Mittwoch, 23. August 2017

Unbestechlich und auf Augenhöhe hl

LosungDer HERR, euer Gott, ist der Gott der Götter und der Herr der Herren, der große, starke und furchtbare Gott, der kein Ansehen der Person kennt und keine Bestechung annimmt. 5.Mose 10,17 

LehrtextJesus Christus spricht: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Matthäus 28,18 

Liebe Leserin, lieber Leser,

nach einer Untersuchung von Transparency International blüht die Korruption besonders in afrikanischen Staaten wie im Tschad, im Kongo, in Niger, aber auch im asiatischen Kambodscha und auf dem Inselstaat Haiti. Am wenigsten korrupt geht es in Dänemark zu. Deutschland liegt seit einigen Jahren unverändert auf Platz 10. Das sagt aber nicht viel. Denn die meisten korrupten Verhaltensweisen werden gar nicht erfasst oder entdeckt. 
     Aber was ist Korruption? Laut Transparecy International ist Korruption der Missbrauch anvertrauter Macht zum privaten Nutzen oder Vorteil. Ob Bestechung oder Bestechlichkeit im internationalen Geschäftsverkehr oder im eigenen Land, ob Käuflichkeit in der Politik oder der Versuch, durch Schmiergelder Vorteile zu erlangen - Korruption verursacht nicht nur materielle Schäden, sondern untergräbt auch das Fundament einer Gesellschaft.
     Korruption kommt in jeder Gesellschaft vor, zu jeder Zeit. Auch zu biblischen Zeiten gab es diese Pest bereits, auch bei den Israeliten, dem Volk Gottes. Von Gott aber sagt Moses in der heutigen Losung, dass er niemanden bevorzugt oder benachteiligt und nicht bestochen werden kann.
     Dieser Satz hat gravierende Folgen für unseren Glauben. Sagt er doch, dass vor Gott alle Menschen gleich sind, alle, sie mögen Titel, Ämter, Einfluss, Macht und Geld haben wie sie wollen. Vor ihm gilt ein Kind nicht weniger als ein König, ein demenzkranker Greis nicht weniger als ein Schachweltmeister, ein Bettler nicht weniger als Bill Gates, ein Strafgefangener nicht weniger als der Papst. Du nicht weniger als ich und umgekehrt. Das ist das eine. 
     Das andere ist noch aufregender: Gott lässt sich nicht bestechen, weder mit Gelübden noch mit Gebeten, weder mit Bibellesen noch mit Wallfahrten, weder mit Spenden noch mit Stiftungen, weder mit Messen noch mit Theologie, weder mit Ritualen noch mit Lobpreis, weder mit Moral noch mit einem  Klosterleben, weder mit Kathedralen noch mit diakonischen Einrichtungen... Der von sich sagt »Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden« (Lehrtext) lässt sich von uns winzigen, sterblichen Menschen nicht bestechen, nicht manipulieren, nicht beeinflussen, nicht verleiten.
     Aber dann hat ja der ganze Religionsbetrieb keinen Sinn?! Stimmt. Was Gott betrifft, der sich uns in Jesus gezeigt hat und nur in ihm, hat der Religionsbetrieb keinen Sinn. Aber viele Menschen sehnen sich nach Religion. Manche sind geradezu süchtig danach. Sie möchten etwas zu tun haben: Kerzen anzünden, erbauliche Texte lesen, geistliche Lieder hören, Kirchenfeste feiern, Bischöfe anhimmeln, Kirchen bauen, Konzerte veranstalten, Vorträge organisieren und so weiter. Sollen sie, solange sie sich und anderen damit nicht schaden. Solange sie das nicht aus dem Auge verlieren, was für sie und vor Gott wirklich Sinn hat: Der Glaube, das völlige Vertrauen auf Gott, dessen andere Seite die Liebe ist

Gebet: Herr, du willst nicht viel von mir. Dir genügt es, Wenn ich mich nicht über andere Menschen erhebe, sie nicht herabsetze oder vor ihnen nicht krieche. Du möchtest, dass ich allen (!) deinen Menschenkindern auf Augenhöhe begegne, sozusagen von Gotteskind zu Gotteskind. Und dir genügt es auch, wenn ich dir von ganzem Herzen vertraue und die Liebe, mit der du mich liebst, an meine Mitmenschen weitergebe. Das ist alles. Das ist nicht viel.  Aber auch nicht wenig. Amen

Herzliche Grüße 

Hans Löhr

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