Mittwoch, 12. Dezember 2018

Beistand vor dem Kriegsgericht hl

Losung: Siehe, auch jetzt noch ist mein Zeuge im Himmel, und mein Fürsprecher ist in der Höhe. Hiob 16,19

Lehrtext: Paulus schreibt: Bei meinem ersten Verhör stand mir niemand bei, sondern sie verließen mich alle. Es sei ihnen nicht zugerechnet. Der Herr aber stand mir bei und stärkte mich. 2.Timotheus 4,16-17

Liebe Leserin, lieber Leser,

als junger Vikar habe ich viel von einem alten Pfarrer gelernt, mit dem ich befreundet war. Sein Name war Karl Steinbauer. Als er so alt war wie ich damals, hat er seinen Glauben unerschrocken gegen die Nationalsozialisten verteidigt, war deshalb mehrmals im Gefängnis, auch im Konzentrationslager Sachsenhausen und wurde Anfang 1945 wegen Wehrkraftzersetzung und Verunglimpfung von Orden und Ehrenzeichen der Wehrmacht vor ein Kriegsgericht gestellt. Er, der als Soldat selbst Auszeichnungen bekommen hatte, sagte in seiner Weihnachtspredigt sinngemäß, dass alle Kriegs-Orden Plunder sein gegenüber dem, was Jesus Christus für ihn getan habe.
     Kriegsgericht bedeute 1945 meistens so viel wie Todesurteil. Karl Steinbauer aber wurde freigesprochen. Dabei hatte er nicht mal einen Verteidiger. Er erzählte mir, dass er vor Gericht seine Weihnachtspredigt praktisch noch einmal gehalten habe. Danach sagten einige, die über diesen glimpflichen Ausgang verwundert waren, zu ihm: „Herr Pfarrer, da hatten sie aber hervorragende juristische Berater, die ihnen zur Seite standen.“ Er aber sagte: „Nein, hatte ich nicht. Ich hab mich nur auf das Bibelwort aus Psalm 119 Vers 24 verlassen, wo es heißt: »Ich freue mich an deinen Anweisungen, denn sie sind meine Ratgeber.«“
     Karl Steinbauer hätte auch auf die beiden heutigen Bibelworte verweisen können. Wie Hiob, Paulus und manch andere, so hatte auch er die Erfahrung gemacht, dass „der Herr ihm beistand und ihn stärkte“ (Lehrtext)
     Wie das zu verstehen ist? Soviel ich von meinem alten Freund weiß, spürte er vor Gericht keinerlei Nervosität. Ruhig und gelassen trug er seine Sache vor. Er war sich keiner Schuld bewusst und strahlte das auch aus. Das Gebet vor dem Prozess und sein Gottvertrauen gaben ihm dazu die innere Kraft. Natürlich wusste er nicht, wie der Prozess ausgehen würde. Er musste mit einem Urteil, ja sogar mit dem Todesurteil rechnen. Doch offensichtlich hatte er mit seiner inneren Haltung die Richter am Kriegsgericht beeindruckt. Man kann es aber auch so sehen, dass Gott als sein unsichtbarer Beistand und Zeuge mit im Gerichtssaal war.

Gebet: Herr, auch in schwierigen Situationen will ich erst einmal nach dir fragen und mich deiner Hilfe vergewissern. Du bist mein Beistand, wenn mir Unrecht geschieht. Du bist mein Zeuge, wenn ich verleumdet werde. Dein Wort hilft mir, die richtigen Worte zu finden. Du weißt, was wahr ist und was gelogen. Und darum wird sich die Wahrheit durchsetzen. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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