Samstag, 31. Dezember 2016

Miteinander auskommen hl

Losung: Siehe, wie fein und lieblich ist's, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen! Denn dort verheißt der HERR den Segen und Leben bis in Ewigkeit. Psalm 133,1.3

Lehrtext: Habt einerlei Sinn, haltet Frieden! So wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch sein. Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen! 2.Korinther 13,11.13

Liebe Leserin, lieber Leser,

heute ist die letzte Gelegenheit, um im alten Jahr noch etwas in Ordnung zu bringen. Heute kannst du noch anrufen, einen Besuch machen, eine Karte schreiben und notfalls auch eine WhatsApp Nachricht, wenn du dich mit einem Menschen, mit dem du Probleme hattest, wieder versöhnen möchtest. Das hätte den Vorteil, dass du solche Altlasten nicht ins neue Jahr mit hinüberschleppst.
Freilich, manche Gräben sind so tief, dass man sie nicht mit einer Entschuldigung zuschütten kann. Manche Verletzungen tun so weh, dass sie auch ein Versöhnungsangebot nicht heilen kann. Aber man könnte trotzalledem versuchen, miteinander halbwegs auszukommen. Man wird sich vielleicht nicht mehr so nah kommen, wie das schon einmal gewesen ist. Es werden bestimmte Grenzen bleiben, die nicht mehr überschritten werden sollen. Aber Grenzen, so heißt es, stiften Frieden. Und ein gewisser räumlicher und zeitlicher Abstand hilft, dass man sich nicht zu nahe kommt und aufs Neue verletzt.
„Haltet Frieden!“ heißt es im heutigen Lehrtext. Deswegen muss man sich nicht gleich um den Hals fallen. Aber genauso wenig muss man darauf bedacht sein, sich weiterhin die Augen auszukratzen. Ein friedliches Nebeneinander in einem gewissen Abstand ist allemal besser als ein feindliches Gegeneinander auf engstem Raum.
Wir gehören dem „Gott der Liebe und des Friedens“ (Lehrtext). Das sollte Beweggrund genug sein, sich zu er-tragen und wieder zu ver-tragen. Vielleicht heute noch. Und wenn es jetzt noch nicht geht, sollte doch die letzte Tür offen bleiben, damit man irgendwann wieder aufeinander zugehen kann.

Gebet: Herr, nicht irgendwer, sondern wir Christen werden heute durch dein Wort aufgefordert, Frieden zu halten. Auch mein Glaube bewahrt mich nicht davor, jedem Streit aus dem Weg zu gehen. Und vielleicht wäre das auch gar nicht so gut. Du selbst hast dich ja heftig mit Pharisäern, Schriftgelehrten und Priestern gestritten. Und doch waren deine letzte Worte ein Gebet für deine Feinde, dass Gott ihnen vergeben möge, weil sie nicht wissen, was sie tun. Du hast mich mit ihm versöhnt. Gib mir die Bereitschaft und Kraft, dass ich mich mit meinen Mitmenschen vertrage. Amen

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit dir! (Lehrtext)
Herzliche Grüße und Gottes Segen im neuen Jahr!

Ihr / dein Hans Löhr 

Freitag, 30. Dezember 2016

Nie wieder hochseeangeln hl

Losung: Die Wasserwogen im Meer sind groß und brausen mächtig; der HERR aber ist noch größer in der Höhe. Psalm 93,4

Lehrtext: Jesus Christus spricht: In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden. Johannes 16,33

Liebe Leserin, lieber Leser,

vor 30 Jahren war ich beim Hochseeangeln. Es war ein stürmischer Tag Anfang August. Doch die Besatzung des Kutters und meine Angelkollegen waren guter Dinge. Eine Stunde später war es damit vorbei. Der Sturm hatte immer mehr zugenommen. An Angeln war längst nicht mehr zu denken. Die Brecher schlugen über dem Schiff zusammen. Es ging die Wogen steil hinauf auf den Wellenkamm und dann genauso steil wieder hinab ins Wellental. Statt Fische zu fangen, haben alle Angler ohne Ausnahme die Fische mit ihrem Mageninhalt gefüttert. Nähere Einzelheiten teile ich jetzt lieber nicht mit. Der Kapitän brach das Unternehmen ab und kehrte um. 
Erst als ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte, ging es mir wieder besser. Kaum an Land hatte ich mir geschworen, nie wieder zum Hochseeangeln hinauszufahren. Diesen Schwur habe ich bis heute gehalten und werde ihn vermutlich bis an mein Lebensende halten.
Ja, „die Wasserwogen im Meer sind groß und brausen mächtig“ (Losung). Ich weiß nun, was das heißt. Aber ob ich damals gebetet habe, weiß ich nicht mehr. Käme ich aber noch einmal in eine solche Situation, würde ich mich vielleicht der heutigen Losung erinnern und sagen:

Gebet: Herr, Wind und Wellen haben eine Kraft, dagegen bin ich machtlos. Aber du hast auch die Elemente in deiner Hand und kannst mich retten, wenn du willst. Was auch immer mich bedroht, mag groß sein. Und meine Angst ist vielleicht noch größer. Aber du bist größer als alles andere. Darum wende ich mich zu dir, weil du allein die Macht hast, mich noch aus den größten Schwierigkeiten zu retten. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr

Donnerstag, 29. Dezember 2016

Schöner Glaube für starke Männer hl

Losung: Fürchte dich nicht; denn ich bin bei dir und will dich erretten, spricht der HERR. Jeremia 1,8

Lehrtext: Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist. Lukas 19,10

Liebe Leserin, lieber Leser,

‚Also ich fürchte mich doch nicht. Warum auch? Es geht mir doch im Großen und Ganzen gut.‘ Ich hoffe, dass du das auch so sehen kannst. Denn das gehört mit zum Besten, was ein Mensch von sich sagen kann, dass er sich nicht fürchten muss. Gut, ich muss mich zur Zeit nicht vor Hunger, Kälte und Krieg fürchten, nicht vor Vertreibung, Verfolgung und massiven Anfeindungen. Und da, wo ich lebe, auch nicht vor Naturkatastrophen. Aber völlig frei von Furcht bin ich auch nicht. Weil ich weiß, wie zerbrechlich mein Lebensglück ist, weil ich weiß, dass sich im Lauf der Jahre Beschwerden einstellen, mache ich mir zumindest hin und wieder Sorgen. Am meisten fürchte ich mich davor, irgendwann einmal dement zu werden. Das ist eine Horrorvorstellung. Aber Gott sei Dank gibt es für diese Sorgen und diese Furcht noch keinen konkreten Anlass.
Ich für mich glaube, dass ich mich wenigstens jetzt nicht sonderlich fürchten muss, weil ich Gottes Wort in der heutigen Losung vertraue: »Ich bin bei dir.« Ich glaube, er behütet mich und für sorgt mich, weil es auch bisher in meinem Leben so war. Natürlich bin auch ich nicht vor Leiden und Lasten verschont worden. Manches davon hatte ich mir selbst zuzuschreiben. Aber alles in allem überwiegen bei weitem die guten Erfahrungen. Jedenfalls hatte ich bisher viel mehr helle Tage in meinem Leben als dunkle.
Aber gerade auch in meinen dunklen Tagen habe ich erlebt, dass Gott mich nicht im Stich lässt. So schreibe ich es ihm zu, dass ich aus den Leidenszeiten immer wieder herausgekommen bin. Schon als Kind hat mich Jesu Geschichte vom ‚Verlorenen Schaf‘ getröstet und habe ich mich in dem Lied „Weil ich Jesu Schäflein bin“ wiedergefunden. Dann meinte ich eine Zeit lang, dass ein solcher Glaube und solche Vorstellungen zu einem Erwachsenen nicht mehr passen. Bis ich genügend Einblick hatte, wie erbärmlich das Erwachsenenleben oft ist, wie aufgeblasen und hohl. Und dann habe ich mein, in der Kindheit gebildetes Gottvertrauen wiederentdeckt. Seitdem verlasse ich mich darauf, dass ich nach wie vor diesen guten Hirten habe, der mich nicht im Stich lässt, der sich aufmacht, mich zu retten, der mich immer wieder sucht und mir nachgeht, bis er mich wieder gefunden hat. Und ich habe keinen Grund mehr gefunden, keinen einzigen, warum ich diesen schönen Glauben wieder sein lassen sollte.

Kindergebet für starke Männer:
1. Weil ich Jesu Schäflein bin,
freu' ich mich nur immerhin
über meinen guten Hirten,
der mich wohl weiß zu bewirten,
der mich liebet, der mich kennt
und bei meinem Namen nennt. 

2. Unter seinem sanften Stab
geh' ich aus und ein und hab'
unaussprechlich süße Weide,
dass ich keinen Mangel leide;
Und sooft ich durstig bin,
führt er mich zum Brunnquell hin. 

3. Sollt' ich denn nicht fröhlich sein,
ich beglücktes Schäfelein?
Denn nach diesen schönen Tagen
werd' ich endlich heimgetragen
in des Hirten Arm und Schoß:
Amen, ja mein Glück ist groß!

