Montag, 10. November 2014

Entlastung hl

Losung: David sprach zu Nathan: Ich habe gesündigt gegen den HERRN. Nathan sprach: So hat auch der HERR deine Sünde weggenommen; du wirst nicht sterben. 2.Samuel 12,13

Lehrtext: Ihr wisst, dass der Sohn Gottes erschienen ist, damit er die Sünden wegnehme. 1.Johannes 3,5

Liebe Leserin, lieber Leser,

»Christe, du Lamm Gottes, der du trägst die Sünd der Welt!« So haben wir gestern im Gottesdienst während der Abendmahlsfeier gemeinsam gesungen. Uralt ist dieser Gebetsruf und doch brandaktuell. Ich schaue auf den Gekreuzigten, auf Gottes Lamm, und ich sehe, wie er schwer trägt unter den Sünden der Gewaltmenschen, der Unterdrücker und Folterknechte im Nahen und mittleren Osten, in Afrika und Afghanistan. Ich schaue auf die Börsen, an denen Nahrungsmittel gehandelt werden nicht zu dem Zweck, dass möglichst viele satt werden, sondern dass möglichst wenige viel Profit machen. Ich schaue auf die Massentierhalter und Schlachtfabriken in unserem Land, die auf kleinstem Raum möglichst viele Hähnchen „produzieren“, um ihre Schenkel in Deutschland zu verkaufen und die Schlachtabfälle in Afrika, womit sie dort die Arbeit der Bauern kaputtmachen.
„Christe, du Lamm Gottes, der du trägst die Sünd der Welt!“. Ich schaue auf… – mich. Und da sehe ich keinen Unschuldsengel, keinen, der anderen moralisch überlegen wäre, keinen Gerechten, sondern einen Sünder. Vielleicht mag einer sagen: „Was sind schon Deine Sünden gegen die Sünden der Menschenschinder und Tierquäler, der Profiteure auf Kosten anderer, der Schreibtischtäter im weißen Kragen?“ Gott sagt das nicht. Er macht nicht diesen fragwürdigen Unterschied zwischen Todsünden und lässlichen Sünden. Da ist nicht der eine weniger böse als der andere. Da stehe ich mit jenen Übeltätern in einer Reihe und bin genauso wie sie darauf angewiesen, dass Christus meine Sünden wegnimmt und als Lamm Gottes auf das Kreuz hinauf trägt. Die Strafgesetzbücher der Menschen kennen verschiedene Strafmaße je nach Schwere der Schuld. Vor Gott wiegt jede Schuld gleich schwer, und die meine drückt das Lamm Gottes nicht weniger als die anderer. Mit ihnen habe ich nur die eine Chance, die auch König David ergriffen hat: Sich der eigenen Schuld stellen, die eigene Sünde vor Gott bekennen, um Vergebung bitten und darauf ohne jeden Zweifel vertrauen, dass Gott um Jesu willen vergibt.
Das allein entlastet mich. Das entlastet auch die, die wegen ihrer Schuld im Gefängnis eine Strafe abbüßen müssen. Die Selbstgerechten aber, die sich keiner Sünde und keiner Schuld bewusst sind, müssen mit ihren dunklen Schatten und Seiten alleine zurechtkommen. Aber sie können sie nicht abschütteln. Und da ist niemand, der sie ihnen wegnehmen würde.

Gebet: Herr, bevor ich über den Schmutz vor den Türen andere schimpfe, will ich erst vor der meinen kehren. Bevor ich über den Splitter im Auge eines anderen lästere, will ich erst den Balken aus meinem ziehen. Bevor ich Steine der Anschuldigung auf andere werfe, will ich mir bewusst machen, dass ich selbst im Glashaus sitze. Du bist barmherzig zu allen, die mit ihren Lasten zu Dir kommen. Hab auch ein Herz für mich. Amen

Herzliche Grüße und Gottes Segen in der neuen Woche!

Hans Löhr

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