Dienstag, 3. Oktober 2017

Immer ist es die Liebe hl

LosungDie er aus den Ländern zusammengebracht hat von Osten und Westen, von Norden und Süden: Die sollen dem HERRN danken für seine Güte und für seine Wunder, die er an den Menschenkindern tut. Psalm 107,3.8 

LehrtextEs hat Gott gefallen, alle Fülle in Christus wohnen zu lassen und durch ihn alles zu versöhnen zu ihm hin, es sei auf Erden oder im Himmel, indem er Frieden machte durch das Blut am Kreuz. Kolosser 1,19-20 

Liebe Leserin, lieber Leser,

     immer ist es die Liebe, die erlöst und meistens sind es Frauen. In zahllosen Mythen, Märchen und Legenden opfern sich Frauen für den Mann, den sie lieben. Besonders ergreifend hat dieses Thema der dänische Regisseur Lars von Trier in seinem Film „Breaking the waves“ von 1994 dargestellt. Da ist das christliche Erlösungsmotiv mit Händen zu greifen. Die junge Bess opfert sich auf dramatische Weise für ihren gelähmten Mann. Bei ihrer geheimen Seebestattung läuten die Glocken des Himmels, während der Pfarrer auf dem Friedhof den Sarg voll Sand verflucht, in dem vermeintlich die Tote liegt. Er und auch sonst kaum jemand hat ihr Opfer verstanden. 
     Immer ist es die Liebe, die erlöst und einmal war es Gott. Er hat sich in seinem Sohn Jesus für die Menschen geopfert, die er liebt. Für alle. Wer hat je dieses Opfer verstanden?
     Unglaublich, wozu Liebe fähig ist. Und darum glauben auch so viele diese Erlösung nicht. Vielleicht auch deshalb nicht, weil sie das der Liebe nicht zutrauen und ihre Tiefe und Kraft nicht kennen.
     Was man wissen kann, ist, dass vor 2000 Jahren ein gewisser Wanderprediger mit Namen Jesus von Nazareth auf Betreiben der damaligen Kirche von der römischen Militärmacht am Kreuzgalgen hingerichtet worden ist. "Blut am Kreuz", nennt das der Lehrtext.
     Was man aber nur glauben kann, ist, dass dieser Tod eine Bedeutung hat, die jeden Versuch, sie mit dem Kopf zu begreifen, sprengt. 
     Aber warum soll Erlösung sein?
Ich glaube, Gott hat jedem die Freiheit gegeben, sich für oder gegen ihn zu entscheiden. Doch wir Menschen, wenn ich das einmal so pauschal sagen darf, entscheiden uns immer wieder für uns selbst.
     Vielleicht siehst du das anders. Darum schreibe ich jetzt von mir: Statt mich ganz und gar auf ihn zu verlassen, wirklich ganz und gar, klammere ich mich an mich selbst. Auch jetzt, auch morgen, so wie ich es auch gestern getan habe. Im Kopf, ja da weiß ich schon, wie das mit dem Glauben, mit dem Gottvertrauen geht. Aber wenn es darum geht, das, was ich weiß und was ich als richtig erkannt habe, auch zu leben und zu glauben, wenn es also ums Herz geht und nicht nur um den Kopf, dann wirken die alten Reflexe. Dann geht es wieder nach der Strategie, wie ich zum Gefallen der Menschen lebe, was ich tun muss, um ihnen recht zu sein. Und wenn es brenzlig wird, geht es darum, wie ich mich aus der Affäre ziehen und meine Haut retten kann. Doch mich ganz und gar auf Gott zu verlassen, das, so fürchte ich, schaffe ich nicht.
     Ich glaube, er muss mich aus mir selbst erlösen, aus meiner Angst vor dem Tod, aus meiner Furcht, dass da gar kein Gott ist, aus dem Erschrecken, dass alles sinnlos sein könnte und aus der Kehrseite von alledem: aus meiner Selbstgerechtigkeit, aus dem, was ich mir selbst und anderen vormache, aus Egoismus und Lieblosigkeit. Er muss mich auch mit mir selbst versöhnen, damit ich mit ihm versöhnt sein und in Frieden leben kann. (Lehrtext)
     Denn das ist das größte Wunder, „das er an den Menschenkindern tut“ (Losung), dass sie ihm nicht gleichgültig sind. Dass er mich nicht mir und auch dich nicht dir selbst überlässt. Er ist in dem Kind in der Krippe und im Mann am Kreuz gekommen, um dich und mich aus einem Leben ohne Gott zu erlösen, aus ewiger Einsamkeit und Lebensangst.
     Immer ist es die Liebe, die erlöst. Immer.

Gebet:  Herr, seit jeher danken dir Menschen für die Güte und Wunder, die du an ihnen tust (Losung). Ich danke dir heute für das Wunder, dass du uns alle liebst und wir einmal für immer bei dir in Frieden leben werden. Schenke mir dazu schon heute den Glauben und lass mich etwas von diesem Frieden spüren. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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