Freitag, 31. März 2017

Lobpreis und Hilferuf hl

Losung: Du herrschest über das ungestüme Meer, du stillest seine Wellen, wenn sie sich erheben. Psalm 89,10 

Lehrtext: Die Jünger traten zu Jesus und weckten ihn auf und sprachen: Meister, Meister, wir kommen um! Da stand er auf und bedrohte den Wind und die Wogen des Wassers, und sie legten sich und es ward eine Stille. Lukas 8,24 

Liebe Leserin, lieber Leser,

heute liegt das Rote Meer, wo es an das Sinai-Gebirge grenzt, glatt wie ein Spiegel da  unter einem wolkenlosen Himmel. Ideale Bedingungen zum Tauchen. Nur gut 100 Meter vom bevölkerten Strand in weniger als 20 Meter Tiefe tummeln sich Rifffische in herrlichen Farben und Formen. Korallen leuchten. Muränen schauen aus ihren Höhlen. Rochen schweben majestätisch wie Adler durchs Wasser, in einiger Entfernung zeigen sich die Konturen eines scheuen Riffhais und große Meeresschildkröten grasen ungestört im Seegras. 
     Ein Bild, eine Welt des Friedens, zumindest durch die Taucherbrille gesehen. Natürlich herrscht auch unter Wasser das Gesetz des Fressens und Gefressenwerdens.
Doch binnen kurzem kann es anders sein. Dann trübt sich der Himmel ein, Sturm kommt auf und "die Wellen des Meeres erheben sich" (Losung). Dann kann man das Tauchen vergessen und nur hoffen, dass sich das Wetter bessert und die Wellen sich bald wieder legen.
Die Badegäste und Taucher nehmen das als Laune der Natur. Aber vielleicht sieht auch der eine oder andere tiefer und sieht in der Natur, in Wetter und Wellen Gott am Werk.
     Natürlich kann man das alles natürlich erklären. Aber was ist damit schon erklärt? Eine Welt ohne Gott? Ich möchte in einer solchen Welt nicht leben. Ich möchte seine Herrlichkeit und Macht auch unter Wasser entdecken und ihn auch dort loben und preisen wie beim Schifahren auf den Berggipfeln. 
     Nun ist die Natur auch gefährlich für den, der ihre Regeln nicht beachtet, der sich ihr unvorbereitet und ahnungslos aussetzt, es sei zu Wasser oder zu Lande. Manchmal aber gerätst du unversehens in eine schwierige Lage wie die Jünger mit ihrem Boot auf dem sturmgepeitschten See Genezareth (Lehrtext).  Diese Geschichte kann ein Gleichnis dafür sein, wie es einem auch sonst im Leben ergeht. Gut, wenn dann einer da ist, der den Sturm der Angst und die Wellen der Panik in dir stillt. 
     Gott hat Macht über beides: über die Elemente der Natur wie über dein Schicksal. Gut, dass er für dich da ist und du weißt, wen du für die Wunder der Natur preisen, an wen du dich aber auch in deiner Not wenden kannst.
Heute liegt das Rote Meer ruhig und friedlich da. Aber morgen?

Gebet: Herr, was für ein Geschenk, dass ich deine Schöpfung ohne Angst und Not bewundern kann. Aber noch größer ist das Geschenk des Glaubens, durch den du mir zeigst, dass du für mich da bist in guten wie in bösen Tagen. Amen

Herzliche Grüße 

Hans Löhr

Donnerstag, 30. März 2017

Liebe, das Kind der Freiheit hl

LosungMose sprach: Alles, was ich euch gebiete, das sollt ihr halten und danach tun. Du sollst nichts dazutun und nichts davontun. 5.Mose 13,1 

LehrtextJesus spricht: Willst du zum Leben eingehen, so halte die Gebote. Matthäus 19,17

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich bin zur Zeit nur wenige Kilometer Luftlinie von dem Berg im Sinaigebirge entfernt, auf dem Mose die 10 Gebote empfangen haben soll. Vielleicht war es auch auf einem anderen Berg im Sinai. Vor etlichen Jahren war ich bei Sonnenaufgang dort oben und hatte einen atemberaubenden Blick über die rot leuchtenden Gipfel ringsum. Überall nur Fels und Stein. Eine karge, lebensfeindliche, "harte" Gegend bis heute. 
Wer da überleben will, dem nötigt die Natur feste Regeln auf, der muss sich ständig auf die Suche nach Wasser und Nahrung machen und Schutz vor der Sonnenhitze des Tages und vor dem Frost in der Nacht suchen.
Die Beduinen schaffen das seit Jahrtausenden.Doch sie überleben nur deshalb, weil sie feste Regeln für das Zusammenleben haben: religiöse und soziale Gebote wie die 10 Gebote des Mose.
Im Grunde kann jede Gemeinschaft und Gesellschaft nur dann bestehen, wenn die Menschen solche Gebote beachten. Meines Erachtens sind gerade die religiösen Gebote lebensnotwendig, weil eine Gesellschaft von solchen Voraussetzungen lebt, die sie selbst nicht schaffen kann.
Doch ein Missbrauch dieser Gebote führt dazu, dass damit das Zusammenleben zu stark eingeengt wird, die Menschen ihre Freiheit verlieren und ihre Fähigkeiten und Gaben nur unzureichend entfalten können. Einzelgebote aus vergangenen Jahrhunderten dürfen nicht starr auf die Gegenwart angewandt werden.
Die islamischen Gesellschaften sind für mich dafür ein trauriges Beispiel. Die Unterdrückung der Frauen, mangelnde Bildung sowie die fehlende Religionsfreiheit hindern sie daran, das vorhandene geistige Potential zu nutzen. Das hemmt Forschung und Wissenschaft und ebenso die wirtschaftliche und technologische Entwicklung.
Das Wort des Mose in der Losung birgt ebenfalls eine solche Gefahr. Demgegenüber sagt Jesus, dass man sich nicht mit zahllosen Geboten und Verboten verzetteln soll, sondern sich auf das wesentlich Gebot konzentrieren, das die Erfüllung aller anderen Gebote enthält: "Du sollst Gott lieben und deinen Nächsten wie dich selbst." (Matthäus 22,37-40) Denn Liebe lässt Raum zum Leben und Atmen. Sie ist ein Kind der Freiheit und nicht des Zwangs. Sie dient freiwillig, doch sie herrscht nicht. Sie ist das Band, das uns untereinander und mit Gott verbindet. Doch sie ist keine Fessel. Sie ist das Größte, noch größer als Glaube und Hoffnung. (1. Korinther 13,13)

GebetHerr, du hast uns mit deiner Liebe" die herrliche Freiheit der Kinder Gottes" (Römer 8,21b) geschenkt. Dir zuliebe will ich diese Freiheit nicht missbrauchen, sondern in ihr dich allein ehren und meinen Mitmenschen dienen. Amen

Herzliche Grüße aus dem Sinai, 

Hans Löhr

Mittwoch, 29. März 2017

Das Geschenk der Treue hl

LosungDer HERR ist mein Teil, spricht meine Seele, darum will ich auf ihn hoffen. Klagelieder 3,24 

LehrtextDurch Jesus Christus haben wir den Zugang im Glauben zu dieser Gnade, in der wir stehen, und rühmen uns der Hoffnung der zukünftigen Herrlichkeit, die Gott geben wird. Römer 5,2 

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie ist das bei dir? Für viele ist die Religion, der Glaube und somit auch Gott ein Teil ihres Lebens. Immerhin. Aber eben nur ein Teil. In anderen Lebensbereichen, am Arbeitsplatz, beim Einkaufen, im Verkehr spielt Gott eher eine untergeordnete oder gar keine Rolle. Im Unterschied dazu heißt es in einer neuen Übersetzung der heutigen Losung: „Ich setze meine Hoffnung auf ihn, der Herr ist alles was ich brauche.“ Alles! Nicht nur ein Teil. 
     Wie ist das bei mir? Mir rutscht Gott den Tag über auch immer wieder mal weg. Dann lebe ich, als ob es ihn nicht gäbe. Aber das stimmt nicht. Gott ist in jedem Augenblick die alles bestimmende Wirklichkeit. Immerzu. Ob ich daran denke oder nicht. Ich kann dir das nicht beweisen, aber mir. Jeder neue Tag, den ich erlebe, ist mir ein Beweis dafür, dass Gott mich am Leben erhält und mit mir seine Schöpfung und dass er alles bestimmt und regiert, sonst würde alles im Chaos untergehen. Stimmt schon, das ist nur ein Gedanke. Aber für mich ist er plausibel und bringt mich dazu, jeden Tag für mein Leben dankbar zu sein.
     Doch es gibt noch eine andere Dimension als das alltägliche Leben. Davon ist im Lehrtext die Rede. Da heißt es in einer neuen Übersetzung: Christus hat uns die Tür zu diesem neuen Leben geöffnet. Im Vertrauen haben wir dieses Geschenk angenommen, auf das wir uns jetzt gründen. Und mehr noch: Wir werden einmal an Gottes Herrlichkeit teilhaben. Diese Hoffnung erfüllt uns mit Freude und Stolz.
Das neue Leben, von dem da die Rede ist, ist ein Leben in völligem Gottvertrauen. Auch das eigene Versagen soll und kann dieses Gottvertrauen nicht erschüttern, weil es nicht an meiner Kraft liegt, ob ich Gott vertrauen kann, sondern an ihm. Er ist und bleibt mir unbedingt treu, nicht nur jetzt, sondern für immer.

Gebet: Herr, du hast von deiner Seite aus alles für mich getan, damit ich mich auf dich verlassen kann. Du verlangst dazu von mir keine Vorleistung. Deine Treue zu mir ist dein Geschenk. Ich danke dir dafür, in dem ich mich darum bemühe, nun auch dir treu zu sein. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Dienstag, 28. März 2017

Entschlossen handeln hl

Losung: Tu, was dir vor die Hand kommt; denn Gott ist mit dir. 1.Samuel 10,7 

LehrtextAlles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn. Kolosser 3,17 

Liebe Leserin, lieber Leser,

das Losungswort sagt der Prophet Samuel dem zum künftigen König von Israel gesalbten Saul. Er sagt ihm Gottes Unterstützung zu und ermutigt ihn, ohne Zaudern und Zögern das Nötige zu tun. Wenn das nur so einfach wäre! Wenn man immer genau wüsste, was zu tun ist und man nur noch anpacken muss, was „vor die Hand kommt“ (Losung). 
     Natürlich hat auch Saul nachgedacht, bevor er etwas getan hat. Aber er hat gehandelt, auch auf die Gefahr hin, einmal etwas falsch zu machen, weil er darauf vertraute, dass Gott ihm grundsätzlich helfen würde. Und genau darum geht es meiner Meinung nach noch heute. Wer zu viel Rücksicht nimmt auf das Urteil der Leute, wer alles hundert Prozent richtig machen will und erst dann in die Gänge kommt, wenn er sich seiner Sache sicher ist, läuft Gefahr, die rechte Zeit zu verpassen, in der gehandelt werden muss.
     Deshalb muss man nicht drauflos wursteln. Der Lehrtext gibt einen guten Hinweis, dass man nur solche Sachen tun soll, die man im Namen des Herrn tun kann, aber dann umso entschlossener. Von meinen Großeltern weiß ich, dass sie sich erst hingekniet und ein Vaterunser gebetet hatten, bevor sie einen Acker eingesät haben. Davon sind heute die Bauern weit entfernt. Jedenfalls habe ich noch keinen vom Bulldog steigen und erst einmal beten sehen, bevor er über die Felder gerattert ist. Aber wo geschieht das auch sonst noch, dass man erst einmal betet, bevor man eine wichtige Sache beginnt?
     Vielleicht kommt das häufiger vor als ich denke und ich sollte mich erst mal an die eigene Nase fassen, ob ich selbst das tue, was ich mir von anderen wünsche.
 
Gebet: Herr, segne mein Tun, wenn ich anderen damit nützen und Gutes tun kann. Gib mir die nötige Energie und Entschlossenheit, das zu tun, was getan werden muss und hilf, dass es gelingt. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Montag, 27. März 2017

Der treue Menschenhüter hl

LosungDer HERR wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, und der dich behütet, schläft nicht. Psalm 121,3 

LehrtextJesus streckte die Hand aus und ergriff Petrus und sprach zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt? Matthäus 14,31 

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Der treue Menschenhüter“, so ist der Psalm 121, aus dem das Losungswort stammt, in der Lutherbibel überschrieben. Ich musste ihn im Konfirmandenunterricht auswendig lernen und bin froh, dass ich ihn jetzt auch ohne Bibel beten kann.
     Doch bleiben wir beim Losungswort. Auch du bist schon einmal gestolpert, ausgerutscht, hingefallen und hast dir dabei weh getan. Stellt diese Erfahrung das Bibelwort nicht infrage? Aber du bist wieder aufgestanden und weitergegangen und selbst, wenn du dir das Bein gebrochen hattest, hast du wieder das Laufen gelernt, weil du so viel Selbstvertrauen hast, dass das mit dem Laufen schon geht.
     Auch der Verfasser vom Psalm 121 wusste das und hat trotzdem geschrieben: „Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen“. Und damit sagt er meiner Meinung nach: Bleib nicht liegen, bleib nicht sitzen, mach dich auf den Weg auch durch schwierige Zeiten und dunkle Täler und vertrau darauf, dass Gott dich behütet und hindurchbringt.
     Und wie ist es, wenn dir der raue Wind der Zeit ins Gesicht bläst und die Wogen der Angst über dir zusammenschlagen? Wirst du dich ängstlich im Boot verkriechen, wie die anderen Jünger oder wagst du es, aus dem Boot zu steigen und auch in schweren Zeiten dem Ruf deines Herrn zu folgen und zu ihm zu kommen, so wie es Petrus getan hat? Doch selbst wenn dich der Glaube verlässt und du zu sinken beginnst (Lehrtext), gilt doch, was Martin Luther in seinen Tischreden gesagt hat: »Christus lässt zwar sinken, aber nicht ertrinken.«

Gebet:
Berge mich in deinem Arm.
Schütze mich mit deiner staken Hand.
Ruh dich aus bei deinem Gott.Trau auf ihn und seine große Kraft.
 
Wenn die Meere toben, Stürme wehn,
werd ich mit dir übers Wasser gehen.
Du bist König über Wind und Flut,
mein Herz wird still, denn du bist gut.

(Lied von Hillsong United. Originaltitel: Still)
Herzliche Grüße

Hans Löhr

Sonntag, 26. März 2017

Ein Hoffnungswort für dich hl

Losung: Es gibt eine Hoffnung für deine Zukunft, spricht der HERR. Jeremia 31,17 

LehrtextDie Nachbarn und die, die den Blinden früher als Bettler gesehen hatten, sprachen: Ist das nicht der Mann, der dasaß und bettelte? Johannes 9,8 

Liebe Leserin, lieber Leser,

wer wollte sich das heutige Losungswort nicht gerne gesagt sein lassen? Weiß ich doch nicht, was die Zukunft bringt. Aber ich vertraue darauf, dass Gott es weiß, der meine Zeit und alle Zeit in Händen hat. 
     Gibt es etwas in deinem Leben, bei dem du schwarz siehst? Deine Gesundheit? Deine Partnerschaft? Deine Kinder? … Sieh dich vor, dass sich deine eigenen negativen Prophezeiungen nicht erfüllen! Dass sich deine Schwarzseherrei am Ende nicht noch bestätigt, wenn du nichts mehr in Hoffnung investierst. Wenn du den Silberstreif an deinem Horizont übersiehst.
     Es ist die Hoffnung, die Gott schenkt, welche dich Möglichkeiten entdecken lässt, die du jetzt noch nicht siehst. Es ist diese Hoffnung, die dir Kraft gibt, schwere Zeiten auszuhalten bis sie sich wieder ändern. Darum nimm die Losung als dein ganz persönliches Bibelwort, das heute dir gesagt wird und zwar nicht von irgend jemandem, sondern von Gott selbst.
     Denn wer heute blind ist, kann morgen sehen. Wer heute bettelt, kann morgen für sich selbst sorgen. Wer heute schwarz sieht, kann genauso gut auf Gott sehen, bei dem kein Ding unmöglich ist.

