Samstag, 28. September 2013

Gefühlsausbruch hl

Losung: Sei du nur mir nicht schrecklich, meine Zuversicht in der Not! Jeremia 17,17

Lehrtext: Durch Jesus Christus haben wir den Zugang im Glauben zu dieser Gnade, in der wir stehen, und rühmen uns der Hoffnung der zukünftigen Herrlichkeit, die Gott geben wird. Römer 5,2

Liebe Leserin, lieber Leser,

»Hau rein, Gott, und strafe sie mit Unglück gleich doppelt!« – Mein lieber Mann, der Prophet Jeremia muss eine mächtige Wut gehabt haben, dass er so betet (Jeremia 17,18c). Seinen Widersachern wünscht er die Pest an den Hals, aber von sich selber sagt er: »Herr, mach (wenigstens du) mir keine Angst, du bist doch meine Zuflucht, wenn das Unheil kommt.« (Losung)  Ja, Jeremia muss sehr verletzt gewesen sein, dass er so schäumt. Doch er wird wegen seines Wutausbruchs in der Bibel nicht zurecht gewiesen, auch von Gott nicht. Hat er doch in seinem Namen versucht, Gottes Wort unter die Leute zu bringen und sie vor ihrem falschen Weg zu warnen, leider erfolglos.
Mir sind zwei Dinge wichtig:
Erstens, es ist besser, ich lass meine Wut vor Gott raus als vor Menschen. Er versteht mich, er kennt mein Herz, er hält es aus, wenn ich in Rage gerate und einen andern verwünsche. Nein, ich muss nicht immer beherrscht sein und mir schon gar nicht von andern alles gefallen lassen. Das hat auch Jesus nicht getan. Einmal hat er sogar die Geldwechsler und Händler ziemlich handfest und wutschnaubend aus dem Tempel in Jerusalem geworfen. Aber ich darf mich an einem anderen Menschen nicht selbst vergreifen. Noch immer gilt Gottes Wort, da er sagt: »Die Rache ist mein, ich will vergelten« – und nicht du sollst das tun. Er wird auf seine Weise mein Anliegen vertreten.
Zweitens, wenn ich einen Schicksalsschlag erleide und eine Welt für mich zusammenbricht, dann will ich nicht auch noch Angst vor Gott haben müssen und mir den Kopf zermartern, ob ich jetzt wohl von ihm gestraft werde. Stattdessen will ich dann mit Jeremia beten können: »Du bist doch meine Zuflucht, wenn das Unglück kommt!« Ja, so ist es und so bleibt es. Und falls ich dann doch noch zweifeln sollte, muss mich der heutige Lehrtext eines Besseren belehren: »Wir können Gott vertrauen; er hat uns die Tür zu diesem neuen Leben geöffnet. Im Vertrauen haben wir dieses Geschenk angenommen...« (Übersetzung: Hoffnung für alle)
„Wir können Gott vertrauen” – das gilt in guten Zeiten wie in schlechten. Das sage nicht ich mir vor, das sagt die Bibel mir zu. Das will ich auch glauben.

Gebet: Herr, du kennst meine Gefühlsausbrüche. Lege meine Emotionen und meine unbedachten Worte nicht auf die Goldwaage deiner Gerechtigkeit. Vertrete du meine Sache, wenn sie vor dir bestehen kann und fang mich wieder ein. Und wenn andere mir weh getan haben, so sei du meine Zuflucht. Denn bei dir komme ich wieder zur Ruhe. Du heilst mich und gibst meiner Seele neue Kraft. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

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