Mittwoch, 6. Januar 2016

Mit Liebe gebacken hl

Losung: Himmel und Erde sind dein, du hast gegründet den Erdkreis und was darinnen ist. Nord und Süd hast du geschaffen. Psalm 89,12-13

Lehrtext: In Christus ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Mächte oder Gewalten; es ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen. Kolosser 1,16

Liebe Leserin, lieber Leser,

jeden Tag sind Sie / bist du hier eingeladen, mit meiner Frau oder mit mir über die Bibel nachzudenken und damit auch über den eigenen Glauben, mehr noch: über Gott und die Welt und das eigene Leben. Jeden Tag ein paar Minuten. Manchmal fällt das etwas leichter und manchmal, so wie heute, etwas schwerer.
Denn heute steht im Lehrtext eine überaus kühne Aussage, die selbst Glaubende oft nur schwer nachvollziehen können, die für Zweifler, Nichtgläubige oder Mitglieder anderer Religionen gänzlich unverständlich ist: »In Christus ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist…«
Ist das so?
Natürlich ist das keine wissenschaftliche Aussage, die auf irgend eine Weise bewiesen werden könnte. Es ist eine Aussage des Glaubens, die uns helfen soll, unsere kleine und die große Welt mit anderen Augen zu sehen als man sie sonst so sieht. Doch was bedeutet der Lehrtext aus dem Brief an die Kolosser?
Ich verstehe das Bibelwort so: Es soll Frauen geben, die zu ihrem Mann, der das Essen zubereitet hat, sagen: »Schatz, du hast mit Liebe gekocht, darum schmeckt es so gut.« Das gleiche gilt für alles, was Gott „gekocht“ hat, für die Galaxien, die Gestirne und Planeten, für unsere Erde, für Flora und Fauna, für dich und für mich: Er hat das alles geschaffen aus Liebe zu seiner Schöpfung, aus der tiefen und starken, reinen und beständigen, leidensfähigen und verzeihenden Liebe, die in Jesus Christus erschienen ist. Das ist es, was evangelische Christen heute an Epiphanias, am Fest der Erscheinung von Gottes Herrlichkeit in Jesus Christus feiern.
Aber kann ich alles, was ist, nicht zuletzt mich selbst, daraufhin ansehen, dass es mit Liebe „gebacken“ ist? Falls ja, dann könnte ich diese Welt in einem guten Sinn noch mehr genießen.
Natürlich fallen mir jetzt alle möglichen Einwände dagegen ein. Was ist denn mit all dem Negativen, das es gibt und das uns zu schaffen macht? Ich kann darauf keine schlüssige Antwort geben. Nur so viel: Wie kann ich etwas als positiv erleben, wenn ich nicht auch die negativen Seiten des Lebens kenne? Und weiß ich überhaupt, ob das, was mir jetzt negativ erscheint, aufs Ganze gesehen nicht doch auch positive Folgen hat? Die ganze Schöpfung ist auf dem Gegensatz und Zusammenwirken von negativ und positiv aufgebaut, so zum Beispiel der positiv geladene Kern und die negativ geladene Hülle eines Atoms, des Grundbausteins aller Materie.
Wie sollte das auch schlecht sein, was Gott aus Liebe zu seinem Sohn und durch ihn für uns gemacht hat? Mit all den guten Eigenschaften, die wir mit Jesus verbinden, hat er die Schöpfung ‚gewürzt‘: Neben der Liebe auch mit Barmherzigkeit, neben der Freude auch mit seinem Leiden, neben der Gnade auch mit Erlösung…
Die Bibel nennt das alles zusammen ‚Segen‘. Ja, so will ich das mit den Augen des Glaubens sehen: Die ganze (!) Schöpfung ist von Gott mit Jesus Christus gesegnet, mit allem, was er für seinen himmlischen Vater und für uns irdische Menschen bedeutet. Und du und ich, wir sind ebenso gesegnet, auch jetzt in diesem Augenblick an dem Ort, wo wir gerade sind. - Und die anderen auch.
Puh, einfach ist das nicht, so zu glauben, aber schön. Denn Himmel und Erde und alle Geschöpfe gehören ihm (Losung), von dem die Bibel sagt, »Gott ist die Liebe und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.« (1. Joh. 4,16) Ich jedenfalls will diese Welt und mich wenigstens für ein paar Momente am heutigen Tag so sehen: als von Gott geschaffen und gesegnet, als von Jesus geliebt und erlöst.

Gebet: Herr Jesus Christus, du bist das Geheimnis der Schöpfung und somit auch das Geheimnis meiner Existenz. Deinen Segen will ich immer wieder aufs Neue entdecken in allem was ist. Und ich will mir immer wieder bewusst machen, dass ich zusammen mit allen anderen lebe von deiner tiefen, leidensfähigen und verzeihenden Liebe. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr

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