Donnerstag, 16. März 2017

Der verborgene Gott hl

LosungWarum nimmt mein Leiden kein Ende? Warum will meine Wunde nicht heilen? Ich setze meine ganze Hoffnung auf dich; aber du lässt mich im Stich wie ein Bach, der im Sommer versiegt! Jeremia 15,18 

LehrtextJetzt sehen wir alles in einem Spiegel, in rätselhafter Gestalt, dann aber von Angesicht zu Angesicht. 1.Korinther 13,12 

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Botschaft der heutigen Bibelworte ist ein Kontrast zu der von gestern. Man kann im Glauben viel aushalten, sehr viel. Aber irgendwann ist der Punkt erreicht, wo du mürbe bist, wo du mit Gott haderst, wo du „warum?“ fragst, wo du Gott dein Leid klagst und ihn an anklagst, weil er nicht hilft. Das ist seit den Zeiten der Bibel so bis heute. Nicht wenige werden dann an Gott irre und geben den Glauben auf. Aber solange du klagst und anklagst, sprichst du noch mit ihm, hast du noch eine Beziehung zu ihm, erwartest du dir noch etwas von ihm. Auch Jesus hat im Garten Gethsemane und am Kreuz geklagt und Gott angeklagt: „Mein Gott, warum hast du mich verlassen?“
     Martin Luther spricht in diesem Zusammenhang vom „verborgenen Gott“, der uns fremd und unnahbar erscheint. Am Kreuz verbirgt sich Gott sozusagen vor sich selbst. Das ist eine Aussage für Theologen, von der ich nicht weiß, ob sie dir helfen kann. Doch so viel meine ich schon, sagen zu können. Der gekreuzigte Jesus ist jedem in seiner Gottverlassenheit nahe, weil er sie selbst durchlitten hat. Zugleich ist er Zeuge und Bürge dafür, dass das nicht das Letzte ist. 
     Gott wird sich wieder zeigen als der Barmherzige. Das hoffe ich, das glaube ich. Aber ich weiß nicht, ob ich im Ernstfall  so viel Geduld und Durchhaltevermögen haben werde, darauf zu warten. Manchmal wird alles rätselhaft, auch Gott. Aber einmal, so sagt es Paulus, werde ich ihn erkennen und von Angesicht zu Angesicht sehen (Lehrtext).  
     Ja, manche Bäche, auf deren Wasser man sich verlassen hat, versiegen in heißen Sommern (Losung). Gottes Brunnen aber, so glaube ich, versiegt nicht. Manchmal fließt sein Wasser des Lebens klar und mächtig dahin. Manchmal versickert es im Sand der Zeit und tritt erst später wieder zutage, um noch mächtiger zu strömen als zuvor.

Gebet: Herr, du hast mich bisher davor bewahrt, dass ich mich von dir verlassen fühlen musste. Tu das auch weiterhin. Wenn es aber doch dazu kommen sollte, so suche mich und zeige dich mir, damit ich spüre, dass du da bist und hilfst. Amen

Herzliche Grüße, Hans Löhr 

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