Gebet: Herr, du warst, du bist und du bleibst meine Hoffnung. Du hast mich immer wieder aus den Tälern meines Lebens herausgeführt. Du wirst das auch jetzt und in Zukunft tun. Auf dich sehe ich. Auf dich vertraue ich. Mit dir springe ich über alle Mauern. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Samstag, 25. März 2017

Er allein hl

LosungWer ruft die Geschlechter von Anfang her? Ich bin's, der HERR, der Erste und bei den Letzten noch derselbe. Jesaja 41,4 

LehrtextGott hat Christus von den Toten auferweckt und eingesetzt zu seiner Rechten im Himmel über alle Reiche, Gewalt, Macht, Herrschaft und jeden Namen, der angerufen wird, nicht allein in dieser Welt, sondern auch in der zukünftigen. Epheser 1,20-21 

Liebe Leserin, lieber Leser,

wenn ich ein Bild malen sollte vom heutigen Losungswort, würde ich einen Menschen malen, der am Meeresstrand steht und die Wellen zu sich ruft, eine nach der anderen. So ruft Gott eine Generation nach der anderen aus der Ewigkeit in die Zeit, ins Leben bis er sie wieder ruft dorthin, von wo sie gekommen sind. So ist das Leben: ein Kommen und Gehen, und in dem allen bleibt Gott derselbe von der ersten Generation bis zur letzten. 
Er allein hat die Macht ins Leben zu rufen, dich und mich und mit uns alle anderen Menschen und Geschöpfe. Darum gebührt ihm auch allein alle Ehre und Anbetung.
Er allein hat die Macht von den Toten aufzuerwecken, Christus zuerst, aber auch dich und mich und mit uns alle anderen Menschen und Geschöpfe. Darum gebührt ihm auch allein alle Ehre und Anbetung
Er allein regiert durch Christus über alles, es sei im Himmel oder auf Erden, es sei in der Zeit oder in der Ewigkeit, auch über dich und mich. Darum gebührt ihm auch allein alle Ehre und Anbetung.
Er allein ist der Heilige. Und für dich und für mich ist es gut, dass uns etwas heilig ist in dieser vergänglichen Zeit, im Auf und Ab unseres Lebens, im Durcheinander dieser Welt. Für dich und mich ist es gut, dass Er uns heilig ist und bleibt, so haben wir einen Maßstab, an dem sich alles andere messen lassen muss. 

Gebet: Herr, dich allein will ich ehren  und dich allein anbeten, denn du bist der Heilige und Ewige, der Allmächtige, der Erste und der Letzte. Dir verdanke ich alles, was ich bin und habe. Durch dich ist, was ist. Ohne dich ist nichts, was ist. Wenn du es willst, treten wir ins Leben. Wenn du es willst, gehen wir wieder davon. Was auch wird, in deinem Willen bin ich geborgen. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Freitag, 24. März 2017

Hoffnung für die Armen hl

LosungEr wird mit Gerechtigkeit richten die Armen und rechtes Urteil sprechen den Elenden im Lande. Jesaja 11,4 

LehrtextJesus spricht: Selig seid ihr Armen; denn das Reich Gottes ist euer. Lukas 6,20 

Liebe Leserin, lieber Leser,

jetzt mal ehrlich, glaubst du das, was in Losung und Lehrtext steht? Glaubst du, dass es den Armen endlich einmal besser geht auf dieser Welt? Dazu zwei Überlegungen:
     1. Gegenüber früheren Zeiten geht es den Armen zumindest in unserem Land heute wesentlich besser. Damit will ich nicht sagen, dass es ihnen gut geht. Die Renten derer, die zu den unteren Einkommensschichten gehören, sind nach wie vor beschämend gering im Vergleich dazu, was anderen an Geld hinterhergeworfen wird. Aber für die Armen gibt es wenigstens eine Grundsicherung und vor dem Gesetz sind sie in der Regel den Reichen gleichgestellt. 
     Die Europäische Union hat dazu geführt, dass es den Armen auch in anderen Ländern Europas heute deutlich besser geht als früher. Und das gilt auch dort, wo Menschen im Frieden miteinander Handel treiben und nicht von korrupten und gewaltsüchtigen Eliten regiert werden. Ebenso soll nach neueren Untersuchungen die Armut weltweit auf dem Rückzug sein.
     2. Auch wenn man mir zahllose Beispiele dafür bringen sollte, dass Losung und Lehrtext heute nicht zutreffen, so halte ich dennoch daran fest. Denn das Gegenteil hilft schon gleich gar nicht. Würde es denn mir, würde es denn dir gefallen, wenn es hieße: „Den Armen widerfährt Ungerechtigkeit und Unrechtsurteile werden den Elenden gesprochen“ oder „Verdammt sind die Armen, denn ihnen ist die Hölle bereitet“? Nein, bestimmt nicht. Die beiden Bibelworte machen Mut, weiterhin an der Verbesserung der Lebensumstände der Armen zu arbeiten. Sie machen Hoffnung, weil die Armen Gott auf ihrer Seite haben - und mit ihm auch alle, die zu ihm gehören und ihm vertrauen.

Gebet: Herr, du warst von jeher die Hoffnung der Armen und wirst das auch bleiben. Lass auch mich und alle, die an dich glauben ein Hoffnungsfunke für sie sein, dass sie nicht vergessen sind. Ich danke dir für alle, die sich für die Verbesserung der Lebensverhältnisse von armen Menschen bei uns und weltweit engagieren. Amen

Herzliche Grüße, Hans Löhr

Donnerstag, 23. März 2017

Das Licht sehen hl

LosungDie Nationen, die dann rings um euch übrig geblieben sind, werden erkennen, dass ich, der HERR, aufgebaut habe, was niedergerissen war, bepflanzt habe, was verwüstet war. Hesekiel 36,36 

LehrtextSimeon betet: Meine Augen haben deinen Heiland gesehen, das Heil, das du bereitet hast vor allen Völkern, ein Licht zur Erleuchtung der Heiden und zur Herrlichkeit deines Volkes Israel. Lukas 2,30-32 

Liebe Leserin, lieber Leser,

wir Menschen sind schon seltsame Vögel. Oft scheren wir uns nicht um Gott. Aber wenn plötzlich ein Unglück eintritt, eine schwere Krankheit, ein Unfall, der Bruch einer Beziehung, - dann plötzlich fragen wir „warum kann Gott das zulassen?“ Und manche wenden sich dann endgültig von ihm ab, weil sie böse mit Gott sind. Mit einem Gott, der es zulässt, dass Kinder sterben, will man nichts mehr zu tun haben. Ich versuche zu verstehen, dass man in einem so großen Schmerz zunächst so denkt. Hoffentlich bleibt es nicht dabei.
     Doch als Gegengewicht will ich jetzt schon im Sinne von Losung und Lehrtext auf das schauen, was Gott aufbaut und pflanzt, wie er aus Chaos seine wunderbare Schöpfung geschaffen hat, wie nach Katastrophen das Leben immer wieder neu beginnt und blüht (Losung), wie nach dem Winter der Frühling kommt.
     Ich möchte, wie der alte Simeon, in dem Kind in der Krippe meinen Heiland sehen können und von ihm glauben, dass er nicht nur mein Retter ist, sondern das rettende Licht für alle Welt. Was hilft es, auf die Dunkelheit zu schimpfen? Was hilft es, in die Finsternis zu starren? Was hilft es, nur das Negative zu sehen? Dazu habe ich doch Augen des Glaubens, dass ich über das äußere Unheil hinweg auf das Heil Gottes sehen kann, das in Jesus Gestalt angenommen hat. Denn die Botschaft von ihm ist ein Ev-Angelium, auf Deutsch: eine Froh-Botschaft. Sie besagt, dass diese Welt trotz allem, was Schlimmes in ihr passiert, doch nicht des Teufels ist, sondern Gott gehört. Sie besagt, dass das Licht die Finsternis besiegt und das Leben den Tod, dass auf Karfreitag Ostern folgt und nach der Zeit die Ewigkeit.
Gott zwingt uns Menschen nicht, dass wir uns um ihn scheren. Aber er schenkt uns Glauben und Hoffnung, dass die Liebe siegt und das Leben nicht umsonst gewesen ist.

