Samstag, 7. Dezember 2013

Verstoßen? hl

Losung: Ich sprach wohl in meinem Zagen: Ich bin von deinen Augen verstoßen. Doch du hörtest die Stimme meines Flehens, als ich zu dir schrie. Psalm 31,23

Lehrtext: Christus spricht: Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen und die Meinen kennen mich. Johannes 10,14

Liebe Leserin, lieber Leser,

als Kind sind mir die Märchen besonders unter die Haut gegangen, in denen Kinder von ihren Eltern oder Stiefeltern verstoßen wurden wie Hänsel und Gretel, Schneewittchen und Aschenputtel. Das fand ich ganz entsetzlich. Wie gut, dass diese Märchen dann doch ein glückliches Ende nehmen.
Verstoßen werden kann ich eigentlich nur von einem Menschen, von dem ich hoffte, dass er mich lieben würde. Stattdessen ist er aber abweisend und kalt. Da ist dann die Enttäuschung groß und die Verletzung tief. Kann ich von Gott verstoßen werden? Von ihm heißt es doch in der Bibel, dass er mein himmlischer Vater sei und mich lieben würde.
Doch, es gibt Situationen, in denen man den Eindruck haben kann, von Gott verstoßen zu sein. König David hatte so etwas erlebt, von dem der Psalm 31 mit dem heutigen Losungswort ist. Er befand sich in einer ausweglosen Lage und es schien, dass Gott sich von ihm abgewandt hatte. Ja, in Panik und großer Not kann sich einem ein solcher Eindruck schon mal aufdrängen, wenn du (oder jemand der dir nahe steht) ernsthaft krank bist, den Arbeitsplatz verlierst oder wenn deine Partnerschaft zerbricht. Gut, wenn du dann mit dem kümmerlichen Rest deines Vertrauens trotzdem darauf hoffst, dass dich der gute Hirte in deinem Unglück sucht (Lehrtext).
Wenn ich mal glaube, von Gott verstoßen zu sein, dann wünsche ich mir Menschen, die sagen: „Hör nicht auf zu Gott zu schreien, hör nicht auf, Jesus, deinen guten Hirten, anzuflehen bis du gehört wirst! Und wenn du jetzt nicht beten kannst, tun wir das für dich.“
Auch Abraham wurde gehört und bekam einen Sohn. Mose wurde gehört und konnte das Volk der Israeliten befreien. David wurde gehört und vor dem rasenden Saul gerettet. Daniel wurde gehört und Esther und Hiob und der Blinde von Jericho und der Hauptmann von Kapernaum und der Verbrecher, der mit Jesus gekreuzigt worden ist und so viele Menschen bis heute, deren Namen wir nicht mehr kennen. Warum solltest du, warum sollte ich nicht gehört werden?
Wenn der Vater in der Geschichte, die Jesus erzählt, seinen verlorenen Sohn nicht verstoßen hat, der ihn doch so enttäuscht hatte, dann wird Gott seine Kinder, die ihn in ihrer Not anrufen, erst recht nicht verstoßen.

Gebet: Mein Gott und Vater, noch immer hast du mich wieder gute Tage sehen lassen, als ich nicht mehr aus noch ein wusste. Nein, du verstößt mich nicht. Du hast das bisher nicht getan und wirst es auch in Zukunft nicht tun. Darauf verlasse ich mich um deines Sohnes und meines Hirten Jesus Christus willen. Amen

Herzliche Grüße und ein gesegnetes Wochenende!

Hans Löhr

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen