Dienstag, 3. Mai 2016

jetzt schon hl

Losung: Ich will die Übertreter deiner Wege lehren, dass sich die Sünder zu dir bekehren. Psalm 51,15

Lehrtext: Jesus sprach: Erfüllt ist die Zeit, und nahe gekommen ist das Reich Gottes. Kehrt um und glaubt an das Evangelium! Markus 1,15

Liebe Leserin, lieber Leser,

‚Kommst du jetzt endlich her und wirst mir folgen?!‘ Wenn ein Vater so mit seinem Kind spricht, wird es vielleicht umkehren und zu ihm kommen, aber gerne wird es das ganz bestimmt nicht tun. Es hört den drohenden Unterton, die Droh-Botschaft. Es sieht den Zeigefinger des Vaters. Es weiß, dass es nun unangenehm wird.
‚Hallo, mein Schatz!‘ Wenn der Freund auf dem Bahnsteig so hinter seiner Freundin herruft, die gerade ausgestiegen ist und nun nach ihm Ausschau hält, wird sie… Das brauche ich jetzt nicht weiter auszuführen. Die Fortsetzung, wie sie auf diese Froh-Botschaft reagiert, kann sich jeder selbst denken.
Wieder einmal zeigt sich zwischen der Losung aus dem Alten Testament und dem Lehrtext aus dem Neuen Testament ein grundlegender Unterschied. Auf den ersten Blick geht es in beiden Bibelworten um Bekehrung zu Gott. Entscheidend ist aber der zweite Blick, nämlich der Grund, weshalb ein Mensch sich be-kehren oder um-kehren soll. Soll ich mich zu Gott bekehren, weil mich ein anderer darüber belehrt hat, was für ein schlechter Mensch ich bin? Wird mich ein schlechtes Gewissen dazu bringen, zu Gott umzukehren? (Losung) Oder werde ich umkehren, weil mein Freund und Herr, weil Jesus Christus zu mir gekommen, mir entgegengekommen ist und in ihm und mit ihm Gottes Reich? (Lehrtext)
„Glaubt an das Evangelium, glaubt an die Froh-Botschaft“, sagt Jesus, „und kommt zu mir!“ Warum sollte ich das tun? Wenn ich mich und diese Welt weiterhin so sehe, wie die meisten anderen Menschen sich und diese Welt sehen, nämlich so als ob es Gott nicht gäbe, brauche ich nicht zu ihm umzukehren. 
Aber im Glauben sehe ich diese Welt und mich in einem anderen Licht. Jetzt ist sie Schöpfung Gottes, von ihm gewollt und von ihm erhalten mit dem Ziel, dass er die Welt im Ganzen und auch mich einmal vollenden wird. 
Jetzt sehe ich mich als sein Kind, von ihm geschaffen, von ihm beschützt, von ihm gesegnet, das er nicht verlieren wird. Er wird dafür sorgen, dass ich bei ihm bleibe für immer so wie ich auch jetzt schon bei ihm bin, wenn auch erst im Glauben und noch nicht im Schauen. Jetzt schon lebe ich in seiner Gegenwart. Jetzt schon ist mir vergeben und bin ich gerettet. Jetzt schon bin ich von ihm geliebt durch seinen Sohn Jesus Christus. Und das gilt nicht nur für mich, sondern für alle, die sich vertrauensvoll an ihn wenden und sich seiner Liebe öffnen.
Das ist Gottes Reich, von dem Jesus spricht, in dem ich jetzt schon lebe und aus dem mich nichts mehr vertreiben kann. Letztlich stellt sich in diesem Zusammenhang die eine Frage: Will ich die Welt und mich selbst im Licht dieser Froh-Botschaft sehen? Will ich jetzt schon in seinem Reich unter ihm leben oder im Reich des Finanzkapitals, der Korruption, der Umweltzerstörung, der sozialen Kälte, des Egoismus und der grenzenlosen Gier? Egal wie ich mich entscheide, in dem einen wie in dem anderen Fall liegt es an mir, wie ich diese Welt und mich selbst sehe, wen ich über mich herrschen lasse und wen nicht.

Gebet: Herr, dein ist das Reich, du bist es, der alles in der Hand hat und herrscht. Dir will ich folgen und dir dienen. Du drohst mir nicht, du zwingst mich nicht, du machst mich nicht fertig. Aber du richtest mich auf, schenkst mir Zuversicht und neuen Lebensmut, erfüllst mich mit Liebe und Kraft. In diesem Glauben ändert sich mein Leben und meine Sicht auf diese Welt. Was auch kommt, du weißt es. Wohin mein Weg mich führen wird, du wirst ihn mir zeigen. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr 

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