Montag, 19. Juni 2017

Fürwahrhalten oder vertrauen? hl

LosungWas können die Weisen Weises lehren, wenn sie des HERRN Wort verwerfen? Jeremia 8,9 

LehrtextEuer Glaube stehe nicht auf der Menschen Weisheit, sondern auf Gottes Kraft. 1.Korinther 2,5 

Liebe Leserin, lieber Leser,

heute bin ich mit meiner Reisegruppe wieder aus Israel und Palästina zurückgekommen. Es waren acht intensive, interessante, bewegende aber auch schöne Tage. Ich bin von den verschiedensten Eindrücken noch ganz erfüllt und es wird etwas dauern, bis ich sie verarbeitet habe.
    Doch so viel will ich schon jetzt sagen, wenn ich die heutige Losung und den Lehrtext auslege: Ich habe, vor allem in Jerusalem, bei den drei großen Weltreligionen, den Christen, den Juden und den Muslimen viele Beispiele gefunden, an was Menschen glauben, zum Beispiel an die Himmelfahrt Marias, an die Himmelfahrt Mohammeds, an die rettende Kraft von zahlreichen Gesetzen, Riten und Vorschriften. usw. Und sie tun das dort mit einer Inbrunst, die man sonst so schnell nicht wiederfindet. Aber, so frage ich, ist das auch Glaube? Ist das nicht nur ein „Fürwahrhalten“ von möglichen und unmöglichen Ereignissen und Dogmen statt ein schlichtes Vertrauen auf Gottes Liebe?
     Dieses „Fürwahrhalten“ treibt merkwürdige Blüten. Da findet man Bauwerke aller Art, die an alle möglichen Wunder und Erscheinungen erinnern. Da findet man viele Traditionen und Legenden, die mit der Bibel nichts zu tun haben, und doch geglaubt werden müssen. Da findet man auch viel Fanatismus, dass man selbst die absolute Wahrheit besitze und alle anderen irrten und verloren seien. Da wird dann Religion mit politischen Ansprüchen vermischt und dann kann es passieren, dass sich dieses explosive Gemisch in Gewalttaten entlädt.
     Auch wenn es nicht so weit kommt, das „Fürwahrhalten“ ist meines Erachtens eine große Last. Denn sie zwingt dazu, möglichst alle religiösen Vorschriften zu erfüllen, möglichst alles richtig zu machen und richtig zu glauben. 
     Demgegenüber ist der heutige Lehrtext eine große Entlastung. Nicht ich muss alle meine Kraft und Weisheit aufwenden, um herauszufinden, an was ich glauben muss und wie ich Gott zufriedenstelle. Sondern er selbst ist die große Kraft, mit der er alles trägt, auch meinen schwachen Glauben. Auf ihn kann ich mich verlassen. Ihm kann ich glauben. Dazu braucht es keine große Wissenschaft, keine besonderen Weisheiten, sondern ein schlichtes Vertrauen auf den Gott, der sich mir in der Bibel, in Jesus gezeigt hat.

Gebet: Herr, ich danke dir, dass es nicht darauf ankommt was wir Menschen alles glauben und tun, sondern auf dich, auf deine Kraft. Du willst keine komplizierten religiösen Gebilde, keine menschengemachten Lehren und Dogmen, auch keine besonderen Bauwerke und Riten. Du willst mein schlichtes Vertrauen. Dann, so sagst du, darf ich deine Kraft spüren, weil es nicht auf mich ankommt, sondern auf dich. Amen

Herzliche Grüße 

Hans Löhr

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