Donnerstag, 11. Januar 2018

Das Hemd Jesu und die Currywurst hl

LosungFürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Jesaja 53,4 

LehrtextGott hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, auf dass wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt. 2.Korinther 5,21 

Liebe Leserin, lieber Leser,

das Wort „Rechtfertigung“ gehört zu den Lieblingsbegriffen evangelischer Pfarrer. War es doch ein zentraler Begriff der Reformation von Martin Luther. Doch 500 Jahre später scheinen die Menschen damit weniger denn je etwas anfangen zu können. Losung und Lehrtext heute sind für das Verständnis von ‚Rechtfertigung‘ hilfreich und können den Sinn dieses Wortes verdeutlichen. Dazu habe ich eine kleine Geschichte erfunden, die in unserer Zeit spielt und das Wesen von ‚Rechtfertigung‘, so wie ich es verstehe, zum Ausdruck bringt:
     Manche Dinge werden normalerweise nicht passieren. Aber man kann sie sich zumindest in seiner Fantasie vorstellen. Stelle dir also vor, du reist nach Berlin und schaust dir zu Fuß die Stadt an. Weil du Hunger hast, isst du an einem Imbissstand die berühmte Berliner Currywurst. Dummerweise rutscht dir die Wurst mit Ketschup vom Pappteller auf dein Hemd. Da du vom Hotel weit weg bist, kannst du es nicht wechseln. Also versuchst du es notdürftig mit einer Serviette zu reinigen. So kommst du auch am Schloss Charlottenburg vorbei, wo Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gerade einen Empfang für Bürgerinnen und Bürger der Republik gibt. Da geht jemand auf dich zu, drückt dir eine Eintrittskarte für den Empfang in die Hand und sagt: „Ich habe eine Einladungskarte übrig, die möchte ich Ihnen schenken. Viel Spaß auf dem Empfang!“ 
     Was wirst du tun? Mit dem beschmutzten Hemd kannst du unmöglich zum Empfang gehen und schon gar nicht vor den Bundespräsidenten hintreten. Ein Laden ist auch nicht in der Nähe, um dir schnell ein neues zu kaufen. Der Mann sieht deine Verlegenheit. Er sagt: „Gehen Sie nur hin. Sie können dazu mein Hemd haben. Sie müssen mir dafür aber das Ihre geben.“ Und so geschieht es. Der Empfang wird ein unvergessliches Erlebnis für dich. Und tatsächlich, der Bundespräsident persönlich schüttelt dir die Hand und plaudert ein paar Sätze mit dir. Da kommt plötzlich jener Herr in deinem schmutzigen Hemd hinzu und sagt zu ihm: „Frank-Walter, wie gefällt dir mein Hemd? Jemand, der zu deinem Empfang geladen war, hatte sein Hemd beschmutzt. Da habe ich mit ihm das Hemd getauscht. Und da ich dich gut kenne, weiß ich, dass dir diese Geschichte gefällt.“
     Klar, Sünde ist noch einmal ganz was anderes als ein beschmutztes Hemd und auch den Bundespräsidenten kann man nicht mit Gott gleichsetzen, nicht einmal andeutungsweise. Aber diese Geschichte ist eben so eine Art Gleichnis, das erzählt, wie ich Gott recht werde (= Rechtfertigung), nämlich nicht aus eigenem Bemühen, sondern dadurch, dass Jesus mir seine Gerechtigkeit (=sein reines Hemd) schenkt. Denn ich kann vor den heiligen Gott nicht mit einem schmutzigen Kleid hintreten. Da ich aber kein anderes habe, gibt Christus mir das seine und zieht das meine an. Und das gilt nicht am Ende der Zeit, am jüngsten Tag, sondern jedes Mal, so oft ich mich Gott zuwende. Dann bete ich sozusagen im Hemd Jesu und muss mich vor Gott meiner Sünden nicht schämen. 
Übrigens, die Frau des Bundespräsidenten brauchte vor wenigen Jahren dringend eine Spenderniere. Da hat ihr Frank-Walter Steinmeier eine von sich gegeben.

Gebet: Herr, du siehst mein „Hemd“ und weißt, dass ich mich immer wieder schuldig mache und sündige. Doch du verurteilst mich nicht. Du vergibst mir und hilfst mir Gott recht zu sein. So kann ich unbeschwert und froh als ein Gotteskind leben, weil ich mich auf dich verlassen kann. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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