Sonntag, 31. Januar 2016

Die Sünden der Kirche hl

Losung: Sie gieren alle, Klein und Groß, nach unrechtem Gewinn, und Propheten und Priester gehen alle mit Lüge um und heilen den Schaden meines Volks nur obenhin, indem sie sagen: »Friede! Friede!«, und ist doch nicht Friede. Jeremia 6,13-14

Lehrtext: Paulus schreibt: Ich suche nicht, was mir, sondern was vielen dient, damit sie gerettet werden. 1.Korinther 10,33

Liebe Leserin, lieber Leser,

was meinen Sie / was meinst du:  Ist das Losungswort aus dem Buch des Propheten Jeremia für uns heute bedeutungslos oder fordert es die Kirche und die Pfarrer, Diakone, Dekane und Bischöfe heraus, über sich und ihren Beitrag für den Glauben in unserem Land gründlich nachzudenken?
Zur Zeit sprudelt die Kirchensteuer so kräftig wie noch nie. Wer profitiert davon? Ich stelle mir vor, dass Jesus mich und meine Kollegen einst fragen wird: „Was habt ihr mit dem vielen Geld gemacht? Wart ihr treue Haushalter für meine Menschen? Habt ihr es für sie eingesetzt, damit sie mich kennenlernen konnten und gerettet (Lehrtext) wurden?“
Was sollen wir dann sagen? Vielleicht das, was in den Hochglanzbroschüren der Landeskirche steht: „Wir haben mit der Kirchensteuer viele Menschen in der Kirche eingestellt und gut bezahlt.“ Doch was sollen wir sagen, wenn Jesus weiter fragt: „Und was habt ihr damit erreicht? Habt ihr viele neu gewinnen können für den Glauben und die Gemeinden?“ Wie sehr müssen wir Geistliche uns dann schämen, wenn wir gestehen: „Nein, Herr, wir haben so viele Menschen verloren wie nie zuvor, aber wir waren auf Harmonie bedacht und sind zu allen nett gewesen.“
Wie gesagt, ich stelle mir das vor. Es gibt genügend andere Pfarrer und Pfarrerinnen in unserer Kirche, die sich das nicht vorstellen. Und was meinen Sie / meinst du?

Gebet: Herr, gehe mit deiner Kirche ins Gericht, aber vergib auch ihr ihre Sünden. Amen

Herzliche Grüße


Ihr / dein Hans Löhr 

1 Kommentar:

  1. Die beiden großen Kirchen sind in Deutschland immer noch staatstragende und staatsgetragene Organisationen. Um des lieben Friedens Willen wirbt man sich nicht gegenseitig die Mitglieder ab, Judenmission ist mit guten Gründen tabu, auf Mission von Muslimen verzichtet man ebenfalls, und von den Neo-Atheisten wird man pausenlos angegriffen, ohne dass man sich der Diskussion stellt und den eigenen Mitglieder Argumentationshilfen an die Hand gibt.

    Die Verwendung der Kirchensteuer kritisiere ich nicht so sehr, jedenfalls nicht in der evangelischen Kirche. Ich halte aber das Kirchensteuersystem für überholt. Bei nur noch 60 % Kirchenmitgliedschaft in der Bevölkerung halte ich das für nicht mehr zeitgemäß. Man sollte es abschaffen und die sozialen und kulturellen Aufgaben direkt vom Staat erledigen lassen.

    Die Kirchen sollte sich wie andere Vereine auch finanzieren, sich wesentlich kleiner setzen und wieder mehr verkündigen und missionieren. Für mich selbst hätte das Nachteile, weil ich in einer solchen freikirchlichen Struktur wahrscheinlich mehr bezahlen müsste und einen wesentlich weiteren Weg zur Kirche hätte. Trotzdem halte ich das für den richtigen Weg.

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