenn er sagt: „Alles, was Ihr von anderen erwartet, dass sie Euch tun sollen, das tut ihnen zuerst.« Darin, so sagt er, sind alle Gebote erfüllt, und darin, dass Du Gott und Deinen Nächsten wie Dich selbst liebst.

Gebet: Du bist der Herr, mein Gott, außer Dir soll niemand sonst über mein Herz herrschen. Nur Dir allein will ich dienen in den Menschen, die auf meine Hilfe und Liebe angewiesen sind. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Mittwoch, 29. Mai 2013

Herzkatheter hl

Losung: Der HERR ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind. Psalm 34,19

Lehrtext: Christus sprach zu Maria: Frau, was weinst du? Wen suchst du? Johannes 20,15

Liebe Leserin, lieber Leser,

erinnern Sie sich / erinnerst Du Dich noch an die Losung vom 17. Mai? Sie ist die andere Hälfte des Verses 19 aus dem Psalm 34. Aber hier nun liegt der Ton auf den zerbrochenen Herzen.
Neulich hatte ich eine Herzkatheter-Untersuchung. Damit hat der Kardiologe feststellen können, ob ich herzinfarktgefährdet bin. Aber er hat nicht feststellen können, ob mein Herz im Sinn von Psalm 34 zerbrochen ist. Das geht ihn auch nichts an, sondern nur mich und meinen Gott. Ja, ich weiß, was ein zerbrochenes Herz ist. Und ja, ich weiß auch, dass Gott ein zerbrochenes Herz wieder heilen kann, auch wenn Narben zurückbleiben.
Ein Vater erzählte mir vor ein paar Tagen, dass seine Tochter zum ersten Mal so richtig über beide Ohren verliebt war, und dann hat sie der Typ von einem Tag auf den andern ohne Vorwarnung verlassen. Nein, ich lächle nicht über junge Menschen, die Liebeskummer haben. Liebeskummer – das klingt so harmlos, dabei steckt dahinter oft eine tiefe Verletzung.
Ein zerbrochenes Herz hat meistens mit einem schmerzlichen Verlust zu tun. Trennungen, Scheidungen, erzwungene Abschiede und schließlich auch der Tod – das alles lässt Herzen zerbrechen. So ging es auch Maria, deren Herz darüber zerbrochen war, dass ihr Jesus am Kreuz gestorben ist. Sie ist so in ihrem Schmerz versunken, dass sie den auferstandenen Christus nicht erkennt. Doch als Jesus ihren Namen nennt, sieht sie durch ihre tränenverschleierten Augen den, den sie suchte und von dem sie meinte, dass sie ihn für immer verloren hätte.
Manchmal, wenn ich zur Ruhe gekommen bin und manchmal, wenn ich aufgewühlt bin, ist mir so, als würde er mich beim Namen nennen. Vielleicht bilde ich mir das nur ein. Vielleicht ist es aber auch wirklich so. Auf jeden Fall aber berührt es mich und ich weiß wieder, ich bin mit dem, was mir das Herz schwer macht, nicht allein.

Gebet: Herr, ich bitte Dich für die vielen Menschen, ob jung oder alt, deren Herz zerbrochen ist, dass Du in ihr Leben trittst und sie heilst. Und ich bitte Dich für mich, dass Du mir nahe bleibst und Dich von mir finden lässt, wenn ich Dich brauche. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Dienstag, 28. Mai 2013

Ruckzuck hl

Losung: Wer kann merken, wie oft er fehlet? Verzeihe mir die verborgenen Sünden! Psalm 19,13

Lehrtext: Als aber erschien die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes, unseres Heilands, machte er uns selig - nicht um der Werke der Gerechtigkeit willen, die wir getan hatten, sondern nach seiner Barmherzigkeit. Titus 3,4-5

Liebe Leserin, lieber Leser,

mir gefällt der Psalm 19, aus dem die heutige Losung kommt, so gut, dass ich ihn hier größtenteils abdrucken möchte:
1 Ein Lied Davids. 2 Der Himmel verkündet Gottes Größe und Hoheit, das Firmament bezeugt seine großen Schöpfungstaten. 3 Ein Tag erzählt es dem nächsten, und eine Nacht sagt es der anderen. 4 Ohne Worte reden sie, keinen Laut kann man hören. 5 Doch auf der ganzen Erde hört man diese Botschaft, sie erreicht noch die fernsten Länder. Der Sonne hat Gott am Himmel ein Zelt aufgeschlagen. 6 Am Morgen geht sie auf und strahlt wie ein Bräutigam bei der Hochzeit. Siegesgewiss wie ein Held beginnt sie ihren Lauf; 7 wo sie aufgeht und wo sie untergeht, berührt sie den Horizont. Nichts bleibt vor ihrer Hitze verborgen. 8 Das Gesetz des Herrn ist vollkommen, es macht glücklich und froh. Auf seine Gebote kann man sich verlassen. Sie machen auch den klug, der bisher gedankenlos in den Tag hineinlebte. … 12 Herr, ich gehöre zu dir. Wie gut, dass mich dein Gesetz vor falschen Wegen warnt! Wer sich an deine Gebote hält, wird reich belohnt. 13 Wer aber kann erkennen, ob er nicht doch vom rechten Weg abkommt? Vergib mir die Sünden, die ich selbst nicht bemerkt habe! (Losung) … 15 Herr, lass dir meine Worte und meine Gedanken gefallen! Bei dir bin ich geborgen, du bist mein Retter!
   Ja, es gibt auch Sünden, die man selbst nicht bemerkt, vielleicht mehr, als man denkt. Die schlechte Laune, die anderen die Laune verdirbt, der hässliche Gedanke, der mir durch den Kopf schießt, eine plötzliche, schädliche Begierde, ein negatives Gefühl… Da kommt im Laufe des Tages schon einiges zusammen. Das alles kann zu einem Sumpf werden, aus dem ich nicht mehr entkomme, weil ich mich am eigenen Schopf nicht herausziehen kann. Aber dazu kommt es nicht, weil, wie Paulus im Brief an Titus schreibt, wir einen menschenfreundlichen Gott haben. Er fragt nicht erst lange, wie ich in jenen Sumpf geraten bin. Er macht mir nicht erst lange Vorhaltungen, während ich immer tiefer hinab sinke. Er packt einfach zu und zieht mich heraus. Ruckzuck! Und vielleicht sagt er noch zu mir: ‚Na, Du wirst auch nicht gescheiter! Pass das nächste Mal besser auf Dich auf. Aber ich weiß schon, das muss doch wieder ich machen.‘

Gebet: Mein Gott und Vater, ich bewundere Dich, dass Du trotz allem, was Deine Menschen und ich vermurkst haben, menschenfreundlich geblieben bist. Nein, Du lässt Dir Deine Freundlichkeit nicht durch mein Versagen trüben. Du siehst mich liebevoll an, nicht weil ich es verdient habe, sondern weil ich es brauche. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Montag, 27. Mai 2013

Man liest Dich hl

Losung: So spricht der Herr durch seinen Propheten Jesaja: Merkt auf mich, ihr Völker, und ihr Menschen, hört mir zu! Denn Weisung wird von mir ausgehen, und mein Recht will ich gar bald zum Licht der Völker machen. Jesaja 51,4

Lehrtext: Paulus sprach: Ich sage nichts anderes, als was nach den Worten der Propheten und des Mose geschehen musste: dass nämlich der Gesalbte leiden muss und dass er als Erster von den Toten auferstehen und dem Volk und allen Völkern das Licht verkündigen wird. Apostelgeschichte 26,22-23

Liebe Leserin, lieber Leser,

wem haben Sie / wem hast Du es zu verdanken, dass Du zum Glauben gekommen bist? Deiner Mutter? Deiner Patin? Einem Freund? Einem Religionslehrer?… Bei mir ist es das Zusammenwirken von vielen Menschen. Aber es sind ja nicht nur die, denen ich begegnet bin, sondern auch diejenigen, die in alten Zeiten die Fackel des Glaubens von Volk zu Volk und von Generation zu Generation weitergetragen haben. Menschen, die ich gar nicht kenne, aber die Glieder in der Kette sind, die bis zu mir reicht. So geschah es, dass seit den Zeiten der Bibel die Nachricht von Gott und von Jesus Christus bis zu mir gekommen ist, weil andere vor mir sie verbreitet haben. Und nun liegt es an mir, das Licht des Glaubens weiterzugeben, zuerst an meine Kinder, aber darüber hinaus auch an andere.
Und wie ist das bei Dir? Gibst Du dieses Licht auch weiter? Ich denke nicht, dass Du dazu etwas Besonderes tun musst. Es reicht schon, wenn Du Dich des Evangeliums von Jesus Christus nicht schämst, sondern dann, wenn die Rede auf Gott und den Glauben kommt, Dich dazu bekennst. Das bringt schon den einen oder anderen zum Nachdenken. Vielleicht sagt er sich: Wenn so einer wie Du an Gott glaubt, dann wäre es vielleicht nicht verkehrt, es selbst auch mal zu probieren. Die meisten Menschen lesen nicht die Bibel, aber uns, also unser Leben und Verhalten. Damit bewirken wir manchmal mehr, als uns bewusst ist. Schon eine Kerze macht ein bisschen hell, aber viele ergeben ein großes Licht.

Gebet: Herr Jesus Christus, Du sagst von Dir »Ich bin das Licht der Welt«. Aber damit die Welt dieses Licht sehen kann, willst Du, dass es durch uns hindurch scheint. Darum bitte ich Dich, dass Du das Licht des Glaubens in uns hütest, damit es nicht erlischt, sondern uns selbst und anderen den Weg zeigt. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Freitag, 24. Mai 2013

Was mir heilig ist hl

Losung: Nicht uns, HERR, nicht uns, sondern deinem Namen gib Ehre um deiner Gnade und Treue willen! Psalm 115,1

Lehrtext: Jesus sprach: Wenn ihr betet, so sprecht: Vater! Dein Name werde geheiligt. Lukas 11,2

Liebe Leserin, lieber Leser,

Gott legt seine Ehre dafür ein, dass er uns nicht im Stich lässt. Er ist gütig und treu. Das glaube ich, damit lebe ich. Und so ist es die für mich größte denkbare Ehre, dass er mein Gott sein will und ich sein Sohn sein darf. Und ich will ihn damit ehren, dass auch ich ihm in guten und schlechten Zeiten die Treue halte - auch und gerade dann, wenn ich mich schuldig gemacht habe. Und noch etwas: Dass Gott und sein Name mir heilig sind, macht mein Leben zu etwas Besonderem. Wenn ich auch sonst ein eher durchschnittlicher Mensch bin, so ist es für mich doch etwas Großes, dass ich meinen Gott fürchten (respektieren), lieben und verehren kann.

Gebet: Vater! Dein Name werde geheiligt. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Donnerstag, 23. Mai 2013

Wenn die Erde bebt hl

Losung: Alles Fleisch ist Gras, und alle seine Güte ist wie eine Blume auf dem Felde. Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, aber das Wort unseres Gottes bleibt ewiglich. Jesaja 40,6.8

Lehrtext: Christus spricht: Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte vergehen nicht. Lukas 21,33

Liebe Leserin, lieber Leser,

wer einmal in seinem Leben das Deutsche Requiem von Johannes Brahms gehört hat, wird nicht mehr vergessen wie die Wahrheit der heutigen Tageslosung den Hörern durch den unerbittlichen Rhythmus von Chor und Orchester bewusst gemacht wird: »Denn alles Fleisch, es ist wie Gras…« Ja, Gras ist alles Fleisch, ist alles was lebt, bist Du, bin ich. Wir blühen auf wie die Blumen jetzt im Mai und dann? Jeder weiß es. Spätestens wenn Du 30 geworden bist, brauchst Du dazu nur in den Spiegel zu schauen.
Wenn ich, der ich ein vergänglicher Mensch bin, mich ausschließlich an vergängliche Menschen und Dinge halte, was soll mich dann halten, wenn ich Halt brauche? Wenn die Erde bebt, gibt es nirgends einen Halt. Da schwankt alles mit, an dem ich mich festhalten könnte. Und ich glaube, jeder erlebt die eine oder andere Krise in seinem Leben wie ein persönliches Erdbeben. Gottes Wort, so sagt es die Bibel, ist dann der unerschütterliche Haltegriff. Ich meine, dass uns in den Losungen und Lehrtexten im Lauf der Monate und Jahre immer wieder solche Gotteswort begegnen, an denen wir Halt finden können.

Gebet: Herr, wenn alles bricht, verlässt Du mich nicht. Wenn ich zutiefst erschüttert werde, hältst Du mich fest. Wenn es mit mir zu Ende gegangen ist, lässt Du mich neu erblühen in Dir. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Mittwoch, 22. Mai 2013

Freud und Wonne hl

Losung: Du tust mir kund den Weg zum Leben: Vor dir ist Freude die Fülle und Wonne zu deiner Rechten ewiglich. Psalm 16,11

Lehrtext: Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. Johannes 6,68

Liebe Leserin, lieber Leser,

diesen Choral werden Sie / wirst Du vermutlich kennen: »Die güldne Sonne voll Freud und Wonne…« (EG 449). Aber was meint der Liederdichter Paul Gerhardt mit diesem Satz?
Vermutlich ging es Ihnen / Dir in diesem Frühjahr ähnlich wie mir: Jedes Mal wenn nach langen, regennassen, wolkenverhangenen und kühlen Tagen die Sonne wenigstens mal für kurze Zeit herauskam, war das eine echte Wohltat: eine Freude und eine Wonne (Glücksgefühl).
König David sagt sinngemäß: ‚Genauso geht es mir, wenn nach Zeiten, in denen es mir richtig schlecht geht, sich Gott in meinem Leben wieder zeigt, wenn ich seine Gegenwart förmlich spüre. Dann blühe ich auf und erlebe ein Hochgefühl.‘
Ja, Gott war für David mehr als nur eine Idee. Er war für ihn Wirklichkeit. Er lebte mit ihm. Er war durch und durch davon überzeugt, dass Gott der Herr sein Leben in der Hand hat. So hat David sich in seinen vielen Psalmen in Freude und Leid immer wieder an Gott gewandt, ihm seine Ängste geklagt und ihm für seine Wohltaten gedankt. Ich sehe an diesem Punkt keinen Unterschied zwischen David und Dir und mir. Gut, wir können vielleicht nicht so genial dichten wie er. Aber glauben können wir genauso. Denn sein Gott ist derselbe wie der unsere.
Zum heutigen Lehrtext habe ich eine besondere Beziehung. Er ist nämlich mein Konfirmationsspruch. Immer wieder mal, wenn ich vor einer wichtigen Entscheidung stand, habe ich diesen Satz gesagt: »Herr, wohin soll ich gehen?« Und der zweite Teil war mir dann bei Entscheidungen eine wichtige Hilfe: »Du hast Worte des ewigen Lebens.« Anders gesagt, ich habe mir die einfache Frage gestellt: ‚Was von dem, das er gesagt hat, ist für mich jetzt wichtig?‘

Gebet: Herr, Du bist meine Lebenssonne. Immer wieder erfreust Du mich durch Deine Gegenwart. Und wenn sich dicke Sorgen-Wolken zwischen Dich und mich schieben, so lass mich darauf vertrauen, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bist Du mein Leben wieder hell machst. Amen

Herzliche Grüße und einen sonnigen Tag!