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr 

Mittwoch, 28. Dezember 2016

Gotteswort oder Menschenwort? hl

Losung: Der HERR sprach zu Jeremia: Siehe, ich lege meine Worte in deinen Mund. Jeremia 1,9

Lehrtext: Eine Stimme geschah aus der Wolke: Das ist mein lieber Sohn; den sollt ihr hören! Markus 9,7

Liebe Leserin, lieber Leser,

was ist Gotteswort und was ist Menschenwort? Manche meinen, die Bibel sei Gottes Wort. Aber wenn man jeden einzelnen Satz der Bibel für Gottes Wort hielte, kämen die Wortgläubigen bald in allergrößte Schwierigkeiten. Darum heißt es schon in der Bibel: »Der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig (2. Korinther 3,6)«. Nein, die Bibel ist nicht Gottes Wort. Aber sie enthält Gottes Wort. Und das ist ein großer Unterschied.
Denn zu Gottes Wort werden die Worte der Bibel erst durch seinen Geist, den Heiligen Geist, der sich in seiner ganzen Fülle in Jesus gezeigt hat. Da, wo alle anderen Worte der Bibel denselben Geist atmen, der in Jesus war, da sind sie Gottes Wort. Wo das aber nicht der Fall ist, sind sie vielleicht interessante Worte, Geschichten, Gesetze, Regeln, Gebote, aber nicht Gottes Worte, Geschichten, Gesetze, Regeln und Gebote. Wer also die Bibel als Glaubensbuch verstehen will, und wir tun gut daran, wenn wir das tun, der muss so gut wie möglich Jesus kennen. Muss sich von dem Geist leiten lassen, der aus seinen Worten, Taten und Leben spricht, vom Geist der Liebe und Barmherzigkeit. Erst dieses Bibelverständnis macht die Bibel zur Bibel der Christen. Erst diese vom Glauben erleuchtete Er-Kenntnis von Jesus macht einen Christen zum Christen.
Zugestanden, das klingt etwas schroff. Was mich betrifft, habe ich das erst im Laufe der Jahre in seiner ganzen Tragweite erfasst. Und dann war es für mich wie eine Offenbarung. Seitdem habe ich endlich einen Maßstab zur Hand, mit dem ich die Worte der Bibel beurteilen und verstehen kann. Seitdem weiß ich, was vorrangig ist, wenigstens für mich und meinen Glauben.
Auch die Worte, von denen es im Jeremiabuch heißt, dass Gott sie dem Propheten in den Mund gelegt hat (Losung), müssen sich von diesem Maßstab messen lassen. Der Lehrtext aber sagt genau das, worauf es mir ankommt, nämlich auf wen wir zu allererst und unter allen Umständen hören sollen, wenn wir Gott und somit auch uns selbst verstehen wollen.
Ich werde auf niemanden Druck ausüben, dass er das alles genauso sieht wie ich. Aber ich werde mir auch von niemand mehr dieses Verständnis der Bibel als Gottes Wort nehmen lassen. Denn jetzt erst weiß ich, was wirklich Evangelium, auf Deutsch: Gute Nachricht ist, nämlich dass Gott unter allen Umständen für mich ist und genauso für jeden anderen, der ihm und seiner Liebe traut.

Gebet: Herr, ich lebe in dem Bewusstsein und in dem Vertrauen, dass du in jedem Augenblick meines Lebens für mich da bist auch und gerade dann, wenn ich davon nichts zu spüren meine. Du bist es, der seine Hand schützend über mir hält. Du bist es, der mein Leben segnet. Du bist es, der mir vergibt und immer wieder einen neuen Anfang schenkt. Du bist es, der mich liebt, umso mehr, wenn ich aufgrund eigenen Versagens deiner Liebe bedürftig bin. Es mag ja sein, dass ich nicht immer verstehe, warum ich auch leidvolle Erfahrungen machen muss, da du mich doch liebst. Aber ich vertraue darauf, dass du es verstehst, dass du es weißt und mir alle Dinge, auch die negativen zum Besten dienen müssen. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr

Was Dietrich Bonhoeffer zum Thema des heutigen Tages meint:

Es ist das größte Missverständnis, wenn man die Gebote der Bergpredigt etwa selbst wieder zum Gesetz macht, indem man sie wörtlich auf die Gegenwart bezieht. Das ist nicht nur sinnlos, weil undurchführbar, sondern erst recht gegen den Geist Christi, der die Freiheit vom Gesetz brachte. Es gibt im Neuen Testament keine ethische Vorschrift, die wir buchstäblich zu übernehmen hätten oder auch nur übernehmen könnten. Der Buchstabe tötet, der Geist macht lebendig, sagt bekanntlich Paulus (2 Korinther 3, 6); das bedeutet: Geist gibt es nur im Vollzug des Handelns, in der Gegenwart, der festgelegte Geist ist kein Geist mehr. So gibt es auch Ethik nur im Vollzug der Tat, nicht in Buchstaben, d. h. im Gesetz. Der Geist aber der im ethischen Handeln an uns wirksam ist, soll der Heilige Geist sein. Heiligen Geist gibt es nur in der Gegenwart, in der ethischen Entscheidung, nicht in der festgesetzten Moralvorschrift, im ethischen Prinzip. Darum können die neuen Gebote Jesu niemals als neue ethische Prinzipien aufgefasst werden, sie sind in ihrem Geist nicht buchstäblich zu verstehen. Und das ist keine Ausrede, weil die Sache sonst zu unbequem wäre, sondern die Idee der Freiheit und der Gottesgedanke Jesu fordert das.

Dienstag, 27. Dezember 2016

Warum ich glaube hl

Losung: Wende dich, HERR, und errette mich, hilf mir um deiner Güte willen! Psalm 6,5

Lehrtext: Jesus wandte sich um und sah die Frau und sprach: Sei getrost, meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Und die Frau wurde gesund zu derselben Stunde. Matthäus 9,22

Liebe Leserin, lieber Leser,

warum glaubst du? Auf diese Frage kann man bestimmt verschiedene Antworten geben. Aber ich denke, dass sie sich alle in einer Antwort treffen: Weil man sich von Gott und Jesus Christus Hilfe erwartet. Das ist auch in anderen Religionen nicht viel anders. Auch da glauben Menschen, beten, singen, bringen Opfer dar, feiern religiöse Feste, gehen ins Kloster, halten sich an bestimmte Regeln…, weil sie sich von ihren Göttern Hilfe erwarten. Offenbar ist das ein tiefsitzender Wunsch in sehr vielen Menschen, dass ihnen von Kräften und Mächten geholfen wird, die über die menschlichen Möglichkeiten hinausgehen.
Und der Glaube wäre sicher schon ausgestorben, wenn sie nicht immer wieder meinen, die Erfahrung zu machen, dass ihnen auf diese Weise tatsächlich geholfen wird.
Der Glaube versetzt Berge, sagt Jesus. Er setzt in den Menschen bisweilen ungeahnte Kräfte frei. Der Glaube aktiviert die Selbstheilungskräfte in uns und motiviert, dass einer dem anderen hilft und seine Last mitträgt. Insgesamt bewirkt der Glaube viel Positives. Leider gibt es auch die Kehrseite. Wie erleben sie zur Zeit beim islamischen Staat. Da führt ein fanatischer Glaube zu Mord und Totschlag, zu Vergewaltigung und Zerstörung, zu Bestialität und Grausamkeit jeder Art.
Als Christ bin ich überzeugt, dass nur das Glaube genannt werden darf, was Menschen gut tut, sie aufbaut und fördert, sie tröstet und stärkt, ermutigt und zur Nächstenliebe anleitet. Glaube und Gewalt sind unvereinbar. Glaube und Zwang passen nicht zusammen. Glaube und Druck, und sei es ein moralischer Zeigefinger, vertragen sich nicht.
Mein Glaube wurzelt in der Bibel. Nein, nicht in allen Versen, Sätzen, Kapiteln und Büchern. Im Grunde genommen sind es nur ein paar zentrale Bibelworte, von denen mein Glaube lebt: Die Psalmen 23 und 139, die Geschichten von Jakob sowie von Josef und seinen Brüdern, ein paar Verse aus dem Buch des Propheten Jesaja, Jesu Geschichten vom verlorenen Sohn,  vom barmherzigen Samariter und der Ehebrecherin, die er vor der Hinrichtung durch die Frommen rettet, das Gleichnis vom verlorenen Schaf, das achte Kapitel aus dem Römerbrief, der Anfang vom 13. Kapitel des 1. Korintherbriefs, Jesu Bergpredigt, seine Ich-bin-Worte, die Geschichte von seiner Passion und Auferstehung und natürlich das Weihnachtsevangelium.
All diese Worte und Geschichten sind so etwas wie eine eigene Welt, in der ich leben will, weil ich mich so besser verstehe und einen positiven Zugang zur sonstigen Welt habe, wie sie in den Medien abgebildet wird. Sie helfen mir, mich zurechtzufinden. Aus ihnen schöpfe ich Mut und Trost. In ihnen und somit in meinem Glauben bin ich geborgen. Aus ihnen kann mich niemand vertreiben.
Ja, ich glaube, weil ich mir von Gott und Jesus Christus Hilfe erwarte so wie jene Frau im heutigen Lehrtext. Und weil ich in meiner Not so beten kann wie in der heutigen Losung. Ich glaube, weil ich Gott vertraue. Und das tut mir gut.

