Dienstag, 31. Juli 2018

Macht- und Gewaltfantasien in der Bibel hl

Losung: HERR Zebaoth, du bist allein Gott über alle Königreiche auf Erden, du hast Himmel und Erde gemacht. Jesaja 37,16 

LehrtextIch sah den Himmel aufgetan; und siehe, ein weißes Pferd. Und der darauf saß, hieß: Treu und Wahrhaftig, und er richtet und kämpft mit Gerechtigkeit. Offenbarung 19,11 

Liebe Leserin, lieber Leser,

Hinweis: Der folgende Ausschnitt aus der sogenannten Offenbarung des Johannes ist blutrünstig. Natürlich könnte ich ihn jetzt elegant umgehen. Aber ich will den heutigen Lehrtext in seinem größeren Zusammenhang bringen und mich dazu kritisch äußern.
     Die „Offenbarung“ des Johannes offenbart in weiten Teilen nicht die gute Botschaft von Jesus, das Evangelium, sondern die Fantasien und Probleme, die jener Johannes selbst gehabt hat. Soweit man weiß, lebte er in Verbannung auf der Insel Patmos vor der heutigen türkischen Küste in einer Zeit schwerer Christenverfolgungen. Von diesen Zeitumständen sind seine Äußerungen geprägt. Damals stand eine kleine Schar verfolgter, ohnmächtiger Christengruppen dem riesigen, heidnischen Imperium der Römer gegenüber. Ihre Lage war weitgehend aussichtslos. Aber Johannes beschwor sie, vom Glauben nicht abzufallen. So schrieb er davon, dass die himmlischen Mächte noch stärker sein als die irdischen und auf Seiten der Rechtgläubigen kämpfen würden. Und wie es bei Unterdrückten und Verfolgten oft der Fall ist, schwelgte auch der ohnmächtige Johannes in grausamen Macht- und Gewaltfantasien. So fantasierte er sich in einen Endkampf hinein, der für ihn und seine Anhänger den Sieg bringen würde. Doch lies selbst:
     11 Da öffnete sich der Himmel vor meinen Augen, und ich sah ein weißes Pferd. Der darauf saß, heißt »der Treue und Wahrhaftige«. Es ist der gerechte Richter, der für die Gerechtigkeit kämpft!
12 Seine Augen leuchteten wie flammendes Feuer, und sein Kopf war mit vielen Kronen geschmückt. Der Reiter trug einen Namen, den nur er selbst kannte.13 Sein Gewand war mit Blut getränkt, und sein Name lautete: »das Wort Gottes«. 14 Die Heere des Himmels folgten ihm auf weißen Pferden. Sie alle trugen Gewänder aus reinem, strahlend weißem Leinen. 15 Aus dem Mund des Reiters kam ein scharfes Schwert, mit dem er die Völker besiegt. Er wird mit eisernem Zepter über sie herrschen. Und wie beim Keltern der Saft aus den Trauben gepresst wird, so wird er sie zertreten, und sie werden den furchtbaren Zorn des allmächtigen Gottes zu spüren bekommen. 16 Auf seinem Gewand, an der Hüfte, stand der Name: »König über alle Könige! Herr über alle Herren!«
17 Dann sah ich einen Engel, umstrahlt vom Sonnenlicht. Mit lauter Stimme rief er allen Vögeln zu, die hoch am Himmel flogen: »Kommt her! Versammelt euch zum großen Festmahl, das Gott bereitet hat. 18 Stürzt euch auf das Fleisch der Könige, der Heerführer und aller Mächtigen dieser Erde. Fresst das Fleisch der Pferde und ihrer Reiter, das Fleisch der Herren und der Sklaven, der Großen und der Kleinen.« 19 Dann sah ich das Tier und die Herrscher der Erde. Mit ihren Armeen waren sie angetreten, um gegen den Reiter auf dem weißen Pferd und gegen sein Heer zu kämpfen.
20 Doch das Tier wurde ergriffen und mit ihm der falsche Prophet. Der hatte im Auftrag des Tieres die Wunder getan und damit alle verführt, die das Zeichen des Tieres angenommen und seine Statue angebetet hatten. Bei lebendigem Leib wurden beide – das Tier und der Lügenprophet – in einen See voller brennendem Schwefel geworfen. 21 Die anderen wurden mit dem Schwert getötet, das aus dem Mund des Reiters auf dem weißen Pferd kam. Und alle Vögel fraßen sich satt an ihrem Fleisch. 
(Offenbarung 19,11-21).
     Ganz schön viel Zorn und Verderben, Blut und Tod, Feuer und Schwert. Was das mit Jesus von Nazareth zu tun hat, der auf einem Esel und nicht auf einem weißen Pferd ritt, der Gewalt kategorisch ablehnte, sich gefangen nehmen ließ und ohnmächtig am Kreuz starb – das erschließt sich mir nicht. Zum Zentrum seiner Botschaft gehört, auch die Feinde zu lieben. Und in Gottes Liebe, die er uns Menschen brachte, sah er die größte Kraft, mit der er sein Reich bauen will. Ob der Johannes aus der „Offenbarung“ jemals von Jesu Bergpredigt gehört hatte, in der es heißt: »Selig sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Erdreich besitzen. Selig sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen. Selig sind die Friedfertigen, denn sie werden Gottes Kinder heißen? Ich glaube nicht.
     Nun gut, man kann den heutigen Lehrtext aus seinem Zusammenhang nehmen, dann klingt er durchaus annehmbar. Aber dann verkehrt sich sein ursprünglicher Sinn auch ins Gegenteil.
In der "Offenbarung" des Johannes stehen durchaus auch andere Aussagen, die ich für wertvoll, glaubensstärkend und beherzigenswert erachte siehe zum Beispiel Kapitel 21, 1-7. Aber schon im Vers 8 geht es wieder darum, dass die Sünder in einen Pfuhl aus Feuer und Schwefel geworfen werden, wo sie elendig umkommen müssen.
     Nun könnte man die Offenbarung des Johannes als ein historisches Zeitdokument ohne Wert für den Glauben heute betrachten. Aber seit 2000 Jahren gibt es immer wieder Leute, die sich gierig auf gerade dieses biblische Buch stürzen, die glauben, daraus ablesen zu können, wer die Bösen und wer die Guten sind, wer gerettet wird und wer verloren ist, wer in den Himmel kommt und wer in den Feuersee muss. Nur keiner von denen, die das zu wissen meinen, hat sich jemals selbst im Feuersee sterben sehen. Das sind immer nur die anderen. Doch was ist das für ein Glaube, der solche Gewalt- und Tötungsfantasien braucht? Urteile selbst.
     In der Losung heißt es: »Allmächtiger Gott, du Gott Israels, der du über den Engeln thronst, du allein bist Gott über alle Königreiche der Welt. Himmel und Erde hast du geschaffen.« (Neuübersetzung). Ja, diesem Bekenntnis kann ich zustimmen. Und da er  der König aller Könige ist, weiß er auch, wie er alles regieren soll und zu einem guten Ende bringt. Ich will ihm mit meinen Fantasien nicht ins Handwerk pfuschen. Ich höre nur mit Staunen, dass dieser Jesus, von dem ich weiter oben geschrieben habe, zu seiner Rechten sitzt und mit ihm die gesamte Schöpfung regiert (siehe Glaubensbekenntnis). Von ihm heißt es in dem Adventslied „Macht hoch die Tür“:

