Mittwoch, 2. September 2015

unverkrampft und frei hl

Losung: Das ganze Volk jauchzte laut beim Lobe des HERRN, weil der Grund zum Hause des HERRN gelegt war. Esra 3,11

Lehrtext: Sie waren täglich einmütig beieinander im Tempel und brachen das Brot hier und dort in den Häusern, hielten die Mahlzeiten mit Freude und lauterem Herzen und lobten Gott und fanden Wohlwollen beim ganzen Volk. Apostelgeschichte 2,46-47

Liebe Leserin, lieber Leser,

lange ging das nicht gut mit den ersten Christen, als sie täglich im Kirchentempel von Jerusalem zusammenkamen, um dort zu beten, von Jesus zu erzählen und Gott zu loben. Erst wurden sie von den Funktionären des Religionsbetriebs misstrauisch beäugt, dann hinausgeworfen, dann verfolgt. Einer der Hauptgründe war, dass diese Christengruppe von den kirchlichen Ordnungskräften nicht mehr zu kontrollieren war. Diese Menschen brauchten keinen Hohenpriester mehr mit einem komischen Hut auf dem Kopf, keine schriftgelehrten Theologieprofessoren, keine Beamtenpfarrer, kein jüdisches Gesetz, keine Opfertiere, keine starren Rituale, keine pharisäischen Moralprediger und Sittenwächter… Stattdessen hatten sie ihre Glaubensfreude, ihre Liebe zum Herrn und untereinander, ihre eigenen Lieder und Gebete, ihre ganz persönliche, vertrauensvolle Verbindung zu Jesus Christus und Gott. Darum brauchten sie auch bald den Tempel nicht mehr, denn sie hatten ihre Häuser, ihre Wohnungen oder die freie Natur, wo sie Gottesdienst feierten.
Doch lange ging auch das nicht gut, bis der erste von ihnen sich einen komischen Hut aufsetzte und sagte „Ich bin jetzt Bischof!“ Und allmählich kam der ganze Religionsbetrieb wieder zurück. Doch diesmal nicht mit jüdischen, sondern mit christlichen Vorzeichen. Heute wenden sich in unserem Land alljährlich Hunderttausende von einer Kirche ab, die ihnen zwar Steuern abnimmt, aber außer Ritualen wenig mehr zu geben hat, die super organisiert, juristisch durchreguliert und effizient verwaltet ist, wo du aber Glaubensfreude und Begeisterung mit der Lupe suchen musst und wenig zu hören ist vom Lob Gottes, das aus einem ‚lauteren Herzen‘ kommt (Lehrtext).
Schade eigentlich.
Okay, ich kenne alle Einwände, die jetzt gegen diese Sätze vorgebracht werden. Ich hatte ein Berufsleben lang Zeit, darüber nachzudenken und verschiedene Wege zu gehen, die sich meines Erachtens als wenig zielführend herausgestellt haben. Mir ist klar geworden: Alles beginnt mit dir, mit dem einen Menschen, der zum Glauben kommt, manchmal durch Mitarbeiter der Kirche, manchmal ohne oder sogar gegen sie. Doch damit dann dein Glaube wachsen und blühen kann, brauchst du andere, mit denen du zusammen Gott loben, beten und sein Wort aus der Bibel hören kannst. Das kann in einer Kirche sein oder in einer Glaubensgemeinschaft oder in einem Hauskreis. Die entscheidende Frage ist nicht, welcher Konfession du angehörst, sondern ob du eine gesunde Gemeinschaft findest, in der du ein froher Mensch sein kannst, der unverkrampft und frei seinen Glauben lebt, der Gott mit Jesus in den Höhen und Tiefen seines Lebens lobt und an andere die Liebe weitergibt, die er selbst von ihm empfangen hat.
Ich wünsche dir von Herzen, dass du eine solche lebendige Gemeinschaft oder auch Gemeinde findest, die nicht beklemmend gesetzlich und hierarchisch ist, in der nicht kleinbürgerliche Moral oder Wissenschaftsangst herrschen, sondern das befreiende Evangelium von Jesus. Und ich beglückwünsche dich, wenn du schon fündig geworden ist.

Gebet: Herr, entfache aufs Neue die Begeisterung für dich in meinem Herzen. Bewahre mich vor Gleichgültigkeit wie vor Verfolgung. Schenke mir Freude am Glauben und stärke mich in der Liebe zu dir und meinen Mitmenschen. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr 

p.s.: Bitte bewerten Sie weiter unten mit einem Klick, ob die jeweilige Losungsauslegung für Sie glaubensstärkend, lesenswert oder nichtssagend ist. Danke.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen