Dienstag, 30. September 2014

Die Grenze zwischen Gut und Böse hl

Losung: Es ist das Herz ein trotzig und verzagt Ding; wer kann es ergründen? Ich, der HERR, kann das Herz ergründen und die Nieren prüfen und gebe einem jeden nach seinem Tun. Jeremia 17,9-10

Lehrtext: Wenn uns unser Herz verdammt, ist Gott größer als unser Herz und erkennt alle Dinge. 1.Johannes 3,20

Liebe Leserin, lieber Leser,

wo verläuft die Grenze zwischen Gut und Böse? Zwischen den Terroristen vom Islamischen Staat und den westlichen Streitkräften? Zwischen einem Täter und seinem Opfer? Zwischen deinem Feind und dir? Die Grenze zwischen Gut und Böse geht mitten durch das Herz eines jeden Menschen. Ich musste erst erwachsen werden, um das zu erkennen und zu akzeptieren. Wie gern wäre ich aufseiten der Guten, auf der Seite der Tatort-Kommissare gewesen oder der ‚edlen‘ Westernhelden wie Django und wie sie alle heißen. Aber die Welt in Gut und Böse, Schwarz und Weiß einzuteilen, ist nicht nur zu einfach, es ist auch schlicht gefährlich. Es vergiftet das Zusammenleben in der Familie genauso wie in der Gesellschaft oder der Staaten.
In einer neueren Übersetzungen heißt unser heutiges Losungswort: »Nichts ist so abgründig wie das menschliche Herz. Voll Unheil ist es; wer kann es durchschauen? Ich, der Herr, sehe bis auf seinen Grund, ich kenne die geheimsten Wünsche der Menschen.« Und genau da, im Grunde des menschlichen Herzens, beginnt die Sünde, beginnen die Kriege, beginnen alle Scheußlichkeiten, wozu Menschen fähig sind. Das hässliche Wort, die schlimme Tat ist nur eine Folge dessen, was ich in meinem Herzen zuvor gefühlt und gedacht habe. Aber das Umgekehrte gilt ebenso: Im Grunde des menschlichen Herzens beginnt auch die Liebe, die Hilfsbereitschaft und die Freundlichkeit. Ich muss wachsam sein an dieser Grenze, damit das Böse mich nicht überwältigt.
Und wenn ich dann wieder mal gescheitert bin und mir selbst Vorwürfe darüber mache, was ich verbockt habe, dann muss ich mich vor dem Spiegel nicht selbst niedermachen. Dann kann ich mich Gott zuwenden. Er ist, wie der Lehrtext sagt, größer als mein Herz. Er ist mit mir gnädiger und barmherziger als ich es selbst manchmal bin, und er verdammt mich nicht.

Gebet: Herr, du kennst mich durch und durch. Du siehst bis auf den Grund meines Herzens. Aber das muss mir keine Angst machen. Im Gegenteil. Denn dann weißt du  ja, wo ich deine Hilfe brauche. Gib mir die Kraft, mich wieder für das zu entscheiden, was gut ist und meinen Mitmenschen gut tut. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

p.s.: Mein Schwager liegt noch im künstlichen Koma. Wir wissen nicht, wohin sich die Waage neigt. Aber wir sind gestärkt durch eure Gebete. Herzlichen Dank allen, die im Gebet an den Bruder meiner Frau und an die ganze Familie denken.

Montag, 29. September 2014

Betet für uns! hl

Losung: Siehe, ich habe dir geboten, dass du getrost und unverzagt seist. Josua 1,9

Lehrtext: Ich weiß, an wen ich glaube, und bin gewiss, er kann mir bewahren, was mir anvertraut ist. 2.Timotheus 1,12

Liebe Leserin, lieber Leser,

während ich diese Zeilen schreibe, sitzt meine Frau im Flugzeug nach Oslo. Sie fliegt zu ihrem Bruder, der aus einer kleineren norwegischen Stadt, wo er lebt, in diesem Augenblick mit einem Rettungshubschrauber ebenfalls nach Oslo in die Klinik gebracht wird. Im örtlichen Krankenhaus kann man gegen die lebensbedrohliche Blutvergiftung, die er sich zugezogen hat, nichts mehr ausrichten.
»Siehe, ich habe dir geboten, dass du getrost und unverzagt seist« heißt die Losung für den morgigen Tag. Nein, wir alle sind zurzeit nicht getrost und auch nicht unverzagt, weder die Familie meines Schwagers, noch die meiner Frau, noch unsere Familie. Natürlich habe ich zu meiner Schwägerin am Telefon gesagt: ‚Wir geben die Hoffnung nicht auf‘, und zu meiner Frau: ‚Es ist erst aus, wenn Gott sagt, dass es aus ist‘. Aber jetzt, da ich allein am Schreibtisch sitze, kommt mir das vor wie das Pfeifen im Wald, womit man sich selbst Mut macht. Uns alle beutelt die Angst vor einem schlechten Ausgang…
»Siehe, ich habe dir geboten, dass du getrost und unverzagt seist«. Ja, das will ich dennoch sein. Was haben wir denn sonst für eine Alternative?! Natürlich beten wir. Natürlich hoffen wir. Und was betet man in einer solchen Situation? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich gesagt habe: „Nein, Gott, das geht einfach nicht, dass er stirbt. Das geht einfach nicht. Das kannst du nicht machen.“ Und dann habe ich an meinen Schwager gedacht und seine Frau und seine beiden kleinen Kinder. Und dann hat mich die Angst wieder gepackt. ‚Getrost und unverzagt‘ – das wären wir jetzt alle gern. Aus eigener Kraft schaffen wir das aber nicht.
Bisher haben wir für euch gebetet, wenn ihr uns darum gebeten hattet. Wir haben das gern getan und tun es noch. Aber jetzt bitte ich euch, dass ihr für uns betet: Für Elfriedes Bruder und seine Familie, für alle, denen er am Herzen liegt.
Und falls unser Glaube in diesen Tagen ins Schwanken kommen sollte, dann wisst ihr doch, an wen ihr glaubt. Dann seid so gut und glaubt für uns mit.

Gebet: Herr, du weißt, worum ich dich bitte. Was soll ich noch viele Worte machen? Hilf, wie nur du helfen kannst. Amen

Viele Grüße aus Sommersdorf


Hans Löhr 

Sonntag, 28. September 2014

Der Tränentrockner hl

Losung: Lass dein Schreien und Weinen und die Tränen deiner Augen; denn deine Mühe wird noch belohnt werden, spricht der HERR. Jeremia 31,16

Lehrtext: Selig seid ihr, die ihr jetzt weint; denn ihr werdet lachen. Lukas 6,21

Liebe Leserin, lieber Leser,

alles hat seine Zeit, das Lachen, aber auch das Klagen und Weinen. Auch der Grund, weshalb Menschen klagen und weinen müssen, hat seine Zeit. Im Deutschen gibt es dafür das Sprichwort: Die Zeit heilt alle Wunden.
Ich glaube, dass Gott es ist, der alle Wunden heilt und es nicht zulässt, dass Menschen für immer untröstlich sein müssen. Auch du nicht. In einem alten Lied heißt es: »Was Gott tut, das ist wohlgetan! / Er wird mich nicht betrügen, er führet mich auf rechter Bahn; / so lass' ich mich begnügen / an seiner Huld und hab' Geduld, / er wird mein Unglück wenden, / es steht in seinen Händen.« Das letzte Buch der Bibel, die Offenbarung, sagt dazu, dass Gott einmal alle Tränen abwischen wird und Leid und Geschrei, Kummer und Schmerz ein Ende haben werden.
Daran halte ich mich fest, an diesem Unglückwender und Tränentrockner, an diesem Kummerkasten und Schmerzstiller. Denn dazu ist er mein und dein Gott, um uns zu helfen. Schließlich bedeutet der Namen seines Sohnes Jesus: „Gott hilft!“.