Gebet
Er ist gerecht, ein Helfer wert;
Sanftmütigkeit ist sein Gefährt,
sein Königskron ist Heiligkeit,
sein Zepter ist Barmherzigkeit;
all unsre Not zum End er bringt,
derhalben jauchzt, mit Freuden singt:
Gelobet sei mein Gott,
mein Heiland groß von Tat.

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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 Hans Löhr / Sommersdorf 5 / 91595 Burgoberbach

Montag, 30. Juli 2018

haben, haben, haben hl

Losung: HERR, neige mein Herz zu deinen Mahnungen und nicht zur Habsucht. Psalm 119,36 

LehrtextGeldgier ist eine Wurzel alles Übels. Aber du, Mensch Gottes, fliehe das! Jage aber nach der Gerechtigkeit, der Frömmigkeit, dem Glauben, der Liebe, der Geduld, der Sanftmut! 1.Timotheus 6,10.11 

Liebe Leserin, lieber Leser,

was wohl hinter Habsucht und Geldgier steckt? Ich denke, es ist nackte Angst: Die Angst, zu kurz zu kommen. Die Angst, dass es nicht reichen könnte. Die Angst, von anderen nicht genügend anerkannt zu werden. Die Angst, zu verelenden. Wenn man mal hinter die Fassade eines Menschen schaut, dann schaut einen oft die Angst an, nicht nur bei Habsucht und Geldgier, da aber ganz besonders.
     Man muss nur einmal durch ein neues Siedlungsgebiet gehen, sich die vielen schönen neuen Häuser anschauen, die gepflegten Gärten, den SUV vor der Tür, das Zweitauto in der Garage, die teure Kücheneinrichtung,… und sich dann vorstellen, was von den Menschen übrig bliebe, wenn man ihnen das alles wegnähme.
     Aber wie wäre das denn bei mir? Ich selbst habe so viele überflüssige Dinge vom Keller bis zum Dachboden und im Lauf meines Lebens so viel ent-„sorgt“, dass ich nicht ohne einen selbstkritischen Blick auf mich von Habsucht reden kann. Natürlich kann ich mir im Vergleich mit bestimmten anderen Leuten immer noch maßvoll und bescheiden vorkommen. Aber beim Thema Habsucht tue ich gut daran, wenn ich mich nicht mit denen vergleiche, die mehr haben als ich, sondern mit denen, die deutlich ärmer sind.
     Der Lehrtext sagt „Geldgier ist eine Wurzel alles Übels“. Das glaube ich sofort. Aus dieser Wurzel wachsen Streit und Krieg, Korruption und Verbrechen, Steuerhinterziehung und Betrug … Bemerkenswert ist, dass etliche, die bereits über die Maßen reich sind, den Hals nicht vollkriegen können und alles daran setzen, ihre schuldigen Steuern zu hinterziehen und damit unsere Gesellschaft und uns alle schädigen.
     Warum das so ist? Das Wort „Habsucht“ aus der Losung gibt einen Hinweis. Wer aus Angst, zu kurz zu kommen, immer mehr und mehr haben will, wird süchtig wie einer der Drogen nimmt oder sich mit Spielsucht ruiniert. Und die Folgen dieser Sucht sind, dass dann im Leben dieser Menschen das fehlt, wovon im Lehrtext die Rede ist: Gerechtigkeit, Frömmigkeit, Glaube, Liebe, Geduld und Sanftmut. Aber was ist das dann für ein Leben? Und wie will ein solcher Mensch mit anderen zusammenleben?
      Jesus sagt in seiner Bergpredigt: »Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo Motten und Rost sie fressen und wo Diebe einbrechen und stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motten noch Rost sie fressen und wo Diebe nicht einbrechen und stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.« (Matthäus 6,19-21) Darüber will ich heute nachdenken und mich fragen, was das für mich bedeutet.   

Gebet: Herr, ich bitte dich um Gelassenheit und Zuversicht. Nimm mir meine Existenzängste und Zukunftssorgen und gib mir deinen Frieden. Schenke mir ein fröhliches und dankbares Herz, das auf dich vertraut, und ein großzügiges Wesen, dass ich schenken und geben kann. Denn alles was ich bin und habe, kommt von dir. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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Sonntag, 29. Juli 2018

Nachdenken über Gott hl

​​Losung: Fürwahr, du bist ein verborgener Gott, du Gott Israels, der Heiland. Jesaja 45,15 

LehrtextNiemand hat Gott je gesehen; der Eingeborene, der Gott ist und in des Vaters Schoß ist, der hat es verkündigt. Johannes 1,18 

