Samstag, 3. Januar 2015

Monopoly hl

Losung: HERR, neige mein Herz zu deinen Mahnungen und nicht zur Habsucht. Psalm 119,36

Lehrtext: Niemand lebt davon, dass er viele Güter hat. Lukas 12,15

Liebe Leserin, lieber Leser,

vorgestern habe ich mit meinen Kindern Monopoly gespielt. Viele von euch werden dieses Spiel kennen. Es geht darum, sich mit Spielgeld Straßen zu kaufen, später Häuser darauf zu bauen und von den Mitspielern so viel Miete wie möglich zu kassieren, damit sie pleite gehen und man selbst als Sieger dasteht. Monopoly, das ist Kapitalismus pur so wie es auch in der großen Welt des Geldes zugeht: Möglichst viel Geld und Güter wie Immobilien oder Aktien oder Edelmetalle anhäufen, spekulieren und denen, die nicht so clever sind, das Geld aus den Taschen ziehen.
In der letzten Finanzkrise hat noch der Letzte kapiert, wie Kapitalismus funktioniert. Aber wir Menschen haben ein kurzes Gedächtnis und lernen aus unseren Erfahrungen wenig bis nichts.
Warum ich dann dieses Spiel mit meinen Kindern spiele? Nun ja, einmal um des Spielens willen. Mir ist es lieber, wir machen etwas gemeinsam, als dass sie vor der Spielekonsole, dem Fernseher oder dem Smartphone sitzen. Immerhin kann man bei Monopoly sich auch gegen den, der am meisten hat, verbünden oder einander die Schulden erlassen. Das steht ganz im Belieben der Spieler.
Für mich gibt es noch einen anderen Grund, dieses umstrittene Spiel zu spielen. Ich sagte zu meinen Kindern: Bei Monopoly tauchen viele negative Gefühle in dir auf: Neid, Gier, Ärger, Schadenfreude, Habsucht und so weiter. Da kannst du lernen, diese Gefühle unter Kontrolle zu halten, aber auch darüber erschrecken, was alles in dir steckt.
Die Bibel weiß davon ein Lied zu singen. Denn diese Gefühle sind so alt wie die Menschheit. Und sie führen in der Wirklichkeit immer wieder zu Krieg, Gewalt, Betrug und Elend. Da ist es gut, wenn du in deinem Leben noch andere Werte und Ziele hast, als möglichst viel zu zusammen zu raffen.
Aber wovon lebe ich denn sonst als von dem, was ich besitze? Jesus sagt: »Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern davon, was Gott sagt.« Das, so habe ich es erlebt, bleibt und trägt, das tröstet und heilt. Meinen Besitz kann ich wieder verlieren und am Ende muss ich sowieso wieder alles hergeben. Aktienkurse stürzen ab. Immobilienpreise verfallen. Währungen werden wertlos. Aber Gottes Wort behält seinen Wert im Wechsel der Zeiten.
Übrigens, das Monopoly-Spiel vorgestern habe ich mit viel Glück gewonnen. Am Schluss war mir das sogar ein bisschen peinlich. Jetzt bin ich der Raffzahn in der Familie. Gott sei Dank, ist es nur ein Spiel. Aber vielleicht lernt man ja auch daraus.

Gebet: Herr, falls sich einmal alles wieder verliere – du bleibst mir. Und wenn der Tag kommt, an dem ich alles wieder loslassen muss – hältst du mich fest. Neige mein Herz zu dir, damit ich es auch zu denen neige, die darauf angewiesen sind, dass ich großzügig bin. Amen

Herzliche Grüße und ein gesegnetes Wochenende!

Hans Löhr

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