Dienstag, 30. August 2016

Gott kennt sie alle hl

Losung: Gott der HERR machte aus Erde alle die Tiere auf dem Felde und alle die Vögel unter dem Himmel und brachte sie zu dem Menschen. Und der Mensch gab einem jeden seinen Namen. 1.Mose 2,19.20

Lehrtext: Verkauft man nicht fünf Sperlinge für zwei Groschen? Dennoch ist vor Gott nicht einer von ihnen vergessen. Lukas 12,6

Liebe Leserin, lieber Leser,

in dem Roman „Vom Ende der Einsamkeit“ von Benedict Wells sagt Jules von seinem Bruder Marty: Wegen »seines erfrischenden Mangels an Kreativität nannte er seinen Hund einfach nur ‚Hund‘«. Nun gut, so viel ist Adam auch eingefallen. Ehrlich gesagt, ich nenne einen von unseren beiden Katern auch meistens nur „Katerle“. Offenbar ist es mit meiner Kreativität ähnlich weit her wie mit der von Marty. Und offenbar ist Gott einfallsreicher. Sonst hätte er nur ein einziges Geschöpf gemacht und es ‚Geschöpf‘ genannt.
Aber ist es so wichtig, dass in der Erzählung von Gottes Schöpfung auch die Tiere und die Vögel genannt werden? Für sie auf jeden Fall. Denn wenn ein Mensch sich dessen bewusst ist, dass das Tier, mit dem er zu tun hat, ein Geschöpf Gottes ist, geht er anders mit ihm um als wenn ihm das egal ist oder als wenn sowieso alles nur Zufall ist.
Vielleicht kann man auch am Umgang mit den Tieren ablesen, ob ein Mensch Gott ehrt. Jedenfalls hat er uns eine Mitverantwortung für unsere Mitgeschöpfe gegeben. Wir können mit den Tieren nicht einfach machen, was wir wollen. Sie sind nicht unser Eigentum, sondern seins. Wie wäre es denn, wenn man über den Agrarfabriken, in denen massenhaft Tiere „produziert“ werden, ein großes Schild anbringen würde: „Jedes einzelne Tier ist Gottes Geschöpf so wie du.“? …
Man hat schon in biblischer Zeit mit Tieren gehandelt hat sie verkauft und gekauft, hat so ihren Wert taxiert und sie vielleicht schon damals entsprechend behandelt. Und trotzdem oder gerade deswegen nimmt Jesus die „billigen“ Sperlinge als Gleichnis, dass wir, dass du und ich vor (!) Gott genauso wenig vergessen sind wie ein von Menschen als wertlos erachteter Spatz.
Jeder einzelne Mensch ist Gottes Geschöpf und nicht einer von ihnen ist vor Gott vergessen. Auch du nicht. Und die anderen auch nicht, ob sie dir nahe stehen oder fern.

Gebet: Herr, dass du mich geschaffen hast, dass du mich kennst, das macht mich einzigartig und gibt mir meine Menschenwürde. Es prägt mein Selbstverständnis und stärkt meine Selbstachtung, dass ich kein Zufallsprodukt bin. Sondern ich bin von dir gewollt und bin dir persönlich bekannt. So ist es auch mit meinen Mitmenschen und mit meinen Mitgeschöpfen, den Tieren. Lass mich das nicht vergessen. Lass mich ihnen allen mit Respekt vor ihrem Leben begegnen. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr

PS: Urwalddoktor Albert Schweitzer (1875 bis 1965) hat die angemessene Haltung gegenüber allen Mitgeschöpfen »Ehrfurcht vor dem Leben« genannt. Darum ist er selbst Ameisen ausgewichen, statt sie gedankenlos zu zertreten.

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