Liebe Leserin, lieber Leser,

warum kann man Gott nicht sehen? Weil er alles ist. Könntest du ihn sehen, wäre er ein Teil unter anderen Teilen. Dann könnte man sagen: „Da ist er“ und „da ist er nicht“. Was für ein Unsinn! Ich wage einen Vergleich: Wenn du mitten im Ozean schwimmst, siehst du nur so weit wie deine Augen es erlauben. Den ganzen Ozean aber kannst du nicht sehen. Und darum können wir von Gott auch nur das sagen, was unser Glaube und unser Verstand erlauben. Doch wie wenig ist das, was wir in Worte fassen können! Wie klein ist das, was in unser Gehirn passt! 
     Ja, es stimmt, was der Nachsatz zur heutigen Losung sagt: Außer ihm gibt es keinen Gott. Wo wäre denn noch Platz für einen anderen? Er ist alles in allem und alles ist in ihm. Ja, Gott ist in der Welt, wie wir sie kennen. Aber diese Welt und alle anderen Welten, die wir nicht kennen, sind in Gott. Ja, Gott ist in dir und in mir. Aber wir beide und alle anderen Menschen und Geschöpfe sind in ihm. Er geht nicht in dieser Welt auf. Er ist in ihr und zugleich doch jenseits von ihr. Mitten in dieser Welt, mitten in unserem Leben ist er jenseitig (Dietrich Bonhoeffer). 
     Als der, der alles in allem ist, bleibt uns Gott verborgen. Doch zugleich ist er in Jesus Christus ganz da, ganz für dich und für mich da. Dazu heißt es im Lehrtext in einer neuen Übersetzung: »Kein Mensch hat jemals Gott gesehen. Doch sein einziger Sohn, der selbst Gott ist und in völliger Gemeinschaft mit dem Vater lebt, hat ihn uns gezeigt.« Ich kenne nur diesen Gott, der nicht jenseitig-abstrakt bleibt, sondern sich dir und mir konkret zuwendet. So nimmt er Einfluss auf unser Leben, mehr noch, so wirkt er unablässig, dass wir sein und leben können.
     Gott ist das Geheimnis der Welt und das Geheimnis unseres Lebens. Und sein Geheimnis ist die Liebe zu dir und zu mir.

GebetHerr, schon immer warst du da. Auch jetzt bist du da. Auch dann wirst du da sein. Denn das ist dein Wesen, dass du da bist für alle deine Geschöpfe und darum auch für mich. Kein Ort ist denkbar, wo du nicht bist. Du bist in den kleinsten, subatomaren Teilchen und in den größten galaktischen Formationen. Du bist in einem behinderten Kind und in einem demenzkranken Greis. Und zugleich ist alles in dir. Mein Verstand kann dich nicht fassen. Aber mein Herz betet dich an: Ehre und Preis sei dir, mein Gott, denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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Samstag, 28. Juli 2018

Des Lebens Blütensieg hl

Losung: Ich will wachen über meinem Wort, dass ich's tue. Jeremia 1,12 

LehrtextDas Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und dringt durch. Hebräer 4,12 

Liebe Leserin, lieber Leser,

"Dann fragte mich der Herr: »Jeremia, was siehst du dort?« »Einen Mandelbaumzweig, dessen Blüten bald aufgehen.« »Richtig!«, sagte er. »Genauso wird alles in Erfüllung gehen, was ich ankündige. Dafür sorge ich.« (Losung)" (Jeremia 1,11+12. Neue Übersetzung)

Dazu das Mandelzweig-Lied von Shalom Ben Chorin:

Freunde, dass der Mandelzweig
wieder blüht und treibt,
ist das nicht in Fingerzeig,
dass die Liebe bleibt?
Dass das Leben nicht verging,
so viel Blut auch schreit,
achtet dieses nicht gering
in der trübsten Zeit.
Tausende zerstampft der Krieg,
eine Welt vergeht.
Doch des Lebens Blütensieg
leicht im Winde weht.
Freunde, dass der Mandelzweig
sich in Blüten wiegt, bleibe uns ein Fingerzeig
wie das Leben siegt.  

     Shalom Ben Chorin hieß ursprünglich Fritz Rosenthal. Er musste 1935 in der Nazi-Zeit von München nach Palästina emigrieren. Dieser liberale Jude hat das Buch "Bruder Jesus" geschrieben und sich für die Aussöhnung von Juden und Christen eingesetzt. Ich hatte das Glück, ihn einmal in Jerusalem und einmal in München zu treffen, wo wir beim evang. Kirchentag gemeinsam einen interreligiösen Friedensgottesdienst gefeiert haben. 
     Wie die Knospen des Mandelbaums aufgehen und seine Blüten das Ende des Winters und den kommenden Sommer ankündigen, so ist es mit Jesus, dem menschgewordenen Gotteswort: In ihm geht Gottes Herz für dich auf und es blüht seine Liebe. Sie blüht in Hitze und Frost, in Regen und Sturm, in der Nacht und am Tag. So geht Gottes Wort in Erfüllung für dich, jetzt, in dieser Welt und dort in jener. Das Negative darf nicht bleiben, nichteinmal der Tod; denn des Lebens Blütensieg weht leicht im Wind der Zeit.
     Lass uns selbst solche Mandelblüten sein und für die, die auf uns schauen, ein Zeichen der Hoffnung.


Gebet: Herr, ich brauche solche Zeichen der Hoffnung, dass ich in dieser Welt und Zeit nicht zynisch werde. Vor allem aber brauche ich dich. Bleibe bei mir mit deinem Wort, damit ich mich an dir (fest-)halten kann. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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Freitag, 27. Juli 2018

Du erntest, was du säst hl

LosungEhe ich gedemütigt wurde, irrte ich; nun aber halte ich dein Wort. Psalm 119,67 

Lehrtext: Jesus spricht: Wer mich liebt, der wird mein Wort halten. Johannes 14,23  

Liebe Leserin, lieber Leser,

warum soll ich eigentlich Gottes Wort halten? Weil er es so will? Ich denke, hinter dieser Frage steckt noch eine andere Frage, nämlich „Wie will ich leben, damit es mir gut geht?“ Und darauf antwortet die Bibel in verschiedenen Wendungen: Halte dich an das, was Gott sagt, dann bist du auf einem sicheren Weg und läufst nicht ins selbstverschuldete Unglück. In einer neuen Übersetzung der Losung heißt es dazu: »Ich bin viele Irrwege gegangen, bis ich in Bedrängnis geriet und schließlich umkehren musste. Daher will ich mich jetzt nach deinem Willen richten.Gott, du bist gut – dir verdanke ich so viel! Lass mich deine Ordnungen verstehen!« Das sagt mir, dass es nicht Gott ist, der mich demütigt. Ich selbst bin es, wenn ich mich in eine demütigende, eine schwierige Situation bringe, wenn ich nicht auf seine Ordnungen achte.
     Dazu gehören zum Beispiel die sogenannten Naturgesetze. Wer das Gesetz der Schwerkraft missachtet und vom Dach springt, braucht sich nicht zu wundern, wenn er sich verletzt. Wer in diesen Tagen zu lange ungeschützt in der Sonne bleibt, schädigt seine Haut und erhöht das Risiko, Hautkrebs zu bekommen. Wer das Klima schädigt, muss die Folgen tragen ... Der Apostel Paulus schreibt: Was der Mensch sät, das wird er ernten (Galater 6,7). Das gilt besonders im zwischenmenschlichen Bereich: Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus. Und es gilt im Glauben: Bin ich zu nachlässig, lasse ich "den lieben Gott einen guten Mann sein" und lebe ich, ohne nach ihm zu fragen, so merke ich auch nichts davon, dass er in dieser Welt und in meinem Leben anwesend ist. Dann kann es sein, dass ich in schweren Zeiten plötzlich mit mir allein bin.
     Nein, nicht Gott demütig, nicht er straft, wenn ich sein Wort nicht halte. Ich selbst bin es, der sich damit in Schwierigkeiten bringt. Ja, der Mensch sät, was er erntet. Säe ich Wind, ernte ich Sturm (Hosea 8,7). Säe ich Unrecht, ernte ich Unglück (Sprüche 22,8). Richte ich mich aber danach, was Jesus sagt (Lehrtext), so "sät er guten Samen" in mein Herz (Matthäus 13,37) und ich ernte Frieden.
     Das klingt alles etwas belehrend, ein bisschen einfach und allgemein. Aber ist es deswegen falsch? Vielleicht weiß jemand bessere Antworten auf die obige Frage "Wie will ich leben, dass es mir gut geht?". Dann möge er sie mir bitte schreiben.

Gebet:  "Gott, du bist gut – dir verdanke ich so viel! Lass mich deine Ordnungen verstehen" und gib mir den Willen und die Kraft, danach zu leben. Amen

Herzliche Grüße


Hans Löhr

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Donnerstag, 26. Juli 2018

Seelenkraft für Donnerstag hl

Losung: Es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der HERR, dein Erbarmer. Jesaja 54,10 

LehrtextAlso hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Johannes 3,16 

Liebe Leserin, lieber Leser,

das ist doch mal eine Ermutigung für diesen Donnerstag! Was auch immer geschieht, und sei es das Unwahrscheinlichste, Gottes Zusage steht. Er hält Wort. Er bleibt bleibt dein treuer Verbündeter und lässt dich nicht im Stich. Ich weiß ja nicht, was heute alles auf dich zukommt, welchen Herausforderungen du dich stellen musst. Ich weiß das für mich auch nicht. Aber ich glaube, dass ich auch heute nicht allein bin und er mit mir durch den Tag geht. 
     Doch gehe ich auch mit ihm? Oder verhalte ich mich so, als ob es Gott nicht gäbe, als ob das Losungswort nicht stimmte, als ob ich meine Lasten allein tragen müsste? Auf der Arbeit, in der Arztpraxis, wenn es Ärger gibt, in schlaflosen Stunden - zu jeder Zeit kann ich mich an ihn wenden. Darum ist das, was mich beschwert, nicht einfach weg. Aber ich bin damit nicht mehr allein. 
     Wenn stimmt, was der Lehrtext von der Welt sagt, dann bin auch ich von ihm geliebt, dann bin auch ich in Zeit und Ewigkeit nicht verloren. Warum sollte es nicht stimmen? Warum sollte ich es nicht glauben? Warum sollte ich mir von meinem Zweifel die stärkste Seelenkraft stehlen lassen?
     Ich vertraue darauf, dass Gott in Jesus auch zu mir sagt: "Komm, gib mir deine Last, gib mir deine Sorgen. Quäle dich nicht länger allein. Ich trage sie mit. Dann wird es dir leichter" (Matthäus 11,28-30). Und wenn du das heute nicht glauben kannst, glaube ich für dich mit. Und wenn es mir mal so geht, dann tue das für mich (Galater 6,2).

Gebet: Herr, wenn ins Wanken kommt, worauf mein Leben gründet, sei du mein Fels in der Brandung, meine Höhle im Sturm. Halte mich, bis ich ruhig werde in deinen Armen und die Kraft deines Friedens spüre. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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Mittwoch, 25. Juli 2018

Mann und Frau hl

Losung: Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn und schuf sie als Mann und Frau. 1.Mose 1,27 

Lehrtext: Im Herrn ist weder die Frau ohne den Mann noch der Mann ohne die Frau; denn wie die Frau von dem Mann, so ist auch der Mann durch die Frau; aber alles von Gott. 1.Korinther 11,11-12  