Gebet: Mein Gott, dir vertraue ich, auch wenn es mit meinem Glauben nicht immer so weit her ist. Du gehst mit mir durch dick und dünn. Du hältst zu mir trotz mancher Fehler und Schuld. Du segnest mich, behütest mich und hilfst mir auf jede erdenkliche Weise. Dafür danke ich dir. In diesem Glauben lasse ich mich nicht beirren. Amen

Herzliche Grüße


Ihr / dein Hans Löhr 

Montag, 26. Dezember 2016

Neu und anders sehen hl

Losung: Der HERR macht die Blinden sehend. Psalm 146,8

Lehrtext: Er gebe euch erleuchtete Augen des Herzens, damit ihr erkennt, zu welcher Hoffnung ihr von ihm berufen seid. Epheser 1,18

Liebe Leserin, lieber Leser,

das heutige Losungswort trifft buchstäblich zu. Immer mal geschieht es, dass Blinde wieder sehend werden. Dazu trägt sehr viel die Kunst der Augenärzte und die Medizin bei. So werden zum Beispiel auf den Mercy Ships, auf den „Schiffen der Gnade“, vor Afrikas Küste einfache Augenoperationen durchgeführt, durch die vielen wieder ihr Augenlicht geschenkt wird. Was das für ein Riesengeschenk für die Betroffenen ist, können wir uns gar nicht vorstellen.
Doch das heutige Losungswort trifft auch im übertragenen Sinne zu. Durch den Glauben werden Blinde sehend, die bisher der Meinung waren, dass sie doch schon sehen konnten. Aber sie sahen nur die Oberfläche und nicht, was darunter verborgen ist. Die Augenärzte auf den Mercy Ships, allesamt gläubige Christen, wissen wohl, wem sie ihre Kunst verdanken und dass Gott durch ihre Arbeit handelt und heilt. Viele hier in Deutschland bleiben blind, auch wenn sie erfolgreich an ihren Augen operiert worden sind, weil sie genau das nicht sehen, wem sie es letzten Endes verdanken, dass sie wieder (besser) sehen können.
Und so sehen viele im Kind in der Krippe nur ein gewöhnliches Baby von armen Leuten, aber nicht ihren persönlichen Heiland. Auch ich wünsche mir im Sinne des heutigen Lehrtextes „erleuchtete Augen des Herzens“, dass es mir gelingen möge, hinter den äußeren Erscheinungen immer wieder Gottes Wirken zu entdecken und dass das Jesuskind für mich mehr ist als nur eine idyllische Krippenfigur. Meine und deine Hoffnung, so sagt die Bibel, ist nicht ein unbestimmtes, unsichtbares Gefühl. Sie hat Hand und Fuß. Sie hat einen Namen: Jesus. Auf Deutsch: Gott hilft!

Amen
(Paul Gerhardt 1653, EG 37 Vers 4)

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr 

Sonntag, 25. Dezember 2016

Geschenk und Gegengeschenk (Weihnachtspredigt) hl

Liebe Freunde,

„Des hätt’s fei net braucht“ - so heißt es heute auf gut Fränkisch in vielen Wohnzimmern, wenn die Weihnachtsgeschenke ausgepackt werden. Ins Hochdeutsche übertragen heißt das: „Ich freue mich total, dass du mir etwas schenkst.“
Ja, Weihnachten ist Zeit der Geschenke. Die Kinder können es heute kaum erwarten, bis endlich Bescherung ist. Aber auch wir Erwachsene freuen uns, wenn wir etwas geschenkt bekommen und sei es eine Kleinigkeit. Manchmal sind Geschenke eine lästige Pflicht. Aber meistens sagst du doch mit einem Geschenk: Ich schätze dich, ich mag dich, du bist mir wichtig, ich verdanke dir vieles. Und wenn Eltern einem Kind etwas schenken, dann sagen sie damit schlicht und einfach: Wir lieben dich.
Doch woher kommt der Brauch, dass es an Weihnachten Geschenke gibt? Wieder einmal war es Martin Luther, der etwas Bahnbrechendes in die Wege geleitet hat. Zu seiner Zeit hatte der Nikolaus Geschenke gebracht hat. Aber mit dem konnte Luther nichts anfangen, weil der für den Glauben bedeutungslos ist. So war es dann für ihn das Christuskind oder das Christkind, wie wir heute sagen, das die Geschenke bringt und damit auf die Liebe hinweist, die Gott uns mit ihm schenkt. Dass aus dieser Idee einmal ein weltweites Konsumfest werden würde auch in Gegenden, in denen das Christentum keine Rolle spielt, wie in Japan, hätte sich Luther nicht träumen lassen.
Doch nun zum Kern von Weihnachten. Jeder hier kennt die Geschichte von den Heiligen Drei Königen. Auf jedem Weihnachtsmarkt sind sie in den Krippen zu sehen. Und vielleicht habt auch ihr daheim eine Krippe mit den drei Königen aufgebaut so wie unsere Mesnerinnen am Kircheneingang. Diese biblische Geschichte erzählt, dass für das Kind in Bethlehem ein Stern am Himmel stand. Es war so wichtig für die Menschen, dass dieser Stern selbst Heiden aus fernen Ländern zu ihm geführt hat.
Und vielleicht war es auch so ein geheimnisvoller, wenngleich unsichtbarer Stern, der dich heute Abend hierher geführt hat. Manchmal kann auch eine Gewohnheit, eine Tradition so ein Stern sein, der uns den Weg weist. Vielleicht war es ja die eigene Frau, die gesagt hat, geh halt auch mit in die Kirch, wenigstens an Weihnachten. Oder du hast deine Mutter begleitet. Oder du hast in dir selbst so ein unbestimmtes Gefühl gespürt, dass es dir gut, wenn du heute Abend den Weihnachtsgottesdienst besuchst. Manchmal kann man ja gar nicht genau die Gründe nennen, warum man etwas tut. Man tut‘s halt, vielleicht, weil es sich richtig anfühlt oder weil‘s andere auch tun.
Zurück zu den Geschenken. Die Heiligen Drei Könige oder die Weisen aus dem Morgenland, wie sie auch heißen, haben dem Jesuskind Gold, Weihrauch und Myrrhe geschenkt. Das waren wertvolle Gaben. Sie erwiesen damit dem göttlichen Kind ihre Ehre. Aber sie haben ihm noch etwas geschenkt ohne es zu wissen. Und genau so, das behaupte ich jetzt, geht es dir auch. Du kommst ja an Weihnachten in die Kirche, weil wir hier gemeinsam Jesu Geburt in Bethlehem feiern. Er ist, so glaube ich, jetzt hier, wo wir wegen seines Geburtstags zusammengekommen sind. Aber wo sind unsere Geschenke? Hast du ihm etwas mitgebracht?
Vielleicht denkst du jetzt: Was soll diese Frage? Aber ich will sie beantworten. Ja, du hast etwas mitgebracht, das Wertvollste und das Kostbare, das du hast: dich selbst. Du bist sein Geschenk. Ob das für dich stimmt? Ich glaube, dass das nicht entscheidend ist; denn für ihn, für Jesus stimmt das. Für ihn bist du ein Geschenk sowie manchmal Eltern von ihren Kindern sagen, dass sie ein Geschenk sind, ohne dass die Kinder das wissen.
Und jetzt möchte ich mit dir, mit euch allen darüber nachdenken, was genau wir ihm denn schenken. Da sind zum einen unsere guten Seiten. Die können wir ohne Probleme herzeigen. Ich denke da an unsere Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft, an unsere Großzügigkeit, an die Freude, die wir empfinden, an das, was jeder von uns gut kann und daran, dass wir einander respektieren. Vielleicht hast du noch eine Reihe anderer guter Eigenschaften, die ich jetzt nicht aufgezählt habe.
Aber wenn wir für Jesus ein Geschenk sind, dann bringen auch die anderen Seiten von uns mit, die wir nicht so gern herzeigen: unseren Neid, die Eigensucht, Ungeduld und Stress, unsere schlechten Angewohnheiten, manche problematischen Abhängigkeiten, negative Gedanken und Gefühle und noch manches, wo wir an anderen und auch an uns selbst schuldig geworden sind.
Doch an diesem Weihnachten 2016 bringen wir ihm noch etwas anderes mit: Die wachsende Unsicherheit, wie es wohl weitergehen wird mit unserem Land und mit uns selbst. Wir spüren, dass sich zur Zeit immer mehr Risse zeigen, was bisher fest zu sein schien. Die europäische Gemeinschaft droht auseinander zu brechen. England hat sich schon verabschiedet. Andere Länder stehen auf der Kippe. Mitten durch die Länder gehen Risse zwischen denen, die bisher Regierungsverantwortung hatten und neuen politischen Kräften, die einfache Antworten auf die komplizierten Fragen unserer Gegenwart anbieten. Wie es mit Amerika unter Donald Trump weitergeht, weiß niemand. Erdogan spielt in der Türkei ein gefährliches Spiel, das das eigene Land aber auch die Länder ringsum in große Probleme stürzen kann. Und immer wieder versetzen Terroristen die Menschen in Angst und Schrecken.
So fragt sich der eine oder andere bang: Wird das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Fundament halten, auf dem so viele in Deutschland ihr kleines Glück aufgebaut haben? Auch diese Unsicherheit, vielleicht sogar Angst gehört zu uns. Und heute Abend bringen wir sie mit zu dem Kind in der Krippe.
Nicht zuletzt gehören auch die ganz privaten Fragen zu mir: Dass ich mir Sorgen mache wie es wohl mit mir und meinen Angehörigen weitergehen wird. Ob ich auch in Zukunft finanziell über die Runden kommen werde. Was mit meiner Gesundheit sein wird und so weiter.
All diese Gedanken und Gefühle habe ich heute mit in die Kirche gebracht. Ist es wirklich so, dass all das mein Geschenk für den Gottessohn ist? Will er das, will er mich wirklich als sein Geburtstagsgeschenk, mehr noch als Gold, Weihrauch und Myrrhe der Heiligen Drei Könige?
Doch, liebe Freunde, ich glaube, dass Jesus mich so will wie ich bin. Dass er mich und dich als sein Geschenk ansieht und deshalb, wie es in der Bibel heißt, vom Himmel auf die Erde gekommen ist, um seine Geschenke, um uns anzunehmen.
Und so wie ich sein Geschenk bin, so ist er heute meins. Auch er schenkt sich mir ganz. Er will mir meine Sorgen und meine Furcht nehmen und mir dafür seinen himmlischen Frieden schenken. Er will von mir nehmen, was ich falsch und schlecht gemacht habe und mir dafür seine Vergebung schenken. Er will mir seine Nähe schenken, auch wenn ich an Gott wenig Interesse gezeigt habe. Er will von mir nehmen, dass ich meinen Mitmenschen gegenüber gleichgültig war und mir dafür seine Liebe schenken.
Er will mich so nehmen wie ich bin und sich mir so schenken wie er ist.
Und noch etwas will er: In dieser Welt, die sich zur Zeit so rasant verändert und das nicht zum Guten, will er mir Hoffnung und Lebensmut geben. Die meisten von euch haben noch den Psalm 23 gelernt mit der Zeile: „Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal“. Nein, uns ist hier auf Erden kein Paradies versprochen. Nach guten Zeiten kommt auch immer wieder ein finsteres Tal, sei es in meinem kleinen Leben oder im großen Weltgeschehen. Das ist so. Und wir hier werden daran nichts ändern. Wir können uns nur selber ändern, wenn wir nicht kopflos werden oder wütend oder verzweifelt, sondern diese ganze Zeile aus Psalm 23 sagen: „Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal – fürchte ich kein Unglück. Denn du, Gott, bist bei mir.“
Und genau das feiern wir heute wieder, dass Gott zu uns kommt in diesem Jesuskind, zu dir und zu mir, um in alle Dunkelheiten unseres Lebens, das Licht der Hoffnung zu bringen, eine Hoffnung, die in dem Satz aus der Bibel gipfelt: „Nichts kann uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Jesus Christus ist, kein Leid, kein Unglück und nicht einmal der Tod.“
Das alles, was ich gesagt habe will Gott tun für dich und für mich. Und ich zweifle nicht daran, dass er das auch tut. Doch ich muss das auch wollen, mich ihm öffnen und ihn für mich annehmen.
So kommt es zum großen Geschenketausch an Weihnachten.
Sind das nur schöne Worte? Oder ist da was dran? Du wirst das daran merken, ob du nachher etwas anders aus der Kirche wieder hinaus gehst als du hereingekommen bist, ob dich dieser Weihnachtsgottesdienst ruhiger und nachdenklicher gemacht hat, vielleicht sogar zuversichtlicher und froher. Entscheidend wird sein, ob du dich jetzt auf das einlassen kannst, was wir hier singen und sagen und beten. Ob du dich der Weihnachtsbotschaft öffnen kannst, dass Gott dich nicht verlieren will, weil du sein Geschöpf bist, weil du ihm wichtig und wertvoll bist. Es geht ja hier und heute nicht um irgendwas, sondern es geht um dich ganz persönlich.
Ja, schenken wir heute Abend dem Jesuskind in der Krippe alle unsere Lasten. Er will uns davon erlösen, damit wir Frieden haben in uns. Erlösung, liebe Freunde, dieses alte, oft wenig verstandene Wort – das ist das Geheimnis von Weihnachten, dass wir nach diesem Gottesdienst wieder etwas erlöster heimgehen, freier, vielleicht auch unbeschwerter, weil uns gesagt wird: „Ihr Menschen seid mit euren Sorgen und Problemen nicht allein. Ich, Gott, mache euch an Weihnachten mit dem Sohn mein großes Geschenk. Nehmt dieses Geschenk an und bringt mir dafür, was ihr loswerden wollt, macht euch mir selbst zum Geschenk, so wie ihr seid. Ich bin für euch da.“
Das sagt Gott. Und du und ich, wir können antworten mit dem Vers, den wir vorhin gesungen haben:

