Dienstag, 9. Juni 2015

Welche Zukunft willst du haben? hl

Losung: Die Völker hören auf Zeichendeuter und Wahrsager; dir aber hat der HERR, dein Gott, so etwas verwehrt. 5.Mose 18,14

Lehrtext: Einer ist euer Lehrer: Christus. Matthäus 23,10

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie sieht es wohl hinter dem Vorhang aus, der vor der Zukunft hängt? Das möchten Menschen zu allen Zeiten und an allen Orten doch zu gern wissen, damals im alten Israel wie auch heute in der modernen Welt. Aber ist denn die Zukunft etwas, das schon feststeht, das sich nach und nach enthüllt und unabänderlich auf uns zu-kommt?
Der Journalist Heribert Prantl, Mitglied der Chefredaktion der Süddeutschen Zeitung, schrieb dazu in seinem Leitartikel zu Pfingsten: »Das Wort "zukunftsfähig" ist ein verlogenes Wort, weil es so tut, als gäbe es eine feststehende Zukunft, für die man sich fähig machen müsse. Es gibt aber keine Zukunft, von der man sagen könnte, dass es sie einfach gibt. Es gibt nur eine, die sich jeden Augenblick formt - je nach dem, welchen Weg ein Mensch, welchen eine Gesellschaft wählt, welche Entscheidungen die Menschen treffen, welche Richtung die Gesellschaft einschlägt. Zukunft gibt es nicht festgefügt, sie entsteht in jedem Moment der Gegenwart, ist darum in jedem Moment veränderbar. Die Zukunft ist nicht geformt, sie wird geformt. Die Frage ist also nicht, welche Zukunft man hat oder erduldet, die Frage ist, welche Zukunft man haben will und wie man darauf hinlebt und hinarbeitet. Die Frage ist nicht, was auf die Gesellschaft zukommt, sondern wohin sie gehen will.« 
Aus meiner Sicht gilt das nicht nur für die Gesellschaft, sondern auch für jeden von uns persönlich. Mit meiner Art heute zu leben entscheide ich über mein Leben morgen. Wer also wissen will, was die Zukunft bringt, muss die Gegenwart studieren. Wer wissen will, was morgen auf ihn zu-kommt, muss auf den Weg achten, den er heute geht. Und dazu braucht es keine Wahrsager und Zeichendeuter, die genauso zukunftsblind sind wie jeder andere. Dazu braucht es das, was der Lehrtext sagt, dass ich heute so lebe wie es mein Lehrer Christus gesagt und vorgelebt hat.
Die täglich neue Herausforderung ist doch, ob ich das will, ob ich auf ihn hören und auf ihn schauen und mich nach ihm richten will. Die Zukunft meiner Partnerschaft und meiner Familie hat ganz viel damit zu tun, ob ich in dem, was ich von anderen erwarte, ihnen zuvorkomme. Ob ich für ihre Probleme Verständnis aufbringe, ob ich bereit bin, ihre Schwächen auszugleichen und ihre Fehler zu verzeihen, ob ich sie annehmen kann wie sie sind und nicht wie sie meiner Meinung nach sein sollten, ob ich mich mit ihnen freuen und mit ihnen leiden kann, ob sie sich auf mich verlassen können und ich bereit bin, für sie da zu sein. Das ist der Sinn der Goldenen Regel, die Jesus uns in der Bergpredigt gibt: »Behandelt die Menschen so, wie ihr selbst von ihnen behandelt werden wollt!« Mit einem Wort, die Liebe ist ein machtvolles Gestaltungselement für meine Zukunft und die der anderen, mit denen ich zusammenlebe und -arbeite. Aber Gleichgültigkeit, Herzenskälte und Ichbezogenheit sind ebenfalls machtvolle Instrumente, die Zukunft zu gestalten. Aber dann nicht zum Guten, sondern zum Bösen. Ich habe die Wahl, wem ich folgen, auf wen ich hören will: Auf Christus oder auf meinen Egoismus. Auf die Stimme der Liebe oder der Selbstsucht.
Aber hat Gott denn nicht einen Plan mit mir, der feststeht und meinen künftigen Weg festlegt? Ja und nein. Sein Plan für mich ist der Weg, den Jesus gegangen ist und auf dem ich ihm folgen kann durch Freude und Leid. Aber ich kann mich auch anders entscheiden und andere Wege gehen mit den entsprechenden Folgen. Diese Freiheit lässt er mir. Der katholische Christ Heribert Prantl hat Recht, wenn er schreibt: »Es gibt nur eine Zukunft, die sich jeden Augenblick formt - je nach dem, welchen Weg ein Mensch, welchen eine Gesellschaft wählt, welche Entscheidungen die Menschen treffen.« Es ist auch mein Glaube oder Unglaube, der über meine Zukunft entscheidet.

Gebet: Herr, hilf mir, die richtigen Entscheidungen zu treffen und den Weg zu gehen, den du mir zeigst. Ich vertraue darauf, dass du selbst der Weg bist, der mich sicher durch dieses Leben bringt hin zu dir, wo du vollendest, was du mit mir begonnen hast. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr 

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