Montag, 11. November 2013

Kostbare Tränen ebl

Losung: Sammle meine Tränen in deinen Krug; ohne Zweifel, du zählst sie. Psalm 56,9

Lehrtext: Selig seid ihr, die ihr jetzt weint; denn ihr werdet lachen. Lukas 6,21

Liebe Losungsgemeinschaft,

heute bekommen diejenigen unter uns einen liebevollen Trost zugesprochen, denen es zur Zeit nicht gut geht. "Sammle meine Tränen in deinen Krug, (Gott); ohne Zweifel, du zählst sie", können wir in Psalm 56 im Vers 9 als heutige Losung lesen. David, der hier betet, glaubt, dass sein Schmerz und seine Trauer Gott nicht kalt lassen. Er ist sich sicher: "Gott nimmt meine inneren Verletzungen intensiv wahr. Aufmerksam ist er an meiner Seite. Keine meiner Tränen bleibt von ihm unbemerkt." Ich wünsche mir, dass auch in unseren Tagen Männer und Frauen und Kinder so denken können, die gerade sehr traurig sind. Wir neigen ja heute eher dazu, Schmerzen und Trauer zu betäuben oder sie zu verdrängen. Leid auszuleben, Tränen frei fließen zu lassen uns unserer verquollenen Augen nicht zu schämen - das entspricht nicht unserem Zeitgeist. Und doch ist es genau das, was uns gut tut und unsere Seele entlasten kann. Uns vertrauensvoll an einen Menschen zu wenden, dem wir wichtig sind, kann ein Weg der Hilfe sein. Doch wo das nicht geht, bleibt noch immer die Zuflucht zu unserem Gott-Vater selbst: Bei ihm bleibt keine Träne unbemerkt.
Auch Jesus nennt diejenigen 'selig', die sich schmerzhaften Erfahrungen stellen. "Selig seid ihr, die ihr jetzt weint", sagt er in der Bergpredigt im Neuen Testament. "Denn ihr werdet lachen." (Lukas 6, 21) Ich verstehe das so: Wer sich heute statt ausgedachtem 'Bildschirm-Leid' den Leidens-Erfahrungen stellt, die das alltägliche Leben für uns bereit hält, der gewinnt viel: Er lernt daraus, er lässt sich berühren und innerlich verändern.
Haben wir Mut, uns in Krankenhäusern, auf Friedhöfen und in persönlichen Gesprächen mit anderen Leuten dem Thema Leid zu stellen. Und schämen wir uns unserer Tränen nicht.

Gebet: Vater, du willst uns heute empfindlich machen für Leidenserfahrungen. Du zeigst uns, dass sie schon immer zum Leben dazu gehört haben. Du forderst uns heraus, dass wir uns dieser schmerzlichen Seite des Lebens stellen. Du versprichst uns, dass du uns in solchen Augenblicken oder Lebensphasen begleitest. Du ermutigst uns, dass wir unsere Gefühle leben und uns ihrer nicht schämen, auf dass unsere Seele gesund wird. Amen.

Einen behüteten Start in die neue Woche

wünscht dir und Ihnen


deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

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