Viele Grüße


Hans Löhr

Samstag, 27. September 2014

Lieben und vertrauen hl

Losung: Mose sprach: Alles, was ich euch gebiete, das sollt ihr halten und danach tun. Ihr sollt nichts dazutun und nichts davontun. 5.Mose 13,1

Lehrtext: Das ist sein Gebot: Dass wir dem Namen seines Sohnes Jesus Christus vertrauen und einander lieben. 1.Johannes 3,23

·         Lieben und vertrauen das, liebe Leserin / lieber Leser, ist das Herzstück des Glaubens. Das ist aber auch das Herzstück einer gesunden Ehe oder Partnerschaft und eines glücklichen Familienlebens. Es liegt an mir, dass andere erfahren, dass ich sie liebe und ihnen vertraue. Und so wäre es bereits ein Anzeichen von Misstrauen, würde ich darauf warten, dass sie den ersten Schritt auf mich zumachen. Bei Gott ist das anders, weil er in Jesus längst auf mich zugegangen ist. Er liebt mich und traut mir zu, dass ich ihn und meine Mitmenschen wieder liebe. Und vielleicht traut er das dir noch mehr zu als mir. Wer weiß.
·         Lieben und vertrauen – damit ist alles erfüllt, was Mose den Israeliten geboten hatte. Andere Gebote braucht es nicht, weder für sie damals noch für uns heute.
·         Lieben und vertrauen – das fällt nicht vom Himmel, sondern ist eine tägliche Übung. Sie beginnt und endet mit einem Lächeln, das von Herzen kommt.

Gebet: Herr, ich bin immer wieder verblüfft, dass du mich liebst und mir vertraust, obwohl du doch genug Gründe finden könntest, das nicht zu tun. Lass auch mich bei meinen Mitmenschen nicht nach solchen Gründen suchen, sondern danach, was sie liebenswert und vertrauenswürdig macht. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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Freitag, 26. September 2014

Fels in der Brandung hl

Losung: Verlasst euch auf den HERRN immerdar; denn Gott der HERR ist ein Fels ewiglich. Jesaja 26,4

Lehrtext: Solches Vertrauen haben wir durch Christus zu Gott. 2.Korinther 3,4

Liebe Leserin, lieber Leser,

kennen Sie / kennst du die „Lange Anna“? Nein? Vielleicht doch. Wer schon mal auf Helgoland war oder Bilder von dieser Nordseeinsel gesehen hat, hat auch die Lange Anna gesehen, Helgolands Wahrzeichen, der einzeln stehende, hoch aufragende rote Steinkoloss an der Nordspitze der Insel. Wenn man vom „Fels in der Brandung“ spricht, muss ich an die Lange Anna denken. Sie ist für mich so etwas wie ein Sinnbild, wenn es in der Bibel von Gott heißt, dass er ein Fels ist (Losung), ein Fels in der Brandung der Zeit, der allen Stürmen und Fluten widersteht. Da mögen die Wogen meiner Probleme noch so hoch schlagen. Wenn ich auf diesem Felsen steh, bin ich sicher. Ich muss diesen Zufluchtsort nicht erst bauen. Er steht schon seit Ewigkeiten für mich da und wartet darauf, dass ich ihn aufsuche. »Stern, auf den ich schaue, Fels, auf dem ich steh… Alles, Herr, bist du« heißt es in einem Lied in unserem Gesangbuch (EG 407).
Auf diesem Fels kann ich stehen. Auf ihm kann ich mein Lebenshaus bauen. Da habe ich einen festen Grund. Da finde ich Halt, wenn auch sonst alles wackelt und bebt. Das verspricht mir die Bibel. Ob ich mich darauf verlassen kann? Das liegt nicht an der Bibel. Das liegt nicht an Gott, sondern an mir. Oft gelingt es mir. Manchmal aber auch nicht. Da ist es dann gut, wenn andere an meiner Stelle sich auf Gott verlassen und für mich beten.
Einer von ihnen hat zu Petrus gesagt: »Ich habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht aufhöre.« (Lukas 22,32) Was für Petrus gilt, gilt auch für mich und für dich. Auch für dich hat dieser Eine gebetet und tut es noch, auch jetzt, wenn du ihn darum bittest. Von ihm ist in unserem Lehrtext die Rede. Durch ihn haben wir das Vertrauen, dass wir uns auf Gott verlassen können. Die „Lange Anna“ wird irgendwann verschwunden sein. Er bleibt.

Gebet:
Stern, auf den ich schaue,
Fels, auf dem ich steh,
Führer, dem ich traue,
Stab, an dem ich geh,
Brot, von dem ich lebe,
Quell, an dem ich ruh,
Ziel, das ich erstrebe,
alles, Herr, bist du!

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

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Donnerstag, 25. September 2014

absolut verlässlich hl

Losung: Sollte Gott etwas sagen und nicht tun? Sollte er etwas reden und nicht halten? 4.Mose 23,19

Lehrtext: Auf alle Gottesverheißungen ist in Jesus Christus das Ja; darum sprechen wir auch durch ihn das Amen, Gott zum Lobe. 2.Korinther 1,20

Liebe Leserin, lieber Leser,

Konrad Adenauer, dem ersten Kanzler der Bundesrepublik Deutschland, wird folgendes Zitat zugeschrieben: »Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern.« Adenauer war zwar ein bedeutender Kanzler, aber er hat manches gesagt, was er  später nicht halten konnte. Das ist zwar nicht schön, aber menschlich. Ich würde auch rote Ohren kriegen, wenn alles, was ich jemals gesagt habe, auf eine Goldwaage gelegt würde, um herauszufinden, ob ich auch entsprechend gelebt und gehandelt habe.
Bei Gott ist das etwas anderes. Die Bibel sagt: Er ist, was Menschen nicht sein können, absolut verlässlich. Was er sagt, geschieht. Was er zusagt, hält er auch (Losung). Darum hat sein Wort bei vielen Menschen Gewicht.
Im Lehrtext ist davon die Rede, dass Gott sein Versprechen (Verheißung) in Jesus Christus erfüllt hat. Und dieses Versprechen, das sich durch die ganze Bibel zieht, heißt: ‚Ich bin für dich da. Ich lasse dich nicht im Stich. Ich bin dein Retter, nicht nur in den Nöten und Ängsten dieses Lebens. Ich rette dich auch aus deiner Schuld, von der Macht des Bösen und vom Tod.‘
Das ist das Eine. Das Andere ist, ob ich dazu ja und Amen sagen kann oder nein, ich helf mir lieber selbst und lass mir von anderen helfen. Ich habe mich für das Ja entschieden, weil ich Gottes Hilfe immer wieder erfahren habe, wenn ich auf mein Leben zurück schaue. Und darum glaube ich, dass er mir auch morgen helfen wird.

Und hier finden Sie das dazu passende Gebet: Gib mir Kraft... 

Herzliche Grüße


Hans Löhr 

Mittwoch, 24. September 2014

Tolle Nachrichten! hl

Losung: Der HERR hat mich gesandt, zu schaffen den Trauernden zu Zion, dass ihnen Schmuck statt Asche, Freudenöl statt Trauerkleid, Lobgesang statt eines betrübten Geistes gegeben werden. Jesaja 61,1.3

Lehrtext: Christus spricht: Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Matthäus 11,28

Liebe Leserin, lieber Leser,

Schmuck statt Asche: „Papa, ich hab wieder ‚ne Fünf in Englisch:“ Au Backe, jetzt muss ich aufpassen, dass ich richtig reagiere. Und so sage ich zu meiner Tochter: „Ist schon blöd. Aber ein Weltuntergang ist es nicht. Das kriegst du wieder weg.“ „Ätsch, stimmt gar nicht. Hab ‚ne Zwei!“ Und dabei schaut sie mich triumphierend an. Diese gute Nachricht hellt meine Laune schlagartig auf. Jetzt freuen wir uns beide.
Freudenöl statt Trauerkleid: Robert liegt niedergeschlagen im Krankenhausbett. Die Ungewissheit, wann er endlich wieder heim darf, macht ihm zu schaffen. Der Arzt kommt ins Zimmer und sagt: „Sie wollten doch wissen, wann Sie entlassen werden. Freitag ist es soweit. Dann können Sie heim.“ Robert wusste gar nicht, dass er sich als gestandenes Mannsbild noch so freuen konnte wie ein Kind.
Lobgesang statt betrübter Geist: Nein, Julia hatte keine große Hoffnung, als sie den Brief der Firma öffnete, bei der sie sich um eine Stelle beworben hatte. Zu viele Absagen hatte sie in den letzten Monaten bekommen. Kaum hatte sie das Schreiben überflogen, stieß sie einen Jubelschrei aus und fiel ihrem Freund um den Hals. Sie tanzte durch die Wohnung und sang vor sich hin.
So ist Gott! Er sorgt dafür, dass du immer wieder mal Grund zum Jubeln hast. Aber macht das wirklich Gott? Die Frage musst du selbst beantworten. Vielleicht ist es für dich ja der Zufall oder der verdiente Lohn für deine Mühe oder die Kunst anderer Menschen, dass du dich immer wieder mal so richtig freuen kannst. Ich freue mich in solchen Fällen über Gott. Da weiß ich, mit wem ich es zu tun habe. Da kann ich dankbar sein und meine Dankbarkeit auch zeigen.
Dass immer wieder auch Rückschläge kommen und ich Niederlagen einstecken muss, gefällt mir nicht. Aber meiner Erfahrung nach gehört das zum Leben mit dazu. Und wenn es die negativen Erfahrungen nicht gäbe, würde ich dann die positiven so zu schätzen wissen? Würde ich mich dann so freuen können?
Zu den guten Nachrichten gehört auch, dass Jesus ein Wort für mich hat, wenn ich am Boden zerstört bin oder mich etwas sehr bedrückt. In der Bibel hat er das zu den Menschen seiner Zeit gesagt. Und heute sagt er das zu dir und zu mir: »Kommt alle her zu mir, die ihr euch abmüht und unter eurer Last leidet! Ich mache es euch leichter und gebe euch neuen Mut.« (Lehrtext) Also, dann gehe ich mal. Kommst du mit?

