Freitag, 11. November 2016

Wie viel ist dir Gott wert? hl

Losung: Herr, ich freue mich über den Weg, den deine Mahnungen zeigen, wie über großen Reichtum. Psalm 119,14

Lehrtext: Das Himmelreich gleicht einem Kaufmann, der gute Perlen suchte, und als er eine kostbare Perle fand, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie. Matthäus 13,45-46

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie viel ist dir Gott wert? Wie viel ist es dir wert, dass du in seiner Nähe bist und erlebst, dass er in deinem Leben wirkt? Anders gesagt: Wie viel ist dir das Himmelreich wert?
Das ist ja wohl klar, mit Geld kann man es nicht kaufen. Aber wie kann ich es dann erwerben? Ich denke, um das Himmelreich zu kaufen, um Gottes Nähe zu erwerben, gilt nur eine Währung: meine Zeit. Zugespitzt gesagt heißt das: Gott ist mir so viel wert, so viel Zeit ich mir für ihn nehme.
Ich kann mir für ihn Zeit nehmen, wenn ich einen Gottesdienst besuche oder wenn ich bete. Ich kann mir auch für ihn Zeit nehmen, wenn ich anderen, die meine Hilfe brauchen, helfe (Matthäus 25,35-40). Manche meinen, wenn sie ins Kloster gingen, dass sie dann immer Zeit für Gott hätten.
Doch da halte ich es mit Martin Luther. Zeit für Gott nimmt sich seiner Meinung nach auch die Magd, die zu sich sagt: "Ich koche jetzt, ich mache das Bett, ich kehre das Haus, wer hat mir´s geheißen? Es hatten mich mein Herr und Frau geheißen. Wer hat nun ihnen solche Macht über mich gegeben? Es hat Gott getan. Ei, so muss es wahr sein, dass ich nicht allein ihnen, sondern auch Gott im Himmel diene... Wie kann ich denn seliger sein? Ist es doch ebenso viel, als wenn ich Gott im Himmel selber sollt kochen." 
Dass ich in Gottes Nähe bin und erlebe, dass und wie er in meinem Leben wirkt – das ‚erwerbe‘ ich mir, so oft ich den Tag über an ihn denke und mein Leben im Zusammenhang mit ihm sehe. Ich meine sogar, dass das nicht ständig bewusst geschehen muss. Mein Gottvertrauen kann mich durch den Tag tragen, ohne dass ich ständig an ihn denke. Es hilft mir, zuversichtlich und furchtlos zu sein und anderen Menschen freundlich zu begegnen.
Ich möchte es mal so sagen: Der Glaube führt zu einer aufgeschlossenen, lebensfrohen Gesinnung und Haltung, mit der ich meiner Umwelt begegne.  So sein zu können, ist mir viel wert. Nicht zuletzt deshalb pflege ich meinen Glauben, indem ich mir dafür Zeit nehme. So verstehe ich auch die heutige Losung, die in einer anderen Übersetzung heißt: »Nach deinen Weisungen zu leben freut mich mehr als großer Besitz.«
Vielleicht ist es ja auch so: Gott ist mir etwas wert, weil ich mir etwas wert bin. Darum will ich auf ihn nicht verzichten. Denn die Zeit, die ich mir für ihn nehme, kommt mir selbst zugut.

Gebet: Herr, ich möchte mir gern mehr Zeit für dich nehmen, weil ich doch weiß, wie gut mir das tut. Aber dann drängen sich immer wieder so viele andere Dinge zwischen dich und mich, dass ich dich aus den Augen verliere. Oder ich bin einfach zu nachlässig, um mir regelmäßig Zeit für dich zu nehmen. Und trotzdem ist es schon ein großes Geschenk, wenn ich mich wenigstens ab und zu am Tag vergewissere, dass du da bist. Denn in deiner Nähe zu sein und mit dir zu leben ist schlicht unbezahlbar. Amen

Herzliche Grüße


Ihr / dein Hans Löhr 

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