Ich steh an deiner Krippen hier,
o Jesu, du mein Leben.
Ich komme, bring und schenke dir,
was du mir hast gegeben.
Nimm hin, es ist mein Geist und Sinn.
Herz, Seele und Mut, nimm alles hin
und lass dir‘s wohlgefallen.

Frohe Weihnachten!

Amen

Samstag, 24. Dezember 2016

Frohe Weihnachten, auch wenn…! hl

Losung: Ich glaube, auch wenn ich sage: Ich werde sehr geplagt. Psalm 116,10

Lehrtext: Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei. Johannes 8,36

Liebe Leserin, lieber Leser,

»Ich war in großer Gefahr, doch der Herr hat mir herausgeholfen! Nun sage ich mir: "Werde wieder ruhig! Der Herr hat dir Gutes erwiesen!"  Er hat meine Tränen getrocknet und mich vor dem Untergang bewahrt. Ich glaube und vertraue ihm, auch wenn  ich sagen muss: "Ich stecke in großen Schwierigkeiten!"«. So sagt es der Mensch, von dem der Psalm 116 stammt.  So haben es seitdem viele gesagt. Du vielleicht auch.
„Ich glaube, auch wenn…“ Das macht ja den Glauben aus, dass er kein Schönwetterglaube ist, sondern sich gerade in schwierigen Zeiten bewähren muss. Nicht wenige, die sich den Glauben vom Leib und von der Seele halten, meinen, man müsse erst recht von Gott abfallen, wenn Schmerz und Leid, ja sogar der Tod an die Tür klopfen. Aber ich will ihnen das nicht zum Vorwurf machen. Offenbar hatten sie nie die Chance, glauben zu können. Vielleicht fehlte es ihnen an entsprechenden Vorbildern. Vielleicht orientieren sie sich zu sehr an denen, die in unserer Zeit den Ton angeben und Glauben oder Religion als unzeitgemäß ansehen.
„Ich glaube, auch wenn…“ Das macht ja den Glauben aus, dass aus ihm Widerstandskraft erwächst, wenn einem der Wind ins Gesicht bläst und der Boden unter den Füßen wankt. Wie war das vor rund 70 Jahren? Warum haben damals in dunkelster Zeit, als so viel Leid über die Menschen hereinbrach: Krieg, Bomben, Flucht, Hunger, Vertreibung, Gefangenschaft…, warum haben damals so viele wieder Zuflucht genommen zum Glauben und damit auch zu Gott? Warum haben sich nach dem Anschlag in Berlin so viele Menschen in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche zu einem Trauergottesdienst versammelt, unter ihnen die Spitzen unseres Staates?
Der Glaube bewahrt mich davor, vor dem Bösen zu kapitulieren. Er verleiht mir eine Sprache, wenn mir auch sonst die Worte fehlen. Aus ihm wächst immer wieder neuer Lebensmut. Und darum gilt auch:
„Ich will und werde leben, auch wenn ich weiß, dass ich sterben muss.“
„Ich werde heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen, auch wenn morgen die Welt untergehen sollte.“
„Ich werde auch heuer wieder Weihnachten feiern, auch wenn Terror dieses Fest überschattet.“
Und warum?
Weil dieses „Auch wenn“ schon immer die richtige Einstellung war; denn sonst wäre alles sinnlos.
Weil ich mir die Hoffnung nicht nehmen lasse.
Weil meine Hilfe im Namen des Herrn steht, der Himmel und Erde gemacht hat, und meine Zeit in seinen Händen.
Weil:
 In der Nacht von Bethlehem, da ist ein Kind geboren,
Gottes Liebe kam zu uns, wir sind nicht mehr verloren:
Jesus, Heiland der Welt! Jesus, Heiland der Welt.


1 Endlich ist die Dunkelheit bezwungen.
Gottes Licht ist zu uns durchgedrungen.
Endlich ist die Nacht vorbei
und endlich werden Menschen frei;
das Ende wird zum Anfang: Gott ist da!

2 Weinende, die sollen nicht mehr weinen.
Mutlosen soll neue Hoffnung scheinen.
Einsame sind nicht allein,
denn Gott will auch bei ihnen sein,
das Leben ist erschienen: Gott ist da!