Liebe Leserin, lieber Leser,

also wenn sich der Apostel Paulus zum Thema „Mann und Frau“ äußert, halte ich immer die Luft an. Seine Sätze haben in den Gemeinden und Kirchen viel Streit und manches Leid gebracht. Vielleicht war das, was er sagte, zu seiner Zeit und in seinem Umfeld nicht ungewöhnlich. Vielleicht. Aber wenn man solche Sätze dann aus der Situation herausbricht, in der sie geschrieben worden sind, sie zum Gesetz macht und für unantastbar erklärt, werden sie zu Splittern, mit denen man andere verletzt.
     Ich kann mich noch gut erinnern, wie zumindest die Bauersfrauen in den Gottesdiensten und meistens auch im Alltag Kopftücher getragen haben und viele Frauen in den Städten mit Hüten in der Kirche erschienen sind. Die wenigsten wussten, dass das mit den Zeilen des Apostel Paulus im ersten Korintherbrief im Kapitel elf zu tun hat. Da heißt es unmittelbar vor unserem Lehrtext: »Adam, der erste Mensch, wurde nicht aus einer Frau erschaffen, aber Eva, die erste Frau, wurde aus dem Mann erschaffen (aus seiner Rippe 1. Mose 2,22). Der Mann wurde auch nicht für die Frau geschaffen, sondern die Frau für den Mann. Deshalb soll sie im Gottesdienst eine Kopfbedeckung tragen als Zeichen dafür, dass sie dem Mann untersteht ... Vor dem Herrn sind jedoch Mann und Frau gleichermaßen aufeinander angewiesen und füreinander da.« (1. Kor. 11,8-12)
     Paulus meint darüber hinaus, dass man Frauen,die im Gottesdienst ohne Kopfbedeckung beten, zur Strafe die Haare scheren müsse (wie das nach dem Zweiten Weltkrieg französische Männer mit Frauen getan haben, die sich mit deutschen Soldaten eingelassen hatten). Und er meint, dass sie lange Haare tragen müssten, denn das sei ihr Schleier. Doch daran hält man sich heute nicht einmal mehr in christlichen Gemeinschaften, die meinen, jeden Bibelsatz wortwörtlich verstehen zu müssen.
     Nun, der Lehrtext ist für mich ein Hinweis, dass sich Paulus mit seinem rigiden Frauenbild offenbar selbst nicht ganz wohl gefühlt hat. Und was „vor dem Herrn“ gilt, das gilt meiner Meinung nach erst recht vor den Menschen. Äußerlichkeiten, wie die Frisur oder die Kopfbedeckung, sind Modeerscheinungen, die mit dem Glauben eines Menschen nichts zu tun haben und die in einer Gemeinde nur insofern Thema sein sollten, als sie andere stören, abstoßen oder verletzen. Ich zum Beispiel würde nie ein Tattoo tragen. Dazu bin ich zu alt. Aber wenn andere in der Gemeinde das tun, muss und will ich das akzeptieren.
     Zurück zum Thema Mann und Frau. Dem Losungswort wie dem Lehrtext und anderen biblischen Aussagen entnehme ich, dass beide die gleiche Würde haben und vor Gott auf gleicher Stufe stehen und dass das darum auch vor den Menschen so sein muss. Es ist ein Skandal, dass auch in unserer Gesellschaft Frauen nach wie vor diskriminiert werden, gerade in der Arbeitswelt, wo sie oft bei gleicher Arbeit weniger verdienen als Männer. Da lobe ich mir mal unsere evangelische Kirche, in der sich in einem langen und quälenden Prozess die Gleichberechtigung von Mann und Frau durchgesetzt hat. Solange ist das noch gar nicht her. Und ich hoffe, dass es so lange auch nicht mehr hin ist, bis das in der katholischen Kirche der Fall ist.

Gebet: Ja, Herr, wir Männer brauchen die Frauen, um Menschen zu sein, um menschlich zu sein. Und umgekehrt. Darum bitte ich dich, dass du die Ehen und Partnerschaften mit deinem Geist der Versöhnung segnest und wir einander achten und ehren. Stärke in uns den Willen, füreinander da zu sein, weil wir aufeinander angewiesen sind. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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Dienstag, 24. Juli 2018

Gott hat sich bekehrt hl

​​Losung: Kehrt um zum HERRN, von welchem ihr so sehr abgewichen seid! Jesaja 31,6 

LehrtextGebt Acht, ich stehe vor der Tür und klopfe an! Offenbarung 3,20 

Liebe Leserin, lieber Leser,

bist du eigentlich bekehrt? Manche können von einem Bekehrungserlebnis erzählen, das sie gehabt haben und das sie zum Glauben und somit zu Gott (zurück-)gebracht hat. Ich kann das nicht. Gott war schon in meiner Kindheit etwas Selbstverständliches. Er kam zur Sprache in den Liedern meiner Mutter, in den Geschichten im Kindergarten und in der Grundschule, im Konfirmandenunterricht. Und als ich mich dann dazu entschlossen hatte, Theologie zu studieren, habe ich mich erst recht auf verschiedene Weise mit ihm befasst. Doch mein Glaube ist erst allmählich erwacht. Manchmal rutschte er wieder in den Hintergrund. Doch im Lauf der Jahre hat er sich erweitert und vertieft.
     Und wie ist das bei dir? Und überhaupt, muss man sich zu Gott bekehren? Die heutige Losung beantwortet das mit einem klaren Ja. Gott selbst aber hat in Jesus eine andere Antwort gegeben. Denn in ihm hat er sich zu uns bekehrt, hat sich uns zugewandt und ist zu uns gekommen. Nicht ich stehe vor seiner Tür und klopfe an in ängstlicher Erwartung, ob er mir auftut. Jesus steht vor meiner Tür, vor der Tür meines Herzens, und klopft jeden Tag aufs Neue (Lehrtext). Und jeden Tag geht es darum, ob ich ihm öffne. 
     Ich weiß nicht wie das bei dir ist. Bei mir jedenfalls trommelt er nicht mit Fäusten an die Tür, sondern klopft leise an. Da passiert es schon, dass ich sein Klopfen überhöre, weil ich allzu sehr mit anderen Dingen beschäftigt bin. Darum ist es gut, wenn ich wenigstens einmal am Tag innehalte und bete „Komm, Herr Jesus, sei du mein Gast und segne mich und was du mir gegeben hast.“ Ja, das ist ein Tischgebet. Wir beten es leicht verändert oft vor dem Mittagessen. Früher habe ich das manchmal so dahingesagt. Jetzt bete ich es bewusst.
     Und dann? Bin ich dann bereit, ihn tatsächlich einzulassen, um mich nicht nur zu segnen, sondern zu bleiben und zu leiten?

