Freitag, 11. März 2016

Leid und Licht hl

Losung: Ich bin der HERR, und sonst keiner mehr, der ich das Licht mache und schaffe die Finsternis, der ich Frieden gebe und schaffe Unheil. Ich bin der HERR, der dies alles tut. Jesaja 45,6-7

Lehrtext: Gott, der sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben, dass durch uns entstünde die Erleuchtung zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi. 2.Korinther 4,6

Liebe Leserin, lieber Leser,

»Ich schaffe Unheil«, sagt Gott im Buch des Propheten Jesaja im Alten Testament. Ein solcher Satz stellt meinen Glauben auf die Probe. Immer wieder einmal zeigt Gott in der Bibel seine dunkle Seite. Darüber haben wir in der Losungsauslegung zum Beispiel am 21. April 2015 und am 15. Februar 2016 nachgedacht. Und jetzt will es die heutige Losung, dass wir wieder darüber nachdenken. Im Grunde geht es immer wieder um dieselben drei Fragen: Warum gibt es das viele Leid in der Welt? Woher kommt es? Wie kann Gott es zulassen?
Letzten Endes gibt es auf keine dieser Fragen eine abschließende und befriedigende Antwort. Es ist so, dass wohl alle Lebewesen immer wieder auch einmal großes Leid erfahren. Pflanzen und Tiere fragen nicht warum. Sie nehmen es hin und versuchen trotz allem, so gut es geht weiterzuleben. Doch wir können angesichts des vielen Leids so fragen.
Zur Zeit wird es uns ‚Frei Haus‘ über die Medien ins Wohnzimmer geliefert. Als ob viele Flüchtlinge in ihren Heimatländern nicht schon genug gelitten haben, leiden sie jetzt an der Grenze zwischen Griechenland und Mazedonien. Ich meine, wir dürfen uns nicht achselzuckend damit abfinden. Aber eine allseits befriedigende Lösung kann ich auch nicht anbieten. Natürlich haben bestimmte Menschen Schuld an ihrem Leid. Insofern lässt sich die Frage nach dem ‚Warum?‘ schon beantworten. Aber dass es überhaupt so weit gekommen ist, – darauf fällt die Antwort schon schwerer.
Und Gott? Warum lässt er das Leid zu? Mit gleichem Recht kann ich auch die Frage stellen: Warum lässt er Glück und Freude zu? Auch darauf finde ich keine Antwort. Irgendwie muss ich zwischen Licht und Finsternis, zwischen Glück und Leid meinen Weg durchs Leben finden. Es bringt mir nichts, nach Antworten zu suchen, die ich nicht finden kann. Es bringt mir nichts, mit Gott zu hadern. Ich weiß nur, dass Gott auch im Leid meine erste Adresse bleibt, an die ich mich wenden kann. Und ich glaube ganz fest, was die Bibel sagt, dass Gott Licht ist und nicht Finsternis und dass ich diesem Licht in Jesus begegne. In seinem Angesicht strahlt Gottes Herrlichkeit auf, die das Leid kennt und überwunden hat. Und vielleicht erkenne auch ich diese Herrlichkeit am tiefsten, wenn ich beides erfahre, das Leid und das Licht, das die Dunkelheit durchbricht.

Gebet: Herr, ich weiß, dass ein Leben ohne Leid nicht möglich ist. Aber lass mich immer wieder erfahren, dass dein Licht stärker ist als die Dunkelheit und deine Hilfe stärker als jedes Leid. So bitte ich dich für die Menschen, die jetzt auf der Flucht sind, dass du ihr Leid wendest auch durch verantwortungsvolle Politiker und durch viele Namenlose, die ihnen helfen und sie nicht im Stich lassen. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr 

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