Mittwoch, 26. Oktober 2016

Im Land, da man nicht sät hl

Losung: So spricht der HERR: Ich gedenke der Treue deiner Jugend und der Liebe deiner Brautzeit, wie du mir folgtest in der Wüste, im Lande, da man nicht sät. Jeremia 2,2

Lehrtext: Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; denn er ist treu, der sie verheißen hat. Hebräer 10,23

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Erntedankfestgottesdienste heuer waren kaum besser besucht als die an anderen Sonntagen auch. Warum auch, wenn doch die Supermärkte immer voll sind. Schließlich leben wir in einem Land, in dem man erntet, was man sät, in dem man den Lohn bekommt, den man sich erarbeitet und das Gehalt, das man verdient hat. Das ist nun schon so lange der Fall. Warum sollte das anders werden? Wozu also einen Erntedankfestgottesdienst besuchen?
Ich denke, er wird noch von denen besucht, die wissen oder ahnen, dass die vollen Supermärkte nicht selbstverständlich sind. Die wissen oder ahnen, dass unser Wohlstand von vielen Dingen abhängig ist, die sich ändern können. Nicht nur von den Witterungsbedingungen, sondern auch vom inneren und äußeren Frieden, von den wirtschaftlichen Verhältnissen, von sozialer Gerechtigkeit, von internationalen Beziehungen…
Manche meinen, vom Wetter abgesehen haben wir Menschen das selbst in der Hand. Das stimmt schon in gewisser Hinsicht. Aber die Frage ist doch auch, wovon lassen wir, die wir das in der Hand zu haben meinen, leiten? Woran orientieren wir uns? Welche Werte sind uns wichtig? Es ist auch die innere Einstellung, die auf die äußeren Verhältnisse einwirkt.
Und die innere Einstellung eines jeden von uns, und damit meine ich auch den Glauben, tritt spätestens dann zutage, wenn die Verhältnissen problematisch werden. Wenn man sich nicht mehr verlassen kann auf das, was man gesät, erarbeitet, geschaffen hat. Wenn du dich plötzlich in der Wüste persönlicher oder auch gesellschaftlicher Krisen vorfindest.
Schon mancher hat sich wieder an Gott erinnert, wenn er durch die Wüste einer langen Krankheit wandern musste oder wenn die politischen Verhältnisse plötzlich instabil wurden und man nicht wusste, wovon man morgen würde leben können. Aber wer kann sich schon an jemand erinnern, den er nicht kennt?
Deshalb fordert uns der heutige Lehrtext auf: »Wir wollen an der Hoffnung festhalten, zu der wir uns bekennen, und wollen nicht schwanken; denn Gott steht zu seinem Wort.« Das ist der Stab, an dem ich mich festhalten kann, wenn ich durch die Wüsten meines Lebens wandern muss, wo ich mich nicht mehr darauf verlassen kann, was ich gesät und geschaffen habe. Wo ich ganz und gar auf den angewiesen bin, der mir hilft. 

Gebet: Herr, alles was ich bin und habe, kommt von dir. Solange es mir gut geht, ist mir das nicht ständig bewusst ist. Aber es kommen auch andere Zeiten. Dann bist du meine einzige Hoffnung. Dann habe ich nichts mehr, worauf ich mich verlassen kann, als dein Wort. Amen

Herzliche Grüße


Ihr / dein Hans Löhr 

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