Donnerstag, 4. Februar 2016

Die Vorder- und die Rückseite des Teppichs hl

Losung: Der HERR ist gerecht in allen seinen Wegen und gnädig in allen seinen Werken. Psalm 145,17

Lehrtext: Wer sollte dich, Herr, nicht fürchten und deinen Namen nicht preisen? Denn du allein bist heilig! Ja, alle Völker werden kommen und anbeten vor dir, denn deine gerechten Gerichte sind offenbar geworden. Offenbarung 15,4

Liebe Leserin, lieber Leser,

im Grunde genommen ist das Thema der heutigen Losung eine Fortsetzung dessen, was ich gestern geschrieben habe. Wie so oft in der Bibel geht es um die Frage, von welchem Gesichtspunkt aus ich auf mein Leben und diese Welt schaue. Schaue ich von mir aus mit meinen menschlichen Möglichkeiten, dann kann ich der Losung nicht zustimmen. Es gibt – aus meiner Sicht – so viel Ungerechtigkeit auf der Welt, da kann ich nach dem Maßstab meiner Wahrnehmung und Vernunft nicht sagen, dass der Herr gerecht ist in allen seinen Wegen.
Doch die Bibel ist ja gerade deswegen von so großer Bedeutung, weil sie ein anderes Licht auf mein Leben und diese Welt wirft. In diesem Licht kann ich manches anders beurteilen als sonst. Und darum ist die Losung keine Feststellung aufgrund menschlicher Er-Kenntnis, sondern ein Be-Kenntnis zu Gott. Martin Luther hat das auf seine unnachahmliche Art und Weise zu ausgedrückt:
»So Gott denn allmächtig ist,  - was mag mir fehlen, dass er mir's nicht geben könnte? So er Schöpfer Himmels und der Erden ist und aller Dinge ein Herr, - wer will mir etwas nehmen oder schaden? Weil er denn Gott ist, so weiß er, wie er's mit mir aufs Beste machen soll. Weil er Vater ist, will er's auch tun und tut es herzlich gern. Und weil ich daran nicht zweifle und setze mein Vertrauen auf ihn,
so bin ich gewiss sein Kind, Diener und Erbe ewiglich und mir wird geschehen, wie ich glaube
Einmal, so sagt es der Lehrtext, werden alle Völker kommen, ihn anbeten und seine Gerechtigkeit erkennen. Dann ist offenbar, wie alles von Gott her gedacht und gemacht ist. Dann wird der Teppich der Geschichte, den wir bis jetzt nur von unten sehen, umgedreht und wir erkennen das wunderbare Muster der Schöpfung, das Gott gewebt hat. Das kann ich nicht beweisen. Das kann ich nur glauben. Und ich finde, es ist wunderbar, an diesen Gott glauben und ihm so wie Martin Luther vertrauen zu können.

Gebet: Herr, aus meiner Sicht hätte ich manchen Einwand gegen dein Wort in der Bibel. Aber inzwischen weiß ich, wie schnell sich meine Sicht ändern und wie sehr ich mich täuschen kann. Und darum verlass ich mich nicht mehr auf mich, sondern nur noch auf dich. Und auch wenn ich manches nicht verstehe, so vertraue ich doch darauf, dass du es verstehst. Das soll mir genügen. Amen

Herzliche Grüße


Ihr / dein Hans Löhr 

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