Donnerstag, 19. Juli 2018

Ich bin der Größte – oder nicht? hl

Losung: In deiner Hand, HERR, steht es, jedermann groß und stark zu machen. 1.Chronik 29,12 

LehrtextEs kam unter den Jüngern der Gedanke auf, wer von ihnen der Größte wäre. Da aber Jesus den Gedanken ihres Herzens erkannte, nahm er ein Kind und stellte es neben sich. Lukas 9,46-47

Liebe Leserin, lieber Leser,

ach Mensch, warum muss denn Jesus uns Männern immer die Party verderben? Damit meine ich das Gerangel um die vordersten Plätze. Wer wäre denn nicht gerne der Größte? Der Berühmteste? Der Mächtigste? Der Reichste? Der Beliebteste? Schon auf dem Schulhof prügeln sich die Buben darum, wer der Stärkste ist. Zumindest war das zu meiner Zeit so. Und warum tun wir Männer das? Doch nur, um die Frauen zu beeindrucken. Oder? Ich schreibe das mit einem gewissen Augenzwinkern. Meine aber auch, dass da schon was dran ist.
     Und da kommt also Jesus, schaut auf den Petrus, den Johannes und all die anderen Jünger (aus denen die Kirche später flugs Heilige gemacht hat), verdreht die Augen, seufzt, denkt sich „O Gott, muss ich wirklich mit diesen Typen dein Reich bauen?“, und verdirbt ihnen die Rangel-Party, indem er schlicht und einfach ein Kind neben sich stellt. Hm, damit lässt er auch bei mir die Luft raus, bei dem er auch schon, wer weiß wie oft, die Augen verdrehen musste.
     Ein Kind? Ein Kind soll größer und wichtiger sein als der „heilige“ Petrus? Was da wohl die Kardinäle, Bischöfe, Theologen und Pfarrer dazu sagen und all die, die sie anhimmeln? Schauen wir in die Bibel und lesen wir die Losung im Zusammenhang. Was steht denn da wirklich? »Es kam aber unter seinen Jüngern der Gedanke auf, wer von ihnen der Größte wäre. Da aber Jesus den Gedanken ihres Herzens erkannte, nahm er ein Kind und stellte es neben sich und sprach zu ihnen: Wer dieses Kind aufnimmt in meinem Namen, der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat. Denn wer der Kleinste ist unter euch allen, der ist groß.« 
     Genau genommen macht Jesus mit dieser Erklärung alles nur noch schlimmer. Er selbst und Gott in ihm kommt in den Geringsten und Kleinsten zu mir. Er kommt nicht in den kirchlichen und weltlichen Würdenträgern, nicht in den Promis und Stars. Er kommt in einem Kind, in einem Gefangenen, in einem Flüchtling, in einem pflegebedürftigen Menschen, in einem Bettler ... (siehe wieder einmal Matthäus 25,35-40). So kommt er zu dir und zu mir. Und er fragt nicht, ob uns das gefällt. Er sagt: Wenn du mich bei dir haben willst, dann nur so. „Aber, aber, aber …“ geht es mir durch den Kopf. Und er antwortet in meinem Herz: „Kein Aber!“.
     Es steht in Gottes Hand, nach unseren Maßstäben groß und stark zu machen, wen er will, sagt die Losung. Allerdings geschieht das nur auf Zeit. Spätestens wenn er den Tod schickt, passen auch die Größten in dessen Sack. Und das stimmt ja auch, dass es mit der menschlichen Größe der Großen meist nicht so weit her ist. Man muss nur aufmerksam die Biografien „großer“ Menschen lesen, um zu erfahren, wie erbärmlich sie im Umgang mit anderen oft waren, selbst unser großer Dichterfürst Goethe. 
     So also gibt mir Jesus mit seinem Satz »Wer der Kleinste unter euch allen ist, der ist groß“ ein Wort, an dem ich noch lange zu knabbern habe.

Gebet: Herr, gib mir deinen Blick, damit ich das, was wirklich groß ist, im Kleinen sehen kann und mir das, was mir groß erscheint, nicht den Blick auf dich verstellt. Denn du kommst zu mir in Menschen, die in dieser Welt unscheinbar sind und nichts zählen. Komm auch du in barmherzigen Menschen zu mir, wenn einmal sonst kein Hahn mehr nach mir kräht. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Mit Spracherkennung diktiert. Erkennungsfehler bitte melden, sie werden im Internet-Blog korrigiert.
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Alle bisherigen Losungsauslegungen kann man hier im Internet-Blog nachlesen: <http://glaubenswachstum.blogspot.com/>
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 Hans Löhr / Sommersdorf 5 / 91595 Burgoberbach

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