Hans Löhr 

Dienstag, 21. Mai 2013

Von Mozart getröstet hl

Losung: Der HERR hat mich gesandt, zu trösten alle Trauernden. Jesaja 61,1.2

Lehrtext: Gott tröstet uns in aller unserer Trübsal, damit wir auch trösten können, die in allerlei Trübsal sind, mit dem Trost, mit dem wir selber getröstet werden von Gott. 2.Korinther 1,4

Liebe Leserin, lieber Leser,

vor knapp drei Jahren hieß eine Losungsauslegung „Wie Gott tröstet”. Darin habe ich von einem vierjährigen Kind geschrieben, das seinem Urgroßvater auf den Rücken geklettert ist, der über den Unfalltod seiner Enkelin untröstlich war. Aber dieses Kind zauberte mitten im Leid ein kurzes Lächeln auf sein Gesicht. Gott, so habe ich damals geschrieben, tröstet auch durch kleine Kinder. Er kann durch Nachbarn und Arbeitskollegen trösten, durch Verwandte und Fremde. Sogar durch Tote, besser, durch das, was sie der Nachwelt hinterlassen haben.
Mich tröstet Gott besonders durch Mozart und seine Musik. Oft ist es nur eine kleine Melodie aus einer seiner Klaviersonaten, die mich berührt und meine seelischen Schmerzen besänftigt wie zum Beispiel der zweite Satz der sogenannten „Sonata Facile“ K. 545.

Gebet: Gütiger Gott, ich kann Dir gar nicht genug für die Musik danken. Manche Stücke kommen für mich aus einer anderen Welt, aus Deiner Welt. Sie künden von deiner Schönheit und trösten mich in meinem Leid. Amen

Herzliche Grüße und viel Freude an der Musik

Hans Löhr 

Montag, 20. Mai 2013

Männlich glauben hl

Losung: Der du mich tröstest in Angst, sei mir gnädig und erhöre mein Gebet! Psalm vier,2

Lehrtext: Jesus sprach zu Petrus: Ich aber habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre. Lukas 22,32

Liebe Leserin, lieber Leser,

kennen Sie / kennst Du solche Männer, die von sich behaupten, sie hätten niemals Angst, nur um so ein bisschen männlicher zu wirken? Aber ist denn das männlich, keine Angst zu haben? König David, der als Halbwüchsiger immerhin den hochgerüsteten Goliath mit einer Steinschleuder besiegt hat, der sagt von sich im Psalm 4 „Gott, der Du mich tröstest in Angst…” War König David etwa nicht männlich genug? Er war Manns genug, um sich von Gott in seiner Angst trösten zu lassen.
Und was den Glauben betrifft, wer könnte da schon von sich sagen, dass er immer unerschütterlich im Glauben stehen würde, egal was kommt? Jesus wusste, wie schnell der Glaube eines Menschen erschüttert werden kann, sogar der Glaube des Petrus, dessen Name auf Deutsch immerhin „Fels” heißt. Auch dieser „Fels” war darauf angewiesen, dass Jesus für ihn gebetet hat.
Es gibt Situationen, da tut es so gut, wenn ein anderer da ist, der Dich tröstet und für Dich betet. Das können Menschen sein. Ich wünsche Dir, dass so jemanden hast. Und wenn niemand da ist, der das tut, dann denke an die heutige Losung und an den Lehrtext und bitte den dreieinigen Gott, Dich zu trösten und Dein Gebet zu erhören. Er wird's tun.

Gebet: Gott, Du bist größer als meine Angst, größer als mein Unglaube, größer als mein Verstand. Du kannst und wirst mir auch dann helfen, wenn ich einmal nicht mehr beten und glauben kann. Darauf verlasse ich mich. Amen


Herzliche Grüße zum Pfingstmontag

Hans Löhr 

Freitag, 17. Mai 2013

Was ich insgeheim weiß hl

Losung: Der HERR hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben. Psalm 34,19

Lehrtext: Der Zöllner stand ferne, wollte auch die Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig! Lukas 18,13

Liebe Leserin, lieber Leser,

können Sie / kannst Du diesen Satz aus dem Psalm 34 (neue Übersetzung) bestätigen: »Wer verzweifelt ist und keinen Mut mehr hat, dem ist Gott nahe und hilft«? Ob man damit jemanden von Gott überzeugen kann, der nicht glaubt, weiß ich nicht. Aber wir, die wir glauben – und wenn es nur ein klein wenig ist – wir brauchen diese Bestätigung gerade dann, wenn wir am Ende sind. Mir jedenfalls tut es gut, einen solchen Satz wie die heutige Losung zu lesen oder zu hören. Und ich bin froh, dass ich selbst in meinen dunklen Stunden, wenn ich manchmal keine Kraft habe zu beten und zu glauben, insgeheim doch weiß: ‚Ich bleibe in diesem Loch nicht stecken. Es wird mir wieder besser gehen. Gott lässt mich nicht im Stich. Er hilft mir wieder heraus wie er es auch bisher schon getan hat.‘ Das lasse ich mir von nichts und niemandem ausreden, auch nicht von mir selbst.
Das geht nicht von jetzt auf gleich. Aber es geht – wenn, ja wenn ich selbst aus dem Loch wieder herauskommen will und mich darin nicht häuslich einrichte. Es kann eine Versuchung sein, sich in seinem eigenen Unglück zu suhlen und sich selbst zu bedauern und von anderen bedauern zu lassen. Tu's nicht. Lass Dir von Gott helfen. Ergreife im Glauben seine Hand, mit der er Dich wieder heraus zieht. Der Zöllner aus dem Lehrtext hat das gekonnt, obwohl er Gott nichts anderes anbieten konnte als seine innere Not. Und Du kannst das auch.

Gebet: Gott, mein himmlischer Vater, es ist noch immer wieder besser geworden, wenn es mir so richtig schlecht ging. Das verdanke ich Dir. Lass mich das nicht vergessen, wenn es wieder mal soweit ist. Amen

Herzliche Grüße und ein frohes Pfingstfest

Hans Löhr 

Donnerstag, 16. Mai 2013

Bitte schaff' Frieden ebl

Losung: Ich will Frieden geben an dieser Stätte, spricht der HERR Zebaoth. Haggai 2,9

Lehrtext: Durch Christus hat Gott alles mit sich versöhnt, es sei auf Erden oder im Himmel, indem er Frieden machte durch sein Blut am Kreuz. Kolosser 1,20

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

heute schaue ich bewusst nicht in andere Übersetzungen, ich suche auch nicht nach dem Zusammenhang, in dem die Bibelzitate für diesen Tag stehen. Der Grund: Ich wäre froh, wenn Gott Wort halten würde und Frieden schaffte an meinen privaten 'Kriegsschauplätzen', wie er es durch den Propheten Haggai zusagt: "Ich will Frieden geben an dieser Stätte, spricht der HERR Zebaoth." (Altes Testament, Buch des Propheten Haggai, Kapitel 2, Vers 9)

Der Lehrtext macht mir klar, was Gott für mich und meinen Seelenfrieden eingesetzt hat: "Durch Christus hat Gott alles mit sich versöhnt, es sei auf Erden oder im Himmel, indem er Frieden machte durch sein Blut am Kreuz."
(Neues Testament, Brief an die Kolosser, Kapitel 1, Vers 20)

Gebet: "Gott, du kennst unsere Lebensgeschichten. Zu weißt um Zerwürfnisse und zerrüttete Beziehungen. Wir legen sie dir hin. Wir bitten dich um Heilung und um die Chance für einen neuen Anfang. In Jesu Namen. Danke, Vater. Amen."