Gebet: Auch wenn dieser Vers alt ist und wir heute anders reden, bringt er doch auf den Punkt, worum es in Losung und Lehrtext heute geht:
Du bist ein Geist der Freuden,
Von Trauern hältst du nichts,
Erleuchtest uns im Leiden
Mit deines Trostes Licht.
Ach wie so manches Mal
Hast du mit süßen Worten
Mir aufgetan die Pforten
Zum güldnen Freudensaal.
(Paul Gerhardt)


Herzliche Grüße


Hans Löhr 

Dienstag, 23. September 2014

Männer brauchen Freunde hl

Losung: Als die drei Freunde Hiobs all das Unglück hörten, das über ihn gekommen war, kamen sie und saßen mit ihm auf der Erde sieben Tage und sieben Nächte und redeten nichts mit ihm; denn sie sahen, dass der Schmerz sehr groß war. Hiob 2,11.13

Lehrtext: Weint mit den Weinenden. Römer 12,15

Liebe Leserin, lieber Leser,

Männer brauchen Freunde. Das war schon immer so. Aber ob wir Männer uns schon immer so schwer getan haben, Freunde zu finden und Freundschaften zu pflegen? Ab und zu sagt mal eine Frau zu mir: ‚Ach wenn doch mein Mann einen richtigen Freund hätte. Das täte ihm gut!‘ Und ich vermute, viele Männer denken insgeheim auch so.
Je älter ich werde, desto wichtiger werden mir meine Freunde aus Kindheit und Jugendzeit. Lange habe ich mich nicht recht um sie gekümmert. Doch das ist anders geworden. Jetzt treffe ich mich regelmäßig mit ihnen ein paar Mal im Jahr. Ab und zu geht die Initiative von mir aus. Und dann freuen sich alle, dass einer die Sache in die Hand genommen hat. Wie gesagt, für Freundschaften muss man aktiv etwas tun, muss sie pflegen, sonst verdunsten sie mit der Zeit.
Der biblische Leidensmann Hiob hatte drei gute Freunde, sehr gute. Sie haben ihn nicht allein gelassen, als es ihm total dreckig ging. Sie haben ihn nicht mit irgendwelchen Ratschlägen zugeschüttet. Sie haben sich für ihren leidenden Freund Zeit genommen und sich zu ihm gesetzt. Und da saßen sie nun und schwiegen, sieben Tage und sieben Nächte. Sie saßen nicht auf Stühlen, sondern mit ihrem unglücklichen Freund auf der Erde. So achteten sie seinen Schmerz und zeigten ihm auch ohne Worte: ‚Wir teilen dein Leid. Wir nehmen Anteil an deinem Unglück. Wir spüren und verstehen, wie schlecht es dir geht.‘ Ich bewundere Hiobs Freunde. Wie einfühlsam, geduldig und sensibel sie doch waren!
»Weint mit den Weinenden!« sagt der Apostel Paulus (Lehrtext). Nein, es ist auch für einen Mann nicht peinlich, mit jemandem zu weinen, der untröstlich ist. Gemeinsame Tränen verbinden. Und geteiltes Leid ist tatsächlich, wie das Sprichwort sagt, halbes Leid. Das hatte Hiob so erlebt. Und ich wünsche dir, dass du das auch erlebst, wenn du es brauchst. Und falls du keinen Freund hast, der sich schweigend neben dich setzt und die Kraft hat, dein Leid auszuhalten, dann setzt sich Jesus neben dich und teilt dein Leid mit dir. Er lädt dich ein, sein Freund zu sein (siehe Joh 15,15). Aber auch diese Freundschaft will gepflegt sein.

Gebet: Jesus, wie schön, dass du nicht nur mein Herr bist, sondern auch mein Freund sein willst. Dich liebe ich. Dich will ich nicht wieder verlieren. Bleib bei mir in den guten und in den schweren Zeiten. Nein, du musst mir nicht alles Leid nehmen. Es tut schon gut, wenn du mir tragen hilfst. Es tut mir einfach gut, wenn ich in meiner Not nicht allein bin. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Montag, 22. September 2014

Gehorsam oder Vertrauen? Verhalten oder Verhältnis? hl

Losung: Der Herr spricht: Werdet ihr meiner Stimme gehorchen und meinen Bund halten, so sollt ihr mein Eigentum sein vor allen Völkern; denn die ganze Erde ist mein. 2.Mose 19,5

 Lehrtext: Ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Christus Jesus. Galater 3,26

Liebe Leserin, lieber Leser,

was macht den christlichen Glauben aus? Ist es der Gehorsam gegenüber Gottes Geboten, also das richtige Verhalten? (Losung) Oder ist es das Vertrauen auf Gott, also das richtige Verhältnis? (Lehrtext)
Nun meine ich nicht, dass man den Gehorsam gegen das Vertrauen ausspielen dürfte. Aber es kommt auf die richtige Reihenfolge an: Was ist das Wichtigste und was folgt daraus? Und da ist für mich die Antwort sonnenklar: An erster Stelle kommt das Vertrauen auf Gott. Damit steht und fällt alles. Man kann gehorsam sein, auch ohne zu vertrauen. In einem Straflager sind viele aus Angst vor noch härtere Bestrafung den Aufsehern gegenüber gehorsam, aber sie vertrauen ihnen nicht. Gott ist kein Aufseher. Er ist mein himmlischer Vater. Auf ihn, auf seine Liebe verlasse ich mich gerade dann, wenn ich etwas falsch gemacht habe oder schuldig geworden bin. Und genau das ist es auch, was er von mir will und von dir auch. Vielleicht hat man das zur Zeit des Alten Testamentes im vollem Umfang so nicht erkannt. (Losung) Aber Jesus hat das unmissverständlich klar gemacht. Denn in dem, wie er lebte, redete und handelte leuchtete Gottes Liebe auf. Seitdem  scheint sie über jedem, der sich ihr öffnet. Von da ist es dann nur noch ein kleiner Schritt, dass ich mich in seinem Sinn richtig verhalte, also gehorsam bin, nicht weil er mich dazu zwingt, sondern aus Dankbarkeit. Und wenn ich dabei scheitere, gibt er mir eine neue Chance.
So ist das in der Familie Gottes. Und in der eigenen Familie sollte es ebenso sein.