Gebet: Herr, es gibt so viele negative Nachrichten in den Medien, so viele Menschen mit ihrem Jammern und Klagen, auch Dinge in meinem Leben, die nicht so laufen, wie ich mir das vorstelle. Das alles könnte mich runterziehen, mich schlecht gelaunt oder gar depressiv machen. Aber ich wehre mich dagegen. Mithilfe des Glaubens, mit deiner Hilfe schaue ich auf das, was alles gut ist und freue mich an dem, was schön ist und mache, was mir gut tut. Das gibt mir Kraft, auch das zu sehen, was schwierig ist, es auszuhalten und, wo es in meiner Macht steht, es mit dir zu ändern. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Mittwoch, 22. März 2017

Zeichen und Wunder hl

Losung: So spricht Nebukadnezar, der König von Babylon: Wie groß sind Gottes Zeichen und wie mächtig seine Wunder! Sein Reich ist ein ewiges Reich, und seine Herrschaft währet für und für. Daniel 3,33 

Lehrtext: Jesus Christus spricht: Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es hat eurem Vater wohlgefallen, euch das Reich zu geben. Lukas 12,32 

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Es geschehen noch Zeichen und Wunder“ – so sagt man, wenn etwas Gutes unerwartet eintritt. Ich nehme mal an, dass du auch schon so gesagt oder gedacht hast. Vielleicht erinnerst du dich noch an den Anlass für diesen Satz. Ja, nach wie vor geschehen Zeichen und Wunder, obwohl viele diesen Satz dann doch nicht so wörtlich meinen, wenn man sie fragt. Dann ist es doch bloß ein Zufall gewesen oder eben eine schöne Überraschung. Aber Gottes Zeichen und Wunder (Losung) sehen sie nicht darin. 
     Manche meinen, nur außergewöhnliche Ereignisse seien Zeichen und Wunder Gottes. Aber ist nicht das Leben überhaupt ein Wunder? Sind nicht die ersten Frühlingsblumen und Weidenkätzchen ein Wunder Gottes, ein Zeichen dafür, dass sein Lebensatem in der Schöpfung wirkt? Und nicht zuletzt du, bist du nicht ein ebensolches Wunder? Wenn du gesund bist und dein Körper funktioniert wie er soll, denkst du nicht darüber nach. Aber wenn du plötzlich nur den kleinen Finger nicht mehr rühren kannst, merkst du gleich, wie sehr du beeinträchtigt bist. 
     Noch viel wunderbarer aber ist, wie deine Sinneseindrücke in deinem Gehirn verarbeitet werden, sodass du dich selbst als ein lebendiges Wesen, als Mensch in dieser Welt und Schöpfung erleben kannst. Wie das alles so wunderbar ist, erkennt man dort, wo das, was uns normal scheint, nicht mehr möglich ist, wo Menschen blind oder taub sind, stumm oder dement. Doch selbst diese Menschen erleben Zeichen und Wunder, wenn sich andere um sie kümmern.
     Wer an Gott glaubt, erkennt, wie der Schöpfer alles regiert. Der lebt jetzt schon in Gottes Reich, weil er sich nach ihm richtet und nicht nach den Neunmalklugen und Siebengescheiten, die meinen, es gäbe keinen Gott und niemanden, der für uns sorgt.

Gebet: Herr, gib mir die Sinne und den Verstand, dass ich täglich deine Wunder erkenne und erlebe. Nichts, was ist, ist selbstverständlich. Alles hast du gewollt und geschaffen – für uns. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Dienstag, 21. März 2017

Ganz unten hl

LosungEr war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit. Jesaja 53,3 

LehrtextPilatus ließ den los, der wegen Aufruhr und Mord ins Gefängnis geworfen war, um welchen sie baten; aber Jesus übergab er ihrem Willen. Lukas 23,25 

Liebe Leserin, lieber Leser,

warum nur dieser maßlose Hass auf Jesus? Nicht einmal den Mörder und Aufrührer Barrabas hassten die damaligen Kirchenführer so wie ihn. Vielleicht sprach aus ihnen der Selbsthass, der, nach außen gewendet, so viel Jammer und Leid über andere gebracht hat und bis heute bringt. Weh dem, der dem Willen der Selbsthasser übergeben wird, der ihnen in die Hände fällt, an dem sie sich austoben! (Lehrtext) Man mag von dem Film „Die Passion Christi“ halten was man will. Aber er vermittelt eine Vorstellung davon, wie entsetzlich Jesus gefoltert und gequält worden ist. Ich konnte bald nicht mehr hinschauen. Doch nicht der ist der Folterer, der zuschlägt, sondern der, der die Peitsche befehligt und sich nicht selbst die Hände schmutzig macht oder sie gar, wie Pilatus, in Unschuld wäscht. Und diese Menschenquälerei im Namen „Gottes“ hat bis heute nicht aufgehört! Man denke nur an den sogenannten „Islamischen Staat“.
     Ich meine, Kirche heute, die Kirche Jesu Christi sein will, muss sich zu denen bekennen, die in unserer Zeit verfolgt, gefoltert und ihrer Menschenrechte beraubt werden. Sie muss sich zu denen bekennen, die die „Allerverachtetsten und Unwertesten“ (Losung) sind. Gott sei Dank hat die Kirche in Deutschland aus der eigenen Geschichte vor 70 und mehr Jahren gelernt und reagiert sensibel, wenn Menschen gleich welcher Religion und Herkunft abgewertet, verachtet und ausgeliefert werden. 
     Wie es aussieht, stehen wir in unserem Land wieder neu vor der großen Herausforderung, uns schützend vor die Schutzbedürftigen zu stellen, die von hasserfüllten Deutschen nicht nur verbal, sondern auch mit physischer Gewalt angegriffen werden. Ich habe erst letzte Woche einen solchen Hassausbruch in einem Laden miterlebt, als ein etwa 60-jähriger herumbrüllte: Es gäbe gar nicht so viele Bäume wie man bräuchte, um die Flüchtlinge und all die, die sich für sie einsetzen, aufzuhängen. Ich habe ihn dann deutlich widersprochen und gefragt, warum er denn so wütend sei. Er konnte nur sagen, er sei eben cholerisch und habe das von seinem Vater geerbt. Mein Eindruck war, dass sich dieser Mann selbst am meisten hasst.
     Man muss die gegenwärtige Flüchtlingspolitik nicht gutheißen. Man kann Änderungen besonnen und nach humanen Maßstäben diskutieren. Aber wer sich zu Jesus Christus bekennt, kommt nicht darum herum, nach unten zu schauen auf die, die unter den Gewaltmenschen leiden, und sich mit ihnen zu solidarisieren. Denn in ihnen begegnet uns unser Herr, in den Geringsten unserer Menschenbrüder, wie er selbst sagt.

Gebet: Herr, du bist tiefer ins menschliche Elend hinabgestiegen als die meisten von uns. Du weißt, wie es ganz unten ist. Du weißt, wie es ist, wenn man der Unterste ist. Und weil du Menschen, die ganz unten sind nicht im Stich gelassen hat, so hat Gott dich erhöht zum Herrn der Welt, zum Herrn über den Tod, zur Hoffnung für alle. Es tröstet mich zu wissen, dass ich gar nicht tiefer fallen kann, als wo du bist. Wo auch immer ich mich in meinem Leben befunden habe und noch befinden werde – du warst, du bist bei mir, in der Freude, aber erst recht im Leid. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Montag, 20. März 2017

Ehre sei Gott! hl

LosungDer HERR spricht: Wer mich ehrt, den will ich auch ehren; wer aber mich verachtet, der soll wieder verachtet werden. 1.Samuel 2,30 

LehrtextJesus spricht: Ihr nennt mich Meister und Herr und sagt es mit Recht, denn ich bin's auch. Johannes 13,13 