Liebe Grüße aus dem Pfarrhaus!

Deine / Ihre

Elfriede Bezold-Löhr

Mittwoch, 15. Mai 2013

Dass muss raus! ebl

Losung: Wie soll ich dem HERRN vergelten all seine Wohltat, die er an mir tut? Psalm 116,12

Lehrtext: Jesus sprach zu dem Geheilten: Geh wieder heim und sage, wie große Dinge Gott an dir getan hat. Und er ging hin und verkündigte überall in der Stadt, wie große Dinge Jesus an ihm getan hatte. Lukas 8,39

Liebe Leserinnen und Leser,

heute lesen sich Losung und Lehrtext wie Frage und Antwort. In beiden Fällen geht es um Leute, die in ihrem Vertrauen auf Gott gute Erfahrungen gemacht haben. Der erste fragt sich: "Wie soll ich dem HERRN vergelten all seine Wohltat, die er an mir tut?" (Altes Testament, Psalm 116, Vers 12)
In dem, was Jesus einem Mann antwortet, den er geheilt hat und der ihn jetzt fragt, was er ihm Gutes tun kann, ist auch die Frage des Psalm-Beters beantwortet. Jesus sagt zu ihm: '"Geh wieder heim und sage, wie große Dinge Gott an dir getan hat." Und er ging hin und verkündigte überall in der Stadt, wie große Dinge Jesus an ihm getan hatte.' (Neues Testament, Evangelium des Lukas, Kapitel 8, Vers 39)
Der gesund Gewordene erzählt von seinem Erlebnis mit Jesus nicht nur in den eigenen vier Wänden, nicht nur in seiner Straße oder in seinem Viertel, sondern 'überall in der Stadt'. Er ist offensichtlich äußerlich geheilt und innerlich heil geworden. Das muss raus unter die Leute!

Gebet: "Gott, du machst uns heute deutlich, dass wir dir dann, wenn du uns hilfst, nur auf EINE Weise danken können: indem wir uns freuen und anderen von unseren Erfahrungen mit dir erzählen. So machen wir ihnen Mut dazu, sich auf dich einzulassen. Also hilfst du nicht nur uns, sondern durch uns wieder anderen Menschen, die ihrerseits anfangen, nach dir zu fragen."

Einen behüteten Tag mit Gott an der Seite

wünscht dir und Ihnen

deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

Dienstag, 14. Mai 2013

Gott kann's ebl

Losung: Du, unser Gott, bist gerecht bei allem, was über uns gekommen ist; denn du hast Treue geübt, wir aber sind gottlos gewesen. Nehemia 9,33

Lehrtext: Wenn wir unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit. 1.Johannes 1,9

Liebe Leserinnen und Leser,

es geht heute in Losung und Lehrtext in ähnlicher Tonart weiter wie gestern: Wieder steht die Art, wie sich Gott uns gegenüber verhält, in krassem Gegensatz zu dem, wie wir Menschen ihm gegenüber eingestellt sind. Diesmal ist es ein Mann namens Nehemia, der selbstkritisch feststellt: "Du, unser Gott, bist gerecht bei allem, was über uns gekommen ist; denn du hast Treue geübt, wir aber sind gottlos gewesen." (Altes Testament, Buch des Nehemia, Kapitel 9, Vers 33) Damit wir verstehen, wovon Nehemia hier redet, müssen wir von ihm ein paar Dinge wissen. Der zeitliche Rahmen ist das fünfte Jahrhundert vor Christus. Nehemia ist gläubiger Jude und lebt zunächst im Exil, also in der Fremde. Israel ist von den Persern erobert worden und ein beachtlicher Teil der Israeliten wurde nach Persien verschleppt. 445 v. Christus bekommt Nehemia die Erlaubnis vom persischen König Artaxerxes, nach Jerusalem zu reisen. Er darf die zerstörte Stadtmauer von Jerusalem wieder aufbauen als ein leuchtendes Zeichen der Hoffnung. Als die Mauer fertig ist, schauen die Israeliten, die noch übrig sind, kritisch auf die Wege zurück, die Gott mit ihnen schon gegangen ist. Sie stellen fest, dass sie oft eigenmächtig gegen Gottes Willen gehandelt haben. Jetzt tut ihnen diese Eigenmächtigkeit leid. Ob Gott ihnen vergibt?
Unser heutiger Lehrtext hat auch damals schon gegolten: "Wenn wir unsre Sünden bekennen, so ist er (Gott) treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit." (Neues Testament, 1.Brief des Johannes, Kapitel 1, Vers 9)
Wie die Menschen damals zu Recht auf Gottes vergebende Liebe gehofft haben, dürfen wir das heute auch tun.

Gebet: "Vater, danke für die Möglichkeit der Vergebung. Danke, dass du uns unser Versagen und unser Scheitern nicht aufrechnest, sondern dass du uns davon frei sprichst. Du kannst es. Hilf du uns dabei, uns selber mit deinen Augen zu sehen. Danke, Gott."

Herzlich grüßt dich und Sie

in der Hoffnung auf wärmere Tage

deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

Montag, 13. Mai 2013

Unsere Kraft wird reichen ebl

Losung: Züchtige mich, HERR, doch mit Maßen und nicht in deinem Grimm, auf dass du mich nicht ganz zunichte machst. Jeremia 10,24

Lehrtext: Gott ist treu, der euch nicht versuchen lässt über eure Kraft, sondern macht, dass die Versuchung so ein Ende nimmt, dass ihr's ertragen könnt. 1.Korinther 10,13

Liebe Leserin, lieber Leser,

die neue Woche beginnt in strengem Ton, was die Herrnhuter Bibeltexte angeht.
Jeremia betet für sein Volk, als schon das Donnern feindlicher Angriffe gegen die Israeliten in der Luft liegt. Ursache des bevorstehenden Kriegs-Elends ist nach Jeremia einzig und allein die Tatsache, dass Gott und sein Wille den Leuten lange Zeit weitgehend egal waren. Voller Angst vor dem, was kommt, kann Jeremia jetzt nur noch an Gottes Gerechtigkeitssinn appellieren: "Strafe uns, Herr, aber bleibe gerecht; lass nicht deinem Zorn freien Lauf, denn das wäre unser Ende." (Altes Testament, Buch des Propheten Jeremia, Kapitel 10, Vers 24). Weder ist Gott ein lieber, weißbärtiger Trottel, noch bleibt der Stil unseres Lebens folgenlos - so würde ich die zwei Kernbotschaften der heutigen Losung für uns zusammenfassen.
Paulus, ein alter 'Haudegen', hat es selber erlebt und erfährt auch durch seine Gemeindebegleitung, dass das Christ Sein - eben weil es eine Lebensentscheidung mit praktischen Konsequenzen ist - manchmal hart sein kann. Was er den Leuten in der griechischen Stadt Korinth als kritische Ermutigung schreibt, darf jeder von uns als eine Ermutigung für sich persönlich lesen: "Die Proben, auf die euer Glaube bisher gestellt worden ist, sind über das gewöhnliche Maß noch nicht hinausgegangen. Aber Gott ist treu und wird nicht zulassen, dass die Prüfung über eure Kraft geht. Wenn er euch auf die Probe stellt, sorgt er auch dafür, dass ihr sie bestehen könnt."  (Neues Testament, 1.Brief des Paulus an die Leute in Korinth, Kapitel 10, Vers 13)

Gebet: Gott, am Anfang dieser Woche bitten wir dich, dass du an unserer Seite bleibst in allem, was auf uns zukommt. Wir sind bereit dazu, uns auf dich einzulassen. Mach du uns mutig und stark, wenn es darum geht, dass wir Farbe bekennen. Mach wahr, was Paulus schon erlebt hat: Du verlangst von uns nur das, wofür wir auch die Kraft haben."