Gebet: Mein Gott und Vater, das tut mir gut zu wissen, dass ich zu dir gehöre, nicht weil ich dir gehorche, sondern weil ich dir vertraue. Ich muss mir deine Liebe nicht verdienen. Ich muss nicht alles richtig machen, aber das Richtige. Und das ist, dass ich dir von ganzem Herzen vertraue. Dafür danke ich dir durch Jesus, in dem du mir mit Liebe begegnest. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Sonntag, 21. September 2014

Du gehörst zur Familie hl

Losung: Wohl dem Volk, dessen Gott der HERR ist! Psalm 144,15

Lehrtext: Ihr seid nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen. Epheser 2,19

Liebe Leserin, lieber Leser,

»Wir sind das Volk!« hieß es 1989 auf den Plätzen und in den Straßen der damaligen DDR. Doch was für ein Volk sind wir wirklich heute in ganz Deutschland? Im Großen und Ganzen trifft wohl auf uns zu, was in Psalm 144 steht: „Wenn du, Herr, uns rettest, können unsere Kinder ungestört aufwachsen. Unsere Söhne werden stark und groß sein wie Bäume. Unsere Töchter werden schön sein wie gemeißelte Statuen, die prächtige Paläste zieren. Unsere Vorratskammern sind dann randvoll, so dass wir mehr haben, als wir zum Leben brauchen…  Dann muss niemand mehr auf unseren Märkten klagen und jammern. Glücklich das Volk, das so etwas erlebt! Glücklich das Volk, dessen Gott der Herr ist!“ (Losung). – „Wenn du uns rettest, dann… “  Vor 70 Jahren haben nicht wenige in unserem Land so gebetet. Inzwischen ist es im Großen und Ganzen in Deutschland wahr geworden. Wenn man mal im Ausland war, wo die Lebensverhältnisse deutlich anders sind wie zum Beispiel in Tansania, dann fällt einem das besonders auf.
Also könnten wir uns glücklich schätzen in unserem Land. Aber tun wir das auch? Und wer schätzt sich glücklich, dass der Herr sein Gott ist? Tatsache ist, dass das Interesse an Gott in den Jahren unseres Wohlstands rapide abgenommen hat. Wir Menschen sind schon komische Wesen! Geht es uns schlecht, rufen viele von uns wieder nach Gott, auch wenn sie bisher wenig mit ihm anzufangen wussten. Geht es uns aber gut und hätten wir allen Grund, ihm zu danken und uns glücklich zu schätzen, dass er unser Gott ist, wenden wir uns von ihm ab und vergessen wir ihn.
Im Lehrtext spricht der Apostel Paulus davon, dass wir durch Jesus Christus zu Gottes Familie gehören. Ich meine, wer im Vertrauen lebt, dass Gott sein Vater ist, kann sich wirklich glücklich schätzen. Dann bist du vielleicht materiell nicht besonders reich, aber deine Seele kann jubeln, weil du dich geliebt und gesegnet weißt. Dann bist du vielleicht allein, aber nicht einsam. Dann machst du vielleicht schwere Zeiten durch, aber du bleibst nicht ohne Hilfe; denn du gehörst zur Familie, in der niemand im Stich gelassen wird.

Gebet: Mein Gott und Vater, ich danke dir, dass ich zurzeit unbedrängt leben und glauben kann und mehr zum Leben habe, als ich brauche. Ich weiß, das wird sich auch wieder ändern. Aber jetzt, da es so ist, will ich mir das bewusst machen, um dir zu danken für alles was ich bin und habe. Und wenn ich das alles wieder verliere und zuletzt auch mein Leben, so bleibst du doch mir und ich dir. Amen

Herzliche Grüße und einen gesegneten Sonntag!

Hans Löhr 

Samstag, 20. September 2014

Warum die Mutter in der Kirche bleibt hl

Statt der Auslegung von Losung und Lehrtext heute mal eine Besinnung zum Thema:

Ein Gespräch am Küchentisch über Geistführer und Kirchenaustritt

“Ich war heute auf dem Standesamt”, sagt sie. Ruckartig fahren die Köpfe hoch. Am Küchentisch sind mit einem Mal alle hellwach. Die Tochter schmunzelt. “Nicht, was ihr denkt. Ich bin aus der Kirche ausgetreten.” “Ach so.” Erleichtert lehnt sich der Vater zurück. “Warum bist denn ausgetreten?” “Na ja, ich hab da einen super Geistführer kennengelernt. Der bringt mich auf den Weg der kosmischen Erleuchtung. Letztes Wochenende, bei einem Kurs in Starnberg, haben wir nachts am See gesessen und leise getrom­melt als der Mond aufging. Das war vielleicht geil! In der Kir­che er­lebst ja sowas nicht. Da gibt’s keine Geistführer.” “Geistfüher? O mei!” Und der Vater fährt fort: “Ich bin vor bald 50 Jahren aus der Kirche raus, weil sie mir zu auto­ritär war, nicht demokratisch genug. Und du trittst aus, weil sie keine Geistführer hat.”
“Und du?”, die Tochter dreht sich zur Mutter. “Bist du eigent­lich noch in der Kirche?” “Na klar”, fällt lachend der Vater ein, “als Hausfrau muss sie ja keine Kirchensteuern zahlen!” Die Tochter lässt nicht locker: “Sag doch mal, Mama, warum bist du noch in der Kirche? Das interessiert mich, echt!” Die Mutter wird sichtbar verlegen. Dann sagt sie ruhig: “Wenn’s dich wirklich interessiert: Ich bleibe in der Kirche; nicht we­gen der Kirche, nein. Aber weil da dieser Jesus war, auch sowas wie ein Geistführer. Doch der hat sich eine Schürze umgebunden und seinen Jüngern die Füße gewaschen. Verstehst du? Deshalb bleibe ich in der Kirche.” Und leise fügt sie noch hinzu: “seinetwegen.”

von Hans Löhr

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Freitag, 19. September 2014

Ohne Hemmungen ebl

Losung: (Ruft den verzagten Herzen zu: "Fasst wieder Mut! Habt keine Angst! Dort kommt euer Gott! Er selber kommt, er will euch befreien". / Jes. 35, 4 als Vorspann der heutigen Losung) "Dann können die Blinden wieder sehen und die Tauben wieder hören."  (Jes. 35, 5)

Lehrtext: Zwei Blinde laufen hinter Jesus her und bitten ihn, sie zu heilen. Jesus fragt sie: "Traut ihr mir zu, dass ich euch helfen kann?" Sie bejahen. "Da berührte Jesus ihre Augen und sagte: 'Was ihr in eurem Vertrauen von mir erwartet, soll geschehen.' Da konnten sie sehen." (Matth. 9, 29 f)

Liebe Losungsgemeinschaft,

heute geht es um unsere Bereitschaft, an Wunder zu glauben. Das macht vielen unter uns Schwierigkeiten. Ich habe (auch) in diesem Punkt während unserer Zeit in Tansania wieder dazu gelernt. Es ist für viele Leute dort ganz selbstverständlich, Gott Wunder zuzutrauen. Sei es ein vereitelter bewaffneter Überfall auf das Erholungszentrum in Lyamungo, wo wir im August gewohnt haben, sei es die Bewahrung in einer brenzligen Situation im brodelnden Straßenverkehr, sei es ein unverhoffter Geldsegen, der schlimmste Not lindert: Solche Fügungen werden sofort Gott zugeschrieben. Ihm dankt man spontan. Und bittet in einer vermeintlich ausweglosen Lage Gott später erneut voller Zuversicht, dass er (wieder) helfend eingreift. Ganz kindlich und gerade heraus wird das im Gebet formuliert, ohne Hemmungen.
Es kommt mir vor, als ob Gott so viel Wunderbares bewirken kann, wie wir ihm jeweils zutrauen. Könnte es sein, dass unsere westliche, aufgeklärte Skepsis ihn ausbremst? Haben wir noch Entwicklungsmöglichkeiten, was unser Vertrauen in ihn angeht? Ich meine: Ja.

Gebet: Vater, du zeigst uns, wie wunderbar du eingreifen kannst, wenn wir dir alles zutrauen. Du kennst zugleich unsere inneren Widerstände und die Macht unserer Skepsis. Nimm du diesen Gedanken ihre Kraft. Wir wollen in unserem Vertrauen auf deine Möglichkeiten weiter wachsen. Amen.

Ein erholsames Wochenende und einen gesegneten Sonntag wünscht dir und Ihnen

deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

Donnerstag, 18. September 2014

Uns gegenseitig stützen ebl


Lehrtext: Wenn wir einen starken Glauben haben, ist es unsere Pflicht, die anderen in ihren Schwächen mitzutragen, anstatt selbstgefällig nur an uns zu denken. (Römer 15, 1)

Liebe Leserinnen und Leser,

zur heutigen Losung nur soviel: Ich weiß von mir, dass ich mich immer wieder hautnah von der Not wirklich armer Menschen berühren lassen muss, damit ich 'aus dem Knick' komme und etwas dagegen tue. Das ist mir überdeutlich geworden, nachdem wir aus Tansania zurück sind. Ich musste erst Grace gegenüber stehen, einer völlig ausgemergelten alten Frau, der gerade einmal drei Zähne im Mund geblieben sind und sonst nichts. Die vor unserem Besuch teilnahmslos vor ihrer Hütte saß und den Tag an sich vorüberziehen ließ, ohne einen Löffel Maisbrei im Magen zu haben. Jetzt weiß ich wieder, warum wir uns einsetzen für die Aidswaisen und für die alten Menschen in unserer afrikanischen Partnergemeinde Kilanya.

Uns gegenseitig stützen - das betrifft manchmal das Finanzielle, manchmal betrifft es auch die geistliche Ebene unseres Lebens. Wie gut, wenn wir uns gegenseitig um Stärkung im Gebet bitten können. Immer häufiger erlebe ich das in den letzten Jahren, dass Leute mich bitten, für sie oder für Angehörige zu beten. Ich bin sicher, dass viele Menschen das auch für uns, für Hans und mich tun. Und ich nehme das sehr dankbar an. In dieser guten geistlichen Kultur dürfen wir als Gemeinschaft noch kräftig zulegen, darauf liegt voll der Segen Gottes.

Gebet: Vater, wir lassen uns heute von dir zeigen, dass wir als Christen in zwei Dimensionen leben: Wir brauchen dich und geben dir die Ehre. Wir brauchen aber auch andere und andere brauchen uns. Mach uns klar: Je reicher du uns persönlich beschenkst, materiell wie auch im Blick auf Begabungen und Stärken, desto großzügiger willst du uns auch gegenüber anderen sehen, die es nötig haben. Hilf uns, dass wir das leben können. Amen.

Fröhliche Spätsommergrüße aus dem Pfarrhaus!
deine / Ihre

Elfriede Bezold-Löhr

Mittwoch, 17. September 2014

An Leiden reifen ebl


Lehrtext: "Darum richtet euch wieder auf, macht eure weichen Knie wieder fest und lasst eure Hände nicht länger schlaff herabhängen. Es wird Zeit, dass ihr einen neuen, geraden Weg einschlagt, damit nicht das Erlahmte endgültig gelähmt sein wird, sondern damit man euer Leben mit Gott wieder 'gesund' nennen kann." (Hebräer 12, 12 - 13 nach der Übersetzung 'Willkommen daheim').

Liebe Losungsgemeinschaft,

mit den ersten beiden Bibelversen tauchen wir kopfüber in die Dreiecks-Geschichte von Abraham, Sara und Hagar ein. Ihr erinnert euch vielleicht: Abraham und Sara warteten lange auf den überlebensnotwendigen Stammhalter. Als Sara partout nicht schwanger werden will, wählt Abraham den 'Plan B' und zeugt mit seiner Sklavin Hagar einen Sohn, der Ismael heißt. Aber der Plan B geht nicht auf. Sarah und Hagar kommen miteinander einfach  nicht aus, ständig gibt es Streit zwischen den Frauen. Schließlich ekelt Sara die Rivalin aus der Sippe. Hagar droht mit ihrem Söhnchen in der Wüste zu verdursten. Am Punkt der tiefsten Verzweiflung steckt Gott Hagar seine rettende Hand hin. Sie entdeckt ein Wasserloch und überlebt, ebenso ihr Sohn Ismael.
Zwei Dinge werden mir heute durch Losung und Lehrtext wichtig: Die erste Einsicht ist die, dass schon zu allen Zeiten das 'Gläubig sein' keine durchgehende Hurra-Linie war, sondern ein Auf und Ab, ein Wechsel von dürren Zeiten und Phasen, in denen alles behütet läuft. Das erlebe ich auch so und es tröstet mich. Die zweite Einsicht ist die, dass Gott aus den dürren Zeiten Schritt für Schritt herausführt. Veränderungen zum Besseren hin geschehen langsam, manchmal unmerklich. Erst in der Rückschau wird mir das Segenshandeln Gottes deutlich und ich kann sagen: Danke, Gott, dass du mich auf der zurückliegenden dunklen Wegstrecke nicht verlassen hast.

Gebet: Gott, du erinnerst uns heute daran, dass du unsere Hilfeschreie hörst, wie du das Geschrei von Ismael und das verzweifelte Weinen von Hagar gehört hast. Du möchtest, dass wir (uns) nicht aufgeben, sondern unsere Hilfe bei dir suchen, wenn uns die Kräfte fehlen. Manchmal wachsen wir gerade an schmerzhaften Erfahrungen. Das ist nicht leicht, aber in deinem Sinn. Hilf uns, dass wir auch solche Zeiten aus deiner Hand nehmen können. Amen.

Einen herzlichen Gruß aus Sommersdorf an dich / an Sie von

deiner / Ihrer Elfriede Bezold-Löhr

Dienstag, 16. September 2014

Mit ganzem Herzen dabei sein ebl


Lehrtext: Dein Name werde geheiligt. (Matth. 6, 9)

Liebe Leserin, lieber Leser,
Mit sehr geläufigen Sätzen habe ich manchmal ein Problem: Sie sind mir so vertraut, dass ich beim Reden gar nicht mehr den Sinn mit bedenke. Dann plappere ich nur noch. Der heutige Lehrtext ist so ein 'gefährlicher Satz': Allein am letzten Wochenende habe ich mehrmals bei verschiedenen Gottesdiensten das Vaterunser gebetet, wo es ja gleich nach der Anrede "Vater unser im Himmel" heißt: "Geheiligt werde dein Name." Da erbitten wir etwas Großes von Gott und nehmen es uns zugleich persönlich vor: seinen Namen heiligen. Gott die Ehre geben, die ihm zusteht. Seinen Namen bewusst aussprechen - leise im eigenen Inneren im stillen Gebet oder bewusst laut. Allein oder in einer Gebetsgemeinschaft. Was für ein Privileg genießen wir da, dass wir uns zu jeder Zeit an Gott wenden können im Gebet, mit ihm jederzeit Kontakt haben können. Achten wir darauf, dass wir dieses Privileg nicht missachten. Es würde uns in unserer Seele schaden (siehe Losung).

Gebet: "Unser Vater, wir sind dir dankbar dafür, dass du jederzeit für uns erreichbar bist. Mach uns wachsam durch deinen Heiligen Geist, dass wir deinen Namen nur dann aussprechen, wenn wir mit ganzem Herzen dabei sind. Amen.

Liebe Grüße aus Sommersdorf!
Ihre / deine

Elfriede Bezold-Löhr

Montag, 15. September 2014

Freude, die von ihnen kommt ebl

Losung: Dies ist der Tag, den der Herr macht, lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein. (Psalm 118, 24)

Lehrtext: Siehe, jetzt ist die Zeit der Gnade, siehe, jetzt ist der Tag des Heils! (2. Kor. 6, 2)

Liebe Losungsgemeinschaft, 

viele von euch wissen es: Wir sind erst vor Kurzem aus Tansania zurückgekommen und die Eindrücke unserer Reise sind noch ganz frisch. Über John, unseren sehr netten Fahrer, kamen wir in dieser Zeit für einen ganzen Tag mit den Massai in Kontakt, die noch heute als Halbnomaden leben. Die Männer sind oft monatelang mit ihren Herden in der Steppe unterwegs auf der Suche nach Futter für ihre Tiere.
Wie ich jetzt gelernt habe, gibt es in ihrer Sprache keine Verb-Formen für die Zukunft. "Ich werde dies und das tun" - das sagt ein Massai nicht. Er kann sagen: "Ich habe dies und das getan" oder "Ich tue dies und das". Aber für die Zukunft gibt es keine Wörter. Vielleicht steckt da die Weisheit des Nomadenlebens dahinter: Es hat keinen großen Sinn, über morgen oder übermorgen zu spekulieren - dieser heutige Tag mit seinen Chancen und Herausforderungen will von mir gelebt werden.
Wir sind als Kinder Gottes auch so etwas wie ein wanderndes Volk, innerlich immer unterwegs auf dem Weg hin zu ihm. Da ist es nach der Losung und dem Lehrtext das Beste, diesen heutigen Tag voll zu leben. Uns zu freuen, dass wir ihn heute früh beginnen dürfen, das Schöne daran bewusst wahrzunehmen, die Spuren der Gnade Gottes aufmerksam zu verfolgen. Wir dürfen leben mit Gott - hier und heute und jetzt.

Gebet: Danke, Vater, dass du uns aufmerksam machst darauf, wie wertvoll dieser heutige Tag ist. Wir nehmen ihn dankbar als dein Geschenk an uns an, wir nehmen ihn als Chance aus deiner Hand. Schenk uns deine Freude am Leben, Freude, die von innen kommt, weil wir dich kennen dürfen und dir vertrauen können. Amen.