Liebe Leserin, lieber Leser,

ist Gott eine beleidigte Leberwurst? Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Seine Ehre kann durch nichts und niemanden angekratzt werden. Er ist in jeder Hinsicht souverän und steht über den Dingen, auch über mir, auch darüber, falls ich ihn verachten sollte; denn dann würde ich mich nur selbst verachten. Dann würde ich mir die Ehre nehmen, sein Geschöpf zu sein, sein geliebtes Kind.
     Ja, es ist eine große Ehre, ihm zu gehören. Und es ist ein großes Glück, das glauben und so leben zu können. Das gibt mir eine Würde, die mir niemand nehmen kann.  Und es ist ein genauso großes Glück, niemand sonst als Herrn über mir zu haben, als den Sohn Jesus Christus. 
     Mögen mich auch Menschen äußerlich zwingen, ihren Willen zu tun, deshalb werde ich sie nicht anerkennen und erst recht nicht ehren. Mögen sie auch nach menschlichen Maßstäben turmhoch über mir stehen - nach dem Maßstab meines Glaubens stehen sie mit mir auf gleicher Stufe vor ihm, dem einen Herrn, dem allein alle Ehre gebührt im Himmel und auf Erden:

Gebet:
Lob, Ehr und Preis sei Gott / dem Vater und dem Sohne
und Gott dem Heilgen Geist / im höchsten Himmelsthrone,
ihm, dem dreiein'gen Gott, / wie es im Anfang war
und ist und bleiben wird / so jetzt und immerdar.

(EG 321,3 von "Nun danket alle Gott". Hier als Schlusschoral der Kantate BWV 192 von Johann Sebastian Bach)

Herzliche Grüße

Hans Löhr

p.s. Dies ist die Auslegung von Losung und Lehrtext für Montag, 13. März. Damals habe ich aus Versehen die Bibelworte von heute, Montag, 20. März ausgelegt, siehe hier. Ich bitte um Entschuldigung.

Sonntag, 19. März 2017

vollendet hl

LosungDer HERR, dein Gott, ist ein barmherziger Gott; er wird dich nicht verlassen noch verderben. 5.Mose 4,31 

LehrtextPaulus schreibt: Ich bin darin guter Zuversicht, dass der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird's auch vollenden bis an den Tag Christi Jesu. Philipper 1,6 

Liebe Leserin, lieber Leser,

kannst du mit diesen Sätzen leben und glauben: „Du sollst den Herrn deinen Gott nicht verlassen und zu deinem Nächsten barmherzig sein! Du sollst das gute Werk, das er in dir angefangen hat, mit all deiner Kraft vollenden!“ Vielleicht sagst du jetzt: „Warum nicht? Solche Sätze sind mir vertraut. Sie gehören zu meinem Glauben.“
     Und jetzt lies bitte noch einmal langsam und konzentriert die beiden heutigen Bibelworte Losung und Lehrtext. Das, liebe Leserin, lieber Leser, ist mein Glaube. Viele Jahre hatte ich gedacht, dass Glauben bedeute, Gebote und Weisungen zu erfüllen und sein Bestes zu geben. Bis ich nach und nach herausgefunden habe, dass ich im Glauben an, im Vertrauen auf Jesus Christus alles auf Gott werfe. Alles. 
     Dass ich aufhöre, mich selber vor Gott zu optimieren (zu verbessern), so wie viele Menschen in unserer Gesellschaft heutzutage mit Selbstoptimierung beschäftigt sind. Dass ich aufhöre, zu scharren wie die Hühner, zu kratzen wie die Katzen, zu beißen wie die Hunde, zu rennen wie die Pferde, zu buckeln wie die Höflinge, zu schmeicheln wie die Aufsteiger, Fleißpunkte zu sammeln wie Streber, Rekorde zu brechen wie Sportler, mich selbst auszubeuten wie Selbstständige, nach Anerkennung zu gieren wie meinesgleichen, nur um zu... - ja wozu eigentlich?
     Schluss damit! Schluss damit vor allem und in erster Linie Gott gegenüber! Stattdessen: Ruhe geben vor ihm statt geschäftig sein. Hören statt reden. Empfangen statt geben. Und sich endlich einmal Gott gefallen lassen und alles, womit er dich und mich beschenken will: Seine Barmherzigkeit und Treue (Losung), seine Liebe und Führung … Endlich mal ihn machen lassen, nur ihn, auch was meinen Glauben betrifft. 
     Er wird ihn vollenden und alles andere auch, dich und mich und die Menschen, mit denen wir zu tun haben und die Welt, die er geschaffen hat – bis er einmal sagen wird: Jetzt ist alles gut! - - - Und jetzt erst, da ich das glaube, mich dankbar zeigen, indem ich Gott liebe und meinen Nächsten wie mich selbst.

Gebet: Herr, unablässig sorgst du für mich. Warum sollte ich mir deinetwegen Sorgen machen? Immerzu umgibst du mich mit deiner Liebe. Warum sollte ich Angst vor dir haben? Ständig arbeitest du an deiner Schöpfung, auch an mir, bis du alles vollendet hast. Ich will dir nicht mehr ins Handwerk pfuschen, indem ich mich dem Wahn hingebe, alles im Griff haben zu müssen. Ich will auf dich schauen, dich machen und mir gefallen lassen, was du für mich tust. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Samstag, 18. März 2017

Wir sind Gäste hl

LosungIch bin ein Gast auf Erden. Psalm 119,19 

LehrtextWir sind Bürger im Himmel; woher wir auch erwarten den Heiland, den Herrn Jesus Christus. Philipper 3,20 

Liebe Leserin, lieber Leser,

sind wir die Herren im Erden-Haus? Bin ich Herr im eigenen Haus? Bin ich wenigstens Herr im Haus meines Leibes? Viele denken so. Die Bibel sagt nein. Du bist ein Gast. Du bist ein Gast auf Erden (Losung), bist auf diese Welt gekommen, weil dein Schöpfer dich eingeladen hat und wirst wieder von ihr gehen, wenn er dich ruft. Du bist ein Gast im eigenen Haus. Du kannst ein und ausgehen. Aber du kannst nicht bleiben. Einmal wird man dich mit den Füßen voran hinaustragen. Du bist ein Gast in deinem Körper. Du wohnst nur eine begrenzte Zeit in ihm. Und dann wird dieses Haus abgebrochen (2. Kor. 5,1). Und dann?

Bei uns auf dem Land werden bei Beerdigungen noch immer von allen die alten Choräle gesungen und vom Posaunenchor begleitet. Ein Lied, das öfter gewünscht wird und das auch unser heutiges Gebet sein soll, heißt:

1) Ich bin ein Gast auf Erden und hab hier keinen Stand;
der Himmel soll mir werden, da ist mein Vaterland.
Hier reis ich bis zum Grabe; dort in der ewgen Ruh
ist Gottes Gnadengabe, die schließt all Arbeit zu.

6) So will ich zwar nun treiben mein Leben durch die Welt,
doch denk ich nicht zu bleiben in diesem fremden Zelt.
Ich wandre meine Straße, die zu der Heimat führt,
da mich ohn alle Maße mein Vater trösten wird.

7) Mein Heimat ist dort droben, da aller Engel Schar
den großen Herrscher loben, der alles ganz und gar
in seinen Händen träget und für und für erhält,
auch alles hebt und leget, wie es ihm wohlgefällt.

11) Du aber, meine Freude, du meines Lebens Licht,
du ziehst mich, wenn ich scheide, hin vor dein Angesicht
ins Haus der ewgen Wonne, da ich stets freudenvoll
gleich wie die helle Sonne mit andern leuchten soll.

12) Da will ich immer wohnen - und nicht nur als ein Gast -
bei denen, die mit Kronen du ausgeschmücket hast;
da will ich herrlich singen von deinem großen Tun
und frei von schnöden Dingen in meinem Erbteil ruhn.

(Paul Gerhardt, 1666)

Es würde uns allen und nicht zuletzt unserer Erde gut tun, würden wir uns hier nicht wie die Herren aufführen, sondern wie Gäste Gottes leben.

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Freitag, 17. März 2017

Wie flickt man ein Fischernetz? hl

LosungWeise mir, HERR, deinen Weg, dass ich wandle in deiner Wahrheit. Psalm 86,11 

LehrtextJesus sah zwei Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, seinen Bruder, im Boot mit ihrem Vater Zebedäus, wie sie ihre Netze flickten. Und er rief sie. Sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater und folgten ihm nach. Matthäus 4,21-22 

Liebe Leserin, lieber Leser,

weißt du wie man ein Fischernetz flickt? Ich habe keine Ahnung. Ich stelle mir das aber ziemlich langweilig vor, vor allem für einen jungen Mann, der das Leben noch vor sich hat und allerlei Träume in seinem Kopf. Und da kommt plötzlich „der Sinn des Lebens“ auf zwei Beinen um die Ecke und sagt: „Komm!“ Der junge Mann schaut ihm in die Augen und weiß: Das ist es. Das will ich. Das ist meine große Chance. Und er schmeißt das Netz mit dem Flickzeug hin, sagt dem Vater Lebewohl und geht mit dem Fremden davon. Und weil das noch nicht genug ist, tut es sein Bruder ihm gleich (Lehrtext).
     Da sitzt er nun, der Vater, mit offenem Mund und weiß nicht, wie ihm geschieht. Ob er seinen Söhnen noch etwas nachgerufen hat? Oder ob er einfach nur sprachlos war? Man weiß es nicht. Aber ich kann mir denken, was sich Zebedäus dachte: Ich war doch auch mal jung, hatte Träume und Pläne. Aber ich habe getan, was der Vater sagte und bin Fischer geworden wie er. Dieser „saubere“ Herr Jesus, taucht da plötzlich wie aus dem Nichts auf und nimmt mir ohne zu fragen meine Söhne weg. Und jetzt? Was wird jetzt? Ich kann doch das Boot nicht alleine steuern und dann noch ohne Hilfe fischen. Und wer kümmert sich um mich, wenn ich zu alt dazu bin? Und was soll ich der Mutter sagen? …
     Wie soll man diese Geschichte erklären? Man kann die Härte, die in ihr steckt, mit noch so vielen theologischen Spitzfindigkeiten nicht wegerklären. Die einzige Möglichkeit sehe ich darin, sie vom Ende her zu verstehen, von der Kreuzigung und Auferstehung Jesu her. Dass Gott in Jesus die Welt mit sich am Kreuz versöhnt hat und uns durch die Auferweckung seines Sohnes aus dem Bösen und dem Tod gerettet hat, - das hat ihn einen hohen Preis gekostet, den Tod seines Sohnes, und auch den Vater Zebedäus, nämlich den Verlust seiner Söhne Johannes und Jakobus. Wenn überhaupt, dann hat auch Zebedäus das alles erst sehr viel später verstanden. Offenbar brauchte Jesus seine Jünger, um auf seinem Weg zum Kreuz durchzuhalten und auch als Zeugen seiner Auferstehung, damit durch sie viele Menschen davon erführen, dass Gott sie liebt und rettet. Letzten Endes haben auch wir, du und ich, so davon erfahren.
     Als jungen Mann hat mich diese Geschichte fasziniert: Da trifft jemand eine radikale Entscheidung und folgt dem Ruf Jesu, folgt seinem Herzen und geht konsequent seinen Weg ohne Rücksicht auf die Eltern und die Gesellschaft. Er tut das, weil er das Gefühl hat, für eine große Sache gebraucht zu werden und dazu einen bedeutenden Beitrag leisten zu können. Ich kann das noch immer verstehen. Sehe aber inzwischen auch das große Leid, das damit anderen angetan wird. 
     Meine Entscheidung damals, Theologie zu studieren und Pfarrer zu werden hat damit nur sehr wenig zu tun. Ich bin sozusagen im Schoß der Familie und der Gesellschaft geblieben, musste keine besonderen Entbehrungen auf mich nehmen, konnte ein gutbürgerliches, finanziell gesichertes Leben führen. Die kirchensteuerfinanzierte Kirche bietet ihren Mitarbeitenden ein gemachtes Bett. Da darf man allen wohl und muss man keinem wehe tun. 
     Bevor ich anderen Ratschläge erteile, welchen Weg sie gehen sollen, will ich zuerst Gott mit dem heutigen Losungswort bitten, mir den Weg zu zeigen, den ich gehen soll und dabei in seiner Wahrheit bleiben. Was das ist "seine Wahrheit" steht gleich nach der Losung im Psalm 86: »Aber du bist ein gnädiger und barmherziger Gott. Deine Geduld ist groß, deine Liebe und Treue kennen kein Ende.« Dabei will ich bleiben auch in schwierigen Zeiten. Diese Wahrheit, diesen Glauben durchzuhalten, ist schwer genug.

Gebet: Herr, bei dir zu bleiben in Freude und Leid, ist für das wankelmütige, menschliche Herz nicht leicht. Die Versuchung ist groß, dich zu vergessen, wenn es uns gut geht. Und wenn es uns schlecht geht, sind wir gleich mit dir beleidigt. Wie schnell werden wir dir gegenüber ungerecht, der du doch barmherzig, geduldig und treu bist. Vergib uns diesen Wankelmut und schenke einen treuen Glauben. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Donnerstag, 16. März 2017

Der verborgene Gott hl

LosungWarum nimmt mein Leiden kein Ende? Warum will meine Wunde nicht heilen? Ich setze meine ganze Hoffnung auf dich; aber du lässt mich im Stich wie ein Bach, der im Sommer versiegt! Jeremia 15,18 

LehrtextJetzt sehen wir alles in einem Spiegel, in rätselhafter Gestalt, dann aber von Angesicht zu Angesicht. 1.Korinther 13,12 

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Botschaft der heutigen Bibelworte ist ein Kontrast zu der von gestern. Man kann im Glauben viel aushalten, sehr viel. Aber irgendwann ist der Punkt erreicht, wo du mürbe bist, wo du mit Gott haderst, wo du „warum?“ fragst, wo du Gott dein Leid klagst und ihn an anklagst, weil er nicht hilft. Das ist seit den Zeiten der Bibel so bis heute. Nicht wenige werden dann an Gott irre und geben den Glauben auf. Aber solange du klagst und anklagst, sprichst du noch mit ihm, hast du noch eine Beziehung zu ihm, erwartest du dir noch etwas von ihm. Auch Jesus hat im Garten Gethsemane und am Kreuz geklagt und Gott angeklagt: „Mein Gott, warum hast du mich verlassen?“
     Martin Luther spricht in diesem Zusammenhang vom „verborgenen Gott“, der uns fremd und unnahbar erscheint. Am Kreuz verbirgt sich Gott sozusagen vor sich selbst. Das ist eine Aussage für Theologen, von der ich nicht weiß, ob sie dir helfen kann. Doch so viel meine ich schon, sagen zu können. Der gekreuzigte Jesus ist jedem in seiner Gottverlassenheit nahe, weil er sie selbst durchlitten hat. Zugleich ist er Zeuge und Bürge dafür, dass das nicht das Letzte ist. 
     Gott wird sich wieder zeigen als der Barmherzige. Das hoffe ich, das glaube ich. Aber ich weiß nicht, ob ich im Ernstfall  so viel Geduld und Durchhaltevermögen haben werde, darauf zu warten. Manchmal wird alles rätselhaft, auch Gott. Aber einmal, so sagt es Paulus, werde ich ihn erkennen und von Angesicht zu Angesicht sehen (Lehrtext).  
     Ja, manche Bäche, auf deren Wasser man sich verlassen hat, versiegen in heißen Sommern (Losung). Gottes Brunnen aber, so glaube ich, versiegt nicht. Manchmal fließt sein Wasser des Lebens klar und mächtig dahin. Manchmal versickert es im Sand der Zeit und tritt erst später wieder zutage, um noch mächtiger zu strömen als zuvor.

Gebet: Herr, du hast mich bisher davor bewahrt, dass ich mich von dir verlassen fühlen musste. Tu das auch weiterhin. Wenn es aber doch dazu kommen sollte, so suche mich und zeige dich mir, damit ich spüre, dass du da bist und hilfst. Amen

Herzliche Grüße, Hans Löhr 

Mittwoch, 15. März 2017

Wovon das Glück abhängt hl

LosungIch wache auf, wenn's noch Nacht ist, nachzusinnen über dein Wort. Psalm 119,148 

LehrtextMaria behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. Lukas 2,19 

Liebe Leserin, lieber Leser,

du kannst entscheiden, womit du dich fütterst: was du isst, was du trinkst, was du dir ansiehst, was du liest, was du hörst. Kannst du aber auch entscheiden, was du denkst?
     Nicht alles, womit man sich „füttert“ tut einem auch gut. Viele essen zu fett, trinken Süßgetränke, vernebeln sich das Gehirn mit schlechten Medienangeboten. Viele machen sich das Leben selber schwer mit ihren Gedanken. Ich bleibe mal bei Letzterem und frage: Worum dreht sich dein Gedankenkarussell? Auf welche Probleme und Sorgen kommst du immer wieder zurück? Der römische Kaiser und Philosoph Marc Aurel (121 bis 180 n.Chr.) sagte den nachdenkenswerten Satz: »Auf die Dauer der Zeit nimmt die Seele die Farbe deiner Gedanken an
     Nicht zuletzt deshalb entscheidet sich der Beter des heutigen Losungswortes dafür, über Gottes Wort nachzudenken, wenn er nachts aufwacht, und nicht über Dinge, die ihn beunruhigen und belasten. Geht das denn? Kann ich mich dafür entscheiden, worüber ich nachdenke? Oder bin ich meinen Gedanken und Sorgen hilflos ausgeliefert?
     Doch, das geht. Und dabei ist das Gebet eine große Hilfe. Natürlich kann ich auch darüber beten, was mich bedrückt. Aber manchmal, vor allem in der Nacht, ist es besser, darüber zu beten, was mich beglückt. Dann lenke ich meine Gedanken bewusst auf all das Gute in meinem Leben. Auf das, was Gott mir bisher geschenkt hat. Auf das, was im Augenblick alles gut ist. Und das ist, wenn man erst einmal darüber nachdenkt, eine ganze Menge. Dafür kann ich dann auch danken. Und das Danken beeinflusst das Denken.
     Maria, von der im Lehrtext die Rede ist, hätte damals im Stall von Bethlehem die ganze Zeit daran denken und darüber jammern können, in welch unmöglichen Verhältnissen sie ihr Kind hat zur Welt bringen müssen und wie hartherzig und böse doch die Menschen waren, die sie nicht in ihre Häuser in Bethlehem aufgenommen hatten. Stattdessen hat sie an all das gedacht, hat all das in ihrem Herzen bewegt (Lehrtext), was die Hirten von den Engeln gehört hatten über ihr Kind. Da wurde für Maria die schäbige Futterkrippe zur goldenen Wiege und der windschiefe Stall zum Palast.
     »Das Glück deines Lebens hängt von der Beschaffenheit deiner Gedanken ab.« Auch das ist ein Zitat von Marc Aurel, der kein Christ war, aber doch mehr vom Leben verstanden hat als manche Christen. Entscheide dich also, was du denkst und wähle die Gedanken, die dich aufbauen. Vielleicht gehört ja auch dieses „Nachdenken über die Bibel“ dazu. Denn »das Leben eines Menschen ist das, was seine Gedanken daraus machen.« (Marc Aurel) 

Gebet: Herr, du bist die goldene Mitte in meinem Leben, die die dunklen Ränder überstrahlt. So oft ich an dich denke, wird es wieder hell, wird es mir wieder leicht, werde ich zuversichtlich und froh. Denn von dir kommt alles Gute und alle Hilfe. Ich bleibe in dir und du in mir. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Dienstag, 14. März 2017

Die zweite Haut hl

LosungHERR, du bist der Armen Schutz gewesen in der Trübsal, eine Zuflucht vor dem Ungewitter, ein Schatten vor der Hitze, wenn die Tyrannen wüten. Jesaja 25,4 

LehrtextWer will uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert? Aber in dem allen überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat. Römer 8,35.37 

Liebe Leserin, lieber Leser,

nein, vor „Trübsal Zuflucht und Ungewitter“ (Losung)  wird wohl niemand verschont. Und die Tyrannen, die da wüten, können viele Gesichter haben: Das von Menschen, aber auch von einer lebensbedrohlichen Krankheit oder einer schweren persönlichen Krise … Und darum sagt der Prophet Jesaja nicht, dass wir von alledem verschont werden, sondern dass wir in alledem „Schutz, Zuflucht und Schatten“ (Losung) finden. 
     Aber es geht schon auch um die eigentlichen Tyrannen, um politische Gewaltmenschen, um tyrannische Chefs und  Vorgesetzte und manchmal auch um einen Haustyrannen, einen Familienangehörigen. Und weil Gott noch nie auf der Seite von Tyrannen war, sondern immer auf der Seite ihrer Opfer, darum heißt folgerichtig auch der Satz nach der heutigen Losung: »Doch du, Herr, bringst ihren Lärm zum Schweigen.«
     Was gab es nicht für ein Heil-Hitler-Geschrei in unserem Land. Und noch im letzten Dorf plärrte es aus dem Volksempfänger: „Wollt ihr den totalen Krieg?“ Und als der lärmende Hass und der braune Spuk vorbei und die letzte Bombe gefallen war, kam das große Schweigen und Verschweigen.
     Im Lehrtext sagt der Apostel Paulus, dass wir in Angst, Verfolgung und Gefahr das Böse überwinden durch Christus, der uns geliebt hat und von dem uns nichts trennen kann. Was will er damit sagen? Ich will eine Antwort versuchen: 
     Im Glauben ziehe ich Christus an wie ein Kleid, mehr noch, wie eine zweite Haut. So nah und unauflöslich ist er mit mir verbunden. Und mit ihm ziehe ich zugleich seine Liebe an, in die ich eingehüllt bin und bleibe. Als ein Mensch, der so ausgestattet oder gerüstet ist, gehe ich in die Wechselfälle des Lebens, auch in äußerste Not, auch in den Tod. Als Christ kann mir all das zustoßen, was Menschen zustoßen kann. Und auch wenn der äußere Mensch leidet, so bleibt doch sein von Christus umkleidetes Wesen unbeschadet. 
     So verstehe ich Paulus. Aber etwas anderes ist es, ob ich das auch so leben kann. Ich weiß es nicht. Ich bin noch nie so extremen Herausforderungen ausgesetzt gewesen. Ich hoffe aber, dass es mir dann Gottes Nähe und Liebe ermöglicht, so lange auszuhalten wie er will und das Böse zu überwinden, das mich will.

Gebet: Herr, ich wünsche mir diese zweite Haut, den Glauben, dass du mir ganz nahe bist und mich mit deiner Liebe umhüllst. Dann, so hoffe ich, bin ich gerüstet für all das, was in diesem Leben noch auf mich zukommt. Amen

Herzliche Grüße, Hans Löhr 

Montag, 13. März 2017

Losglück hl

LosungDas Los ist mir gefallen auf liebliches Land; mir ist ein schönes Erbteil geworden. Psalm 16,6 

LehrtextGott kann machen, dass alle Gnade unter euch reichlich sei, damit ihr in allen Dingen allezeit volle Genüge habt und noch reich seid zu jedem guten Werk. 2.Korinther 9,8 

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich nehme die heutige Losung wörtlich und sage: Was für ein Glück, dass mein Los auf dieses Land hier gefallen ist, in dem ich lebe. Wie sehr würden sich die weitaus meisten Menschen auf der Erde wünschen, sie hätten auch dieses Los gezogen, ihnen wäre auch Deutschland als Heimatland zugelost worden. Nein, mir gefällt nicht alles, was in unserem Land geschieht. Aber wenn ich das vergleiche mit dem, was in anderen Ländern passiert, werde ich schnell wieder bescheiden und zufrieden.
     In einer neuen Übersetzung heißt die Losung: »Du, Herr, bist alles, was ich habe; du gibst mir alles, was ich brauche. In deiner Hand liegt meine Zukunft. 6 Was du mir gibst, ist gut. Was du mir zuteilst, gefällt mir.« Weil das so ist, gilt auch der Lehrtext für mich, in dem es ebenfalls in einer neuen Übersetzung heißt: »Wer wenig sät, der wird auch wenig ernten; wer aber viel sät, der wird auch viel ernten. 7 So soll jeder für sich selbst entscheiden, wie viel er geben will, und zwar freiwillig und nicht aus Pflichtgefühl. Denn Gott liebt den, der fröhlich gibt. 8 Er wird euch dafür alles schenken, was ihr braucht, ja mehr als das. So werdet ihr nicht nur selbst genug haben, sondern auch noch anderen von eurem Überfluss weitergeben können
     Wenn jemand genug hat, sodass er auch anderen vom Überfluss weitergeben kann (Lehrtext), dann wir hier in diesem Land. Und darum bin ich auch ein klein wenig stolz, dass die Spendenbereitschaft in Deutschland besonders hoch ist. Und auch die Spenden, die unsere Kirchengemeinde für einen guten Zweck erhält und die Gottesdiensteinlagen übertreffen den Durchschnitt weit. Dafür bin ich dankbar, denen, die geben und Gott, der ihnen das Spenden ermöglicht.

