Sonntag, 20. September 2015

Hilfe gegen das Böse hl

Losung: Lass meinen Gang in deinem Wort fest sein und lass kein Unrecht über mich herrschen. Psalm 119,133

Lehrtext: Seid nicht Kinder, wenn es ums Verstehen geht; sondern seid Kinder, wenn es um Böses geht; im Verstehen aber seid vollkommen. 1.Korinther 14,20

Liebe Leserin, lieber Leser,

es ist schon eigenartig, in unserer Gesellschaft spricht man wenig vom Bösen, auch in den Medien ist davon kaum die Rede, obwohl doch die Welt voll vom Bösen ist, von Kriegen und Verbrechen, von Ausbeutung und Ungerechtigkeit, von Streit und Niedertracht. Ist das etwa nicht böse, was in Syrien geschieht, was dort Millionen Menschen in die Flucht treibt? Und Raub, Vergewaltigung, Missbrauch und Mord – natürlich ist das böse. Auch die Hässlichkeit und Gemeinheiten in Ehen und Familien, in der Nachbarschaft und am Arbeitsplatz, auch sie sind böse. Aber warum sagt man es dann nicht?
Die Bibel hat dieses Problem nicht. In einer neueren Übersetzung heißt unsere heutige Losung: »Beschütze mich, Herr, und mach mich stark, wie du es zugesagt hast! Lass nicht zu, dass das Böse über mich Macht gewinnt!«  Und der Apostel Paulus schreibt im Lehrtext: »Seid verständig, doch nicht wie kleine Kinder, die nicht verstehen, was man ihnen erklärt! Im Bösen, darin sollt ihr unerfahren sein wie Kinder; im Verstehen aber sollt ihr reife, erwachsene Menschen sein.« 
Das Böse hat etwas Geheimnisvolles an sich. Irgendwie lässt es sich nicht gut erklären. Schon aus Vernunftgründen müsste jeder alles, was böse ist, lassen und nur das suchen was für ihn und andere gut ist. Bloß warum geschieht das nicht? Offensichtlich ist das Böse eine reale Macht, die so stark ist, dass wir Menschen uns daraus nicht aus eigener Kraft befreien können und deshalb mit jedem Vaterunser Gott bitten müssen: »Erlöse uns von dem Bösen.« Auch in der Losung bittet ein Mensch »Herr, lass nicht zu, dass das böse Macht über mich gewinnt!« Wer so betet, macht sich nichts vor. Der weiß vielmehr wie schnell böse Gefühle und Gedanken in einem selbst aufsteigen können. Der ist, wie es im Lehrtext heißt, verständig. Aber ob man, wie es Paulus verlangt, dem Bösen gegenüber auch als Erwachsener wieder so unbedarft sein kann wie ein Kind? Schön wär's.
Ja, ich versuche, vieles mit meiner Vernunft zu verstehen und zu erklären. Aber ich stoße damit immer wieder an Grenzen. Gerade das Böse bleibt für mich trotz aller wissenschaftlichen Erklärungsversuche unerklärlich. Ich erfahre es als eine Macht, die in dieser Welt und manchmal auch in mir am Werk ist. Darum bitte ich: 

Gebet: Herr, lass nicht zu, dass diese dunkle Macht über mich herrscht, sondern erlöse mich von dem Bösen, von dem, was von außen auf mich zukommt und von dem, was in mir ist. Sei du meine Waffe, mit der ich mich dagegen wehren kann. Sei du mein Schild, der mich davor schützt. Dränge das Böse überall auf unserer Welt zurück bis es verschwunden ist. Amen

Herzliche Grüße


Ihr / dein Hans Löhr 

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