Einen fröhlichen Start in diese neue Woche und den neuen Tag wünscht dir und Ihnen


deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

Sonntag, 14. September 2014

Wer übertreibt, wird rausgeworfen. hl

Predigt am 14. September 2014 von Hans Löhr.
Predigttexte: Tageslosung Jeremia 7,4-5 und Lehrtext Galater 5,14

Verlasst euch nicht auf Lügenworte, wenn sie sagen: »Hier ist des HERRN Tempel, hier ist des HERRN Tempel, hier ist des HERRN Tempel!« Sondern bessert euer Leben und euer Tun. Jeremia 7,4-5

Das ganze Gesetz ist in einem Wort erfüllt, in dem: »Liebe deinen Nächsten wie dich selbst«! Galater 5,14

Liebe Leserin, lieber Leser,

letzten Donnerstag habe ich um 0:45 Uhr drei Leute aus der Sommersdorfer Kirche gewiesen. Normalerweise lade ich Menschen in die Kirche ein. Aber die habe ich rausgeworfen. Der eine von ihnen ist um die 20 und kommt aus der Gemeinde Thann. Der andere dürfte Ende 40 sein ist und ist katholisch. Und die Frau ist Mitte 60 und kommt aus der Gemeinde Sommersdorf. Alle drei waren schon etwa 6 Stunden zugange und das nicht zum ersten Mal. Schon mehrmals haben sie sich nachts in der Kirche zu schaffen gemacht. Dieses Mal aber hatte ich sie erwischt. Sie hatten sich dadurch verraten, dass um 0:15 Uhr plötzlich zwei Glockenschläge ertönten. Das hatte mich hellhörig gemacht und ich bin in die Kirche gegangen.
Was die drei da nachts in unserer Kirche verloren hatten?
Unter der Anleitung des katholischen Ingenieurs haben sie einen Großteil der Elektroinstallation in unserer Kirche erneuert. Das war in der Tat längst überfällig. Kabel wurden verlegt. Alte Steckdosen ausgetauscht. Neue Steckdosen angebracht. Scheinwerfer wurden montiert. Und demnächst wird noch der neue Beamer installiert, den wir künftig für unsere Gottesdienste benötigen. Alle drei sind schon seit längerem Mitarbeitende in unserer Gemeinde. Zwei engagieren sich seit Jahren im Lichtblick-Gottesdienst in Burgoberbach. Die andere in unserer Kirche in Sommersdorf. Aber warum machen die sowas? Sie kriegen kein Geld dafür. Sie opfern ihre Freizeit. Einer kam gegen 1:00 Uhr ins Bett. Um 6:00 Uhr musste er wieder aufstehen und um 7:00 Uhr auf der Arbeit sein. Sie hätten doch auch zuhause vor dem Fernseher sitzen können oder vor dem Computer. Ja, warum machen die das?
Einer von ihnen sagte: Noch für fünf Jahren wäre mir das nie im Leben eingefallen. Da hätte ich gesagt: „Ich bin doch nicht blöd und arbeite Abende lang umsonst in der evangelischen Kirche in Sommersdorf!“ Und jetzt hat er's doch getan. Warum?
Ganz einfach, weil in ihm der Glaube aufgewacht und lebendig geworden ist. Er war vorher schon getauft und hat hin und wieder Gottesdienste besucht. Doch nach vielen Jahren ist ihm plötzlich Gott wichtig geworden. Seine innere Einstellung hat sich verändert. Andere Dinge sind im jetzt wichtig und wieder andere nicht mehr so wichtig wie bisher. Alle drei arbeiten nicht für Geld, nicht für den Pfarrer, nicht einmal für die Pfarrerin, sondern für Gott. Ihr Einsatz kommt aus ihrem Glauben. Und das gilt nicht nur für diese drei, sondern für viele, die in unserer Gemeinde mitarbeiten. Sie alle haben etwas begriffen, was nicht selbstverständlich ist. Nämlich, dass der Glaube an Gott keine unsichtbare innere Einstellung ist, sondern im selbstlosen Einsatz für andere sichtbar wird: »In niemands Herz man sehen kann. An Werken wird erkannt ein Mann« (EG 413,2), werden wir im Anschluss an diese Predigt singen.
Ein Glaube, der sich selbst genügt, bei dem es nur um das eigene Seelenheil geht, nur um den eigenen Vorteil, ein solcher Glaube ist kein Glaube. Das sage nicht ich. Das sagt die Bibel. So heißt es im Brief des Apostels Paulus an die Christen in Galatien in Kapitel sechs Vers fünf: „In Christus zählt nur der Glaube, der durch die Liebe tätig ist.“ Natürlich gehört dazu auch, sich Zeit zu nehmen, um daheim Gottes Wort zu lesen, sei es in der Bibel oder in den Losungsauslegungen und einen Gottesdienst zu besuchen, wo man mit anderen eine Predigt hört und mit ihnen betet und singt und geistlich auftankt. Denn der Glaube ist ein stetiges Nehmen und Geben. Ich empfange beim Beten oder im Gottesdienst neue Kraft, neuen Mut, neuen Trost. Mit einem Wort, ich empfange Gottes Liebe. Aber ich darf und kann sie nicht behalten, sondern soll sie weitergeben an andere. Anders gesagt: Der Glaube ist ein ständiges Einatmen und Ausatmen. Beides ist wichtig. Niemand kann immer nur einatmen und niemand immer nur ausatmen. Nur wer aufnimmt, kann auch wieder abgeben. Und nur wer abgibt, kann auch wieder aufnehmen.
Im heutigen Losungswort aus der Bibel heißt es: Verlasst euch nicht auf Lügenworte, wenn sie sagen: »Hier ist die Kirche Gottes, hier ist die Kirche Gottes!« Sondern bessert euer Leben und euer Tun (Jeremia 7,4-5). Damit wollte der Prophet Jeremia die Menschen seinerzeit aufrütteln aus ihrer religiösen Selbstsicherheit und geistlichen Schläfrigkeit. In unsere Zeit übertragen würde das bedeuten: „Täuscht euch nicht, wenn man sagt: ‚Wir haben doch die Kirche im Dorf. Wir sind doch getauft. Wir zahlen doch Kirchensteuer. Und ab und zu gehen wir auch in die Kirche. Wir sind konfirmiert und kirchlich getraut und lassen unsere Kinder taufen. Das muss doch reichen! Was will man denn noch alles von uns?“
Auf diese Frage gibt der Prophet eine klare Antwort: „Bessert euer Leben und euer Tun!“  Darauf kommt es also entscheidend an und nicht auf Gebäude, Rituale und religiöse Gewohnheiten. Doch was meint er damit? In unserer Zeit ist es für viele enorm wichtig, das eigene Leben zu verbessern. Da wird viel Zeit und Geld investiert, um gesünder, jünger schöner und erfolgreicher zu sein. Doch diese Art von Selbstverbesserung hat der Prophet Jeremia nicht im Blick. Ihm geht es um bessere Beziehungen zu anderen Menschen, darum , dass wir einander freundlich und ehrlich, hilfsbereit und anständig begegnen, , dass wir niemanden ausnützen, herabsetzen, beleidigen oder ausgrenzen und erst recht nicht schlecht über andere hinter ihrem Rücken reden. Das ist der Glaube, der durch die Liebe tätig wird.
Im biblischen Lehrtext für den heutigen Tag heißt es dazu: „Der Wille Gottes ist in einem Wort erfüllt: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!“
Zu dieser Art der Nächstenliebe gehört zum Beispiel, dass man auch mal einen Putzlappen in die Hand nimmt und in der Kirche die Bänke abwischt, nicht nur den eigenen Sitzplatz, sondern auch den für die anderen Kirchenbesucher. So wie es die Frauen letzten Freitag getan haben, als nach den Malerarbeiten in der Sommersdorfer Kirche alles wieder sauber gemacht werden musste. Gott sei Dank haben wir solche Leute in unseren Dörfern, die sich nicht erst lange bitten lassen, wenn sie gebraucht werden. Aber andere haben wir auch. Da weiß ich von vornherein, dass ich die gar nicht zu fragen brauche, weil ich doch nur Ausreden zu hören bekomme.
Gott sei Dank haben wir Leute in unseren Dörfern, denen der Pfarrer nicht erst mit Bibelworten sagen muss, wie sie sich verhalten sollen. Die kümmern sich von sich aus um andere, nicht nur um die eigenen Angehörigen, sondern auch um Nachbarn oder Flüchtlinge. Die spenden von sich aus für die Waisenkinder in Tansania, die wir vorletzte Woche besucht haben und für die alle, die etwas für sie übrig haben, ein Hoffnungsstrahl sind.
Ja, meine Frau und ich und auch die Mitglieder unseres Kirchenvorstands wissen, was wir an unseren Leuten in der Gemeinde haben. Dass es auch die anderen gibt, die nur an sich selbst denken – geschenkt! So etwas hat es zu allen Zeiten gegeben. Aber entscheidend ist, dass das wichtigste Gebot, das Gott uns gibt, in unseren Gemeinden von vielen befolgt wird: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!“ Das ist einfach nur großartig. Und dafür möchte ich euch allen, die ihr so glaubt und lebt, danken.


