Donnerstag, 15. September 2016

Der Geschmack von Freiheit hl

Losung: Ich will einen ewigen Bund mit meinem Volk schließen, dass ich nicht ablassen will, ihnen Gutes zu tun. Jeremia 32,40

Lehrtext: Durch die Gnade Jesu Christi sind wir gerecht geworden, Erben des ewigen Lebens nach unsrer Hoffnung. Titus 3,7

Liebe Leserin, lieber Leser,

viele, die das lesen, sind irgendwann und irgendwie zum Glauben gekommen. Du vielleicht auch. Und wenn ja, weißt du noch, wie das geschah? Manche können dafür Ort und Zeit nennen. Sie hatten ein ‚Bekehrungserlebnis‘. Bei mir war das anders. Schon von klein auf war ich von Menschen umgeben, die mehr oder weniger deutlich geglaubt haben. Allerdings hat mein Glaube vor sechs Jahren in Tansania noch einmal einen kräftigen Impuls bekommen durch die afrikanischen Schwestern, die dort mit Waisenkindern arbeiten. Ihr Glaube und ihre Art, sich für andere einzusetzen, auch wie sie miteinander umgehen und Gottesdienst feiern, hatte mich tief beeindruckt.
     Im Titusbrief, aus dem der heutige Lehrtext kommt, steht, dass das der Heilige Geist wirkt, den Jesus schenkt. Er bewirkt, dass ich diese Welt als Gottes Welt und mich selbst als sein Kind sehen kann. Dieser „Sichtwechsel“ wird von manchen wie eine neue Geburt erfahren. Sie erleben sich als neue Menschen, die unverdient von Gott  geliebt werden. Besonders intensiv ist dieses Erleben bei denen, die nicht schon als Baby getauft worden sind, sondern sich ganz bewusst für ihre Taufe entschieden und darauf vorbereitet haben. So wie es bei den frühen Christen war. Sie können sagen, was der Apostel Paulus an Titus geschrieben hat: »So sind wir allein durch seine unverdiente Güte von aller Schuld befreit und hoffen auf das ewige Leben, das wir als seine Kinder erben werden (= Lehrtext)
     Genau das möchte ich mir immer wieder klarmachen, dass ich als Gotteskind ein freier Mensch bin. Ich muss nicht mit der Scham meines Scheiterns leben. Ich brauche kein schlechtes Gewissen zu haben, weil ich mich schuldig gemacht habe. Ich brauche auch vor dem Tod keine letzte Angst zu haben. Von alledem bin ich frei, freigesprochen von Jesus, dem ‚Mund‘ Gottes. Er hat einen unauflöslichen Bund mit mir geschlossen, der nicht nur gilt bis der Tod uns scheidet, sondern darüber hinaus (Losung).
     Mit einem solchen Selbstverständnis kann ich leben und du auch. Manchmal geht mir dieses Selbstverständnis verloren. Dann bin ich wieder in diese Zeit und Welt verstrickt mit allen Widersprüchen und Sorgen. Aber ich bleibe in diesem Netz nicht gefangen. Wenn ich mich auf Gott besinne, schmecke ich wieder den Geschmack der Freiheit. Bekomme ich wieder eine Ahnung davon, worauf es eigentlich ankommt und wem ich wirklich gehöre.

Gebet: Herr, welch wunderbare Verwandlung bewirkst du, wenn ich mit den Augen des Glaubens, mit deinen Augen auf diese Welt und mein Leben schaue. Dann erscheint alles in einem anderen, einem tröstlicheren Licht, im Licht der Gnade. Die Schatten der Finsternis fliehen. Ich kann loslassen, was ich meine, festhalten zu müssen. Ich lasse dich machen und bin frei. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr 

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