Einen behüteten Start in die neue Woche

wünscht dir und Ihnen

deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

Sonntag, 12. Mai 2013

Die Chefin steht dafür gerade hl

Losung: Er hat für die Übeltäter gebeten. Jesaja 53,12

Lehrtext: Sie kreuzigten Jesus und die Übeltäter mit ihm, einen zur Rechten und einen zur Linken. Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun! Lukas 23,33-34

Liebe Leserin, lieber Leser,

mit diesen beiden Bibelworten sind wir zu den tiefen Geheimnissen unseres Glaubens vorgedrungen: dass einer freiwillig die Schuld anderer auf sich nimmt. Viele steigen hier aus. An Gott glauben? Ja! Aber fremde Schuld auf sich nehmen? Nein!
Und doch ist genau dies ein Zeichen von großer Verantwortung und menschlicher Reife. Hier ein eher harmloses Beispiel, das trotzdem selten genug ist: Eine Sekretärin hat bei der Terminverwaltung einen Fehler gemacht. Ein gutes Dutzend Leute reist zu dem falschen Termin an und muss unverrichteter Dinge wieder abziehen. Empört beschwert man sich bei ihrer Chefin. Und die sagt nicht: ‚Das war die Schuld meiner Mitarbeiterin Frau Soundso‘, sondern: ‚Das ist in meinem Zuständigkeitsbereich passiert. Ich übernehme dafür die Verantwortung und trage die Folgen.‘
Die Berge von Schuld, die wir Menschen im Lauf unserer Geschichte angehäuft haben sind – Gott sei Dank – nicht zu unseren Grabhügeln geworden. Vielmehr hat Gott in Jesus Christus diese Schuld auf sich genommen und die Konsequenzen getragen. Sie hat sich ja auch in seinem „Zuständigkeitsbereich” angehäuft, begangen von seinen Geschöpfen in der von ihm geschaffenen Welt. Dazu verpflichtet wäre er nicht gewesen. Wer hätte ihn auch verpflichten sollen? Er hat das freiwillig getan, damit jeder von uns wieder eine neue Chance bekommt und nicht an den Folgen seiner Schuld zu Grunde geht.
Der heutige Lehrtext aus dem Lukasevangelium kann übrigens leicht missverstanden werden. Jesus sagte dieses Wort am Kreuz nicht in erster Linie zu den Übeltätern, die mit ihm gekreuzigt worden sind, sondern zu denen, die ihm dieses Übel der Kreuzigung angetan hatten: Zu den Bischöfen und Pfarrern der damaligen Kirche und zu denen, die dafür die politische Verantwortung hatten wie Bundespräsident Herodes und Kanzler Pontius Pilatus. Man muss die Ereignisse damals schon in die heutige Zeit übersetzen, um zu ermessen, was sie für uns und unsere Kirche bedeuten.

Gebet: Barmherziger Gott, gib mir die Größe, da, wo ich Verantwortung für andere habe, für ihre Fehler gerade zu stehen. Gib mir die Nachsicht, dass ich sie für ihr Versagen nicht büßen lasse. Gib mir die Einsicht, dass auch ich Fehler mache und die Nachsicht anderer brauche. Du hast mir um Jesu willen meine Schuld vergeben. So will auch ich denen vergeben, die an mir schuldig geworden sind. Amen

Herzliche Grüße und einen gesegneten Sonntag

Hans Löhr 

Freitag, 10. Mai 2013

Er und Du hl

Losung: Der HERR hat die Erde durch seine Kraft gemacht und den Himmel ausgebreitet durch seinen Verstand. Jeremia 10,12

Lehrtext: Durch den Glauben erkennen wir, dass die Welt durch Gottes Wort geschaffen ist, sodass alles, was man sieht, aus nichts geworden ist. Hebräer 11,3

Liebe Leserin, lieber Leser,

Sie / Du bist gesegnet mit der Kraft dessen, der Himmel und Erde gemacht hat. Sie / Du bist gesegnet mit der Liebe dessen, der alle seine Geschöpfe liebt. Sie / Du bist gesegnet mit dem Geist dessen, der alle Lebewesen beseelt. Du bist »kein Kind des Zufalls, keine Laune der Natur«, sondern ein Kind des Höchsten: Sein Sohn, seine Tochter. Von ihm hast Du Deine Würde. Für ihn hast Du Deinen Wert.
Weil er Dich gewollt hat, will er Dich auch nicht mehr verlieren. Weil er mit Dir angefangen hat, wird er Dich auch vollenden. Weil er Dir das Leben geschenkt hat, kann auch der Tod es Dir nicht mehr nehmen. Weil er Dich liebt, sehnt er sich danach, mit Dir zusammen zu sein, jetzt, in diesem Leben und dann in Ewigkeit. Und weil er Dir treu bleibt, hast Du bei ihm immer wieder eine Chance, zu ihm zurück zu kommen und mit ihm ein neues Leben zu beginnen.
In ihm und aus ihm lebst Du. Weil er es will, schlägt Dein Herz, geht Dein Atem. Er ist die alles durchdringende und alles bestimmende Macht und Kraft. Durch ihn ist, was ist und ohne ihn ist nichts. Das erkennst Du durch den Glauben (Lehrtext). Dafür lobst Du ihn und dankst Du ihm und vertraust Du ihm.

Gebet: Gott, ich danke Dir von Herzen für den Glauben durch den ich erkenne, wer Du für mich bist und ich für Dich. Ich danke Dir für Jesus Christus, in dem Du gezeigt hast, dass Dir an mir liegt und Du mich liebst. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Donnerstag, 9. Mai 2013

Stark im Geist hl

Losung: Ich, der Herr, will ihnen einerlei Sinn und einerlei Wandel geben, dass sie mich fürchten ihr Leben lang. Jeremia 32,39

Lehrtext: Jesus sprach: Es ist gut für euch, dass ich weggehe. Denn wenn ich nicht weggehe, kommt der Tröster nicht zu euch. Wenn ich aber gehe, will ich ihn zu euch senden. Johannes 16,7

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Katastrophe, die damals im Jahr 586 vor Christi Geburt über Jerusalem und seine Bewohner hereinbrach, hatte der Bibel zufolge auch damit zu tun, dass sie sich nicht mehr gemeinsam an Gott und seinen Geboten orientierten. Sie suchten ihr Heil in allen möglichen politischen Tricks und religiösen Praktiken, aber nicht in dem einen Gott, der allein Heil geben kann.
Nicht anders war es im Jahr 1933 und den folgenden Jahren bei uns in Deutschland. Auch damals suchte die Generation unserer Väter und Großväter das Heil nicht in Gott, sondern in einem größenwahnsinnigen Führer.
Und wo sucht unsere Generation heute ihr Heil? Es sieht nicht danach aus, dass unser Volk nur das eine Ziel hat: Gott zu achten und zu ehren ein Leben lang. Es sieht noch nicht einmal in der Kirche danach aus. Wird das Folgen haben? Bestimmt! Welche? Ich weiß es nicht.
Ich weiß aber aus dem Johannesevangelium (Lehrtext), dass diejenigen, die Gott achten und ehren auch in künftigen Katastrophen nicht verlassen sein werden. Seitdem Jesus in den Himmel gefahren, das heißt mit Gott zusammen ist, ist er spürbar in seinem Geist bei uns. Durch ihn tröstet und stärkt er uns. Durch ihn gibt er uns eine Hoffnung, die über jede Katastrophe hinausreicht.