3 Wer du bist, Gott will auch dir begegnen.
Er will jetzt dein ganzes Leben segnen.
Lass ihn in dein Leben ein,
denn du sollst seine Wohnung sein,
sein Licht wird dich erfüllen: Gott ist da.

 In der Nacht von Bethlehem, da ist ein Kind geboren,
Gottes Liebe kam zu uns, wir sind nicht mehr verloren:
Jesus, Heiland der Welt! Jesus, Heiland der Welt.

Frohe Weihnachten!

Ihr / dein Hans Löhr 

Freitag, 23. Dezember 2016

Die Botschaft des Lichts hl

Losung: Es werden sich zum HERRN bekehren aller Welt Enden. Psalm 22,28

Lehrtext: Das wahre Licht, das in die Welt gekommen ist und nun allen Menschen leuchtet, ist Er, der das Wort ist. Johannes 1,9

Liebe Leserin, lieber Leser,

jetzt in der Advents- und Weihnachtszeit gehen die Stromrechnungen in die Höhe. Die Dekorationen in den Einkaufszentren, aber auch in und an den Wohnungen und Häusern kosten ihren Preis. Dass so viele Menschen jetzt für Festbeleuchtung sorgen, scheint auf ein tieferliegendes Bedürfnis zu verweisen. Wir haben es in dieser dunklen Jahreszeit alle gern ein bisschen heller. Einerseits ist das ja auch eine schöne Zeit mit Lichtgirlanden und Kerzen, mit Tee, Glühwein, Lebkuchen und Christstollen. Und wenn dann noch der Ofen bullert und man es schön warm hat, ist es so richtig gemütlich. Andererseits sind die vielen dunklen Stunden auch ein unübersehbarer Hinweis darauf, dass es in unserer Welt und somit auch in unserem Leben manches gibt, was finster ist, manchen Schatten, manche Nacht.
Kerzen und elektrisches Licht mögen helfen, diese andere Seite zu verdrängen. Aber sie können sie nicht aufheben. Um die Finsternis zu besiegen, braucht es ein anderes Licht, von dem im Lehrtext die Rede ist. 
Als vor gut 150 Jahren in einem Lehrlingsheim in Hamburg eine Epidemie ausbrach und viele erkrankten und einige starben, hat der Gründer dieses sogenannten „Rauen Hauses“, Pastor Hinrich Wichern, einen Kranz aufgehängt und darauf Kerzen gesteckt. Der Kranz war und ist das Zeichen des Sieges. Und die Kerzen sollten deutlich machen, dass das Licht die Finsternis besiegt. Zugleich sollten sie aber auch auf den hinweisen, dessen Geburtstag unmittelbar bevorstand, auf Jesus Christus, das Licht der Welt. So entstand der erste Adventskranz. 
Damals war er mehr als nur Dekoration. Er war ein starkes Zeichen der Hoffnung und stärkte die Menschen in ihrem Glauben.
Daran will ich denken, solange noch die vier Kerzen brennen, bis es dann morgen Abend viele Kerzen am Christbaum sein werden und ich ‚singen und sagen‘ kann:

Gebet:  Ich lag in tiefster Todesnacht,
du warest meine Sonne,
die Sonne, die mir zugebracht
Licht, Leben, Freud und Wonne.
O Sonne, die das werte Licht
des Glaubens in mir zugericht',
wie schön sind deine Strahlen!
(Paul Gerhardt, 1653, EG 37,4)

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr 

Donnerstag, 22. Dezember 2016

Die Kraft des Geistes hl

Losung: Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der HERR Zebaoth. Sacharja 4,6

Lehrtext: Durch den Glauben fielen die Mauern Jerichos. Hebräer 11,30

Liebe Leserin, lieber Leser,

jetzt, nach dem Anschlag von Berlin, rufen wieder einige nach einem stärkeren Staat, also nach mehr Polizei, schärferen Gesetzen, besserer Bewaffnung, stärkeren Kontrollen. Ob sie selber glauben, dass das hilft oder ob sie damit andere nur für ihre politischen Machtanspruch vereinnahmen wollen, weiß ich nicht. Ich habe den Eindruck, dass bisher schon viel für die innere Sicherheit getan worden ist. Doch der Traum von absoluter Sicherheit ist nicht realistisch. Und wenn er verwirklicht werden sollte, würde er zum Albtraum, wäre es um unsere Freiheit geschehen, hätten die Terroristen gewonnen.
Natürlich braucht es für die innere Sicherheit in unserem Land gut ausgerüstete Einsatzkräfte. Aber sie können das Problem des Terrorismus nicht lösen. Sie können nur die Symptome bekämpfen. Letztlich ist es ein Kampf um die Köpfe und Herzen vorwiegend jüngerer Menschen, die zu dem Irrglauben verführt worden sind, dass sie mit ihren mörderischen Attacken etwas Gutes täten. Letztlich geht es um die Frage, ob wir im Westen moralisch und geistig so stark sind, diese Leute für unsere Werte wie die unantastbare Würde und das Lebensrecht eines jeden Menschen, für Religions- und Meinungsfreiheit zu gewinnen. Doch zwischen den Werten, die in westlichen Demokratien vertreten werden und ihrer politischen und wirtschaftlichen Praxis klafft eine große Kluft. Als Stichwörter müssen die Kriege gegen den Irak, gegen Libyen und in Afghanistan sowie die Foltergefängnisse der Briten und Amerikaner genügen.
Die heutige Losung erinnert daran, dass große Dinge manchmal auf unscheinbare Weise geschehen. Das aus meiner Sicht größte Ereignis überhaupt geschah vor 2000 Jahren in der hintersten römischen Provinz in Palästina, wo nach Gottes Willen eine junge, unbedeutende Frau schwanger geworden ist, um den Retter der Welt zu gebären. Nein, nicht durch Heer oder Kraft wollte und will Gott sich bei seinen Menschen durchsetzen, sondern durch den Geist Jesu, den Geist des Friedens, der Versöhnung und der Liebe. Dieser entfaltet seine Kraft, je mehr Menschen sich von ihm bestimmen lassen. Und das soll auch mein Beitrag gegen die Gier, den Hass und die Gewalt sein. Frieden, so glaube ich, wird es durch diejenigen, die die Botschaft der Weihnachtsengel hören »Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens« - und die danach leben.
Ist das weltfremd? Nun ja, die Mauer in Berlin ist nicht durch Heer oder Kraft gefallen (vergleiche Lehrtext), sondern durch das Bemühen von Menschen, die vom Geist des Friedens und der Versöhnung bestimmt waren. Ob sie gläubig waren, weiß ich nicht. Aber dass sie beeinflusst von Gottes Geist waren, das glaube ich.

Gebet: Herr, ich lasse mich so schnell von Äußerlichkeiten blenden und dabei übersehe ich dein eher unscheinbares Wirken durch deinen Geist. Doch er ist stärker, mächtiger und wirksamer als alles. Durch ihn hast du die Welt und mich ins Dasein gerufen. Durch ihn hast du uns Jesus gegeben. Durch ihn regierst du die Vielen, die in deinem Sinn für Frieden und Versöhnung wirken. Schenke mir deinen Geist jeden Tag neu. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr

Mittwoch, 21. Dezember 2016

Die Frage der Gerechtigkeit nach dem Anschlag von Berlin hl

Losung: Wehe denen, die aus einem Schuldigen einen Gerechten machen gegen Bestechung und Gerechten ihre Gerechtigkeit absprechen! Jesaja 5,22.23

Lehrtext: Nach welchem Recht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welchem Maß ihr messt, wird euch zugemessen werden. Matthäus 7,2

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie hältst du es mit der Gerechtigkeit? Bist du zu anderen gerecht? Auch zu dir selbst? 
Gerechtigkeit fängt immer bei mir an. Ich muss mich selbst fragen, ob ich Maßstäbe und Grundsätze habe, nach denen ich mich verhalte, ob ich selbst einen, wenn auch kleinen Beitrag für mehr Gerechtigkeit in dieser Welt und in unserem Land leiste oder ob ich auf Kosten anderer auf meinen Vorteil bedacht bin (Losung). Wie will ich auch von anderen Gerechtigkeit verlangen, nicht zuletzt von den Richtern in unserem Land, wenn ich es damit selbst nicht so genau nehme? 

Der Terroranschlag von Berlin wühlt mich auf. Ich bin empört, entsetzt. Zugleich fühle ich mich hilflos und ohnmächtig. Ich hätte gerne, dass gegen solche Verbrechen wirksam etwas unternommen wird und weiß doch zugleich, dass es keinen absoluten Schutz geben kann. Aber jede Form von Besserwisserei, die man jetzt wieder in den Internetforen findet, ist fehl am Platz. Ich will mit meinen Emotionen die Wut nicht noch anheizen. Ich will die Aufarbeitung des Terroranschlags und den Umgang mit Terroristen den zuständigen Institutionen überlassen. Sie sind jetzt dran, das Verbrechen aufzuklären, mögliche Hintermänner aufzuspüren und den oder die Attentäter einer gerechten Strafe zuzuführen.
Meine Aufgabe ist es, für die Angehörigen und Freunde der Opfer zu beten, aber auch für die Einsatzkräfte und alle diejenigen, die in Politik und Justiz zuständig sind. Keinesfalls aber will ich mich dazu hinreißen lassen, Öl ins Feuer zu gießen und Hass zu schüren. Schlimm genug, dass es so viele in unserem Land gibt, die das jetzt tun und sich damit doch nur mit den Terroristen auf eine Stufe stellen.
Das Maß, mit dem ich jetzt messen soll, wie es der Lehrtext sagt, heißt Besonnenheit. Das Recht, nach dem ich (mich) richten soll, heißt: Menschenfreundlich bleiben gegenüber den vielen Flüchtlingen, die jetzt unter Generalverdacht gestellt werden, obwohl sie unschuldig sind.
"Wie halte ich es mit der Gerechtigkeit?" Darauf muss jeder von uns in diesen Tagen seine Antwort finden.

