Sonntag, 7. Dezember 2014

sich erinnern hl

Losung: Gedenke der vorigen Zeiten und hab Acht auf die Jahre von Geschlecht zu Geschlecht. Frage deinen Vater, der wird dir's verkünden, deine Ältesten, die werden dir's sagen. 5.Mose 32,7

Lehrtext: Paulus schreibt an Timotheus: Ich erinnere mich an den ungefärbten Glauben in dir, der zuvor schon gewohnt hat in deiner Großmutter Lois und in deiner Mutter Eunike; ich bin aber gewiss, auch in dir. 2.Timotheus 1,5

Liebe Leserin, lieber Leser,

ach, es ist eine Tragödie, wie sich die Geschichte zwischen Gott und den Menschen immer wieder wiederholt. Da kommen Notzeiten über sie, Kriege, Hungersnöte, Flucht und Vertreibung, und sie wenden sich an Gott und bitten ihn um Hilfe. Da sind dann die Tempel und Kirchen voll und das Interesse am Glauben ist groß. Dann erhört sie Gott und hilft ihnen, rettet sie aus ihrem Elend, sodass Zeiten des Friedens und des Wohlstands kommen und die Menschen sicher leben. Und dann? Dann geschieht in schöner Regelmäßigkeit, wovon immer wieder in der Bibel die Rede ist, so auch im Zusammenhang des heutigen Losungswortes aus dem 5. Buch Mose: »Der Herr schloss die Israeliten fest in seine Arme, bewahrte sie wie seinen Augapfel…, der Herr allein, kein anderer Gott. Er machte sie zu Herrschern eines weiten, guten Landes und schenkte ihnen reiche Ernten… Da wurden diese ehrenwerten Leute fett. Sie wurden richtig rund und dick und meinten, Gott nicht mehr zu brauchen. Sie wandten sich von ihrem Schöpfer ab und lachten über ihren Retter, auf den sie sich zuvor noch fest verlassen hatten
Daran, so die heutige Tageslosung, daran sollen wir denken, nicht nur an das, was damals geschehen ist, sondern mehr noch, was bei uns in Deutschland in den letzten 70 Jahren geschah. Auch damals in der Notzeit um das Jahr 1945 herum schrien Menschen zu Gott um Hilfe. Da waren die Kirchen voll und das Interesse am Glauben war groß. Und dann erhörte er sie, half ihnen aus dem Elend, schenkte ihnen, schenkte uns in unserem Land Friedenszeit und Wohlstand bis zum heutigen Tag. Und was war, was ist der Dank?
Damit wir nicht wieder in dieselbe Falle tappen, sollen wir uns der vorigen Zeiten erinnern. Damit wir Gott in unserem Land nicht vergessen, sondern dankbar bleiben und ihn mit unserem Leben ehren. Ich meine, der spanische Philosoph Santayana hat schon recht, wenn er sagt: »Wer sich des Vergangenen nicht erinnert, ist dazu verurteilt, es noch einmal zu erleben.«
Damit dies nicht geschieht, ist es die Aufgabe der Jüngeren, ihre Eltern zu fragen, was damals war, um besser zu verstehen, was heute zu tun ist. Und es ist die Aufgabe von uns Älteren, den Glauben und die Ehrfurcht vor Gott an sie weiterzugeben wie eine brennende Fackel, damit auch sie den Weg durch die Zeit finden. Dazu sind in erster Linie die Großeltern und Eltern gefragt, dass sie ihren Kindern erzählen, welch namenloses Leid in nicht allzu ferner Vergangenheit hinter uns allen liegt, und wie wichtig es deshalb ist, alles zu tun, dass sich das nicht wiederholt. Und zu dem „alles zu tun“ gehört meines Erachtens, dass wir miteinander an Gott festhalten und unseren Glauben leben, ob wir jung sind oder alt (Lehrtext).

Gebet: Herr, Du weißt, wie gottvergessen ich manchmal bin, wie ich durch den Tag stolpere ohne mit Dir zu gehen. Wohin mich das führt? Vergiss Du mich nicht und meine Kinder, vergiss die Menschen in unserem Land nicht, auch wenn zu viele Dich vergessen haben. Wie sollen wir ohne Dich in dieser schwierigen Welt zurechtkommen? Stärke unseren Glauben, schärfe unser Gewissen, gib uns Kraft, Dich und einander zu lieben. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

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