Gebet: Allmächtiger und ewiger Gott, ich bitte Dich für meine Familie, für meine Kirche und mein Volk, dass Deine Treue größer sein möge als unsere Untreue und Deine Gnade größer als unsere Sünde. Du weißt, was uns in Zukunft erwartet. Wir aber warten auf Christus, der wiederkommen wird und auf seinen Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit, dass er ihn uns heute schon gebe. Lass uns in diesem Geist miteinander glauben und leben. Amen

Herzliche Grüße und Gottes Segen zum Feiertag Christi Himmelfahrt

Hans Löhr 

Mittwoch, 8. Mai 2013

Weihnachten im Mai hl

Losung: Ein Ochse kennt seinen Herrn und ein Esel die Krippe seines Herrn; aber mein Volk versteht's nicht. Jesaja 1,3

Lehrtext: Werdet nicht unverständig, sondern versteht, was der Wille des Herrn ist. Epheser 5,17

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie kommen Ochs und Esel in die Weihnachtskrippe? In der Weihnachtsgeschichte des Lukas und auch sonst im Neuen Testament ist nirgends von diesen Tieren die Rede. Und doch dürfen sie in keiner Krippe fehlen, die wir für den Heiligen Abend liebevoll aufbauen.
Nun, sie sind aus dem Alten Testament eingewandert, genauer aus unserer heutigen Losung , einem Wort von Gott, dass der Prophet Jesaja verkündet hat. Sie ist Teil einer bitteren Anklage Gottes gegen sein Volk, weil es zu seinem Unglück auf ihn nicht mehr hören, ihn nicht mehr beachten will.
Auf diesem Hintergrund fangen Ochs und Esel in der Krippe plötzlich zu sprechen an. Sie sagen:
 „Schau in unsere Futterkrippe, schau auf das Kind. Da liegt Dein Herr. Auf ihn sollst Du achten, ihn sollst Du hören. Aus ihm spricht Gott selbst zu Dir und sagt: ‚Liebe Deine Mitmenschen und liebe Deine Feinde! Tu das, dann hast Du ihn nicht nur gehört, sondern auch verstanden (Lehrtext). Dann bekennst Du Gott nicht nur mit Worten, sondern mit Deinen Taten.
Wie bitte? Auch noch die Feinde lieben? Habe ich doch mit meinen Mitmenschen schon genug zu tun. Geht's nicht ein bisschen billiger? – Leider nein.
Weihnachten im Mai? Jeden Tag ist Weihnachten, weil Gott jeden Tag in Jesus zu mir kommen will. Und jeden Tag haben mir Ochs und Esel ihre Botschaft zu sagen. Vielleicht sollte ich sie doch aus der Weihnachtskiste wieder auspacken und auf meinen Nachttisch stellen.

Gebet: Großer Gott und guter Vater im Himmel, danke, dass Du mich immer wieder an Dich erinnerst und daran, was wichtig ist in meinem Glauben und Leben. So komme ich wieder zurück in die Spur, die mich gut durch den Tag bringt, zurück auf den Weg des Friedens mit Dir und mit mir und denen, die mir zu schaffen machen. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Dienstag, 7. Mai 2013

Wer muss die Tabletten schlucken? hl

Losung: Betrachte das Buch des Gesetzes Tag und Nacht, dass du es hältst und tust in allen Dingen. Josua 1,8

Lehrtext: Jesus sprach: Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr!, in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel. Matthäus 7,21

Liebe Leserin, lieber Leser,

kennen Sie / kennst Du Erich Kästner? Den Autor von Kinderbüchern wie „Emil und die Detektive” oder „Das fliegende Klassenzimmer”? Von ihm stammt folgender Satz: »Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.« Damit kann man die heutige Losung und den Lehrtext kurz und bündig zusammenfassen. Alles Gerede über Sittlichkeit und Moral taugt nichts, wenn wir nicht auch tun, was wir für gut und richtig halten.
Ein Arzt beispielsweise kann viel wissen. Er kann die richtige Diagnose stellen. Er kann die die richtige Therapie vorschlagen, damit es Dir wieder besser geht und Du gesund wirst. Aber seine Empfehlungen umsetzen, musst Du schon selber. Wenn der Arzt sagt: „Sie müssen sich mehr bewegen”, dann hilft es Dir nichts, wenn der Arzt spazieren geht. Das musst Du schon selbst tun. Und wenn er sagt: „Nehmen Sie diese und jene Tabletten”, dann hilft es nichts, wenn er sie schluckt. Und wenn er eine Diät empfiehlt, musst Du schon selbst darauf achten, wie Du Dich ernährst. Und wenn Du es nicht tust, musst Du die Konsequenzen selber tragen und mit den Folgen leben.
Nun, was unsere Gesundheit, was unseren Körper betrifft, sind wohl die meisten von uns bereit, sich an das zu halten, was der Arzt sagt. Aber wie steht es mit Deiner Seele, mit Deinem Glaubensleben?
Ich kann die Bibel vorwärts und rückwärts lesen. Wenn ich nicht beherzige und tue, was Gott mir durch sie sagt, nützt es mir nichts. Ich kann tausendmal das Vaterunser beten und das Glaubensbekenntnis sprechen. Wenn ich den Willen Gottes nicht tue, nützt mein Glaube nichts. Die praktische Seite des Glaubens ist die Liebe. Erst durch sie wird mein Glaube wahr.
Ein alter Kommunist hat zu mir einmal gesagt »Das Kriterium der Wahrheit ist die Praxis.« Anders gesagt, ob etwas wahr ist, zeigt sich daran, was es bewirkt. Recht hat er. Ob mein Glaube wahr ist, ob er etwas taugt, zeigt sich daran, wie er sich im alltäglichen Zusammenleben mit anderen auswirkt und bewährt.

Gebet: Ja, mein Gott, Du kannst mein Leben in allen Bereichen zum Besseren ändern, wenn ich bereit bin auf Dich zu hören und das zu tun, was Du mir sagst. Aber manchmal bin ich lustlos und träge. Manchmal bin ich in meinen Gedanken gefangen oder lasse mich treiben von meinen Stimmungen und Launen. Das ist mein Problem und das bekenne ich Dir. Vergib mir meine Selbstbezogenheit. Hilf mir, dass ich mehr auf Dich und meine Mitmenschen achte. Dass ich sage und tue, was andern gut tut. Das ist ja dann auch zu meinem Besten. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Montag, 6. Mai 2013

Raus aus den Startlöchern hl

Losung: Du sollst dich nicht durch Geschenke bestechen lassen; denn Geschenke machen die Sehenden blind und verdrehen die Sache derer, die im Recht sind. 2.Mose 23,8

Lehrtext: Die Gnade Gottes ist erschienen, allen Menschen zum Heil. Sie erzieht uns dazu, der Gottlosigkeit und den Begierden der Welt abzuschwören und besonnen, gerecht und fromm zu leben in dieser Weltzeit. Titus 2,11-12

Liebe Leserin, lieber Leser,

die heutige Tageslosung versteht sich von selbst. Was soll man noch viel dazu sagen? Aber da man im Laufe seines Lebens möglicherweise doch einmal in einem Gerichtsprozess auftreten muss, bringe ich hier die Losung im Zusammenhang mit den anderen Geboten aus dem Alten Testament der Bibel (2. Mose 23), unter denen sie steht:
Verhalten in einem Gerichtsverfahren
»1 Bring bei einem Gerichtsverfahren keine Gerüchte vor. Lass dich von jemand, der Unrecht getan hat, nicht für eine falsche Zeugenaussage gewinnen. 2 Schließ dich nicht der Mehrheit an, wenn sie auf der Seite des Unrechts steht. Musst du in einer Gerichtsverhandlung als Zeuge aussagen, so beuge dich nicht einer Mehrheit, die das Recht verdreht. 3 Du darfst aber auch nicht den Armen und Schwachen widerrechtlich begünstigen… 6 Bei einem Gerichtsverfahren darfst du niemand sein Recht vorenthalten, nur weil er arm ist. 7 Verweigere deine Mitwirkung bei einem betrügerischen Prozess. Verurteile keinen Unschuldigen zum Tod; ein solches Unrecht lasse ich nicht durchgehen. 8 Nimm von den Prozessierenden keine Geschenke an; denn das trübt das Urteilsvermögen und verführt die ehrenwertesten Männer dazu, das Recht zu verdrehen…«
Im Lehrtext ist von der „Gnade Gottes“ die Rede. Damit ist Jesus Christus gemeint, durch den Gott mir aus Liebe alle Schuld vergibt und aus der ewigen Gottesfinsternis rettet. Aus Dankbarkeit soll ich mich darum bemühen, nicht mehr machtgierig, geldgierig, sexgierig und habgierig zu sein. Stattdessen besonnen, was mich selbst betrifft; gerecht, was andere betrifft und treu, was Gott betrifft.
Bin ich so? Nein, ich bin noch nicht so weit. Ich muss noch nicht am Ziel sein. Aber die Startlöcher sollte ich schon verlassen haben und auf der Bahn laufen, die zu diesem Ziel führt.

Gebet: Mein Gott, ich wünsche mir, dass Deine Gebote mein Maßstab sind, wie ich lebe und mich verhalte. So will ich dir danken, weil Du mein Gott bist und ich Dein Mensch. Das lass mich bedenken, bevor ich Dinge sage oder begehre, die mir und anderen schaden. Amen

Herzliche Grüße am Beginn der neuen Woche

Hans Löhr 

Samstag, 4. Mai 2013

Vom Hören und Sehen hl

Losung: Der das Ohr gepflanzt hat, sollte der nicht hören? Der das Auge gemacht hat, sollte der nicht sehen? Psalm 94,9

Lehrtext: Unter den Jüngern kam der Gedanke auf, wer von ihnen der Größte sei. Als aber Jesus den Gedanken ihres Herzens erkannte, nahm er ein Kind und stellte es neben sich und sprach zu ihnen: Wer dieses Kind aufnimmt in meinem Namen, der nimmt mich auf. Lukas 9,46-48

Liebe Leserin, lieber Leser,

was für eine geniale Idee, dass Lebewesen sehen und hören können! Die Bibel sagt dazu: So eine Idee hat nicht der Zufall. So eine Idee entsteht nicht aus der Kombination von Atomen. So eine Idee hat nur der, der selbst hört und sieht und der seinen Geschöpfen dieses Geschenk macht. Und was wir hören können! Überhören wir nun mal all das Negative, was uns auch zu Ohren kommt. Hören wir auf das, was uns glücklich macht: Eine Liebeserklärung, ein freundliches Wort, das Schnurren einer Katze, dass Summen der Bienen in den blühenden Obstbäumen, dass Murmeln eines Baches… – und vor allem Musik in allen möglichen Variationen. Wenn ich nicht mehr Musik hören könnte, wäre das für mich ein absoluter Albtraum. Aber dass ich das kann und dass ich, je älter ich werde, Musik immer mehr schätze und liebe, verdanke ich allein dem, der mein Gehör geschaffen hat und Gleiches gilt für meine Fähigkeit zu sehen.
Gott hört und sieht mich. Das macht mir keine Angst. Im Gegenteil. Wie freut es mich, wenn eine hochgestellte Persönlichkeit auf mich aufmerksam wird, mich sieht und mir zuhört. Um wie viel mehr erst kann es mich freuen, wenn Gott das tut!
Und nun zum Lehrtext. Jesus hat in das Herz seiner Jünger gesehen und gehört, was sie untereinander gesagt haben. Sie, die späteren Apostel, benahmen sich manchmal wie kleine Kinder: »Ich bin der größte!«, »Nein, ich!«…. Und so sagte er sinngemäß: Gott hat euch nicht Augen geschenkt, damit ihr euch nur noch selbst und eure Karriere seht. Bedenkt, "wer ein Kind mir zuliebe aufnimmt, der nimmt mich auf. Und wer mich aufnimmt, der nimmt damit Gott selbst auf, weil er mich gesandt hat. Wer von euch am wenigsten auf sich sieht, der ist wirklich groß." (neue Übersetzung)
Erstaunlich, dass Jesus zufolge nicht der groß ist, der mit großen Leuten verkehrt oder nur seine Karriere im Blick hat, sondern der sich um ein kleines Kind kümmert. So eine Auffassung passt nicht so recht in unsere Zeit. Aber Jesus hat noch nie in irgend eine Zeit gepasst.

Gebet: Herr Jesus Christus, hilf mir, Dir immer ähnlicher zu werden, damit ich erkenne, welch große Ehre es für mich ist, für die Kleinen Leute da sein zu dürfen. Amen

Herzliche Grüße und Gottes Segen an diesem Wochenende

Hans Löhr 

Freitag, 3. Mai 2013

Ich bin ein Gotteskind ebl

Losung: HERR, deine Güte ist ewig. Das Werk deiner Hände wollest du nicht lassen. Psalm 138,8

Lehrtext: Wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen. Epheser 2,10

Liebe Leserin, lieber Leser,

erlaubt mir, dass ich noch einmal zurückschaue auf die beeindruckende Woche, die ich während der ORANGE-Konferenz in Atlanta erlebt habe. Da waren, mal verteilt in vielen Workshops und mal vereint in einer großen Halle, gut fünftausend Leute zusammen, die von einer gemeinsamen Idee beseelt sind: Gott und sein Wort hier und heute unter die Leute zu bringen und dabei ganz besonders die Familien und den Freundeskreis rund um Kinder in den Focus zu nehmen. Durchgehend hatte ich in diesen Tagen den Eindruck, dass Gott da wirklich 'am Arbeiten' ist.
Wir haben immer wieder zwischen den Arbeitseinheiten laut und sehr fröhlich miteinander (unterstützt von einer großartigen Band) viele Lieder gesungen - und die heutige Losung fügt sich sinngemäß nahtlos in dieses Gotteslob ein: "Herr, du wirst alles für mich tun, deine Liebe hört niemals auf! Vollende, was du angefangen hast!" (Altes Testament, Psalm 138, Vers 8 nach der 'Guten Nachricht für dich')

Wir scheuen uns manchmal, uns so ganz und gar aus unserm Glauben heraus zu definieren - das scheint manchem von uns zu radikal, zu fromm. Und doch ist das dran, wenn wir ernst nehmen, was Christ sein heißt. Es heißt, sich selber, vom ersten Augenblick bis zum letzten Moment des Lebens, als Kind Gottes zu sehen. Als die, die Gott gewollt und geschaffen hat, mit denen er lebt und leidet und sich freut, die er führt und korrigiert, bremst und ermutigt. Paulus schreibt das in einer Art Rundbrief, der an viele neu gegründete Gemeinden ging, auch an die Christen in Ephesus: "Wir sind so oder so seine ureigenste Schöpfung, ins Leben gerufen durch Jesus Christus, damit wir in dieser Welt all die guten Dinge tun können, die Gott schon im Voraus für uns vorbereitet hat." (Neues Testament, Brief von Paulus an die Epheser, Kapitel 2, Vers 10)

Gebet:  "Danke, Vater, dass wir auch als Erwachsene darauf vertrauen können, deine Kinder zu sein und zu bleiben. Du hast uns Begabungen gegeben, die wir entwickeln dürfen. Du hast eine grandiose, eine göttliche Idee für jedes einzelne Leben - die sollst du mit uns entwickeln dürfen. Mach uns fähig, dass wir uns auf diesen Gedanken konzentrieren und alle 'Wenns' und 'Abers' ausblenden können. Amen."

