Samstag, 26. November 2016

Ich bin sein Esel hl

Losung: Der Gerechte ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht. Psalm 1,3

Lehrtext: Der Geist Gottes lässt als Frucht eine Fülle von Gutem wachsen, nämlich: Liebe, Freude und Frieden, Geduld, Freundlichkeit und Güte, Treue, Bescheidenheit und Selbstbeherrschung. Galater 5,22-23

Liebe Leserin, lieber Leser,

was meinen Sie / was meinst du: Ist jemand, der das schreibt oder sagt, was im heutigen Lehrtext steht, selber immer lieb, freudenvoll, friedlich, geduldig, freundlich, gütig, treu, bescheiden und selbstbeherrscht? Also ich bin das nicht. Jedenfalls nicht immer. Ich bin und bleibe ein Sünder, also jemand, bei dem die Verbindung mit Gottes Geist immer wieder auch dünn wird oder sogar abreißt. Dann verhalte ich mich nach alten, problematischen Mustern, die ich mir im Laufe des Lebens und im Umgang mit anderen in dieser säkularen Welt angeeignet habe. Um es deutlich zu sagen: Ich weiß, dass ich eben auch lieblos, freudlos, friedlos, ungeduldig, unfreundlich, hart, unzuverlässig, unbescheiden und unbeherrscht sein kann. Darum tauge ich weder als Heiliger noch als Gerechter (Losung) noch als Vorbild.
Ich weiß aber auch oder besser, ich glaube und vertraue darauf, dass mich gerade dann, wenn ich so bin, Gott besonders lieben muss, damit in mir auch wieder andere Früchte wachsen, wie sie im Lehrtext genannt werden. Und ich glaube und vertraue darauf, dass er das um Jesu willen auch tut. Damit will und kann ich mein problematisches Verhalten nicht entschuldigen. Aber aus diesem Glauben schöpfe ich Kraft, mich nicht den negativen Gefühlen und Gedanken zu ergeben, sondern immer wieder um den Geist Gottes zu bitten, damit durch ihn auch das Gute in mir wachsen kann.
Als Christ bin ich eben nicht nur schwarz oder weiß, sondern grau wie der Esel, den sich Jesus auswählt, um auf ihm in Jerusalem einzureiten. Diese Geschichte wird am kommenden Sonntag, am 1. Advent wieder in unseren Gottesdiensten erzählt. Und da erkenne ich mich dann in dem Esel wieder und freue mich, dass Jesus auch für einen wie mich Verwendung hat.

Gebet: Herr, ich weiß, dass ich ein Sünder bin. Ich glaube aber auch, dass du mich gerecht machst. Und so bin ich beides zugleich. Das hilft mir, dass ich nicht selbstgerecht werde. Das hilft mir aber auch, dass ich an mir nicht verzweifle. Gott sei Dank muss ich nichts aus mir machen, auch keinen Gerechten, auch kein Vorbild, weil du schon alles für mich und aus mir gemacht hast, womit ich vor dir bestehen kann. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr 

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