Samstag, 5. August 2017

Herausgefordert von der Bibel hl

LosungEs sei Gutes oder Schlechtes - auf die Stimme des HERRN, unseres Gottes, werden wir hören. Jeremia 42,6 

LehrtextDen Geist löscht nicht aus. Prophetische Rede verachtet nicht. 1.Thessalonicher 5,19-20 

Liebe Leserin, lieber Leser,

es gibt einen anonymen Leser (vielleicht auch Leserin) dieser Losungsauslegungen, der sie offenbar täglich liest und in bestimmten Fällen im Internet-Blog (www.glaubenswachstum.blogspot.de) einen Kommentar abgibt. Er kann dann eines von diesen drei Kästchen ankreuzen: a) glaubensstärkend, b) lesenswert, c) nichtssagend. Und wenn ich dann versuche, eine politische Aussage der Bibel (!) zum Thema Waffen- und Gewaltverzicht, Menschlichkeit gegenüber Ausländern und Flüchtlingen oder soziale Gerechtigkeit in unsere Gegenwart zu übertragen, dann weiß ich schon im Voraus, dass ich den Kommentar „nichtssagend“ bekommen werde. 
     Ob mir diese aktualisierende Übertragung immer gelingt, sei dahingestellt. Aber nun kommen halt hin und wieder auch politische Themen in Losung und Lehrtext vor, und ich muss und will mich dazu verhalten. Aber ebenso kommen auch andere Themen vor, die für mich eine Herausforderung sind. Ich denke da zum Beispiel an die beißende Kritik der Propheten und von Jesus an der religiösen Institution ihrer Zeit. Übertragen auf heute ist das die Kirche. Und jene Kritik an den Hohenpriestern, Schriftgelehrten und Kultpriestern damals ist heute eine Infragestellung der Bischöfe und Dekane, Theologieprofessoren und Pfarrer wie ich einer bin.
     Oft genug werden wir alle von Losung und Lehrtext herausgefordert, wenn es darum geht, ob wir Gott und unseren Nächsten lieben wie uns selbst, ob wir ganz und gar auf unseren himmlischen Vater vertrauen so, wie er sich in Jesus gezeigt hat, und dabei ganz und gar darauf verzichten, mit unserer religiösen Geschäftigkeit bei ihm etwas erreichen zu wollen.
     Darum die Frage: Können wir das Gleiche sagen, was damals die Leute dem Propheten Jeremia geantwortet haben als er zu ihnen sprach: »Ich werde euch alles sagen, was der HERR antwortet.« Und die Leute antworteten ihm: »Ganz gleich ob uns seine Antwort gefällt oder nicht, wir wollen auf den HERRN, unseren Gott, hören, zu dem du in unserem Auftrag betest. Wir wollen tun, was er sagt, denn dann geht es uns gut!«? (Losung) Die Antwort auf diese Frage muss jeder von uns selbst geben.
     In eine ähnliche Richtung geht der heutige Lehrtext. Da heißt es in einer neueren Übersetzung: »Lasst den Geist Gottes ungehindert wirken!  Wenn jemand unter euch in Gottes Auftrag prophetisch redet, dann geht damit nicht geringschätzig um. Prüft jedoch alles und behaltet das Gute!«
     Der Maßstab, an dem sich jede Glaubensrede messen lassen muss und mit dem ich sie prüfe, ist Gottes Wort. Die Bibel sagt, dass es in Jesus Mensch geworden ist. Nur was auf ihn verweist, was ihn zum Leuchten bringt (auch im Alten Testament), ist es wert, dass man darauf achtet und es behält.
     Dass jemand fromm daherredet, sagt noch gar nichts und wenn er dabei noch so mit den Augen rollt und mit den Armen fuchtelt und wenn er noch so viele Titel hat und noch so schöne Talare und Roben trägt. Jeder, und sei er noch so hochgestellt, muss sich von jedem, und sei er nach weltlichen Maßstäben noch so bedeutungslos, an Gottes Wort messen lassen wie es uns in Jesus begegnet.

Gebet: Himmlischer Vater, mir fällt es nicht leicht, deine Stimme aus den vielen Stimmen herauszuhören, die an mein Ohr dringen. Aber egal ob mir dein Wort gefällt oder nicht, ich will darauf hören, weil es zu meinem Besten ist. Dazu soll dein heiliger Geist in mir wirken, der Geist deines Sohnes Jesus Christus, meines Herrn. Amen

Herzliche Grüße 

Hans Löhr


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