Sonntag, 28. Januar 2018

warten, geduldig sein, aushalten hl

LosungHarre des HERRN! Sei getrost und unverzagt und harre (warte) des HERRN! Psalm 27,14 

Lehrtext: Von der Geduld Hiobs habt ihr gehört und habt gesehen, zu welchem Ende es der Herr geführt hat; denn der Herr ist barmherzig und ein Erbarmer. Jakobus 5,11 

Liebe Leserin, lieber Leser,

unser Haus liegt im weit ausladenden Altmühltal. Da unten hält sich die Kälte etwas länger als in den höher gelegenen Nachbardörfern. Wenn anderswo bereits die ersten Frühlingsblumen blühen, müssen wir noch ein bisschen geduldig sein und warten. Aber dann kommt der Frühling auch zu uns.
     Jetzt, Ende Januar, schon vom Frühling zu reden, ist ein bisschen früh. Und trotzdem sehnen wir uns alle in der Familie danach. Wie lange wird es dieses Jahr dauern, bis die ersten Anzeichen zu sehen sind? Letztes Wochenende habe ich die ersten beiden Blütenknospen eines Schneeglöckchens entdeckt. Ganz unscheinbar haben sie neben einem dürren Ast, den der Winterwind von der Linde gerissen hatte, ins Sonnenlicht geblinzelt. Im Lauf des Jahres werden noch Tausende von Blumen in unserem Garten blühen. Aber über keine werde ich mich mehr freuen als über dieses Schneeglöckchen, das noch ein wenig früh und zaghaft den Frühling einläutet. Es sagt mir: "Es werden noch manche kalten Tage mit Frost und Schnee kommen. Doch lass dich nicht irritieren, sie sind gezählt. Sie können den Frühling nicht aufhalten. Es lohnt sich, geduldig zu bleiben, auch wenn es äußerlich wenig Sinn zu machen scheint. Meine Geschwister warten schon alle unter der Erde, um ebenfalls die neue Jahreszeit zu begrüßen, wenn es soweit ist. Warte mit uns." 
     Und während ich diese Sätze schreibe, kommt mir plötzlich eine Melodie in den Sinn und gleich darauf auch der Text eines Liedes aus unserem Gesangbuch, das die älteren Leute in unserer Gemeinde sehr lieben. Da heißt es:
Harre, meine Seele, harre des Herrn;
alles ihm befehle, hilft er doch so gern!
Sei unverzagt, bald der Morgen tagt,
und eine neuer Frühling folgt dem Winter nach.
In allen Stürmen, in aller Not
wird er dich beschirmen, der treue Gott!
     Ja, manchmal dauert es länger, manchmal ziemlich lang, bis eine schwere Zeit gegangen ist. Aber auch sie darf nicht bleiben. Auch ihre Tage sind gezählt wie die des Winters. Und dann hat sich mit einem Mal die Situation wieder geändert, du siehst wieder mehr Lichtblicke, wirst zuversichtlicher und die Lebensgeister kehren zurück. Doch bis dahin heißt es warten wie die Schneeglöckchen, geduldig sein wie Hiob, aushalten wie der Feldhase unterm verschneiten Busch. Das ist die Lektion, die jeder in seiner persönlichen Winterzeit lernen muss. Der Lehrtext heute macht mir dazu Mut, weil ich fest mit Gottes Barmherzigkeit rechnen kann wie die Natur mit der wärmenden Frühlingssonne.

Gebet: 
Harre, meine Seele, harre des Herrn!
Alles ihm befehle, hilft er doch so gern.
Wenn alles bricht, Gott verlässt uns nicht;
größer als der Helfer ist die Not ja nicht.
Ewige Treue, Retter in Not,
rett auch unsre Seele, du treuer Gott!

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

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