Montag, 5. Dezember 2016

Gottes Mühlen hl

Losung: Freut euch und seid fröhlich im HERRN, eurem Gott. Joel 2,23

Lehrtext: Gelobt sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat besucht und erlöst sein Volk und hat uns aufgerichtet eine Macht des Heils im Hause seines Dieners David. Lukas 1,68-69

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich nehme mal an, dass du heute satt geworden bist, ich nehme weiter an, dass du ein Dach überm Kopf hast und ein Bett, in dem du schlafen kannst. Ich nehme drittens an, dass du diese beiden Grundbedürfnisse auch morgen stillen kannst. Und ich nehme an, dass das für dich nicht der Rede wert ist. Denn das alles ist schon seit Jahren so, vielleicht schon immer, solange du lebst. Satt werden und im eigenen Bett schlafen können – was ist das schon Besonderes?
Doch damit das möglich ist, braucht es eine ganze Reihe von Voraussetzungen: Politische Stabilität, Frieden, eine funktionierende Wirtschaft, wenigstens einen bescheidenen Wohlstand, ertragreiche Ernten aufgrund von genügend Sonne und Regen und viele Menschen, die mit ihrer Hände Arbeit und mit ihren Planungen und Entscheidungen dazu beitragen, dass unsere Gesellschaft einigermaßen funktioniert.
Ist das alles Zufall? Ist das alles Ergebnis menschlicher Leistung? Naja, Sonne und Regen nicht. Und all die anderen Dinge?
Das hängt davon ab, was ich Gott zutraue. Ich glaube schlicht und einfach, dass ich gemeinsam mit dir und allen anderen sein Geschöpf bin und dass er bisher seine segnende und schützende Hand über uns alle gehalten und dafür gesorgt hat, dass wir am Leben geblieben sind. Die Bibel sagt: Was Gott geschaffen hat, das will er auch erhalten. Und dazu braucht es noch viel, viel mehr als menschliche Leistungskraft und Sonne und Regen.
Der Prophet Joël hat so einen umfassenden Blick. Er sagt: »Ihr Tiere in der Steppe, habt keine Angst mehr! Eure Weideplätze sind wieder grün, die Bäume hängen voller Früchte, Feigenbaum und Weinstock bringen reiche Ernte.  Auch ihr, die ihr auf dem Berg Zion wohnt, freut euch und jubelt über den Herrn, euren Gott! (Losung). Wie treu hält er seine Zusagen! Er schenkt euch wieder erfrischenden Regen im Herbst und im Frühling, so wie er es früher getan hat
Ich meine, dass das bis heute ziemlich selten ist, wenn Menschen, die an Gott glauben nicht nur an sich und ihresgleichen denken, sondern auch noch an die Tiere.
Der Prophet sagt, dass wir einen doppelten Grund zur Freude über Gott haben, einmal, weil die natürlichen Voraussetzungen für unser Leben und Überleben bis heute gegeben waren und zum andern, weil Gott seine Zusagen einhält. Das macht mich zuversichtlich und lebensmutig. Ich verlasse mich darauf, dass er auch morgen für mich und für dich da ist.
Als dem alten Zacharias und seiner nicht wesentlich jüngeren Frau Elisabeth noch ein Sohn geboren wurde, da hat er das Lobgebet gesprochen, aus dem der heutige Lehrtext ein Ausschnitt ist. Er hatte irgendwie gespürt, dass mit der Geburt seines Johannes nun eine besondere Zeit angebrochen ist und etwas Neues geschehen würde. Zacharias glaubte, dass demnächst der Messias, der Heilskönig kommen und sein Sohn dessen Wegbereiter sein würde. 
Aber er konnte sich den Messias nicht anders vorstellen wie alle Menschen in seinem Volk. Er sah in ihm den politischen Befreier, der das Joch der römischen Besatzungsmacht zerbrechen und die Israeliten aus der Hand ihrer Feinde erretten würde. Er glaubte noch an einen Superkönig, einen Nachkommen aus der Familie des Königs David. Doch auch Zacharias musste lernen, dass bei Gott große Veränderungen ganz klein anfangen, mit einem Säugling und später mit dessen Worten, aber ohne Feuer und Schwert, ohne Macht und Geld.
Es ist schwer, wenn du dir von Gott bald eine spürbare und vielleicht auch sichtbare Veränderung wünschst, geduldig zu bleiben und auf die winzigen Anzeichen zu achten, die eine allmähliche Besserung andeuten. Alles hat seine Zeit, Regen und Sonne, Frühling, Sommer, Herbst und Winter, dass Menschen genesen, dass sie aus ihren Fehlern lernen oder im Glauben wachsen. Aber es geschieht, auch wenn Gottes Mühlen manchmal langsam mahlen. Nur wäre es schade, wenn wir darüber vergäßen, uns über ihn zu freuen und ihn zu preisen.

Gebet: Herr, du weißt, wie ungeduldig ich manchmal sein kann. Ich wünsche mir, dass bestimmte Dinge sofort geschehen. Aber dann muss ich lernen, dass wichtige und große Veränderungen Zeit brauchen so wie ein Samenkorn Zeit braucht, bis aus ihm eine Pflanze herangewachsen ist, die Frucht bringt. Ich will mich darauf verlassen, dass du weißt, was wann geschehen wird. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr 

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