Und manchmal, wenn ihr es übertreibt und noch nach Mitternacht in der Kirche werkelt, dann muss ich euch eben hinaus werfen. Amen

Samstag, 13. September 2014

Glauben mit Vollgas hl

Losung: So spricht der HERR Zebaoth: Wer euch antastet, der tastet meinen Augapfel an. Sacharja 2,12

Lehrtext: Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein? Römer 8,31

Liebe Leserin, lieber Leser,

es gab eine Zeit in meinem Leben, da habe ich zwar geglaubt, aber solche Aussagen wie im heutigen Losungswort oder gar im Lehrtext waren mir zu vollmundig. Kann ich denn das, was in diesen beiden Bibelworten steht, wirklich auf mich beziehen? Kann ich das glauben? Ich hatte da so meine Bedenken und habe damals sozusagen mit angezogener Handbremse geglaubt. Aber die Bibel ermutigt mich genau zum Gegenteil: Glaube mit Vollgas, damit Gott all das Gute, dass er für Dich vorgesehen hat, auch verwirklichen kann.  Denn wer mit angezogener Handbremse glaubt, bremst Gott aus. Er begrenzt sozusagen seine Möglichkeiten. Er traut ihm nicht zu, was die Bibel sagt, dass du Gott so wichtig und wertvoll bist wie sein eigener Augapfel und dass du getroster leben kannst, wenn Gott für dich ist. Denn je mehr du ihm zutraust, desto mehr kann er für dich tun. Also, gib Vollgas und fahre nicht auf dem Feldweg des Kleinglaubens, sondern nimm den Highway des ungebremsten Gottvertrauens.

Gebet: Ja Herr, du brauchst es mir gar nicht erst zu sagen, ich weiß schon, dass ich dir oft zu wenig zutraue. Kein Wunder, wenn ich dann manches, was mir wichtig ist, nicht zu Stande bringe. Und darum nehme ich mir aufs Neue vor, alle Grenzen zu überschreiten, die mich daran hindern, dir ganz und gar, dir grenzenlos zu vertrauen. Und ich traue dir auch zu, dass du mir dabei hilfst. Amen

Herzliche Grüße und ein gesegnetes Wochenende!


Hans Löhr 

Freitag, 12. September 2014

Spring mit Gott hl

Losung: Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen. Psalm 18,30

Lehrtext: Wir überwinden weit durch den, der uns geliebt hat. Römer 8,37

Liebe Leserin, lieber Leser,

das heutige Losungswort gehört zu den Top Ten (ersten 10) meiner liebsten Bibelworte. Ein richtiges „Mut-mach-Wort“! Manchmal schleppe ich mich durch den Tag und mir ist gar nicht zum Springen zu Mute. Manchmal scheinen die Schwierigkeiten, vor denen ich stehe, unüberwindlich. Manchmal stehe ich mir selbst im Wege wie eine Mauer. Doch dann sagt mir das heutige Bibelworte: Was König David konnte, kannst du auch. Los, spring. Versuch‘s wenigstens. Aber spring in Gottes Namen. Denn er springt mit dir und nimmt dich mit.
Warum auch sollte ich vor meinen Schwierigkeiten klein beigeben, da doch mein Gott größer ist als jedes Problem? Warum auch sollte ich mich vor die Mauer setzen und meine Ausweglosigkeit beklagen, wenn ich doch mit ihm darüber springen kann? Warum auch sollte ich resignieren wegen meiner eigenen Unzulänglichkeiten, wenn er es doch ist, der mir hilft? Nein, aufgeben gilt nicht! Wenn ich beim ersten Mal nicht über meine Mauer gekommen bin, dann nehme ich eben einen zweiten Anlauf. Klar ist das leichter gesagt als getan. Aber was wäre denn die Alternative? Ohne Gott im eigenen Elend verharren? Nein, dazu bin ich nicht Christ. Dazu glaube ich nicht an ihn. Sondern dazu, dass ich mich mit König David (Losung) und dem Apostel Paulus (Lehrtext) und allen anderen, die auf Gott vertrauen, auf meinem Weg nicht aufhalten lasse.
Also spring! Doch denke nicht schon vorher an die möglichen Barrieren auf deinem Weg. Das lähmt dich nur. Spring erst, wenn das Hindernis auch wirklich da ist, dann aber mit Gott!

Gebet:
Mein Herze geht in Sprüngen und kann nicht traurig sein,
ist voller Freud und Singen, sieht lauter Sonnenschein.
Die Sonne, die mir lachet, ist mein Herr Jesus Christ;
das, was mich singen machet, ist, was im Himmel ist.
(Paul Gerhardt, Evang. Gesangbuch Nr. 351 Vers 13)

Herzliche Grüße


Hans Löhr 

Donnerstag, 11. September 2014

Voll Wärme und Licht hl

Losung: Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. 4.Mose 6,25

Lehrtext: Das wahre Licht, das in die Welt gekommen ist und nun allen Menschen leuchtet, ist Er. Johannes 1,9

Liebe Leserin, lieber Leser,

alte Glühbirne, ade! Ich vermisse dich. Jetzt muss ich in einer Kaltlicht-Welt leben. So weit hat uns der Fortschritt gebracht. Die Autoscheinwerfer blenden mit kaltem Halogen-Licht und die Energiesparlampen vertreiben Wärme und Heimeligkeit aus unseren Wohnungen. Heimelig - weiß noch jemand, was das ist? Klar, die Kaltlicht-Apostel wollen uns zum Energiesparen bekehren. Grundsätzlich habe ich nichts dagegen. Aber dass mir damit das Warmlicht genommen wird, mag ich nicht. Manchmal habe ich den Eindruck, dass viele gar nicht verstehen, welch große Wirkung das Licht auf unsere Stimmungen und unser Wohlbefinden hat.
Jedenfalls, und da bin ich sicher, schaut Gott mich nicht mit einem Kaltlicht-Gesicht an. Das macht der Mammon, der Gott des Geldes und des kalt glitzernden Kapitalismus‘. Aber von meinem Vater im Himmel gilt, was mein früherer Studentenpfarrer-Kollege Eugen Eckert gedichtet hat (Gebet):
Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott,
sei mit uns in allem Leiden.
Voll Wärme und Licht
im Angesicht,
sei nahe in schweren Zeiten.
Mir liegt viel daran, dass mir am Ende eines Gottesdienstes im Segen immer wieder zugesprochen wird: „Gottes Angesicht leuchte über dir!“ (Losung). Was für ein schönes Wort! Mehr noch, was für eine schöne und liebevolle Geste Gottes! Denn ein leuchtendes Angesicht, ist ein lächelndes Angesicht. Und wenn schon Gott mich anlächelt, dann habe ich allen Grund zurück zu lächeln. Das gilt auch jetzt, in diesem Augenblick, wo ich das schreibe und du das liest. Halte mal kurz inne und lächle Gott zu. Das ist ein kleines stilles Gebet ohne Worte, worüber er sich sehr freut. Und noch mehr freut er sich, wenn du dann auch anderen zulächelst. Einfach so. Das tut ihnen gut und dir.
Doch wie soll ich mir Gottes warmes, freundliches und lächelndes Gesicht vorstellen? Es ist das Gesicht Jesu, mit dem er die Kinder angeblickt hat, die Kranken und die Schuldbeladenen. Der betrügerische Zöllner Zachäus auf seinem Baum hat dieses Gesicht gesehen. Und der blinde Bettler Bartimäus, nachdem Jesus ihn geheilt hatte. Die Ehebrecherin, die er vor dem Lynchmob der Selbstgerechten gerettet hatte, hat dieses Gesicht gesehen und die Hure, die mit ihren Tränen seine Füße gewaschen hat. Über ihnen allen leuchtete sein Gesicht voll Wärme und Licht. Und wenn du und ich, wenn wir uns hinter diesen Menschen einreihen und in ihnen unsere Schwestern und Brüder erkennen, dann leuchtet es auch über uns.

