Sonntag, 20. Juli 2014

Hochmut kommt vor dem Fall hl

Losung: Wer zugrunde gehen soll, der wird zuvor stolz; und Hochmut kommt vor dem Fall. Sprüche 16,18

Lehrtext: Lasst uns ablegen alles, was uns beschwert, und die Sünde, die uns ständig umstrickt, und lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist. Hebräer 12,1

Liebe Leserin, lieber Leser,

darf man denn gar nicht stolz sein? Nicht mal ein bisschen? Im Deutschlandtrend der ARD vom 18. Juli geben 87 % der Befragten an, dass Sie sehr stolz seien auf die Nationalmannschaft und ihren Weltmeistertitel. 10 % sagen, dass sie nicht stolz seien. Werden die 87 % jetzt alle zu Grunde gehen? Nein. Sie sind ja nicht auf sich selbst stolz, sondern auf die Leistung der Fußballspieler. Und das zurecht! Wenn man allerdings bei Menschen aus dem Ausland damit prahlt, wie gut doch die eigene Mannschaft und wie schlecht ihr Team bei der Weltmeisterschaft in Brasilien abgeschnitten habe, sieht es schon wieder anders aus.
Richtig schlimm mit dem Stolz wird es dann, wenn man sich an sich selbst, an eigenen Leistungen, an der eigenen Macht, am eigenen Status oder Besitz berauscht. Wie jeder Rausch, so vernebelt auch dieser die Sinne und führt dazu, falsche Entscheidungen zu treffen und falsch zu reagieren. „Mia san mia und uns ko koaner“ (für diejenigen unter uns, die des Bayerischen nicht mächtig sind: „Wir sind einmalig und uns kann keiner das Wasser reichen“) – das mag vielleicht das Motto des Fußballvereins FC Bayern München sein, und so lang das augenzwinkernd gesagt wird, mag das auch noch hingehen. Aber als Lebensmotto einzelner Menschen oder gar eines Volkes taugt das nicht.
Es sind ja gerade mal 69 Jahre her, dass unser ganzes Volk einen tiefen Fall getan hat, nachdem man zwölf Jahre lang dem Wahn anhing, einer arischen Herrenrasse anzugehören, die das Recht habe, andere Völker mit Krieg zu überziehen, auszurauben, zu versklaven und auszurotten. Die vielen Vernichtungslager der SS und die Massaker der Wehrmacht wie zum Beispiel bei Babij Jar (Ukraine) lassen grüßen! Leider waren es zu wenige, die heute vor 70 Jahren am aktiven, doch erfolglosen Widerstand gegen Hitler teilgenommen hatten. Pfarrer Dietrich Bonhoeffer war einer von ihnen.
Die Sünde des Hochmuts ist uns Deutschen vorerst ausgetrieben worden. Aber sie kann wieder zurückkommen. Jeder einzelne muss sich selbst kritisch prüfen, wo er Gefahr läuft, hochmütig abzuheben, um danach nur umso tiefer zu fallen. Die Selbstkritik ist ein Teil jenes „Kampfes, der uns allen bestimmt ist.“ (Lehrtext).

Gebet: Unser Vater im Himmel, führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Amen

Herzliche Grüße und einen schönen Sonntag!

Hans Löhr 

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