Freitag, 3. Juni 2016

Von den Schwalben lernen hl

Losung: Der Vogel hat ein Haus gefunden und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen - deine Altäre, HERR Zebaoth, mein König und mein Gott. Psalm 84,4

Lehrtext: Ihr seid nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen. Epheser 2,19

Liebe Leserin, lieber Leser,

ja, ich kann Gott auch im Wald nahe sein. Ja, Gott bindet sich nicht an einen bestimmten Ort. Er ist überall bei mir. Und doch fühle ich mich ihm in einer einfachen fränkischen Dorfkirche besonders nahe. Da lenkt mich weder die alltägliche Umgebung noch ein besonderer Prunk ab. Ich spüre seine Nähe nicht nur im Gottesdienst, sondern auch dann, wenn ich mich unter der Woche für ein paar Minuten ins Kirchenschiff setze, still werde, auf Jesu Kreuz schaue, nachdenke und bete. Jetzt, da ich das schreibe, fällt mir auf, dass ich das viel zu selten mache, obwohl ich doch weiß, wie gut es mir tut.
Vor langer Zeit ist es dem, der den Psalm 84 mit dem Losungswort verfasst hat, offenbar ähnlich gegangen. Er besucht den Tempel in Jerusalem und ist glücklich, da Gott besonders nahe zu sein. Er sieht wie die Schwalben durch die scheibenlosen Fenster aus- und einfliegen, sieht wie sie an der Wand knapp unter der Decke ihre Nester bauen und ihre Jungen großziehen.
Nein, er ärgert sich nicht über den Schmutz, den sie machen. Er freut sich, dass sie für ihn ein Hinweis sind, wo seine Seele daheim ist. Ja, so wie diese Vögel möchte er gern immer in Gottes Haus, in seiner Nähe sein. Er hat es doch erlebt: An diesem Ort kann er Gott sein Leid klagen, kann leise weinen und ihm die Sorgen ins Ohr sagen. Hier kann er aber auch dankbar sein für den Segen in seinem Leben. Hier kann er sich freuen und neue Kraft schöpfen für die Herausforderungen, die auf ihn warten. Hier kann er glücklich sein. Dasselbe kann auch ich heute noch in den schönen Kirchen unseres Landes und anderer Länder. Und du kannst das auch.
Nun gut, es ist nicht immer möglich, ein Gotteshaus aufzusuchen. Aber da ist ja noch ein anderer Tempel, eine andere Kirche. Ich baue sie, wenn ich meine Hände zum Gebet zusammenlege und mir in diesem geschützten Raum Gott begegnet. Das Gebet ist für mich das Haus, in dem ich mit Gott zusammen bin (Lehrtext). In dem all das geschieht, was der Besucher des Jerusalemer Tempels damals empfunden hat. In dem ich in einer Wohngemeinschaft mit Gott lebe und mit denen, die wie die Schwalben bei ihm nisten.

Gebet nach Psalm 84: Herr, wie sehr liebe ich es, da zu sein, wo du bist!  Du, der große Gott über Himmel und Erde, bist mein König und mein Gott! Meine Seele hat bei dir ihr Nest gebaut, ist bei dir zu Hause wie die Schwalben in deinem Tempel. Ich bin glücklich, dass ich bei dir sein darf, wo auch immer ich bin. Denn du bist meine Kraft und mein Glück. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr 

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