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Mittwoch, 10. September 2014

Ein ganz persönliches Verhältnis hl

Losung: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! Jesaja 43,1

Lehrtext: Freut euch, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind. Lukas 10,20

Liebe Leserin, lieber Leser,

ein Kollege hat einen interessanten Satz geschrieben: Im Glauben geht es weniger um das Verhalten als vielmehr um ein Verhältnis. Nicht das richtige Verhalten, sondern das persönliche Verhältnis zwischen Gott und mir macht mich zum Christen. Daran musste ich denken, als ich das heutige Losungswort las. Gott ist nicht ein abstraktes Wesen, sondern mein himmlischer Vater, der mich persönlich kennt, der meinen Namen weiß und dem ich gehöre in Zeit und Ewigkeit. Er hat mir das Leben geschenkt und wacht über mir, damit er mich nicht wieder verliert. Aus der Macht des Bösen, aus Schuld und Tod hat er mich befreit (erlöst). Dazu hat Jesus in der Krippe gelegen und am Kreuz gehangen. Dazu ist er auferstanden, damit auch ich auferstehen werde. Mehr geht beim besten Willen nicht. Warum und wovor sollte ich mich denn da noch fürchten?
Ich weiß, dass mir trotzdem aus unterschiedlichen Gründen immer wieder mal angst und bange wird. Leider bin ich nicht der Glaubensheld, der ich gern wäre. Aber darauf kommt es auch nicht an. Sondern darauf, dass Gott an mir interessiert ist und immer wieder meine Nähe sucht. Und damit er mich nicht vergisst und dich auch nicht, hat er sich unsere Namen aufgeschrieben, nicht nur in ein himmlisches Notizbuch, sondern direkt in seine Vaterhände. So hat er unsere Namen und damit auch uns immer vor Augen.
Das sagt die Bibel. Und ich habe keinen Grund, daran zu zweifeln. Und wenn mir wieder mal angst und bange werden sollte, dann will ich zu ihm sagen:
Gebet: Herr, mein Name steht in deinen Händen. Das gibt mir ein gutes Gefühl. Denn du kennst mich und hilfst mir, was auch immer geschieht. Amen

Herzliche Grüße


Hans Löhr 

Dienstag, 9. September 2014

Auf Liebe angewiesen hl

Losung: Der HERR erlöste sie, weil er sie liebte und Erbarmen mit ihnen hatte. Er nahm sie auf und trug sie allezeit von alters her. Jesaja 63,9

Lehrtext: Aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es. Epheser 2,8

Liebe Leserin, lieber Leser,

die gute Nachricht von Gott, die Jesus gebracht hat, dämmert bereits in der Zeit des Alten Testaments herauf (Losung). Am Horizont der Weltzeit wird es schon hell, bis dann mit Jesus die Sonne von Gottes Liebe in ihrer ganzen Pracht aufgeht. Zu dieser Nachricht gehört, dass Gott so ganz anders ist als wir Menschen uns das normalerweise vorstellen. Wir meinen, er würde nach denselben Maßstäben urteilen wie wir: Wer sich schuldig gemacht hat, muss das büßen. Wer sich daneben benommen hat, wird mit Liebesentzug bestraft. Wer die Erwartungen nicht erfüllt, kriegt das mit roter Tinte ins Zeugnis geschrieben oder wird entlassen.
Einen Gott, der so urteilt und handelt, brauchen wir nicht. Wir haben längst zahllose dieser Selbstgerechten unter uns, die päpstlicher sind als der Papst und sich wie ein kleiner Herrgott aufführen. Hoffentlich bin ich nicht so. Ich selbst kann das nicht ich beurteilen, sondern nur die, die mit mir zu tun haben.
Die gute Nachricht der Bibel aber sagt: Gott bestraft nicht die Bösen und belohnt nicht die Guten. Auch wenn wir das gern so hätten. Denn was wirklich gut und böse ist, bestimmen nicht wir, sondern er. Da werden uns noch einmal die Augen übergehen, wenn wir einst vor ihm Rechenschaft geben über unser Leben. Und vielleicht sagen wir dann: ‚Aber das haben wir doch nicht gewusst, dass du, Herr, so ganz anders urteilst wie wir es getan haben!‘
Doch damit komme ich nicht durch. Denn ich kann es längst wissen. Ich brauchen dazu nur die Bibel zu lesen, zum Beispiel das heutige Losungswort und den Lehrtext. Gott hilft mir ja aus meinen Nöten nicht deshalb, weil ich es verdient hätte, weil ich so fromm und anständig wäre. Sondern weil ich dringend auf seine Liebe und sein Mitgefühl angewiesen bin. Gerade weil sein Volk, die Israeliten damals, und du und ich, seine Menschen heute, vor ihm immer wieder versagen, gerade deshalb hat er uns Jesus geschickt, den guten Hirten. Der hebt uns auf und trägt uns durch gute und schlechte Zeiten, durch Not und Schuld, durch Sünde und Versagen hindurch - nach Hause zu unserem Vater im Himmel. Und warum? Weil wir uns das wünschen? Nein, weil Gott das so will. Denn er ist denen gnädig, die seine Gnade nicht verdient haben und er beschenkt die mit seiner Liebe, die selbst lieblos sind. Das einzige, was er von mir will, ist, dass ich ihm vertrauensvoll meine Hände hin halte und mich von ihm beschenken lasse. Und ich denke, von dir will er das auch.

Gebet: Ja, Herr, auch ich brauche deine Liebe. Sie tut einfach nur gut. Sie ist die Sonne, die meine Seele wärmt, die die Schatten vertreibt und mich aufleben lässt. Danke für dieses Geschenk. Ich kann es nur annehmen und nicht in gleicher Weise erwidern. Ich kann dir nur Glauben schenken. Und selbst dazu brauche ich dich. Amen

Herzliche Grüße


Hans Löhr 

Montag, 8. September 2014

Glücklich kann sich schätzen… hl

Losung: Herr Zebaoth, wohl dem Menschen, der sich auf dich verlässt! Psalm 84,13

Lehrtext: Jesus sprach: Wahrlich, ich sage euch: Wer glaubt, der hat das ewige Leben. Johannes 6,47

Liebe Leserin, lieber Leser,

glücklich kann sich schätzen, wer sich auf Gott verlässt! – Das Losungswort aus dem Psalm 84 erinnert daran. Und in der Tat muss ich mich immer wieder mal daran erinnern lassen, was für ein großes Glück es ist, auf Gott vertrauen zu können. Damit will ich nicht sagen, dass es einen Menschen, der an Gott glaubt, immer nur gut ginge. Gläubige und Ungläubige teilen die Freuden und Leiden dieser Welt: Die einen wie die anderen verlieben sich und trennen sich. Die einen wie die anderen werden krank und wieder gesund. Die einen wie die anderen müssen sterben. Die einen aber, die an Gott vorbei leben, sind ganz und gar auf sich selbst zurückgeworfen, auf ihre Kraft, auf ihr Geschick, auf ihre Schwächen und Grenzen. Gut, wenn sie wenigstens andere Menschen haben, die ihnen nach ihren Möglichkeiten durchs Leben helfen. Die anderen aber, und damit meine ich Sie / dich und mich, wir also leben unser Leben in seiner Gegenwart. Ihm können wir unser Leid klagen, ihn um Hilfe in unserer Not bitten, ihm aber auch unseren Dank sagen und Lieder singen.
Vor unserer Reise nach Afrika habe ich im Stillen gebetet
(Gebet): »Vater im Himmel, mein Leben und das meiner Familie und unserer Reisebegleiter liegt in deiner Hand. Auf dich vertraue ich, dass du uns gut wieder heimbringst. Du hast bisher meine Gebete erhört. Bitte erhöre auch dieses. Amen«
Danach bin ich zuversichtlich ins Flugzeug gestiegen. Und so war es dann auch. Gott hat mein Gebet und das anderer Menschen, die für unsere Reisegruppe gebetet haben, erhört. Er hat sich ein weiteres Mal als verlässlich und treu erwiesen. Das stärkt mein Vertrauen auf ihn. Das lässt mich auch durchhalten in Zeiten, in denen meine Geduld, mein Glaube und meine Hoffnung gefragt sind. Letztlich, so glaube ich, wird es nach seinem Willen gut für mich ausgehen.
Glücklich kann sich schätzen, wer jetzt schon im Glauben mit Gott verbunden ist. Der bleibt in seiner Liebe ob jetzt in der Zeit oder in der Ewigkeit. Das glaube ich, weil es mir Jesus versprochen hat (Lehrtext) und dir auch.

Herzliche Grüße und Gottes Segen in der neuen Woche!


Hans Löhr