Herzliche Grüße aus dem Pfarrhaus!

Deine / Ihre

Elfriede Bezold-Löhr

Donnerstag, 2. Mai 2013

Ermutigend ebl

Losung: Deine Gnade soll mein Trost sein, wie du deinem Knecht zugesagt hast. Psalm 119,76

Lehrtext: Wie die Leiden Christi reichlich über uns kommen, so werden wir auch reichlich getröstet durch Christus.  2.Korinther 1,5

Liebe Leserinnen und Leser,

150 Psalmen gibt es im Alten Testament. Psalm 119 ist derjenige mit den meisten Versen. Martin Luther hat diesen Psalm 119 'Das goldene ABC' genannt. Wie kam er darauf? Hier die Lösung des Rätsels, für die man Hebräisch können muss: Der Psalm hat zweiundzwanzig Strophen, deren Verse der Reihe nach die Buchstaben des hebräischen Alphabets durchgehen. In der 'Guten Nachricht für dich' ist unser Losungswort für heute folgendermaßen übersetzt: "Lass deine Güte mich nun wieder trösten, wie du es mir doch zugesagt hast, HERR!" (Altes Testament, Psalm 119, Vers 76) So betet jemand, der verletzt oder frustriert oder traurig ist. Da kann ein großer Traum zerplatzt sein oder sich eine Hoffnung als unerfüllbar erwiesen haben. Wer so betet, glaubt daran, dass Gott solche Zeiten durchstehen hilft und dass wir Menschen mehr sind als unsere jeweilige Befindlichkeit. Wir dürfen fest davon ausgehen, dass unser Gott nicht nur ein Gott der guten Tage ist.

Paulus hat viele Aufs und Abs in seinem Leben durchgemacht. Nachdem er vom überzeugten Juden zu einem wirklichen 'Jesus-Freak' geworden ist, hat er dafür jede Menge Prügel bezogen - und das sogar im wahrsten Sinn des Wortes. Fast schon trotzig schreibt er an die Christen in Korinth: "In dem Maß, in dem wir durch Leiden für Christus herausgefordert werden, in diesem überfließenden Maß beschenkt Gott uns auch mit seinem Trost." (Neues Testament, 2. Brief von Paulus an die Christen in Korinth, Kapitel 1, Vers 5).
Was Paulus da sagt, kann uns Mut machen in Situationen, in denen wir wegen unseres klaren christlichen Standpunkts in Schwierigkeiten kommen oder von anderen Leuten schief angeschaut werden. Wir dürfen uns darauf verlassen, dass Gott uns hilft, solche Verletzungen zu verarbeiten. Er lässt uns zur Ruhe kommen, hilft uns wieder auf die Beine und motiviert uns neu. Ich habe das selber schon erfahren.

Gebet:  "Vater, du machst uns heute Mut für die Zeiten, in denen wir um deinetwillen auf etwas verzichten oder von anderen Leuten verletzt werden. Du sagst uns durch andere 'Glaubenszeugen': 'Ich bin da. Ich bin auch in Krisen an deiner Seite. Ich tröste dich und gebe dir neue Kraft.' Das will ich glauben, Vater. Danke. Amen."

Liebe Grüße aus dem Sommersdorfer Pfarrhaus!

Deine / Ihre

Elfriede Bezold-Löhr

Mittwoch, 1. Mai 2013

Gute Beschilderung ebl

Losung: Haltet meine Gebote und tut danach; ich bin der HERR. 3.Mose 22,31

Lehrtext: Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen. Galater 6,2

Liebe Leserinnen und Leser,

heute braucht der Losungsvers keine Auslegung. "Haltet meine Gebote und tut danach; ich bin der HERR" - da ist ganz klar, was gemeint ist (nachzulesen im 3.Buch Mose, Kapitel 22, Vers 31). Es ist nicht irgendeiner, der uns da seinen Willen aufzwingen möchte, sondern es ist Gott, der Schöpfer der Welt, der uns seine Gebote wie ein helfendes Leitsystem für unser Leben gibt.
Anders sieht es beim Lehrtext aus. Den Vers in der Luther-Übersetzung kenne ich auswendig, aber seine Bedeutung ist mir nicht sofort klar. Ich schreibe ihn zum besseren Verstehen für uns aus der Bibelübersetzung 'Willkommen daheim' noch einmal auf. Im größeren Zusammenhang geht es dort um die Frage, ob es überhaupt noch so etwas wie einen falschen Lebensstil gibt, wenn wir doch durch Jesus von aller Schuld frei geworden sind. Können wir überhaupt noch schuldig werden an irgendjemandem? Darauf antwortet Paulus: "Aber ja. Wir bleiben angefochten, doch wenn einer von euch schwach wird, dann zeigt, dass euch der Geist Jesu Christi geschenkt wurde. Korrigiert einen solchen Bruder oder eine solche Schwester so behutsam, wie ihr nur könnt. Bleibt euch dabei bewusst, dass ihr nicht weniger gefährdet seid als der, den ihr korrigieren müsst. So helfe einer dem anderen dabei, seine Lasten zu tragen." (Das steht im Brief, den Paulus an die 'Galater', also  an die Bewohner des Landstrichs Galatien, geschrieben hat; dort nachzulesen im Kapitel 6 ab Vers 2.) Jetzt wird klar, dass wir hier ein heißes Eisen vor uns haben. WIE wir als Christen leben, ist eben nicht egal. Wir sind lebende Werbebanner für Jesus - da kommt es auf viel an. Besonders heikel wird es nach meinem Empfinden, wenn ich einen anderen zurecht weisen muss, weil ich sehe, dass Gottes Wille missachtet wird. Das ist echt schwierig und es braucht den Heiligen Geist, damit ich das Richtige im richtigen Tonfall und mit den richtigen Worten sage. Ob mir das angenehm ist oder nicht, ist nicht das Thema. Übrigens: Das erwartet Paulus von uns allen - nicht nur von denjenigen, die einen schwarzen Talar anziehen dürfen, weil sie ein paar Jahre die Uni-Bank gedrückt haben und jetzt Pfarrerinnen und Pfarrer sind. Sorry - aber wir sind alle gefordert!

Gebet: "Vater, du hast uns deinen Willen klar gemacht. Danke für diese deutlichen Wegweiser, für deine gute 'Beschilderung'. Du kennst uns aber auch gut genug dafür, dass wir uns immer wieder 'verfahren'. Sei gnädig mit uns. Und hilf uns bitte, dass wir einerseits gnädig und andererseits offen, mutig und klar gegenüber denjenigen reden können, die deinen Willen missachten. Amen.

Einen erholsamen Ersten Mai

wünscht dir und Ihnen

deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr