Montag, 6. März 2017

Aufbruch ins Ungewisse hl

LosungRut erwiderte: "Besteh nicht darauf, dass ich dich verlasse! Ich will mich nicht von dir trennen. Wo du hingehst, da will auch ich hingehen. Wo du bleibst, da bleibe ich auch. Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott. Rut 1,16 

LehrtextSo seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen. Epheser 2,19 
 
Liebe Leserin, lieber Leser,

Noomi hatte eine Zeit lang mit ihrem Mann und mit ihren beiden großen Söhnen im Land der heidnischen Moabiter gewohnt. Als die drei Männer gestorben waren, beschloss sie in ihre Heimat nach Juda zurückzukehren. Da küsste Orpa ihre Schwiegermutter Noomi zum Abschied. Rut aber wollte sie auf keinen Fall verlassen. Doch Noomi forderte sie auf: "Deine Schwägerin kehrt zu ihrem Volk und zu ihrem Gott zurück. Geh doch mit ihr!" Aber Rut erwiderte: "Besteh nicht darauf, dass ich dich verlasse! Ich will mich nicht von dir trennen. Wo du hingehst, da will auch ich hingehen. Wo du bleibst, da bleibe ich auch. Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott. 
     Rut hat eine zweifache Wahl getroffen: Sie wollte ihre Schwiegermutter nicht allein lassen. Und sie hat sich für den Glauben an den Gott ihrer Schwiegermutter und ihres verstorbenen Mannes entschieden, den sie in der Familie kennengelernt hatte.
Von der moralischen Verpflichtung, bei ihr zu bleiben, hat Noomi ihre beiden Schwiegertöchter entbunden. Und so blieb Orpa guten Gewissens bei ihrem Volk. Rut aber hat der gemeinsame Glaube an den einen, lebendigen Gott mit ihrer Schwiegermutter tiefer verbunden als eine moralische Verpflichtung. Diese Gemeinschaft war stärker als die an ihr eigenes Volk und ihre Heimat. Sie war mehr als Moral. Denn aus einer verwandtschaftlichen Beziehung war eine Gemeinschaft im Glauben geworden mit Gott als Mittelpunkt.
     Rut zeigt damit, dass der Glaube ein so großer Wert sein kann, dass um seinetwillen andere, ebenfalls kostbare Werte aufgegeben werden können. Ihr neuer Glaube gab ihr mehr Geborgenheit als ihre Herkunft. Er gab ihr den Mut, ins Ungewisse aufzubrechen, weil sie darauf vertraute, dass Gott mitgehen und sich in dem fremden Land von ihr finden lassen würde. Sie hatte verstanden, was Jahrhunderte später der Apostel Paulus mit den Worten des heutigen Lehrtextes ausgedrückt hatte: »So seid ihr nicht länger Fremde und Heimatlose; ihr gehört jetzt als Bürger zum Volk Gottes, ja sogar zu seiner Familie.«
     Ich weiß von einer Frau, die wegen eines Mannes ihre Heimat, ihre Verwandten und Freunde zurückgelassen hat. Doch der Mann, mit dem sie zusammen sein wollte, war überfordert und zog sich zurück. Nun war sie allein. Sollte sie wieder zurückgehen? Weil sie einen starken Glauben hat, ist sie erst mal geblieben. Sie  hat Kontakt zu ihrer neuen Kirchengemeinde in der Nähe von Ansbach gesucht. Da wurde sie sofort freundlich aufgenommen. Sie hat sich eine Arbeit gesucht und mithilfe von Mitchristen der neuen Gemeinde eine Wohnung gefunden. Über die Gottesdienstbesuche entstanden erste Freundschaften. Etwas später hat sie dann den Mann kennengelernt, von dem sie glaubt, dass sie ihn nach Gottes Plan finden sollte. Inzwischen ist sie in der Gemeinde und in der Dorfgemeinschaft gut integriert. Sie hat erlebt, dass es die Familie der Glaubenden (Lehrtext) wirklich gibt.

Gebet: Herr, du hast versprochen, meine Hand zu nehmen und mitzugehen, wohin auch immer mich mein Lebensweg führt. Ich halte dir jetzt meine Hand hin und vertraue darauf, dass du sie nimmst. Denn du bist ein treuer Gott, und ich gehöre zu dir. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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