Gebet: Herr, ich klage dir das namenlose Leid aller, die von dem Anschlag betroffen sind.
Ich bringe im Gebet die Toten vor dich, dass du dich ihrer annimmst.
Ich denke an die Leidtragenden. Hilf du ihnen in ihrem Schmerz und nimm dazu Menschen in deinen Dienst.
Ich bitte dich für die Verletzten und bringe dir das Entsetzen derer, die dabeiwaren:
Herr, erbarme dich!
Ich denke an alle, die jetzt zuständig sind, diesen Anschlag aufzuarbeiten.
Gib ihnen die Besonnenheit und Kraft, die sie jetzt brauchen:
Herr, erbarme dich!
Ich denke auch an den oder die Mörder, wer auch immer es gewesen sein mag. Für ihn habe ich kein gutes Wort. Darum musst du ihm gerecht werden. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr 

Dienstag, 20. Dezember 2016

Wunder ohne Zahl hl

Losung: Gott tut große Dinge, die nicht zu erforschen, und Wunder, die nicht zu zählen sind. Hiob 9,10

Lehrtext: Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade. Johannes 1,16

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Ich glaube nicht an Wunder“ – sagt der Zeitgenosse, der sich für aufgeklärt hält. „Wo“, so sagt er weiter, „sollten in einer naturwissenschaftlich erklärbaren Welt auch Wunder noch einen Platz haben?!“
     „Gut“, sage ich, „du glaubst also an deinen Verstand, an die Vernunft, an die Logik. Pardon, natürlich glaubst du nicht daran, sondern du bist felsenfest davon überzeugt, dass das der einzige Weg ist, sich selbst und die Welt zu verstehen. Du meinst also zu wissen, dass du selbst kein Geschöpf und mithin auch kein Wunder bist.
     Aber was bist du dann? Ein Produkt des Zufalls? Ein ausschließlich rational erklärbares Ergebnis der Evolution? Und was ist die Evolution? Auch kein Wunder? Nur ein zufällig entstandener Prozess in einem zufällig entstandenen Weltall mit einem nicht erklärbaren Beginn?“ Dann, so denke ich mir, ist alles nur Zufall: Die Liebe und die Musik, die Hoffnung und der Glaube, die Wissenschaft, Verstand, Vernunft, Logik, »der gestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir«, meine Gefühle, die Menschenwürde, Gerechtigkeit, meine Kinder und nicht zuletzt ich selbst. Alles nur Zufall?
     Ich glaube an Wunder – an Wunder ohne Zahl (Losung). Ich glaube weniger an die übernatürlichen als vielmehr an die natürlichen Wunder. Denn im Grunde, wenn man es nur genau bedenkt, ist alles, was ist, ein Wunder. Denn eigentlich dürfte überhaupt nichts sein. Warum soll denn etwas sein?
     Ja, der Mensch, und damit meine ich jetzt dich, liebe Leserin, lieber Leser, du bist in meinen Augen das größte Wunder auf Erden. Und darum sagt der Dichter vom Psalm 139: „Herr, ich danke dir dafür, dass du mich so wunderbar und einzigartig gemacht hast! Wundervoll ist alles, was du geschaffen hast - das erkenne ich!“ (Psalm 139,14) Ja, du bist ein Wunder. Und was für eins! Vielleicht magst du dir ja mal Zeit nehmen und darüber eingehend nachdenken, allein schon über die Tatsache, dass du denken und dich anderen mitteilen kannst, dass du für dich und mit anderen zusammen glauben kannst.
     Darum kann ich dem heutigen Losungswort nur aus ganzem Herzen zustimmen: »Gott tut Wunder, die nicht zu zählen sind.« Und das hat keiner gesagt, dem es gut ging. Das hat Hiob gesagt, der so viel Leid tragen musste. Und auch dem Lehrtext kann ich zustimmen, dass das alles, was mich und die große weite Welt ausmacht, Gnade ist, anders gesagt: Ein Geschenk. Aus ‚Gottes Fülle‘ (Lehrtext) bin ich überreich beschenkt. Und du auch. 
     Und falls du jetzt skeptisch bist, so nimm ein großes Blatt Papier und schreibe alles auf, was dir geschenkt ist und was du dir nicht selbst verdankst. Beginne bei den Atomen, aus denen du bestehst und geh über dich hinaus, zu deinen Mitmenschen, mit denen und gehe zu dieser Welt, von der du lebst.
Das größte Geschenk aber liegt in Bethlehem in einer Futterkrippe und hier und jetzt in einem gläubigen Herzen. Es ist die menschgewordenen Gottesliebe, von der unsere Menschenliebe ein Abglanz ist.

Gebet: Herr, es ist wunderbar, in deiner Welt mit anderen Menschen zusammen leben zu dürfen. Es bleibt wunderbar, allem Leid, allen schlechten Nachrichten, allen Sorgen und Ängsten zum Trotz. Darum komme ich immer wieder zu dir, um dir für mein Leben zu danken und dir dafür alles zu geben, was es überschattet. Das ist das Geschenk, das ich dir zur Krippe bringe. Dafür bist du zu mir gekommen, dass du mir die Lasten abnimmst, um sie mit mir und für mich zu tragen. Amen

Herzliche Grüße


Ihr / dein Hans Löhr 

Montag, 19. Dezember 2016

Der gute Stern über dir hl

Losung: Dem Gerechten muss das Licht immer wieder aufgehen und Freude den frommen Herzen. Psalm 97,11

Lehrtext: Als die Weisen (Könige) aus dem Morgenland den Stern sahen, wurden sie hocherfreut. Matthäus 2,10

Liebe Leserin, lieber Leser,

über deinem Leben steht ein guter Stern. Aber du siehst ihn nicht immer. Manchmal hast du den Eindruck, dass das Gegenteil der Fall ist. Dass dir das Pech an den Füßen klebt und du von einem Unglück ins andere fällst. Und trotzdem steht über deinem Leben ein guter Stern. Ja, jeder erlebt auf seine Weise auch das eine oder andere Unglück. Das ist schlimm genug. Aber manches Unglück muss ich mir auch nicht so zu Herzen gehen lassen. Manchmal kann ich mir auch vornehmen: Ich lass mich jetzt nicht runterziehen. Ich bleib nicht auf dem Boden liegen. Ich starre nicht mehr nur auf das, was in meinem Leben schlecht läuft. Ich stehe wieder auf, schaue über den Tellerrand meiner gegenwärtigen Situation hinaus, schaue bewusst auf das, was trotz allem gut ist und mir gut tut. Und dann kann es sein, dass du wieder den guten Stern über dir siehst, der seit deiner Geburt mit dir gewandert ist durch gute und schlechte Zeiten.
Über deinem Leben steht ein guter Stern. Das kann ich dir nicht beweisen so wenig wie ich mir meinen Stern beweisen kann. Diesen Stern kann man nicht fotografieren. Aber du kannst ihn glauben. Du kannst dich den drei Weisen aus dem Morgenland (Lehrtext) oder, wie sie auch heißen, den Heiligen Drei Königen anschließen und mit ihnen zur Krippe gehen. Da findest du den, der dich aus deinem Leid, aus deiner Schuld und aus der Macht des Bösen befreit.
Ob du gerecht bist oder nicht, fromm oder nicht (Losung), Gott lässt über dir diesen Stern aufgehen, der dich zu dem Kind bringt, zu seinem Sohn, von dem wir singen: „Welt ging verloren, Christ ist geboren. Freue dich, o Christenheit!“ Und genau darum geht es wieder beim bevorstehenden Christfest, dass du dich freuen kannst. Denn das Gute in deinem Leben hängt nicht von dir ab. Gott ist es, der dir seine Liebe schenkt, die du vielleicht bei denen, die mit dir zusammen sind, so schmerzlich vermisst.
Über deinem Leben steht ein guter Stern. Bitte Gott, dass er dir die Augen öffnet, ihn zu sehen.