Gebet: Ja Herr, das stimmt, du gibst mir alles, was ich brauche. Warum nur mache ich mir dann trotzdem Sorgen um die Zukunft? Darum, ob es dann auch noch langt? Ich will lieber, solange ich dazu in der Lage bin, großzügiger sein und auch für andere etwas übrig haben, als ängstlich alles zusammenzuraffen. Denn du bist auch morgen noch da und wirst geben, was nötig ist. Amen

Herzliche Grüße, Hans Löhr 

Sonntag, 12. März 2017

Wer weiß, was richtig ist? hl

LosungFragt nach den Wegen der Vorzeit, welches der gute Weg sei, und wandelt darin, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele! Jeremia 6,16 

LehrtextWerdet Nachfolger derer, die durch Glauben und Geduld die Verheißungen ererben. Hebräer 6,12 

Liebe Leserin, lieber Leser,

gestern haben wir uns wieder getroffen, sieben Klassenkameraden, die gemeinsam das Abitur gemacht haben und seit ein paar Jahren alle sechs Wochen einen Abend miteinander verbringen. Wir nennen das „Bubentreffen“. Wir reden dann über Gott und die Welt. Meist mehr über die Welt als über Gott. Aber da nun mal ein Pfarrer dabei ist, fällt auch Gott nicht ganz untern Tisch. Wir können uns mächtig über die politische Lage in der Welt und in unserem Land aufregen, über die Berichterstattung in den Medien, über Umweltzerstörung und Klimawandel, über den Bankrott des Krankenhauses in Ansbach oder über die Stationierung der US Armee mit ihren tödlichen Kampfhubschraubern in Katterbach. 
     Und dann? Dann stellen wir fest, dass wir weitgehend ratlos und hilflos sind, dagegen etwas zu tun. Dann stellen wir fest, dass die Themen und Probleme so komplex sind, dass wir keine einfachen Lösungsmöglichkeiten finden. Dann stellen wir aber auch fest, dass es allen anderen genauso geht – von den üblichen Vereinfachern mal abgesehen. Auch die Politiker, die uns regieren, scheitern an der Komplexität der Probleme, haben oft keine befriedigenden Antworten und fahren, was die Zukunft betrifft, genauso auf Sicht wie wir. Diese Erkenntnis ist ziemlich beunruhigend. Aber was soll man machen? Immerhin engagiert sich einer von uns in der Kommunalpolitik. Ich rechne es ihm hoch an, dass er seine Zeit und seine Nerven dafür aufwendet. Aber sonst?
     Auch die „Wege der Vorzeit“ (Losung) helfen uns nicht weiter. Was früher gegolten hat, gilt heute nicht mehr. Die Welt hat sich nicht zuletzt durch die technologische Revolution so radikal geändert, dass niemand weiß, welcher Weg heute der richtige ist.
     Aber haben es die Christen zur Zeit des neuen Testaments gewusst? Wussten sie, welche Pläne der heidnische Kaiser im fernen Rom schmiedete? Hatten sie überhaupt Kenntnis von der Politik, auf die sie sowieso keinen Einfluss nehmen konnten? Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als den Lauf der Zeit so zu nehmen, wie er war. Doch in all dieser Ungewissheit hat ihnen der Glaube zum Seelenfrieden (Losung) geholfen. Sie vertrauten sich, ihre Angehörigen und alles Gott an. Sie vertrauten darauf, dass er letzten Endes regiert und weiß, was er will und was werden wird. Und so folgten sie denen nach, die mit Glauben und Geduld (Lehrtext) daran festhielten, dass Gott seine Verheißungen erfüllen werde.
     Ich weiß, dass das viele nicht befriedigt. Aber weiß jemand etwas Besseres?

Gebet: Herr, uns sind die Gewissheiten ausgegangen wie das Kleingeld. Erschrocken müssen wir feststellen, dass niemand mehr weiß, wie es weitergehen wird. Nun erkennen wir unsere Grenzen. Aber ich will nicht resignieren oder gar zynisch werden. Ich vertraue weiter auf dich. Du gibst mir Halt in haltslosen Zeiten.  Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Samstag, 11. März 2017

Raus aus der Bedrängnis! hl

LosungDer HERR ward mein Halt. Er führte mich hinaus ins Weite. 2.Samuel 22,19-20 

LehrtextWo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit. 2.Korinther 3,17 

Liebe Leserin, lieber Leser,

Angina Pectoris, die schmerzhafte Brustenge wegen Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefäße, - dieses Wort, dieser Zustand verheißt nichts Gutes. Oft sind es körperliche oder seelische Belastungen, die dazu führen. Angstzustände und Schweißausbrüche sind die Folge. Wie befreiend ist es, wenn nach ein paar Minuten der Schmerz nachlässt und man wieder frei durchatmen kann. Doch es muss nicht zu solchen körperlichen Reaktionen kommen. Man kann auch seelische Beklemmungen spüren, wenn einen die Probleme in die Enge treiben und kein Ausweg in Sicht ist. Gott sei Dank gibt es inzwischen für alles Mögliche Medikamente, die beruhigen und Erleichterung verschaffen. Doch sie beseitigen nicht die Ursache der Beklemmung und seelischen Belastung.
     Bei David, von dem das heutige Losungswort stammt, waren es äußere Feinde, die ihn in die Enge getrieben hatten. Als ihm der Befreiungsschlag gelungen war, hat er sich nicht damit gebrüstet, was für ein toller Hecht er doch ist, sondern er spricht von Gott, der ihm in schwieriger Zeit Halt gegeben und ihn hinausgeführt hat ins Weite, wo es keine Bedrängnis mehr gibt.
     Ich glaube, was Gott für David getan hat, das kann er auch heute für dich und für mich tun. Es gibt ja noch viele andere Möglichkeiten, die einen umzingeln und einschließen können. Du weißt selbst am besten, wie das bei dir war oder ist. Wie gut, dass du dann nicht allein bist, sondern Gott als deinen Bundesgenossen an deiner Seite hast.
     Nein, du bist nicht allein, auch wenn es dir manchmal so vorkommt. Rede dir das nicht ein. Rede in einem solchen Fall mit Gott und sage laut oder leise:
Gebet: Herr, ich sitze in der Klemme. Ich habe Schmerzen, ich habe Angst, ich sehe keinen Ausweg. Aber mit deiner Hilfe werde ich mich dagegen wehren. Du wirst mir den Weg zeigen, der ins Freie führt. Ich lasse dir keine andere Wahl, als mir zu helfen. Amen
     Es gibt aber auch so etwas wie eine geistliche Bedrängnis. Davon spricht der Apostel Paulus in dem Abschnitt, aus dem der heutige Lehrtext kommt. Diese Herzens- und Seelenenge herrscht da, wo manche Leiter in Gemeinden und geistlichen Gemeinschaften auf die Mitgliedern Druck ausüben mit moralischen Forderungen. Wo man für die Nöte des Einzelnen kein Verständnis hat, sondern ihn mit Ratschlägen schlägt und mit Schuldzuweisungen erstickt. Wo der ‚Geist des Herrn‘ ersetzt wird durch den Kleingeist derer, die sich als kleiner Herrgott vorkommen. Aber der Geist des Herrn ist Freiheit, - von allem, was einen Menschen zwingt, zu allem, was er gern für andere tut.

Herzliche Grüße

Hans Löhr