Dienstag, 22. Juli 2014

Staub und Windlicht hl

Losung: Er weiß, was für ein Gebilde wir sind; er gedenkt daran, dass wir Staub sind. Psalm 103,14

Lehrtext: Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, damit die überschwängliche Kraft von Gott sei und nicht von uns. 2.Korinther 4,7

Liebe Leserin, lieber Leser,

»Staub zum Staube« - ist das alles, was beim Begräbnis von einem Menschen gesagt werden kann?
Zunächst: Nein! Jeder von uns will doch etwas sein, etwas gelten und anerkannt werden. Und bedeuten uns die, die wir lieben nicht viel? Sind wir uns nicht selber wichtig und wertvoll, dass wir auf uns achten? Auf das, was wir anziehen? Auf unsere Gesundheit? Darauf, dass wir bei anderen einen guten Eindruck machen? Und haben wir nicht doch insgeheim den Wunsch, dass von uns etwas bleiben möge, auch über den Tod hinaus? Also können wir doch nicht Staub sein!
Und doch ist es so. Wir sind tatsächlich Staub. Genau genommen Sternenstaub. Wie alle anderen Dinge und Lebewesen auch, bestehen wir aus winzigen „Bausteinen“, aus Atomen, die vor Jahrmilliarden beim „Todeskampf“ riesiger Sonnen erbrütet worden sind, aus denen auch unser Planet Erde entstanden ist. Und wenn wir gestorben und begraben sein werden, werden sich diese Atome mit den anderen atomaren Bestandteilen der Erde, in der wir liegen, vermischen.
Und trotzdem sind wir mehr als Staub. Solange wir leben, haben wir einen Geist, eine Persönlichkeit. Die Bibel sagt, solange wir leben sind wir Seele. In unserer Alltagssprache sagen wir zutreffend: dieser oder jener Mensch „ist eine gute Seele“ und nicht ‚hat‘ eine gute Seele.
Auch unsere Seele hat mit den Atomen unseres Körpers zu tun, auch wenn niemand sagen kann, wie das zu verstehen ist. Nur soviel ist klar: Ohne unseren Körper gibt es auch keine Seele. Und deshalb ist die Vorstellung, dass sich bei unserem Tod die Seele vom Körper trennt und wo auch immer ein Eigenleben führt, irreführend. Auch die Seele ist nicht unsterblich. Sie wird erst von Gott mit ihrem Leib zum ewigen Leben auferweckt. Wie das zugeht, weiß Gott allein. Die Lehre von der Unsterblichkeit der Seele aber hat nach evangelischem Verständnis mit der Bibel und dem christlichen Glauben nichts zu tun. Mit dieser Aussage werden manche von euch Leserinnen und Lesern ihre Schwierigkeit haben. Vielleicht hilft der Glaube, dass man alles, was nach dem Tod ist, getrost Gott überlassen kann. Er kennt das Ziel und weiß, wie er es für uns auf’s Beste machen wird.
Reden wir also von diesem Leben. Uns sterblichen, hinfälligen und zerbrechlichen Menschen traut Gott zu, dass andere an unserem Leben etwas von seiner  Herrlichkeit erkennen, die in Jesus Christus sichtbar geworden ist (Lehrtext). Und da geht es meiner Meinung nach nicht darum, dass wir besonders klug von Gott reden, sondern dass wir die Liebe Jesu leben, seine Barmherzigkeit, seine Güte. Das kann jeder, der sich ihm im Glauben öffnet.

Gebet: Herr, es ist unbegreiflich, dass ich winziger Mensch dir so wichtig bin. Aber es ist auch schön zu wissen, dass du, der allmächtige Gott, dich mir zuwendest, um bei mir zu sein in diesem Leben und in jenem. Lass mich dein Windlicht sein, durch das die Liebe deines Sohnes Jesus scheint. Amen

Herzliche Grüße


Hans Löhr 

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