Gebet: Herr, über meinem Leben steht ein guter Stern, das Zeichen, dass du gut zu mir bist. An diesem Glauben will ich festhalten. Gib mir dazu in schwierigen Zeiten die Kraft. Schenke mir an diesem Weihnachtsfest wieder von neuem die Freude, die mir kein Mensch geben kann, dass ich nicht allein und hilflos bin, weil du für mich da bist und bei mir bleibst. Amen

Herzliche Grüße


Ihr / dein Hans Löhr

Sonntag, 18. Dezember 2016

Der Blick nach unten hl

Losung: Wer ist wie der HERR, unser Gott, im Himmel und auf Erden, der oben thront in der Höhe, der hernieder schaut in die Tiefe, der den Geringen aufrichtet aus dem Staube? Psalm 113,5-7

Lehrtext: Paulus schreibt: Wenn Christus auch gekreuzigt worden ist in Schwachheit, so lebt er doch in der Kraft Gottes. Und wenn wir auch schwach sind in ihm, so werden wir uns doch mit ihm lebendig erweisen an euch in der Kraft Gottes. 2.Korinther 13,4


Liebe Leserin, lieber Leser,

an den Höfen der Könige verkehrten einst Fürsten, Grafen und Barone. Der Adel sonnte sich im eigenen Glanz. Besonders eindrücklich war das am Hofe Ludwig des XIV. in Frankreich. Doch auch heute bleiben die gesellschaftlichen Schichten meist unter sich: Die Akademiker verkehren ebenso mit ihresgleichen wie die Handwerker, Bauern oder Arbeiter.
Gott, der König aller Könige, bleibt nicht teilnahmslos auf seinem Thron sitzen. Er kommt bei den Ärmsten zur Welt und nimmt sich der Geringsten an.  Er tauscht die goldene Wiege mit einer hölzernen Futterkrippe, die Königskrone mit der Dornenkrone, den Thron mit dem Kreuz.
So ist er jedem nah, der ganz unten ist aus welchem Grund auch immer, nicht nur den Armen, auch den Verzweifelten und Einsamen.
Für manche mag es wie eine Schwäche scheinen, wenn man sich mit Schwachen abgibt. Gott erweist darin seine Majestät und Kraft. Davon fällt ein Glanz auch auf uns, wenn wir nicht nach oben schauen zu denen, die's 'geschafft' haben und uns mit ihnen vergleichen, sie beneiden,  sondern wenn wir, wie er, nach unten schauen und in denen, die wir dort sehen, unsere Brüder und Schwestern erkennen.

Gebet: Herr, wenn ich einmal falle, wenn ich einmal alt, schwach und krank bin, so wirst du mich dennoch nicht verachten, sondern in denen zu mir kommen, die barmherzig sind und mir beistehen. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Samstag, 17. Dezember 2016

Es geht um dich hl

Losung: Ich liebe den HERRN, denn er hört die Stimme meines Flehens. Psalm 116,1

Lehrtext: Der Engel sprach zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias, denn dein Gebet ist erhört, und deine Frau Elisabeth wird dir einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Johannes geben. Lukas 1,13

Liebe Leserin, lieber Leser,

was glaubst du von dir? Oder anders gefragt: wie erlebst du dich?
Vielleicht bist du dir deiner selbst nicht so sicher. Vielleicht ist dein Selbstwertgefühl nicht besonders stark. Vielleicht ist dir ein bisschen bang, wenn du an die Zukunft denkst, an deine Gesundheit, ans Altwerden. Jeder weiß doch, dass seine Kräfte wieder abnehmen und er zunehmend auf andere angewiesen ist. Jeder weiß doch, dass er sich selbst nicht in der Hand und darum auch längst nicht alles im Griff hat.
Ich meine, die Frage, was du von dir glaubst und wie du dich erlebst, hängt eng mit der Frage zusammen, wie Gott zu dir ist. Kannst du diese Frage eindeutig beantworten? Die Antwort, wie ich sie verstehe, ist nichts anderes als das Evangelium, auf Deutsch: die gute Nachricht. Sie besteht aus zwei Teilen, genauer: aus zwei Namen, die jeweils von einem Engel gegeben worden sind (Lukas 1,13 und 1,31).
Der erste Name heißt Johannes, der zweite Jesus. Und wenn man jetzt diese beiden Namen ins Deutsche übersetzt, hat man auch die Antwort: Johannes heißt „Gott ist gnädig“ und Jesus „Gott hilft“. So also ist Gott zu dir. Er ist dir gnädig und er hilft dir, ja dir! Das ist die Kernaussage des Neuen Testaments. Das ist es, was du von Gott unbedingt wissen musst. Das ist das Fundament, auf dem dein Glaube steht. Was immer man auch sonst von Gott sagt, es muss diese beiden Antworten bestätigen oder es hat mit ihm nichts zu tun.
Und jetzt frage ich noch einmal: Was glaubst du von dir? Wie erlebst du dich? Glaubst du, dass du jetzt in diesem Augenblick und auch künftig ein Mensch bist, dem Gott gnädig ist und dem er hilft? Wenn es so ist, dann kann man dir nur gratulieren. Dann hast du das Evangelium verstanden. 
Darin geht es ja nicht um irgendwelche Weisheiten für irgendwelche Menschen, sondern um dich.
   # Wenn es nicht um dich ginge, bräuchte es dich auch nicht zu interessieren. 
   # Wenn es nicht um dich ginge, wäre Jesus nicht geboren und du bräuchtest nicht Weihnachten zu feiern. 
   # Wenn es nicht um dich ginge, wäre Jesus nicht am Kreuz gestorben und auferstanden und du bräuchtest nicht Ostern zu feiern. 
   # Wenn es nicht um dich ginge, bräuchtest du nicht zu glauben. 
   # Wenn es nicht um dich ginge, würde es in diesen Tagen genügen, in deinem Haus Weihnachts-Dekoration aufzuhängen und bei Glühwein, Kerzen und Dudelmusik ein bisschen sentimental gestimmt zu sein.
Doch alle diese Feste und alle Glaubensinhalte und alle Zusagen in der Bibel – sie betreffen dich! Und da geht es nicht um Stimmung. Da geht es um Leben und Tod, darum, dass Gott dir gnädig ist, wie sehr du auch versagt hast, wie sehr du schuldig geworden bist. Und es geht darum, dass er dir hilft, wie der Name „Jesus“ sagt, was auch immer auf dich zukommen wird. Und dass du dich auf den, der diesen Namen trägt, verlassen kannst.
Natürlich kannst du das bezweifeln. Nur was hättest du davon? Ich will lieber von mir glauben, dass Gott mir gnädig ist und mir hilft, auch durch die Menschen, die mir nahe stehen. Und in diesem Glauben will ich durch helle und dunkle Tage gehen, aus diesem alten in das neue Jahr. Und ich will glauben, was die heutige Losung sagt, dass mein Gebet nicht umsonst ist, sondern er mich hört, der gnädige und helfende Gott.

Gebet: Herr, du hast Himmel und Erde aufgeboten, damit ich bin. Du hast dich selbst zu meinen Gunsten in die Waagschale geworfen, damit es mit mir gut ausgeht. Weil du mir gnädig bist, hast du weg getan, was mich von dir trennt. Hast mir bisher geholfen. Hilfst du mir heute. Wirst du das auch in Zukunft tun. Das ist deine gute Nachricht, dein Weihnachtsgeschenk für mich. Darauf verlasse ich mich. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr


p.s. Hier der Auszug aus der Geschichte, in der der heutige Lehrtext steht:
»Als Herodes König von Judäa war, lebte dort der Priester Zacharias. Er lebte mit seiner Frau Elisabeth so, wie es Gott gefällt. Sie hatten keine Kinder, denn Elisabeth konnte keine bekommen, und beide waren inzwischen alt geworden. Eines Tages betrat Zacharias den Tempel, während die Volksmenge draußen betete. Plötzlich stand auf der rechten Seite des Räucheropferaltars ein Engel des Herrn. Zacharias erschrak und fürchtete sich. Doch der Engel sagte zu ihm: "Fürchte dich nicht, Zacharias! Gott hat dein Gebet erhört. Deine Frau Elisabeth wird bald einen Sohn bekommen. Gib ihm den Namen Johannes! Du wirst über dieses Kind froh und glücklich sein, und auch viele andere werden sich über seine Geburt freuen.«

Freitag, 16. Dezember 2016

Warum umkehren? hl

Losung: Meinst du, dass ich Gefallen habe am Tode des Gottlosen, spricht Gott der HERR, und nicht vielmehr daran, dass er sich bekehrt von seinen Wegen und am Leben bleibt? Hesekiel 18,23

Lehrtext: Weisst du nicht, dass Gottes Güte dich zur Umkehr leitet? Römer 2,4

Liebe Leserin, lieber Leser,

warum soll ich mich eigentlich zu Gott bekehren (Losung), zu ihm umkehren (Lehrtext)? Weil ich in der Bibel dazu aufgefordert werde? Weil sich das so gehört? Weil ich sonst gar in die Hölle komme? Nein. Das motiviert mich nicht, umzukehren und auf Gott zuzugehen. Ich kann es nicht leiden, wenn jemand Druck auf mich ausübt oder mir gar Angst macht, damit ich mich so verhalte, wie er meint, dass es richtig sei.
Aber in den beiden Bibelworten für den heutigen Tag sind schon die Gründe genannt. In der Losung geht es darum, dass Gott sich freut (Gefallen hat), wenn ich meine, von Eigensucht und Eigensinn überschatteten Wege verlasse und mich ihm, meiner Sonne, zuwende. Denn dann fallen die düsteren Schatten hinter mich. Dann lebe und bleibe ich im Licht seiner Gegenwart auch in meinen dunklen Tälern, auch im letzten finsteren Tal.
Im Lehrtext ist es seine Güte, die mich dazu bewegt, auf ihn zuzugehen. Sie klingt im ersten Satz an, mit dem Jesus sein öffentliches Wirken und Reden begonnen hat: »Tut Buße (= kehrt um), denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen! (Matthäus 4,17)« Nicht Hölle oder Tod sind es, mit denen er mir Angst macht, damit ich den richtigen Weg finde, sondern das Himmelreich. Er ist ja mein ‚Himmel auf Erden‘, weil ich bei ihm meine Sorgen los werde und meine Schuld. Weil er mich befreit zu einem unbeschwerten Leben. Weil er Gottes Liebe zu mir bringt.
Darum also soll ich mich zu Gott bekehren. Und ich tue es nicht, weil ich soll, sondern weil ich's will. Ich tu‘s nicht aus schlechtem Gewissen, sondern aus einem dankbaren Herzen.

