Donnerstag, 17. Dezember 2015

Die Sitzung geht weiter! hl

Losung: Die Weissagung wird ja noch erfüllt werden zu ihrer Zeit. Wenn sie sich auch hinzieht, so harre ihrer. Habakuk 2,3

Lehrtext: Seid geduldig und stärkt eure Herzen; denn das Kommen des Herrn ist nahe. Jakobus 5,8

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich liebe diese Geschichte, die der frühere Bundespräsident Gustav Heinemann erzählt hat: Im 19 Jahrhundert, irgendwo im mittleren Westen der Vereinigten Staaten von Amerika tagte das regionale Parlament. Während der Sitzung brach ein noch nie dagewesenes Unwetter los. Die Abgeordneten meinten, die Welt gehe unter und verkrochen sich unter ihren Tischen. Nur der Parlamentspräsident blieb ungerührt sitzen, schlug mit dem Hammer auf den Tisch und rief, den Orkan übertönend, in den Saal: »Meine Herren, entweder die Welt geht noch nicht unter und das Unwetter zieht vorüber, dann gibt es keinen Grund, die Sitzung zu unterbrechen. Oder die Welt geht unter und unser Herr Jesus Christus kommt, dann soll er uns wenigstens bei der Arbeit finden. Die Sitzung geht weiter!«
Als Christ kann ich mit einer Hoffnung leben, die über den Horizont, die über Sarg und Grab hinausreicht. Ich hoffe darauf, dass Jesus sein Wort hält und wiederkommt zur endgültigen Erlösung für alle, auch für die Tiere, wie es in der Bibel heißt (Römer 8,19-21). Nein, diese Hoffnung ist nicht vernünftig, nicht logisch, auch nicht realistisch. Der Geist dieser Welt spricht dagegen. Aber Gottes Geist hält diese Hoffnung am Leben in allen, die ihm mehr vertrauen als sich selbst oder anderen Menschen.
Ja, es ist nicht leicht, auf etwas zu warten, von dem man nicht weiß, wann es eintritt, wann die zweite Weissagung erfüllt wird, dass Christus wiederkommt. Aber an Weihnachten feiern wir ja gerade, dass sich die erste Weissagung erfüllt hat und Gottes Sohn zu uns auf die Erde gekommen ist, als mächtiges Zeichen dafür, dass Gott niemanden vergisst. Das stärkt in mir die Hoffnung, dass er auch die zweite erfüllen wird.
Es gibt keinen Grund, die Flinte ins Korn zu werfen, die Hoffnung und damit auch sich selbst aufzugeben. Wenn Christus wiederkommt, soll er uns dabei finden, dass ein jeder an seinem Ort nach bestem Wissen und Gewissen sein Leben lebt und seinen Glauben glaubt.

Gebet: Herr, du bist der Morgenstern am Ende der Nacht und kündest den neuen Tag. Solange ich auf dich schaue, vertraue ich, dass all das, was ich jetzt erlebe und erkenne nur ein Vorletztes ist. Du zeigst mir das Ziel und hilfst, es zu erreichen. Du bist das A und O, der Anfang und das Ende, der Erste und der Letzte. Du gibst mir den Lebensmut, hier und jetzt auch dann weiter zu machen, wenn ich im Augenblick keinen Ausweg sehe und keine Perspektive habe. Denn die Herren und die Dinge dieser Welt gehen, du aber kommst! Amen

Herzliche Grüße


Ihr / dein Hans Löhr 

Die Herrnhuter Losungen bestehen aus einer Sammlung von kurzen Bibeltexten des Alten und des Neuen Testamentes. Für jeden Tag des Jahres wird ein Bibelwort aus dem Alten Testament aus einer Sammlung von 1.824 Versen ausgelost (= Losung), das dem Leser als Leitwort oder guter Gedanke für den Tag dienen kann. Aus dem Neuen Testament wird durch einen Mitarbeiter der Herrnhuter Brüdergemeine ein so genannter „Lehrtext“ gewählt, der üblicherweise in einem Bezug zu dem gelosten alttestamentlichen Vers steht. Die ‚Losungen‘ gehen auf Nikolaus Graf von Zinzendorf zurück und erscheinen seit 1721. Sie gelten als überkonfessionell, da sie für alle Christen, egal welcher Konfession, erstellt werden. Sie werden in 61 Sprachen übersetzt und erscheinen als Druckausgabe im deutschen Sprachraum in einer jährlichen Auflage von über einer Million Exemplaren. Hans Löhr und Elfriede Bezold-Löhr schreiben seit 2010 zu den ‚Losungen‘ kurze Auslegungen und Gebete. 

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