Montag, 31. Oktober 2016

Wir Auserwählten hl

Losung: Jauchze und rühme, du Tochter Zion; denn der Heilige Israels ist groß bei dir! Jesaja 12,6

Lehrtext: Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein? Der auch seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben - wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken? Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hier, der gerecht macht. Wer will verdammen? Christus Jesus ist hier, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferweckt ist, der zur Rechten Gottes ist und uns vertritt. Römer 8,32

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Auserwählten Gottes sind keine Heiligen. Sie sind Sünder, denen vergeben ist, die durch den Glauben an Jesus Christus gerecht gemacht worden sind.
Sie sind Menschen, die vor dem heiligen Gott erkennen, dass sie nicht so leben, wie er es von ihnen erwartet, und wie es ihnen gut täte. Sie bleiben ihm, ihren Mitmenschen und sich selbst immer wieder etwas schuldig. Aber sie wissen das. Es tut ihnen leid und so bitten sie Gott um Vergebung.
Die Auserwählten Gottes sind du und ich. Sie sind aber auch Frauen und Männer, die nach unseren weltlichen Gesetzen als kriminell gelten, weil sie eines dieser Gesetze gebrochen haben und dafür nun im Gefängnis sitzen. 
Aber auch wenn sie nach weltlichen Maßstäben verurteilt worden sind, so sind sie doch nicht von Gott verurteilt. Auch wenn sie bestraft werden, so bestraft er sie doch nicht. Auch wenn sie von uns, ihren Mitmenschen, schief angesehen und gemieden werden, so sieht Gott sie nicht schief an und meidet sie nicht. 
Sie sind und bleiben seine Auserwählten. Denn sie haben einen ‚Rechtsanwalt‘, einen Fürsprecher, der ihnen zu ihrem Recht verhilft, der sie vor Gott vertritt: Jesus Christus.
Und wir, die wir uns nach weltlichen Maßstäben und Gesetzen nichts zu Schulden haben kommen lassen, können ohne sie nicht Gottes Auserwählte sein. Ohne den Mörder zu seiner Rechten, der mit Jesus gekreuzigt worden ist und den er mit „ins Paradies“, mit zu Gott genommen hat, kann auch ich nicht „im Paradies“, nicht bei Gott sein.
So also sieht Gottes Gnade aus. So weit greift seine Vergebung. So tief reicht seine Liebe. Ich kann das nur ohne jeden Abstrich annehmen. Denn Gottes Gnade ist nicht verhandelbar. Die lässt er sich nicht von mir verwässern, falls ich der Meinung sein sollte, dass es doch Menschen gäbe, die dieses Geschenkes nicht würdig seien. Meine Meinung zählt nichts. Mein Urteil hat keine Bedeutung. Seine Gnade ist alles. Sein Urteil zählt allein.
Darum passt der Lehrtext so gut auf den heutigen Reformationstag. Aus ihm leuchtet, was für Martin Luther zur Erleuchtung wurde: Einzig und allein auf Gottes Gnade kommt es an wie sie in Jesus Christus sichtbar geworden ist, was wir allein aus der heiligen Schrift, aus der Bibel, wissen und nur im Glauben annehmen können.
Und dazu passt dann auch die heutige Losung, dass ich mich über diesen Gott freue und ihn rühme, bei dem jeder, ausnahmslos jeder, der ihm vertraut, angenommen wird, was auch immer zuvor gewesen sein mag. Darum will auch ich auf meinen Gott vertrauen und frei und unbeschwert leben. Dazu helfe er mir!

Gebet: Herr, seitdem ich aus der Bibel weiß, dass ich dir gehöre und mich nichts, aber auch gar nichts von deiner Liebe trennen kann, lebe ich zuversichtlicher und getroster. Du bist mein Rückhalt, mein Leib- und Seelenwächter, mein Fels und mein Schutz. Du machst mir Mut zum Leben und Lust zum Glauben. Du bist meine Stärke und meine Freude. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr 

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