Gebet: Herr, noch bevor ich auf die Idee kommen könnte, auf dich zuzugehen, hast du das längst getan. Du kommst von Gott zu mir, um mich auf meinen Wegen zu suchen und zu finden und mit mir gemeinsam durchs Leben zu gehen. Darum kehre ich gern zu dir um und bitte dich, meinen Glauben zu stärken, damit ich dich nicht verfehle. Amen

Herzliche Grüße


Ihr / dein Hans Löhr 

Donnerstag, 15. Dezember 2016

Unverzichtbare Geschichten hl

Losung: Der Vater macht den Kindern deine Treue kund. Jesaja 38,19

Lehrtext: Jeder Schriftgelehrte, der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, gleicht einem Hausvater, der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorholt. Matthäus 13,52

Liebe Leserin, lieber Leser,

ob es dein Vater war, der dir von Gott erzählt und deinen Glauben geprägt hat als du noch ein Kind warst? Bei mir war es eher meine Mutter, vielleicht auch meine Kindergartentanten (so sagte man damals) und Grundschullehrerinnen. So viel ist mir jedenfalls klar: Der Glaube wurde mir durch Geschichten vermittelt und nicht dadurch, dass man mir die Bibel erklärt hat. Und auch Lieder haben dazu beigetragen, die mir beruhigende und tröstende Bilder vor Augen gemalt haben. Ehrlich gesagt, so genau hab ich die Verse als kleines Kind gar nicht verstanden. Mir genügte es schon, dass in ihnen von Jesus und von Gott die Rede war, von Flügeln und Engeln (‚Breit aus die Flügel beide‘), von Jesu Schäflein und dem guten Hirten (‚Weil ich Jesu Schäflein bin‘), von Sternlein am blauen Himmelszelt und davon, dass Gott mich kennt und lieb hat (‚Weißt du wie viel Sternlein stehen‘).
Eigentlich ist das ja bis heute so, dass man auch Erwachsenen vom Glauben erzählen sollte statt allzu viel zu erklären.
Aber dazu muss man die biblischen Geschichten eben kennen, von Adam und Eva und dem Paradies, von Noah und der Arche, von Abraham, von Jakob und Esau, von Josef und seinen Brüdern, von Moses, von David und Goliath, von Jona und dem Wal und auch die aus dem Neuen Testament, die Weihnachtsgeschichte natürlich, aber auch die Geschichte von Johannes dem Täufer, vom verlorenen Sohn, vom barmherzigen Samariter, davon, dass Jesus geheilt und vergeben hat und nicht zuletzt die Geschichte von seinem Leiden, Sterben und Auferstehen.
Wenn man in Deutschland Umfragen gemacht hat, welches die wichtigsten Bücher sind, dann landete bisher die Bibel immer auf Platz 1. Und selbst wenn die Leserinnen und Leser inzwischen die Bibel immer weniger zur Hand nehmen und darum auch nicht mehr so hoch schätzen, die Schriftsteller und Germanisten und alle, die sich mit Kultur auskennen, räumen der Bibel weiterhin den 1. Platz ein. Denn ohne sie haben wir nicht nur keine Ahnung vom Glauben, sondern auch keine Ahnung von unserer Kultur. Ohne die Bibel können wir die Bilder aus Farbe und Stein an alten Kirchen nicht mehr verstehen. Ohne sie können wir zahlreiche Anspielungen und Bezüge in der Weltliteratur nicht mehr verstehen. Ohne sie, so möchte ich hinzufügen, können wir uns selbst nicht verstehen und keine Antwort mehr geben auf die Frage: Woher komme ich, wer bin ich, wohin gehe ich?
Wir brauchen also dringend „Schriftgelehrte“, die glauben (Lehrtext). Wir brauchen Menschen, heißt das, die wenigstens die wichtigsten Geschichten und Psalmen der Bibel kennen und an ihre Kinder und Enkel weitergeben. Inzwischen gibt es wunderbare Kinderbibeln, aus denen man vorlesen kann und die auch Erwachsene mit Gewinn lesen.
Am besten aber ist es, wenn man solche Geschichten erzählt und mindestens ebenso gut ist es, wenn man seine eigenen Glaubensgeschichten erzählt, was man mit Gott erlebt hat, wo er einem geholfen hat und warum man auf ihn vertraut.

Gebet: Herr, ich danke dir für die vielen namenlosen Menschen, die die Geschichten der Bibel aufgeschrieben und überliefert haben, die sie weitergegeben haben an ihre Nachkommen und schließlich auch an mich. Ich bin glücklich, dass ich in diesen Geschichten wohnen kann, wie in einem Haus, dass sie mir vertraut sind und doch immer wieder neu etwas zu sagen haben. Ermutige jeden der glaubt, dass er diese Geschichten weitergibt und auch davon erzählt, was er mit dir erlebt. Amen

Herzliche Grüße


Ihr / dein Hans Löhr 

Mittwoch, 14. Dezember 2016

Gelingen und Misslingen hl

Losung: Der Gott des Himmels wird es uns gelingen lassen; denn wir, seine Knechte, haben uns aufgemacht und bauen wieder auf. Nehemia 2,20

Lehrtext: Wir sind Gottes Mitarbeiter. 1.Korinther 3,9

Liebe Leserin, lieber Leser,

immer wieder mal stehst du vor wichtigen Entscheidungen. Aber wie sicher kannst du dir sein, dass das, was du dir vornimmst, gelingt? Eine Garantie gibt es nicht. Aber die Losung heute gibt einen Hinweis, der dich zuversichtlich machen soll. Wer vor einer Entscheidung betet und glaubt, dass das, was er vorhat, in Gottes Sinn ist, der kann mit Nehemia sagen: »Der Gott des Himmels wird es mir gelingen lassen«.
Eine Garantie gibt es auch in diesem Fall nicht. Mir bleibt bloß, dass ich mein Gewissen befrage, ob das gut ist, was ich will. Aber meiner Erfahrung nach trifft in vielen Fällen zu, dass etwas gut geht, wenn ich so vorgehe.
     Eine wichtige Frage ist, ob ich mit dem, was ich will etwas stärke und aufbaue oder etwas schwäche und zerstöre. Ich kann zum Beispiel einen Menschen aufbauen, ihn ermutigen und bekräftigen. Ich kann meinen Kindern zeigen, dass ich an sie glaube und darauf vertraue, dass sie ihren Weg machen, auch wenn es zwischendurch Rückschläge gibt. Das, so meine ich, ist im Sinne Gottes. Ich könnte aber auch das Gegenteil machen und sie als Versager abstempeln, wenn sie eine schlechte Note nach Haus bringen oder sonst einen Fehler gemacht haben. Doch das würde sie ganz und gar nicht aufbauen, sondern entmutigen. Da ginge dann der Schuss nach hinten los. Und so gibt es viele Dinge, bei denen es darauf ankommt, wie ich sie angehe, ob zuversichtlich oder von Anfang an mit Skepsis und Pessimismus.
     Ich denke, wer sich selbst prüft und im Gebet um die richtige Entscheidung bittet, der soll „frisch ans Werk“ gehen, wie es früher hieß, und die Dinge anpacken, die getan werden müssen. Und wenn das eine oder andere dann doch nicht gleich gelingt, musst du dich nicht entmutigen lassen. Oft hilft das Scheitern, um zu lernen und reifer zu werden. Niemand macht auf Anhieb alles richtig. Am meisten lernen wir aus dem, was nicht gleich gelungen ist. Aber das macht nur Sinn, wenn wir das Gelernte auch anwenden und es ein zweites oder drittes Mal versuchen. Nur wer Mut hat, Fehler zu machen und zu scheitern, hat auch die Chance, dass ihm etwas gelingt. Solche Menschen braucht Gott, um mit ihnen in unserer Welt zum Guten zu wirken (Lehrtext). Die Werkzeuge, die er dafür an die Hand gibt, sind Zuversicht, Freude und Tatkraft, Besonnenheit und Durchhaltevermögen, Gott- und Selbstvertrauen.

Gebet: Herr, segne, was ich mir vornehme und lass meine Arbeit gelingen.
Gib mir die Gelassenheit, das hinzunehmen, was ich nicht ändern kann,
den Mut, die Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
 und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr