Montag, 8. Februar 2016

Wo bleibt die Dankbarkeit? hl

Losung: Sie gingen heim fröhlich und guten Mutes über all das Gute, das der HERR an David, seinem Knecht, und an seinem Volk Israel getan hatte. 1.Könige 8,66

Lehrtext: Es geschieht alles um euretwillen, damit die überschwängliche Gnade durch die Danksagung vieler noch reicher werde zur Ehre Gottes. 2.Korinther 4,15

Liebe Leserin, lieber Leser,

»fröhlich und guten Mutes« waren die Leute, als sie nach der Einweihung des Tempels in Jerusalem wieder heimgingen. Fröhlich und guten Mutes könnten wir auch in Deutschland sein, dass es uns hier so gut geht, dass wir in der Welt wieder angesehen sind, dass wir in Frieden und Freiheit leben können.
Aber nein, stattdessen brodelt es in den Köpfen und an den Stammtischen. Da braut sich eine gefährliche Mischung zusammen aus Fremdenfeindlichkeit, Angst, Geiz, Vorurteilen bis hin zu Hass und Gewalt. Ich halte das für ein viel größeres Problem als die Flüchtlinge. Diese Menschen werden aufs Ganze gesehen unserem Land nicht schaden. Und wer weiß, vielleicht sind sie ihrerseits in einer näheren oder ferneren Zukunft bereit, Flüchtlinge aus Deutschland bei sich aufzunehmen, wenn es bei uns wieder mal so weit ist, dass man aus Not und Krieg die Heimat verlassen muss. Unsere Eltern und Großeltern haben das ja zum Teil erlebt.
Doch mit dem, was sich in Deutschland zusammenbraut, wird der innere Frieden gebrochen, werden die Grundlagen des Zusammenlebens zerstört, auf denen unser Wohlstand, das Recht und die Freiheit ruhen. Und warum? Wer von all denen, deren Herz jetzt voll Angst und Hass ist, hat den schon große persönliche Nachteile in Kauf nehmen müssen, weil nun  Kriegsflüchtlinge bei uns sind?
Auch wenn man normalerweise ein kritisches Verhältnis zur Politik haben und nicht alles glauben soll, was da aus wahltaktischen Gründen gesagt wird, brauchen die Verantwortlichen in unserem Land jetzt unsere Unterstützung. Sie bemühen sich ehrlich um Lösungen für das Flüchtlingsproblem. Sie beenden den Zustrom derer, die nicht aus Kriegsgebieten kommen und schicken diejenigen zurück, die zu Hause nicht bedroht sind. Sie unterstützen die Anrainerstaaten von Syrien wie Jordanien, den Libanon und die Türkei mit finanziellen Mitteln, damit die Flüchtlinge heimatnah untergebracht werden und sobald als möglich wieder in ihr Land zurückkehren können. Sie versuchen andere Staaten für Friedenslösungen zu gewinnen und die Lasten in Europa zu verteilen.
Das alles geht nicht von jetzt auf gleich. Dazu braucht es Geduld und Zeit. Aber es geschieht eine ganze Menge. Und jeder, der das wissen will, kann es wissen. Natürlich macht das mehr Mühe, sich zu informieren und ein faires Urteil zu bilden, als irgendwelche Parolen nachzuplappern oder seinen negativen Gefühlen lautstark Ausdruck zu verleihen.
Ja, fröhlich und guten Mutes könnten wir in Deutschland sein, dass wir in Frieden, Freiheit und Wohlstand leben können und in der Welt wieder angesehen sind. Fröhlich und guten Mutes, weil Gott uns so gnädig war, dass es uns jetzt wieder so gut geht. Noch nicht mal 80 Jahren sind es her, dass durch den Raubkrieg der Nazis viele Millionen Menschen in Europa ihr Leben oder ihre Heimat verloren haben. Da steht es uns Deutschen gut an, jetzt ein freundliches Gesicht zu zeigen.
Im Lehrtext schreibt der Apostel Paulus: »Denn je mehr Menschen das unverdiente Geschenk der Güte Gottes annehmen, umso mehr werden Gott danken und ihn über alles ehren.« Ja, wir Deutsche haben in den letzten 70 Jahren das unverdiente Geschenk der Güte Gottes gern angenommen. Aber wo bleibt die Dankbarkeit? Sie könnte sich darin zeigen, dass wir jetzt hilfsbereit sind.

Gebet: Herr, wir brauchen jetzt dringend deinen Geist, den Geist des Friedens und der Besonnenheit, den Geist, der uns hilfsbereit und großzügig, menschlich und freundlich sein lässt. Schenke uns diesen Geist, damit nicht der Geist des Bösen uns feindselig, ängstlich und geizig macht. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr 

p.s. So schaut es zur Zeit in Syrien aus: Drohnenvideo der Tagesschau /// Die nächsten Auslegungen von Losung und Lehrtext erscheinen wieder ab Montag, 15. Februar 2016

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