Gebet: Herr, danke, dass du mich gefunden hast und noch jeden Tag aufs Neue zu mir kommst? So erst bin ich mit dir vertraut geworden. Gib mir ein Ohr, das dein Klopfen hört. Erhalte mir den Wunsch, dass du bei mir bist. Schenke mir die Bereitschaft, mit dir zu leben. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Hier ein Lied, das aus unserem Gesangbuch verschwunden ist, das mir aber meine Mutter vorgesungen und gelernt hat. Manche halten es für kitschig. Vielleicht ist es das auch. Aber mir ist es wertvoll, weil es zu den Wurzeln meines Glaubens gehört:

1. Früh am Morgen Jesus gehet
und vor allen Türen stehet,
klopfet an, wo man geflehet:
Komm, Herr Jesu, unser Gast!

2. Nun, so lasset ihn nicht dorten;
tut ihm auf des Herzens Pforten
und ruft ihn mit süßen Worten:
Eile, Jesu, kehre ein!

3. Wollest täglich bei uns bleiben,
alle Feinde von uns treiben,
uns ins Buch des Lebens schreiben
und der gute Hirte sein;

4. weiden uns auf grüner Auen,
dass wir deine Fülle schauen
und auf deinen Reichtum bauen,
mit dir gehen aus und ein.

5. Amen, ja, es soll geschehen!
Jesus wird heut mit uns gehen,
und wir werden fröhlich sehen,
dass er uns nicht lässt allein.
(Erbauungslied, Autor: Gerhard Stip (1809-1882)

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Montag, 23. Juli 2018

Aus allen Himmelsrichtungen hl

Losung: Der Herr sprach zu Isaak: Durch deine Nachkommen sollen alle Völker auf Erden gesegnet werden. 1.Mose 26,4 

LehrtextViele werden kommen von Osten und von Westen und mit Abraham und Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen. Matthäus 8,11 

Liebe Leserin, lieber Leser,

wer sind denn die Nachkommen Isaaks, durch die du und ich gesegnet sind? (Losung) Das sind zunächst einmal seine Söhne, Esau und Jakob. Und dann seine Enkel, Josef, Benjamin, Ruben usw., alle zwölf, nach denen sich später die zwölf Stämme Israels genannt haben.
     Was sind denn die Nachkommen Isaaks für Menschen? Waren sie besonders edel, da durch sie alle Völker gesegnet werden? Hm, der Sohn Jakob tritt zunächst einmal als elender Betrüger in Erscheinung, der seinen blinden Vater Isaak auf dem Totenbett getäuscht und seinem Bruder Esau den väterlichen Segen gestohlen hat. Daraufhin war Esau jahrelang voll Wut und Rachsucht. Von seinen Kindern weiß man praktisch nichts, dafür umso mehr von Jakobs Kindern. Dessen Sohn Josef war ein eingebildeter, verhätschelter hochmütiger Kerl, der seine Brüder so sehr gereizt hat, dass sie ihn erst töten wollten und dann als Sklaven nach Ägypten verkauft haben. Und deren Nachkommen? Das waren die Israeliten in Ägypten, die Moses später mit Gottes Hilfe in das versprochene Land geführt hat, und die sich bei der ganzen Aktion mehrfach schrecklich daneben benommen haben. Ihr „Tanz ums goldene Kalb“ ist nur ein Beispiel dafür.
     Das also sind die Menschen, mit denen Gott die Völker auf Erden und damit auch dich und mich segnet. Freilich kann man auch Gutes von ihnen sagen. Aber letzten Endes waren sie nicht anders als du und ich, Menschen mit Licht und Schatten oder, wie Martin Luther sagt, „Sünder und zugleich gerecht“. Andere gibt es nicht.
     Das also sind die Menschen, denen Gott durch alle Generationen hindurch seinen Segen schenkt, damit wir ihn einander weitergeben. Und darum bist auch du es in seinen Augen wert, andere zu segnen mit einem guten Wort, mit Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft, mit Ermutigung und Trost. Viele tun das, ohne zu wissen, dass sie damit segnen. Und so tragen sie dazu bei, dass das Leben lebenswert bleibt.
     Wir alle sind Gottes Gäste auf dieser Erde und in seinem Reich (Lehrtext), wir Deutsche aus dem Westen und die Russen aus dem Osten, Ureinwohner aus Kanada oder Aborigines aus Australien. Ob arm oder reich, alt oder jung, krank oder gesund ... Gott macht keinen Unterschied. Und ich soll auch keinen machen. Denn ich bin nicht besser oder schlechter als sie, und sie sind nicht besser oder schlechter als ich.

Gebet
1. Komm, Herr, segne uns, dass wir uns nicht trennen,
sondern überall uns zu dir bekennen.
Nie sind wir allein, stets sind wir die Deinen.
Lachen oder Weinen wird gesegnet sein.

2. Keiner kann allein Segen sich bewahren.
Weil du reichlich gibst, müssen wir nicht sparen.
Segen kann gedeihn, wo wir alles teilen,
schlimmen Schaden heilen, lieben und verzeihn.

3. Frieden gabst du schon, Frieden muß noch werden,
wie du ihn versprichst uns zum Wohl auf Erden.
Hilf, daß wir ihn tun, wo wir ihn erspähen -
die mit Tränen säen, werden in ihm ruhn. Amen

Text und Melodie: Dieter Trautwein 1978 

Herzliche Grüße und eine gesegnete, neue Woche

Hans Löhr

Mit Spracherkennung diktiert. Erkennungsfehler bitte melden, sie werden im Internet-Blog korrigiert.
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 Hans Löhr / Sommersdorf 5 / 91595 Burgoberbach

Sonntag, 22. Juli 2018

so oder so hl

Losung: Jene verlassen sich auf Wagen und Rosse; wir aber denken an den Namen des HERRN, unsres Gottes. Psalm 20,8 

LehrtextSo sei nun stark durch die Gnade in Christus Jesus. 2.Timotheus 2,1 

Liebe Leserin, lieber Leser,

ein untrügliches Zeichen für den Untergang von Gesellschaften und Kulturen ist, wenn sie ihr Heil in scheinbarer militärischer Stärke, in Waffen und Aufrüstung gesucht haben statt in ihren zivilisatorischen Werten wie Gerechtigkeit und Rechtstreue, Solidarität und Humanität, Verantwortungsbewusstsein, Mitgefühl und Glauben. Schaue ich in dieser Erkenntnis auf unsere Gegenwart, dann ist der Niedergang der Vereinigten Staaten von Amerika nur noch eine Frage der Zeit. Dann lassen auch die zur Zeit so schrillen Rufe in unserem Land nach mehr Rüstungsausgaben und militärischer Stärke nichts Gutes ahnen, während gleichzeitig der Wert der Menschlichkeit für Hilfsbedürftige von maßgeblichen Politikern in den Schmutz politischer Machtkämpfe gezogen wird. Die Frage muss erlaubt sein: Für welche zivilisatorischen Werte steht unser Land ein? Welche Werte leben wir selbst in unseren Familien und Partnerschaften, auf der Arbeit und in der Freizeit? Wie zivilisiert sind wir in unserem Umgang mit Fremden, mit Randständigen, mit Schwachen, mit den Tieren und der Natur?
     Im heutigen Losungswort aus Psalm 20 heißt es: So oder so. Da wird eine scharfe Trennlinie gezogen zwischen jenen, die sich auf ihre Panzer und Raketen (Wagen und Rosse) verlassen, und denen, „die an den Namen des Herrn denken“. Jene suchen ihr Heil in ihrer eigenen, negativen Kraft. Diese aber orientieren sich an dem, was im heutigen Lehrtext (neue Übersetzung) steht: »Werde stark im Glauben durch die Liebe, die dir mit Jesus Christus geschenkt ist.«
     Ich bin nun vor die Frage gestellt, für welche von beiden Möglichkeiten ich mich entscheide, für die militärische oder die biblische. Und da ich möchte, dass auch noch meine Kinder und Enkel in einer lebenswerten, friedlichen Welt leben können, entscheide ich mich für das Wort aus dem heutigen Lehrtext. Es gibt aber auch noch eine dritte Möglichkeit, nämlich solche Fragen und Entscheidungen von sich zu schieben, die Augen zu verschließen und zu hoffen, dass schon alles irgendwie weitergeht.

GebetHerr, du bist meine Kraft und Stärke. Auf dich will ich mich verlassen. Wecke mich und alle deine Menschen immer wieder auf, dass wir auf dich schauen und so leben, wie du es willst. Dann bleibt der Friede, und wir haben eine Zukunft. Dann ist auch für unsere Kinder und Enkel das Leben lebenswert. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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 Hans Löhr / Sommersdorf 5 / 91595 Burgoberbach

Samstag, 21. Juli 2018

Kinder des Weltalls – Kinder Gottes hl

​​Losung: Gott der HERR machte den Menschen aus Staub von der Erde und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen. 1.Mose 2,7 

Lehrtext Wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen. Epheser 2,10 

Liebe Leserin, lieber Leser,

wir sind aus Erdenstaub gemacht. Wir kommen aus der Tiefe des Raums und der Tiefe der Zeit, wo die Atome entstanden sind, aus denen der Staub der Erde besteht und somit auch wir. Hoimar von Ditfurth hat deshalb seinem Buch über die Entstehung des Menschen den Titel gegeben: „Kinder des Weltalls“. Doch da alles, was ist, Gott geschaffen hat, sind wir auch sein Werk wie der Stein, auf den wir treten. Jedes einzelne Atom existiert nur, weil er es will. Das glaube ich. 
     Doch, soweit ich das weiß, sind wir mehr als ein Stein. Wir sind lebendig. Nicht nur uns Menschen, allem, was lebt, hat Gott den „Odem des Lebens“ gegeben, den Lebensatem. Doch, soweit ich das weiß, sind wir mehr als alles andere, was lebt. Denn darüberhinaus hat er uns auch mit seinem Geist erfüllt. Mit dem Geist der Liebe und Barmherzigkeit, mit Bewusstsein, Verantwortungsgefühl und Verstand. Wir sind nicht nur „Kinder des Weltalls“, sondern Gotteskinder. So sind wir, was der Lehrtext sagt, „geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken“ oder in einer neueren Übersetzung: »Er hat uns durch Jesus Christus neu geschaffen, um Gutes zu tun.«
     Gutes tun? Was könnte das sein? Wo fängt das an und wo hört es auf? Die Antwort der Bibel ist klar: Den Mitmenschen lieben. Und das hat keinen Anfang und kein Ende. Da muss ich immer wieder meine eigenen Grenzen überschreiten, meine Scheu vor allem, was fremd ist, meine Vorbehalte gegenüber muslimischen Flüchtlingen, meinen Widerwillen gegenüber denen, die mir nicht freundlich gesinnt sind, meinen Zorn auf die, welche die Grundlagen unserer Gesellschaft untergraben, weil sie all das, was in zwei furchtbaren Weltkriegen teuer erkauft worden ist, wieder in den Müll werfen: Das Mitleid, die Hilfsbereitschaft, die Menschenwürde, die Menschenrechte – all das, was unantastbar sein sollte und was einem jeden Menschen zusteht, einem jeden. Doch damit zerstören sie das Zusammenleben von uns allen und gefährden unsere Zukunft. Und wer sind diese? Nur bestimmte Politiker? Ich finde sie auch unter Nachbarn, unter Bekannten und in der eigenen Verwandtschaft.
     Ihnen also soll ich Gutes tun, ihnen all das gewähren, was sie anderen verweigern und zugleich darf ich ihnen nicht nachgeben. Dazu also hat mir Gott meine Lebenskraft, meine Lebendigkeit gegeben und seinen Geist der Liebe, der Disziplin und der Besonnenheit. Doch in Zeiten, in denen ich enttäuscht und deprimiert bin, spüre ich wenig davon. Dann bleibt mir nichts anderes übrig als zu sagen:

Gebet: Herr, mir wird manchmal alles zu viel. Ich habe dann einfach keine Kraft mehr, all das Negative auszuhalten, das sich in unserem Land breit macht. Am liebsten würde ich mich dann aus allem raushalten und vergessen, wozu du mich geschaffen hast. Darum musst du mir jeden Tag aufs Neue deinen Lebensatem geben, damit ich im Glauben und in der Liebe lebendig bleibe. Darum brauche ich jeden Tag aufs Neue deinen Geist, aus dem ich Energie, Widerstandskraft und Zuversicht schöpfen kann. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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 Hans Löhr / Sommersdorf 5 / 91595 Burgoberbach

Freitag, 20. Juli 2018

Glauben im Leiden hl

Losung: Ich will sie durchs Feuer gehen lassen und läutern, wie man Silber läutert, und prüfen, wie man Gold prüft. Dann werden sie meinen Namen anrufen, und ich will sie erhören. Sacharja 13,9 

Lehrtext: Paulus schreibt: Wir rühmen uns der Bedrängnisse, weil wir wissen, dass Bedrängnis Geduld bringt, Geduld aber Bewährung, Bewährung aber Hoffnung. Römer 5,3-4  

Liebe Leserin, lieber Leser,

was hat dich zum Glauben gebracht? Meistens werden das wohl Menschen gewesen sein, die Mutter, die Oma, eine Lehrerin, Freunde im Jugendkreis, Kindergottesdiensthelfer, vielleicht sogar ein Pfarrer. Aber manche haben auch durch ein besonderes Ereignis zu Gott gefunden, entweder weil sie etwas ganz besonders Schönes erlebt haben wie die Geburt eines Kindes oder etwas Schreckliches wie eine schwere Krankheit, einen Todesfall, eine Scheidung oder eine Katastrophe wie Flucht und Krieg.
     Auf Letzteres weist die Losung hin. Im Hintergrund stehen die Zerstörung Jerusalems und des Tempels, die Verschleppung der Oberschicht und die Verwüstung des Landes durch die Babylonier im Jahr 587 vor Christi Geburt. Damals fragten sich die Menschen, wie sollen wir das mit Gott zusammenbringen? Und so wurde dieses Ereignis in den Prophetenbüchern des Alten Testaments als Strafe für die eigene Gottlosigkeit, für Rechtsbruch und Machtmissbrauch, für die Unterdrückung der sozial Schwächeren und für die Hinwendung zu fremden Göttern verstanden.
     Des Propheten Sacharjas Sätze, aus denen die Losung heute kommt, sollten aber nicht nur eine Erklärung sein. Aus ihnen spricht auch die jahrtausende alte und nach wie vor aktuelle Erfahrung, dass Menschen sich Gott oft erst in persönlichen und allgemeinen Katastrophen wieder zuwenden. Darum waren nach dem 2. Weltkrieg mit seinen entsetzlichen Folgen die Kirchen in Deutschland wieder voll bis - ja bis es den Leuten wieder gut ging und sie an die Schrecken und das Elend der Vergangenheit nicht mehr denken wollten ...
     Aber straft Gott auf diese Weise? Schickt er seine Gläubigen durch die Feuerprobe der Leiden? Manche glauben das und berufen sich auf die Worte aus den biblischen Prophetenbüchern und die apokalyptischen Aussagen im Neuen Testament. Ich glaube das nicht. Was wäre damit auch gewonnen? Was wäre ein solcher Glaube wert, den Gott erst mit Schlägen wecken muss?
     Ich weiß, dass Unglück, Leid und Katastrophen zum Leben auf dieser Erde dazugehören. Ich weiß nicht, warum das so ist. Ich weiß nur, dass es so ist. Es gibt eben nur diese Erde und auf ihr nur diese Art von Leben: Licht und Finsternis, Freude und Leid, Glück und Unglück, Leben und Tod. Aber ich glaube auch, dass stimmt, was der Prophet Jesaja dazu sagt: "So spricht der Herr, Du gehörst mir. Wenn du durchs Wasser (der Angst) gehst, will ich bei dir sein, und wenn du durch Ströme gehst, sollen sie dich nicht ersäufen. Wenn du ins Feuer (der Leiden) gehst, wirst du nicht brennen, und die Flamme wird dich nicht versengen. So fürchte dich nun nicht, denn ich bin bei dir." Jesaja 43,2
     Und der Apostel Paulus konnte den Leiden, die er in seinem Dienst auf sich nehmen musste, auch etwas Positives abgewinnen, da er schreibt: "Wir danken Gott auch für die Leiden, die wir wegen unseres Glaubens auf uns nehmen müssen. Denn Leid macht geduldig, Geduld aber vertieft und festigt unseren Glauben, und das wiederum stärkt unsere Hoffnung" (Lehrtext). Und er fügt hinzu: "Diese Hoffnung aber trügt nicht. Denn uns ist der Heilige Geist geschenkt, und durch ihn hat Gott unsere Herzen mit seiner Liebe erfüllt." Römer 5,5
     Wenn ich schon leiden muss aus welchem Grund auch immer, dann wünsche ich mir, dass es auch bei mir so sein möchte, dass das Leid meinen Glauben vertieft und mich nur noch näher zu Gott bringt.

Gebet: Herr, ich danke dir, dass ich in Zeiten, in denen es mir gut geht, glauben kann. Ich bitte dich, dass du mir auch dann den Glauben erhältst, wenn es mir schlecht geht. Dann will ich noch näher bei dir sein und vertrauen, dass du bei mir bist, mir mein Leid tragen hilfst und es zum Guten wendest. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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Kleine Übung: Nachdem du das gelesen hast, nimm dir noch ein paar Sekunden Zeit und frage dich: Welchen Gedanken will ich behalten? Dann atme ruhig und tief, schließe die Augen und mach dir bewusst: Jetzt, in diesem Augenblick umgibt mich Gott wie die Luft, die ich atme. Er hält mich mit seiner Kraft, wie die Sonne die Erde in ihrer Bahn hält. Er will auch in mir leben, um mir ganz nah zu sein. Ich öffne mich und lass ihn in mir wirken. So von ihm umhüllt und erfüllt, gehe ich meinen Weg.
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 Hans Löhr / Sommersdorf 5 / 91595 Burgoberbach